Star Trek: 41
"I, Mudd" (Der dressierte Herrscher)

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Staffel2
40: "The Deadly..."
42: "The Trouble..."

US-Erstausstrahlung:
3.11.1967

ZDF-Erstsendung:
28.8.1972

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Marc Daniels

Drehbuch:
Stephen Kandel
David Gerrold

Musik:
Samuel Matlovxky

Gaststars:

Roger C. Carmel
als Harry Mudd

Kay Elliott
als Stella Mudd

Richard Tatro
als Norman

Die Handlung

SzenenbildDr. McCoy fällt das seltsame Benehmen des neuen Besatzungsmitglieds Mr. Norman auf, der total verschlossen bleibt. Sein Verdacht ist berechtigt, denn Norman dringt in den Hilfskontrollraum ein und übernimmt von dort aus die Steuerung der Enterprise . Anschließend überfällt er auch den Maschinenraum. Die Enterprise ist nun auf neuem Kurs und kann von nichts mehr davon abgebracht werden. Jeder Versuch, dies zu tun, würde das Schiff in die Luft jagen.

Norman entpuppt sich als Androide. Für die nächsten Tage schaltet er sich ab, während die Enterprise ihrem unbekannten Ziel entgegenfliegt. Als sie in den Orbit eines noch nicht kartographierten Planeten einschwenkt, erwacht Norman wieder. Er beamt mit Kirk, Spock, McCoy, Uhura und Chekov in einen Gebäudekomplex, wo zwei hübsche Frauen auf sie warten. Sie führen den Landetrupp in einen Thronsaal.

Auf dem Thron sitzt ein alter Bekannter: Harcourt Fenton Mudd, Herrscher auf diesem Planeten. Seine Untertanen sind 500.000 Androiden. Ihre Schöpfer waren eine ausgestorbene Rasse aus der Andromeda-Galaxie. Nach den Ereignissen aus "Mudd's Women" ist Mudd auf der Flucht vor der denebianischen Polizei auf dieser Welt notgelandet und hat die Androiden vorgefunden. Die Androiden waren höchst begierig, von Mudd zu lernen, doch mit der Zeit sind ihm die Ideen ausgegangen. Die Androiden brauchen frisches Blut, also hat Harry Mudd Norman ausgeschickt, um die Enterprise hierher zu holen. Ihre Besatzung soll sein Nachfolger werden, während Mudd mit der Enterprise den Planeten verläßt. Als Gegenleistung bietet er ihnen ein Leben im Paradies an, da die Androiden einem jeden Wunsch von den Augen ablesen.

Auf dem Weg zu ihren neuen Quartieren kommen sie an einem Schrein vorbei der eine holographische Projektion von Mudds Frau Stella erhält. Wenn Mudd das Bedürfnis hat, aktiviert er die Projektion, um sich hinterher um so mehr an ihrer Abwesenheit zu erfreuen.

Kirk hält mit seinen Mannen Kriegsrat, wie sie aus dieser Situation am besten wieder herauskommen. Spock sieht sich ein wenig um und entdeckt Norman an einer Konsole, die das zentrale Leitsystem der Androiden darstellt. Er unterhält sich mit Norman darüber, und als er etwas nachhakt, ist Norman kurzzeitig verwirrt.

Kirk geht mit Uhura zu Harry Mudd, dem ein Alice-Modell gerade die neue Barbara-Serie vorstellt. Die Androiden sind in der Lage, ein menschliches Gehirn in einen Androidenkörper zu verpflanzen, was ewige Jugend und Schönheit verspricht. Besonders Uhura ist davon beeindruckt. Eine andere Alice schleppt einen tobenden Scotty herbei. Mudd ließ einige seiner Androiden auf die Enterprise beamen, die nun die gesamte Besatzung auf den Planeten transportiert haben. Kirk rastet vor Wut beinahe aus, kann aber nichts unternehmen.

