Inhalt:
Während die Enterprise die Sonne um Delos untersucht, die besonders
heftige Erruptionen aussendet, empfängt man einen verwirrenden Notruf
eines Frachters. Die Funkverbindung ist schlecht, der Captain, der sich
meldet, gibt laienhafte Angaben über die Fehlfunktion. Data nimmt
Verbindung mit dem Schiffscomputer des Frachters auf und analysiert die
Fehlerquelle, doch die Crew des Frachters scheint nicht über das notwendige
Wissen zu Verfügen, um Datas Anweisungen folgen zu können. Der
Frachter droht in der Atmosphäre des Planeten Brekka zu verglühen.
Man gibt den Leuten die BeamKoordinaten der Enterprise, trotz der inzwischen
lebensgefährlichen Situation beamen die Fremden aber zuerst ihre Fracht
auf die Enterprise. Wegen dieser Verzögerung kann Tasha nur vier der
sechs Personen herüberbeamen, bevor der Frachter verglüht. Das
scheint die vier Überlebenden aber nicht zu interessieren, vielmehr
streiten sie sich sofort um die Fracht. Picard erfährt, daß
die vier von zwei benachbarten Welten stammen, Brekka und Ornara. Captain
T'Jon von Ornara erklärt Picard, die Fracht bestehe aus einer lebensnotwendigen
Medizin, genannt Felisium. Die gesamte Bevölkerung von Ornara ist
von einer tödlichen Seuche befallen. T'Jon und sein Begleiter leiden
selbst an den Symptomen der Seuche. Dr. Crusher untersucht die beiden,
findet aber keine Ursache für die Krankheit. Sie erklärt gegenüber
Picard, sie glaube nicht, daß die Krankheit tödlich ist. T'Jon
beschimpft Picard, er sei der Mörder einer ganzen Zivilisation, wenn
er ihnen nicht die Fracht verschaffe. Daraufhin überredet Picard die
beiden Brekkaner, den Ornarianern je eine winzige Dosis für den eigenen
Gebrauch zu geben. Dabei erfährt Dr. Crusher, daß jede Dosis
nur 17 Stunden wirkt. Die Brekkaner leben seit zwei Jahrhunderten einzig
vom Handel mit dem Felisisium. Als die beiden Ornarianer das Felisium nehmen,
erkennt Dr. Crusher, daß es eine Droge ist. Die Seuche, die vor 200
Jahren auf Ornara tobte, wurde durch das Felisium, das den zurückgebliebenen
Brekkanern schnell zum Wohlstand verhalf, längst geheilt, die jetzigen
Krankheitssymptome sind nur Entzugserscheinungen. Dr. Crusher ist noch
empörter, als Picard ihr erklärt, er dürfe sich da nicht
einmischen und könne daher an der fatalen Situation nichts ändern.
T'Jon fleht Picard an, ihm zu helfen, er bedroht sogar Riker, um Picard
zu erpressen. Doch Picard bleibt unnachgiebig. Plötzlich sind die
Brekkaner bereit, das Felisium zu geben, die Bezahlung könne später
erfolgen. Picard erkennt, daß die Brekkaner wissen, daß sie
nur ein Rauschgift verkaufen. Aus Angst, die Entzugserscheinungen könnten
langsam nachlassen, sind sie bereit, das Felisium herzugeben. Picard gibt
gegenüber den Brekkanern zu, die Hauptdirektive verbiete es ihm, die
Ornarianer aufzuklären. Der Triumph der Brekkaner dreht sich jedoch
schnell ins Gegenteil, als Picard die angeforderten Ersatzteile für
die übrigen Frachter verweigert, was den Handel bald zwangsläufig
beendet.
Kommentar:
Viele Diskussionen um die Hauptdirektive gab es in dieser Episode, und
Picard macht es gegen Ende sogar ganz deutlich, als er betont, jegliche
Einmischung in fremde Kulturen, sei sie auch noch so gut gemeint, würde
ausnahmslos fatal enden, womit er sich im Grunde gegen jede missionarische
Tätigkeit richtet.
Kirk hätte in der gleichen Situation sicherlich völlig anders
argumentiert. Er hätte wahrscheinlich die Ornarianer aufgeklärt
und sich darauf berufen, daß aufgrund der völlig heruntergekommenen
Frachter der Handel ohnehin vor seinem Ende stand und er somit nichts verändert
habe.
