Inhalt:

Die Enterprise soll den berühmten Botschafter Sarek, seine Frau Perrin, seinen Stabschef Medrossen und seinen Berater Sakkath nach Legara IV bringen. Der Botschafter hat beinahe ein Jahrhundert lang darauf hingearbeitet, einen offiziellen Kontakt zwischen der Föderation und den Legaranern herzustellen, er ist der einzige Föderationsdiplomat, der das Vertrauen dieser Spezies genießt.

Kurz nachdem der Botschafter und sein Stab an Bord kommen häufen sich merkwürdige aggressive Vorfälle unter der Besatzung. Als Sarek bei einem Konzert eine Träne vergisst, erhärtet sich der Verdacht, dass der Botschafter am Bendii Syndrom leidet, wodurch er seine Emotionen nicht mehr kontrollieren kann. Dr. Crusher vermutet, dass die telepathischen Kräfte des Vulkaniers die Emotionen auf andere projizieren und es dadurch zu den ungewöhnlich Aggressionen an Bord kommt.

Seine Mitarbeiter bestreiten jedoch, dass der Botschafter krank ist und beharren darauf, dass man ihn bei der Ausübung seiner wichtigen Mission nicht hindern dürfe. Als Data schließlich Sareks vulkanischen Assistenten Sakkath auf das Problem anspricht, gibt er zu, dass die Mission in Gefahr sei.

Picard konfrontiert schließlich Sarek mit den Tatsachen, der sich seiner Krankheit noch gar nicht bewusst war und sie zuerst abstreitet. Als er bei der Diskussion immer emotionaler wird und die Beherrschung verliert, sieht Sarek ein, dass Picard Recht hat und er aufgrund der Krankheit nicht in der Lage sein wird an der Konferenz teilzunehmen.

Die einzige Lösung um das historische Treffen doch noch durchführen zu können scheint eine Geistesverschmelzung zwischen Sarek und Picard zu sein. Dadurch wird Sarek emotional gefestigt, während Picard einer Flut von Emotionen ausgesetzt ist. Das Vorhaben gelingt, und Sarek beendet seine Karriere im Dienst der Föderation mit einem letzten, großen Triumph.

Kommentar:

Mit der Figur Sarek kommt zum ersten Mal eine prominente Figur aus der Classic-Serie auf die Enterprise-D. Es verwundert daher nicht, dass die Folge sich sehr stark auf die Charaktere konzentriert und die Story eher nebensächlich wirkt. Die Episode zeigt aber, dass starke Figuren und hervorragende Schauspieler sehr wohl in der Lage sein können mangelnde Story auszugleichen. Die eigentliche Geschichte um diese angeblich so wichtige Konferenz mit den Legaranern ist nicht viel mehr als eine Dreingabe, die auch nicht sonderlich interessant ist. Sie dient rein als Katalysator um Picard und Sarek in den Mittelpunkt zu rücken. Und das gelingt ganz ausgezeichnet. Patrick Stewart und Mark Lenard liefern wohl Höhepunkte ihres Schaffens ab, die beweisen, dass die Next Generation bei den Emmy Nominierungen in den Kategorien "Bester Hauptdarsteller" und "Bester Gastdarsteller" im Bereich der Dramaserien oft zu Unrecht umgangen wurde. Allein die unglaublich intensive Darstellung Stewarts als Picard von Sareks Emotionen überwältigt wird ist einfach großartig und in ihrer Intensität atemberaubend.

Sarek wird hier als lebende Legende dargestellt, der seine ganze Laufbahn dem Wohl der Föderation gewidmet hat. Der Respekt den die Crew, allen voran Picard und Riker, ihm zeigen, wirkt ehrlich und überzeugend. Die Dialoge und Unterhaltungen zeigen, wie wichtig ihnen dieser Mann ist. Selbst als Zuschauer empfindet man rasch Bewunderung, bald auch Bedauern für diesen großen Diplomaten, der nur noch eine letzte große Aufgabe meistern will und aufgrund einer Krankheit daran zu scheitern droht. In der Tat ein Schicksal, das einen zu Herzen geht.

Die Folge intensiviert auch die Beziehung zwischen Picard und Dr. Crusher. Als der Captain die Ärztin bittet bei der Verschmelzung anwesend zu sein, geht das weit über ein professionelles Patient/Arzt Verhältnis hinaus. Die Art, wie Picard Beverly bittet, drückt persönliches Vertrauen auf zwischenmenschlicher Ebene aus. In künftigen Staffeln wird sich das Verhältnis noch vertiefen und man wird Beverly und Jean-Luc auch öfters beim gemeinsamen Frühstück in privater Atmosphäre sehen.

Neben den wirklich brillanten Darstellern der Folge können vor allem eine wunderbare Regie, großartige Kameraarbeit und ein guter Soundtrack überzeugen. Alles in allem handelt es sich bei dieser Folge um ein absolut überzeugend inszeniertes Kammerspiel, bei dem die Produktionswerte vor und hinter der Kamera perfekt miteinander harmonieren, gestärkt von Schauspielern in bester Spiellaune.