Harry Mudd ist nun bereit, den Planeten zu verlassen, doch in diesem Moment verweigern die Androiden den Gehorsam. Sie lassen Mudd nicht gehen, da sie verhindern wollen, daß eine so unperfekte Rasse wie die Menschheit die Galaxis besiedelt. Das werden sie verhindern, indem sie die Menschen weiter bedienen und verwöhnen, bis diese völlig abhängig von den Androiden sind. Bei Kirk läuten die Alarmglocken. Es ist jetzt höchste Zeit etwas zu unternehmen. Spock ist überzeugt, daß Norman das eigentliche Kontrollzentrum der Androiden ist, da von ihm nur ein Exemplar existiert, während es von jeder anderen Serie einige hundert Exemplare gibt.

Sie entwickeln den Plan, höchst verrückte und unlogische Dinge zu tun, um so die Androiden total zu verwirren. Mudd erklärt sich bereit mitzumachen, und McCoy injiziert ihm sofort und unter seinem Protest ein Betäubungsmittel. Kirk macht einer Alice klar, daß Mudd krank ist und auf der Enterprise behandelt werden muß, oder er wird sterben. Da schaltet sich Uhura ein und deckt den Trick auf, denn sie möchte einen Androidenkörper haben. Das gehört zu Kirks Plan, da die Androiden diesen Fluchtversuch sicher erwartet haben.

Kirk ruft zwei Alices herbei, und McCoy, Scotty, Uhura und Chekov geben eine alberne Vorstellung, was bei den beiden Androiden einige Schaltkreise durchschmoren läßt. Spock knöpft sich die nächsten beiden vor, doch um vollen Erfolg zu haben, müssen sie sich auf Norman konzentrieren. McCoy und Scotty bejammern dieses paradiesische Leben, und Scotty "stirbt" vor Glückseligkeit. Die anderen inszenieren eine imaginäre Explosion. Bei Mudds Paradoxon, daß jedes seiner Worte eine Lüge sei, schmoren Normans Schaltkreise durch.Damit sind alle Androiden deaktiviert. Sie werden von der Besatzung der Enterprise neu programmiert und nehmen nun wieder ihre Funktionen war, die Oberfläche dieses Planeten zu bearbeiten. Mudd bleibt hier, bis er sich gebessert hat. Als besondere Überraschung hat Kirk für ihn ein eigenes Modell erschaffen lassen, was Harry Mudd rührt. Bis der erste Androide der neuen Sorte auftaucht: ein Abbild seiner Stella, keifend wie eh und je, in 500 Exemplaren.

Besprechung

Den Fans seit "Mudd's Women" bekannt, hat der Gauner Harcourt Fenton Mudd in "I, Mudd" sein Comeback. Er ist der einzige ST-Charakter, der nicht zu Besatzung der Enterprise gehört und in der Classic-Serie ein zweites Mal auftaucht. Nach der Affäre auf Rigel XII hat Mudd einige kleinere Dinger gedreht und ist von den Denebianern sogar zum Tode verurteilt worden. Er konnte aber fliehen und gelangte zu diesem Planeten, wo er sein größtes Ding drehte: Die Entführung der Enterprise . Dabei fragt man sich, warum er gerade das mobile Kontrollzentrum Norman losschickt, da die Aktion doch sehr riskant ist und ohne Norman die anderen Androiden aufgeschmissen sind. Wahrscheinlich ist Norman der einzige Androide, der weitgehend unabhängig handeln kann, und Mudd hatte daher eine andere Wahl, als ihn loszuschicken.

Während es zu Beginn noch recht ernst zugeht, bekommt die Episode mit dem Moment, in dem Harry Mudd auf dem Bildschirm erscheint, eine heitere Atmosphäre, die sich durch den ganzen Rest der Episode hindurchzieht. Kirk sieht man von seiner ironischen Seite, z.B. in den Gesprächen mit Mudd oder als er seinen von Alice zerdrückten Communicator in den Weinkelch wirft. Sein Wickelshirt, das er auf dem Planeten anhat, trägt zur lockeren Atmosphäre bei.

