Star Trek - The Next Generation: 44
"Up the Long Ladder" (Der Planet der Klone)

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Staffel2
43: "Samaritan..."
45: "Manhunt"
US-Erstsendung:
20.5.1989

ZDF-Erstsendung:
8.5.1992

Regie:
Winrich Kolbe

Drehbuch:
Melinda M. Snodgrass

Gaststars:
Barrie Ingham
als Danilo O'Dell

Jon de Vries
als Granger

Rosalyn Landor
als Brenna

Colm Meaney
als O'Brien

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise gerät in den Konflikt zweier völlig unterschiedlicher Kulturen, die beide um ihr Überleben kämpfen.

Die Enterprise empfängt einen Notruf aus dem Ficus Sector. Dort haben die Bringloiden eine Kolonie gegründet, die kurz davor steht, zusammen mit dem Planeten unterzugehen. Riker beamt die ganze Zivilisation an Bord. Sie besteht aus 200 Menschen und vielen Tieren. Der Anführer ist Dailo Odell, er hat eine sehr energische Tochter namens Brenna.

Die Bringloiden haben vor vielen Jahren die Erde verlassen, um eine zweite Erdkolonie zu gründen. Doch es gab noch eine weitere Gruppe, die sich von den Bringloiden absonderte.

Da man vermutet, dass sich die andere Kolonie vielleicht auch in Gefahr befindet, macht man sich auf die Suche. Sie ist auf dem Planeten Mariposa. Die ganze mariposanische Gesellschaft besteht aus Klonen, die von fünf überlebenden Besatzungsmitgliedern abstammen. Dummerweise leiden die Klone an einem replikativem Schwund, ein Klonproblem, das noch immer ungelöst ist. Daher bittet der mariposanische Anführer, dass der Genpool durch die DNS der Enterprisecrew aufgestockt wird.

Zu seiner Überraschung aber leistet die Crew Widerstand, man möchte sich nicht klonen lassen. Doch als Dr. Pulaski und Riker auf dem Planeten sind, werden sie überfallen. Man entnimmt ihnen einige Zellen. Als Riker und Pulaski davon erfahren, zerstören sie kurzerhand ihre eigenen Klone.

Das Problem wird gelöst, indem die Bringloiden den Mariposanern auf altmodische Art helfen, den Genpool zu vergrößern.

Kommentar:

"Up the Long Ladder" ist eine Episode mit fürchterlichen Klischees. Besonders albern ist der erste Teil, in dem die Bringloiden mit ihren Hühnern und Schweinen auf die Enterprise beamen. Dabei werden diese Farmer auf eine erschreckend trottelige Weise dargestellt, während die Frauen durch energisches Keifen für Ordnung sorgen sollen. Fürchterlich, denn das alles ist weder witzig noch kurzweilig. Besonders fragwürdig ist der Abschnitt, in dem sich Riker kurz mit Brenna anfreunden darf, eine der zum Glück sehr wenigen Affären, die er in der Serie haben darf.

Als die Enterprise dann den Planeten mit den sterilen Mariposanern erreicht (oder, um es mit dem deutschen Titel zu nennen, den "Planet der Klone"), wird die Episode ein bisschen interessanter, auch wenn die Ausgangsposition mehr als fragwürdig erscheint. Selbst wenn diese Crew mit Hilfe des Klonens Leute erschuf, erklärt das noch nicht, weshalb man den Sexualtrieb unterdrückte. Oder ist im 24ten Jahrhundert Sex nur erlaubt, wenn ein Nachwuchs gezeugt werden soll? Zugleich müsste jemand, der Menschen klonen kann, auch mit Hilfe der künstlichen Befruchtung für Nachwuchs sorgen können.

Gegen Ende wurde die Lösung dann mit der Kettensäge geschnitzt. Riker und Pulaksi vernichten ihre Klone, eine vielleicht fragwürdige Handlung, die aber in ihrer ethischen Konsequenz nicht weiter erörtert wird. Dann bittet man nur noch die Bringloiden, den Mariposanern wieder zur natürlichen Fortpflanzung zu verhelfen, um den Genpool auf natürliche Weise anzureichern. Man bringt also zwei Gesellschaften, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, zusammen, und hofft, dass sich daraus schon ein gesundes Gleichgewicht entwickeln wird. Wenn nur alles so einfach wäre.

"Up the Long Ladder" ist eine unpassend alberne Episode. Der Witz wird mit einer Grobheit präsentiert, dass man es noch nicht einmal zu einem Lächeln schafft. So ist ein Huhn, das in den Gängen der Enterprise herumläuft, schon mal nicht von sich heraus ein Schenkelklopfer, wird das ganze aber auch noch mit irischer Folkloremusik unterlegt, dann ist die klare Grenze vom Witz zum hirnlosen Geblödel schlichtweg überschritten. Die beiden Kulturen erscheinen ziemlich einseitig und dumm, es sind auf eine Charaktereigenschaft reduzierte Aliens. Man hat stets das Gefühl, sie werden von der Crew gar nicht richtig ernst genommen, was nachvollziehbar bleibt, denn als Zuschauer kann man das auch nicht. Sie dann einfach miteinander zu verkuppeln war eine derbe Lösung, die zur grobschlächtigen Story der Folge passt. Letztlich ist die Episode ein wirklich verheerender Tiefpunkt der zweiten Staffel.

Nitpicking:

Wenn die Bringloiden so primitiv sind, dass sie über keine künstlichen Energiequellen oder über ein Kommunikationsnetz verfügen, wie konnten sie dann einen Notruf über Lichtjahre hinweg senden?

Der Grund, weshalb die Mariposaner ihren Sexualtrieb unterdrücken, leuchtet nicht ein. Selbst wenn man wegen des zu geringen Gen-Pools keine Nachkommen will, muss man doch nicht gleich die Sexualität abschaffen. Wir leben im Zeitalter der Verhütung! Und die Möglichkeiten einer sicheren Verhütung dürften im 24ten Jahrhundert noch viel weiter gehen.

Als man die Bringloiden hochbeamt, ist das Transporterfeld voller Heu. Warum das? Normalerweise wird der Boden der transportieren Personen nicht mitgebeamt.

Im Klonlabor sind auf den Geräten seltsame Schriftzeichen. Wenn die Mariposaner von der Erde kommen und dort vor 300 Jahren gestartet sind, müssten sie dann nicht noch immer die Schriftzeichen der Menschen verwenden?

Die Klone sind – aufgrund einer weit verbreiteten naiven Vorstellung über das Klonen – so groß wie Riker und Pulaski. Würde man einen Menschen klonen, müsste er aber normalerweise die gleiche Entwicklung durchlaufen wie jeder andere Mensch auch, vom Baby zum Erwachsenen.

Der Replikator kann hier echten Alkohol herstellen. In "Relics" (dt.: Besuch von der alten Enterprise) wurde so getan, als könne der Replikator nur Synthohol produzieren.

Am Ende der Szene, in der Riker und Pulaski von den Klonen betäubt werden, wird Riker von links nach rechts aus dem Bild gezogen. Kurz bevor er das Bild verlässt, schaut Riker wieder auf und ist offensichtlich noch wach. Jonathan Frakes glaubte wohl, er sei schon außerhalb des Bildes.

Einschaltquoten (von Martin Seebacher):

Erneut ein 3. Platz für die Next Generation in den US-Syndication Charts, für den diesmal ein eher schwaches 9.2 Rating ausreichte.

Im ZDF waren nur 520 000 Zuschauer dabei.

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Letztes Update:
9. Juni 2002

©2002 Thomas Höhl.