Bemerkenswertes:

Mark Lenard spielt den Vulkanier Sarek auch in der Classic Episode "Journey to Babel" (dt.: Die Reise nach Babel) und in den Filmen "Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock", "Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart" und "Star Trek VI: Das unentdeckte Land". Den letzten Auftritt im Star Trek Universum hatte der Vater von Spock im Next Generation Zweiteiler "Unification" (dt.: Wiedervereinigung?) in der 5. Staffel der Serie.

Mark Lenard verkörperte darüber hinaus auch einen klingonischen Captain in "Star Trek : Der Film" und den romulanischen Commander in der Classic Folge "Balance of Terror" (dt.: Spock unter Verdacht). Der Schauspieler verstarb 1996.

Sarek ist in dieser Folge 202 Jahre alt. In der Classic Folge "Journey to Babel" (dt.: Die Reise nach Babel) wurde sein Alter mit 102,437 Jahren angegeben. Das Bendii Syndrom tritt nur bei über 200-jährigen Vulkaniern auf. Seine zweite Frau Perrin ist wie seine erste Frau Amanda, Spocks Mutter, ein Mensch von der Erde.

Botschafter Sarek gilt als einer der bedeutendsten Diplomaten in der Geschichte der Föderation. Picard spricht nicht umsonst von einer lebenden Legende, die die Föderation mitgestaltet hat. Wichtige Leistungen in seiner Karriere waren unter anderen:

Über die Legaraner erfährt man leider nur recht wenig. Sie baden gerne in heißem Schlamm, bevorzugen dunkle Räume und legen sehr viel Wert auf das Protokoll. Warum das Treffen mit dieser Rasse so wichtig und von historischer Bedeutung sein soll bleibt leider unklar.

Picard hat Sarek zuvor schon ein Mal getroffen, und zwar als er noch Lieutenant und bei der Hochzeit von Sareks Sohn anwesend war. Es ist nicht klar, ob es sich bei dem erwähnten Sohn von Sarek um Spock handelt. Da auch in "Unification" (dt.: Wiedervereinigung?) nicht darauf Bezug genommen wird, dürfte es sich aber wahrscheinlich um einen anderen Sohn von Sarek handeln.

Nitpicking:

Wesley und Geordi scheinen ziemlich hitzefest zu sein. Sie beugen sich über das Becken für die Legaraner ohne ins Schwitzen zu kommen (oder das man überhaupt etwas von der Hitze wie Luftflimmern oder Dämpfe zu sehen bekommt), obwohl der Inhalt angeblich 150° Celsius heiß sein soll.

Das Konzert ist ein Kapitel für sich. Die Aufstellung der Musiker ist falsch, normalerweise sollte es ein Halbkreis sein. Aber natürlich könnte sich das in der Zukunft ändern, wenn es auch unwahrscheinlich ist, denn der Sinn dahinter ist, dass sich die Musiker gegenseitig Zeichen geben können. Außerdem wurde nicht nur ein Werk von Wolfgang Amadeus Mozart gespielt (Streichquartett Nr. 19 in C-Dur), sondern auch ein Stück von Brahms, das "andante moderato movement" aus dem Sextett Nr.1 in B-Dur.

Warum führt eigentlich nicht Sakkath die Geistesverschmelzung mit Sarek durch? Wäre er als Vulkanier nicht viel besser dazu geeignet?

Gegen Ende der Folge betritt Sarek den Konferenzraum, der aber hell erleuchtet scheint. Dabei hat Sarek extra betont, dass die Legaraner abgedunkelte Räumlichkeiten bevorzugen!

Zitate:

"We come to serve.":
(Sareks Begrüßung, als er an Bord der Enterprise kommt.)

"Is it my imagination or have tempers become a little frayed on this ship lately?"
"I hadn't noticed."
Riker und Worf, dann öffnet sich die Tür nach Zehn Vorne, wo gerade eine Schlägerei im Gange ist. Darauf Worf: "I see what you mean."

"Your company is much appreciated."
(Picard zu Beverly vor der Geistesverschmelzung)

"Number One. Please inform the Legaran deligation that Sarek of Vulcan is on his way to welcome them."
(Sarek, als sein Geist mit dem von Picard verschmolzen ist)

"We shall always retain the best part of the other inside us."
"I believe I have the better part of that bargain, ambassador."
(Sarek und Picard)

Einschaltquoten:

Erneut einen 3, Platz bei einen Rating von 10.6 Punkten konnte die Folge in den USA erzielen.

Im ZDF waren bei der Erstausstrahlung 1,28 Mio. Zuschauer dabei, bei der ersten Sat.1 Ausstrahlung (11.2.1994) waren es 1,58 Millionen bei 14,1% Marktanteil.