Das ärgerlichste an der Episode ist das vorprogrammierte Happy
End, weil im Grunde kein Konflikt da war. Da der Handel so oder so vor
seinem Ende stand, war es auch gar nicht notwendig, die Ornarianer aufzuklären.
Hätte man die Story so konzipiert, daß wegen der Hauptdirektive
der Handel ungehindert weitergehen kann, hätte das die Tragweite der
Hauptdirektive besser verdeutlicht. Roddenberrys "Vision", daß
sich die Dinge stets von selbst zum Guten entwickeln, wird von den STAR
TREK-Kritikern zu Recht als "naiv" bezeichnet, hier hat man die
Chance vertan, diesen Kritikern zu zeigen, daß STAR TREK nicht immer
nur blauäugig daherkommt.
Die Hauptdirektive wirft in ihrer schwammigen Form mehr Fragen auf als
sie beantwortet. Was heißt überhaupt "einmischen"?
Ist nicht bereits eine Kontaktaufnahme eine Einmischung? Da ein strenges
Befolgen der Hauptdirektive bedeuten würde, daß man noch nicht
einmal medizinische Hilfe leisten darf, wurde bislang immer angenommen,
die Hauptdirektive sei nicht anwendbar, wenn die Fremden selbst Hilfe erbitten.
Was sonst aber haben die Ornarianer die ganze Zeit über von Picard
gewollt?
Etwas arg aufgesetzt wirkte ein reichlich naiver Dialog zwischen Tasha
und Wesley, in dem sie sich über Drogen unterhalten, ganz im Stil
der damaligen "Just say no"-Kampagne von Nancy Reagen. Zwar ist
im Grunde nichts dagegen zu sagen, da STAR TREK natürlich auch von
jüngeren Jugendlichen gesehen wird. Es störte nur deswegen so,
weil Motive und Auswirkungen von Drogenkonsum verharmlost wurden, ganz
in der Tradition des scheinheiligen Gefasels damals von Nancy Reagen. Der
Hauptvorwurf, der gegenüber Nancy Reagen zu Recht erhoben wurde, war,
ihre Predigten und Spots erfüllten nur eine Alibifunktion zur Gewissenberuhigung,
weil die Regierung unfähig und unwillig war, an den Hauptfaktoren
für Drogenmißbrauch (soziale Mißstände, Verelendung
breiter Bevölkerungsschichten usw.) etwas zu ändern. Diese übermäßig
lange und pathetische Szene war bei allen guten Absichten jedenfalls reichlich
nervig.
Bemerkenswertes:
Zu sehen waren in der Episode Judson Scott als Sobi, welcher bereits
im zweiten STAR TREK-Film "Der Zorn des Khan" als Khans Untergebener
zu sehen war. Bekannter dürfte freilich Merritt Butrick (T'Jon) sein
(im Vorspann falsch geschrieben "Merrit"), der vielen noch als
Kirks Sohn aus dem zweiten und dritten STAR TREKFilm in Erinnerung ist.
Ein Jahr später nach den Dreharbeiten zu Symiosis starb Merritt Butrick
am 17. März 1989 an AIDS.
Da Symbiosis nach "Skin of Evil" (Die schwarze Seele) gedreht
wurde, hatte Denise Crosby (Tasha) ihren letzten Drehtag während der
Szene im Frachtraum. Man sieht sie zum Abschied in die Kamera winken, als
die Kamera auf Picard und Dr. Crusher gerichtet ist, die gerade den Frachtraum
verlassen, während Denise Crosby im Hintergrund steht. Beeindruckend
ist an Symbiosis noch der tricktechnisch exzellent gedreht Anfang, als
sich die Enterprise der Sonne nähert.
Nitpicking:
Es ist im Grunde kein Nitpick für diese Episode, sondern für die ganze Serie: Es wird viel gesprochen über den Biofilter im Transporter, der Viren herausfiltern kann. Es kommt jedoch öfter vor, dass jemand an Viren erkrankt. Warum wird er nicht einfach ins nächste Zimmer gebeamt, um seine Viren zu beseitigen?
Einschaltquoten (von Martin Seebacher):
In den amerikanischen Syndication Charts konnte "Symbiosis" ein 10.8 Rating und Platz 4 verbuchen. In Deutschland waren 3,19 Millionen Zuschauer dabei, als die Folge 1991 zum ersten Mal gezeit wurde.
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