TNG: 21
"Symbiosis" (Die Seuche)

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Staffel1
21: "The Arsenal..."
23: "Skin..."
US-Erstsendung:
22.4.1988

ZDF-Erstsendung:
23.2.1991

Regie:
Robert Phelps

Drehbuch:
Robert Lewin

Richard Manning

Hans Beimler

Story:
Robert Lewin

Musik:
Dennis McCarthy

Gaststars:
Judson Scott
als Sobi

Merritt Butrick
als T'Jon

Inhalt:

SzenenbildWährend die Enterprise die Sonne um Delos untersucht, die besonders heftige Erruptionen aussendet, empfängt man einen verwirrenden Notruf eines Frachters. Die Funkverbindung ist schlecht, der Captain, der sich meldet, gibt laienhafte Angaben über die Fehlfunktion. Data nimmt Verbindung mit dem Schiffscomputer des Frachters auf und analysiert die Fehlerquelle, doch die Crew des Frachters scheint nicht über das notwendige Wissen zu Verfügen, um Datas Anweisungen folgen zu können. Der Frachter droht in der Atmosphäre des Planeten Brekka zu verglühen. Man gibt den Leuten die BeamKoordinaten der Enterprise, trotz der inzwischen lebensgefährlichen Situation beamen die Fremden aber zuerst ihre Fracht auf die Enterprise. Wegen dieser Verzögerung kann Tasha nur vier der sechs Personen herüberbeamen, bevor der Frachter verglüht. Das scheint die vier Überlebenden aber nicht zu interessieren, vielmehr streiten sie sich sofort um die Fracht. Picard erfährt, daß die vier von zwei benachbarten Welten stammen, Brekka und Ornara. Captain T'Jon von Ornara erklärt Picard, die Fracht bestehe aus einer lebensnotwendigen Medizin, genannt Felisium. Die gesamte Bevölkerung von Ornara ist von einer tödlichen Seuche befallen. T'Jon und sein Begleiter leiden selbst an den Symptomen der Seuche. Dr. Crusher untersucht die beiden, findet aber keine Ursache für die Krankheit. Sie erklärt gegenüber Picard, sie glaube nicht, daß die Krankheit tödlich ist. T'Jon beschimpft Picard, er sei der Mörder einer ganzen Zivilisation, wenn er ihnen nicht die Fracht verschaffe. Daraufhin überredet Picard die beiden Brekkaner, den Ornarianern je eine winzige Dosis für den eigenen Gebrauch zu geben. Dabei erfährt Dr. Crusher, daß jede Dosis nur 17 Stunden wirkt. Die Brekkaner leben seit zwei Jahrhunderten einzig vom Handel mit dem Felisisium. Als die beiden Ornarianer das Felisium nehmen, erkennt Dr. Crusher, daß es eine Droge ist. Die Seuche, die vor 200 Jahren auf Ornara tobte, wurde durch das Felisium, das den zurückgebliebenen Brekkanern schnell zum Wohlstand verhalf, längst geheilt, die jetzigen Krankheitssymptome sind nur Entzugserscheinungen. Dr. Crusher ist noch empörter, als Picard ihr erklärt, er dürfe sich da nicht einmischen und könne daher an der fatalen Situation nichts ändern. T'Jon fleht Picard an, ihm zu helfen, er bedroht sogar Riker, um Picard zu erpressen. Doch Picard bleibt unnachgiebig. Plötzlich sind die Brekkaner bereit, das Felisium zu geben, die Bezahlung könne später erfolgen. Picard erkennt, daß die Brekkaner wissen, daß sie nur ein Rauschgift verkaufen. Aus Angst, die Entzugserscheinungen könnten langsam nachlassen, sind sie bereit, das Felisium herzugeben. Picard gibt gegenüber den Brekkanern zu, die Hauptdirektive verbiete es ihm, die Ornarianer aufzuklären. Der Triumph der Brekkaner dreht sich jedoch schnell ins Gegenteil, als Picard die angeforderten Ersatzteile für die übrigen Frachter verweigert, was den Handel bald zwangsläufig beendet.

Kommentar:

Viele Diskussionen um die Hauptdirektive gab es in dieser Episode, und Picard macht es gegen Ende sogar ganz deutlich, als er betont, jegliche Einmischung in fremde Kulturen, sei sie auch noch so gut gemeint, würde ausnahmslos fatal enden, womit er sich im Grunde gegen jede missionarische Tätigkeit richtet.

