Voy: 62
"Favorite Son" (Die neue Identität)

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Staffel3
61: "Rise"
63: "Before and..."
US-Erstsendung:
19.3.1997

SAT1-Erstsendung:
28.8.1998

Regie:
Marvin Rush

Drehbuch:
Lisa Klink

Musik:
Dennis McCarthy

Kamera:
Douglas H. Knapp

Gaststars:

Cari Shayne
als Eliann

Patrick Fabian
als Taymon

Deborah May
als Lyris

Kelli Kirkland
als Rinna

Kristanna Loken
als Malia

Inhalt:

SzenenbildKim hat plötzlich das Gefühl, den Teil des Weltraums, den die Voyager durchfliegt, schon zu kennen. Als die Voyager auf ein Nizari-Schiff trifft, eröffnet Kim grundlos das Feuer. Er meint, er sei überzeugt, das Schiff habe die Voyager angreifen wollen. Tuvok kann Kims Verdacht später bestätigen. Als die Voyager von weiteren Nizari-Schiffen attackiert wird, führt Kim das Schiff zum Heimatplaneten der Taresianer, wo die Voyager Schutz findet. Taresian wird fast nur von Frauen bewohnt, und sie erzählen Kim, er sei zum Teil taresianisch, da er als Embryo seiner Mutter ohne ihr Wissen eingepflanzt wurde. Deswegen habe er auch gewußt, daß die Nizari gefährlich waren, diese Informationen seien ihm genetisch als Schutzmechanismus vererbt worden. Als die Voyager versucht, sich mit den Nizari zu einigen, bleibt Kim auf dem Planeten, wo er bald herausfindet, daß die taresianischen Frauen ihre Männer bei der Paarung umbringen. Im letzten Moment kann Kim von der Voyager gerettet werden. Die DNS-Veränderung, so stellt sich heraus, war keineswegs angeboren, sondern stammte von einem Virus.

Kritik:

"Favorite Son" ist eine dümmliche und allenfalls streckenweise kurzweilige Episode, die wohl eher in die erste Staffel von TNG gepaßt hätte. Die Szenen auf Taresia wirkten fast schon wie eine Parodie auf Star Trek. Das über weite Strecken völlig humorlose Drehbuch macht es dann nur noch schlimmer. Ärgerlich war dann noch der völlig unsinnige, da unpassende Vergleich zu den Sirenen aus "Odysseus Reisen". Die Szene wirkte so, als wollte Lisa Klink ihrem Zuschauer aufdrücken, daß ihr hohles Drehbuch sehr wohl sowas wie Tiefgang habe.

Verblüffend war die Interesselosigkeit der Crew an den Erzählungen der Taresianer. Warum sollte irgend jemand einen Embryo zur fast 70.000 Lichtjahre entfernten Erde bringen, um ihn dort einem Menschen einzupflanzen? Dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, daß der erwachsene Taresianer irgendwann seiner Bestimmung folgt und zu seiner Heimat zurückkehrt, doch so gut wie Null! Und wenn die Taresianer angeblich schon derart weit ins All vorgedrungen sind, warum kommt dann niemand auf die Idee, einfach mal zu fragen, ob diese Aliens vielleicht eine Methode kennen, den Raum schneller als die Voyager zu durchqueren? Und niemand findet das Vorgehen der Taresianer anstößig oder gar empörend! Immerhin schwängern sie angeblich auf fremden Planeten einfach ungefragt Frauen, die dann einen Nachwuchs austragen, der gar nicht der ihre ist.

Dabei begann die Episode noch recht flott und spannend. Doch als die Voyager den Frauenplaneten erreicht hatte, wurde es regelrecht peinlich, und die hübschen, aber allesamt völlig unbegabten Schauspielerinnen sorgten dafür, die Lächerlichkeit bis ins Unerträgliche zu steigern. Als Tüpfel auf dem "I" ging einem dann auch noch der sich pubertär herumräkelnde Taymon auf den Wecker, und es fällt mir immer noch schwer zu entscheiden, wen ich nun für dümmer halten soll: Taymon, der statt eines Hirns offenbar nur ein Sexualhormon unter seiner Schädeldecke hat und dem alles egal ist, Hauptsache es tanzen für den Rest seines Lebens ein paar Frauen in bonbonfarbenen Gewändern um ihn herum (es soll ja gerüchteweise Männer geben, die das auf Dauer auch anöden würde), oder Harry Kim, der die ganze Zeit über derart verkrampft dreinschaut, als wäre er bisher in einem strengen Kloster aufgewachsen, wo er den ganzen Tag nur Keuschheitsgelübde hatte ablegen müssen. Ich weiß ja nicht, welche Vorstellungen Lisa Klink von Männern hat, aber zwischen den beiden Extremen "blöd grinsender Pascha mit dem Hirn in der Hose" und "prüdes Milchgesicht mit der Leidenschaft eines Kamillentees" gibt es vielleicht noch irgendwo so etwas wie eine Mitte.

Die Auflösung verärgert. Kim spielt erst ein wenig mit den Damen Indianer, indem er die eine Frau an einen Stuhl fesselt und die andere gekonnt ins Land der Träume schickt, um dann im letzten Moment aus der Gefahrenzone herausgebeamt zu werden. Das ist jetzt die vierte Episode in Folge, in der die Bedrohung dadurch beseitigt wird, jemanden im letzten Moment in Sicherheit zu beamen. Fürs Zungenschnalzen reicht das inzwischen nicht mehr.

Es ist erstaunlich, daß sich Tom Paris bei seiner Vorliebe für B-Filme nicht an den "Klassiker" "Kannibalinnen im Avocado-Dschungel des Todes" erinnert fühlte. Es geht in diesem Paramount-Film aus den 80er Jahren um einen Amazonenstamm hübscher "Piranha-Frauen", die die Herren der Schöpfung zu verspeisen pflegen. Auf ein Remake dieses Films innerhalb von "Star Trek - Voyager" hätte man aber gerne verzichtet.

Als Harry Kim am Ende der Episode von den Frauen attackiert wird, wird eine der Angreiferinnen von Patricia Tallman dargestellt, die vor allem aus der SF-Serie "Babylon 5" bekannt ist. (Sie spielt dort die Telepathin Lyta Alexanders.) Neben ihrer Schauspielerei ist Patricia Tallman auch "Stuntfrau" und war als solche auch schon öfter für Star Trek im Einsatz.

Deborah May spielte in der DS9-Episode "Sanctuary" (dt.: Auge des Universums) die Skrreanerin Haneek. Cari Shayne ist unter anderem bekannt aus der Serie "Party of Five".

Die Hülle des englischen Kaufvideos hält sich bei der Titelangabe an die britische Rechtschreibung. Deswegen steht dort nicht "Favorite Son", sondern "Favourite Son".

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Letztes Update:
29.6.1999

©1999 Thomas Höhl.