Uhura hat ihre Szene, als sie den angeblichen Fluchtversuch vereitelt, Chekov die seine, als zwei Alices ihre Dienste anbieten und er über Leningrad ins Schwärmen gerät. Interessanterweise wurde dieser Schwärmerei im Deutschen mit "Petersburger Nächte" übersetzt, und in der Tat heißt die Stadt Leningrad seit einigen Jahren wieder St. Petersburg.

Bei Spock kann man nur raten, ob sein schlicht und einfach dämliches Gequatsche wirklich der logische Weg war, um die Androiden zu verwirren, oder ob Spock da nicht wieder einmal einige Witze macht. Seinen Sinn für Humor hat er ja bereits in "Tomorrow is Yesterday" bewiesen.

Stella Mudd ist eine Schreckschraube wie aus dem Bilderbuch und erfüllt alle Klischees eines Hausdrachens. Sie sieht sogar einer knochigen Hexe ähnlich. Die Schlußszene ist sehr eindrucksvoll, als gleich drei Stella-Androiden auf Mudd einstürmen und ihn beschimpfen.

Auf dem Planeten leben ca. 500.000 Androiden, die Alice-, Barbara-, Maisie-, Trudy-, Annabell-, Herman- und Oscar-Serien. Jeder der Androiden trägt ein kleines Schild mit seiner Seriennummer an einer Halskette. Wenn der Androide verwirrt ist und mit Norman Kontakt aufnimmt, blinkt das Schildchen auf. Die weib- lichen Serien sind in der Überzahl, natürlich sehr attraktiv und ziemlich dünn bekleidet. Ihr Standardsatz, wenn sie einen Wunsch nicht erfüllen können oder wollen, ist: "I am not programmed to respond in that area."

Als Norman zu Beginn von "I, Mudd" seine Identität preisgibt, öffnet er eine Klappe in seinem Bauch, und man sieht das elektronische Innenleben des Androiden. Norman ist nach Nomad der zweite Computer, mit dem Spock eine Geistesverschmelzung durchführt. Als Spock und Mudd ihn am Ende ausschalten, schmoren im wahrsten Sinne des Wortes seine Sicherungen durch, und er beginnt zu qualmen. Die Androiden von jeweils einer Serie werden von eineiigen Zwillingen dargestellt. Daher sieht man meisten nur zwei Androiden einer Serie beieinander. Doch einmal erscheinen sogar sechs Alices nebeneinander. Für diesen Effekt wurde das Split-Screen-Verfahren angewendet, in dem verschiedene Teile des Films nacheinander belichtet werden. Dieses Verfahren ermöglicht es auch, am Ende drei Stellas keifend um Harry Mudd stehen zu lassen. Am häufigsten sind die Androiden der Alice-Serie zu sehen, die anderen Androiden haben hauptsächlich Statistenfunktion und nur sehr wenig Text.

Es ist gut möglich, daß es sich bei den Denebianern, die Mudd zum Tode verurteilt hatten, um die Bandi aus "Encounter at Farpoint" gehandelt hat, da der TNG-Pilotfilm auf Deneb IV spielt.

Mudds Planet hat keinen Namen, wird aber im ST-Fandom als "Mudd" bezeichnet. Nach längerer Abstinenz hat man für diese Welt mal wieder das rot-schwarze Standardmodell der ersten S eason mit weißen Wolken verwendet (siehe Rigel XII, Janus VI, Organia etc.).

Roger C. Carmel starb vor einigen Jahren an einer Überdosis (keine Ahnung von was).

Wie auch "Mudd's Women" ist "I, Mudd" nicht in den regulären Blish-Adaptionen, sondern in dem Band "Mudd's Angels" von J.A. Lawrence erschienen.

In der deutschen Fassung fehlt die erste Szene nach dem Vorspann, ein Stück aus dem Gespräch, in dem Norman den Landetrupp zusammenstellt, sowie ein Gespräch Kirks mit zwei Alices, in dem er die Enterprise als eine schöne Dame bezeichnet, die er liebt.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
16. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.