Kirk hätte in der gleichen Situation sicherlich völlig anders argumentiert. Er hätte wahrscheinlich die Ornarianer aufgeklärt und sich darauf berufen, daß aufgrund der völlig heruntergekommenen Frachter der Handel ohnehin vor seinem Ende stand und er somit nichts verändert habe.

Das ärgerlichste an der Episode ist das vorprogrammierte Happy End, weil im Grunde kein Konflikt da war. Da der Handel so oder so vor seinem Ende stand, war es auch gar nicht notwendig, die Ornarianer aufzuklären. Hätte man die Story so konzipiert, daß wegen der Hauptdirektive der Handel ungehindert weitergehen kann, hätte das die Tragweite der Hauptdirektive besser verdeutlicht. Roddenberrys "Vision", daß sich die Dinge stets von selbst zum Guten entwickeln, wird von den STAR TREK-Kritikern zu Recht als "naiv" bezeichnet, hier hat man die Chance vertan, diesen Kritikern zu zeigen, daß STAR TREK nicht immer nur blauäugig daherkommt.

Die Hauptdirektive wirft in ihrer schwammigen Form mehr Fragen auf als sie beantwortet. Was heißt überhaupt "einmischen"? Ist nicht bereits eine Kontaktaufnahme eine Einmischung? Da ein strenges Befolgen der Hauptdirektive bedeuten würde, daß man noch nicht einmal medizinische Hilfe leisten darf, wurde bislang immer angenommen, die Hauptdirektive sei nicht anwendbar, wenn die Fremden selbst Hilfe erbitten. Was sonst aber haben die Ornarianer die ganze Zeit über von Picard gewollt?

Etwas arg aufgesetzt wirkte ein reichlich naiver Dialog zwischen Tasha und Wesley, in dem sie sich über Drogen unterhalten, ganz im Stil der damaligen "Just say no"-Kampagne von Nancy Reagen. Zwar ist im Grunde nichts dagegen zu sagen, da STAR TREK natürlich auch von jüngeren Jugendlichen gesehen wird. Es störte nur deswegen so, weil Motive und Auswirkungen von Drogenkonsum verharmlost wurden, ganz in der Tradition des scheinheiligen Gefasels damals von Nancy Reagen. Der Hauptvorwurf, der gegenüber Nancy Reagen zu Recht erhoben wurde, war, ihre Predigten und Spots erfüllten nur eine Alibifunktion zur Gewissenberuhigung, weil die Regierung unfähig und unwillig war, an den Hauptfaktoren für Drogenmißbrauch (soziale Mißstände, Verelendung breiter Bevölkerungsschichten usw.) etwas zu ändern. Diese übermäßig lange und pathetische Szene war bei allen guten Absichten jedenfalls reichlich nervig.

Bemerkenswertes:

Zu sehen waren in der Episode Judson Scott als Sobi, welcher bereits im zweiten STAR TREK-Film "Der Zorn des Khan" als Khans Untergebener zu sehen war. Bekannter dürfte freilich Merritt Butrick (T'Jon) sein (im Vorspann falsch geschrieben "Merrit"), der vielen noch als Kirks Sohn aus dem zweiten und dritten STAR TREKFilm in Erinnerung ist. Ein Jahr später nach den Dreharbeiten zu Symiosis starb Merritt Butrick am 17. März 1989 an AIDS.

Da Symbiosis nach "Skin of Evil" (Die schwarze Seele) gedreht wurde, hatte Denise Crosby (Tasha) ihren letzten Drehtag während der Szene im Frachtraum. Man sieht sie zum Abschied in die Kamera winken, als die Kamera auf Picard und Dr. Crusher gerichtet ist, die gerade den Frachtraum verlassen, während Denise Crosby im Hintergrund steht. Beeindruckend ist an Symbiosis noch der tricktechnisch exzellent gedreht Anfang, als sich die Enterprise der Sonne nähert.

Nitpicking:

Es ist im Grunde kein Nitpick für diese Episode, sondern für die ganze Serie: Es wird viel gesprochen über den Biofilter im Transporter, der Viren herausfiltern kann. Es kommt jedoch öfter vor, dass jemand an Viren erkrankt. Warum wird er nicht einfach ins nächste Zimmer gebeamt, um seine Viren zu beseitigen?

Einschaltquoten (von Martin Seebacher):

In den amerikanischen Syndication Charts konnte "Symbiosis" ein 10.8 Rating und Platz 4 verbuchen. In Deutschland waren 3,19 Millionen Zuschauer dabei, als die Folge 1991 zum ersten Mal gezeit wurde.

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Letztes Update:
26. Juli 1999

©1999 Thomas Höhl und Jürgen Bloß.