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"Endgame" (Endspiel)

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Staffel7
170 "Renaiss..."
Szenenbild

US-Erstsendung:
23.5.2001

SAT1-Erstsendung:
16.2.2002
22.2.2002

Regie:
Allan Kroeker

Drehbuch:
Kenneth Biller
Robert Doherty

Story:
Rick Berman
Brannon Braga
Kenneth Biller

Gaststars:

Dwight Schultz
als Barclay

Alice Krige
als Borgqueen

Vaughn Armstrong
als Korath

Manu Intiraymi
als Icheb

Lisa Locicero
als Miral Paris

Amy Lindsay
als Lana

Inhalt:

SzenenbildNach sechzehn Jahren hatte es die Voyager geschafft: Sie kehrte heim in den Deltaquadranten. Ein Bild zeigt, wie sie über die Golden Gate-Brücke flog und von einem Feuerwerk begrüßt wurde. Seitdem sind weitere zehn Jahre vergangen. Harry Kim ist inzwischen Captain. Miral Paris, die Tochter von Tom und B’Elanna, ist ebenfalls Sternenflottenoffizier geworden. Tom Paris ist ein erfolgreicher Autor von Holonovels. Der Doktor ist natürlich nicht gealtert, immerhin ist er ein Hologramm. Er ist mit der menschlichen Lana verheiratet. Er selbst nennt sich jetzt Joe.

Doch nicht alle hatten es bis zur Erde geschafft. Nachdem Seven of Nine und Chakotay geheiratet hatten, wurde Seven während einer Außenmission getöte. Kurze Zeit später starb auch Chakotay. Tuvok erkrankte wegen eines defekten Gens. Nur eine Gedankenverschmelzung mit einem Familienmitglied hätte ihn schützen können, so aber hat sein Verstand dauerhafte Schäden davongetragen. Seitdem befindet er sich in einer psychiatrischen Anstalt.

Inzwischen ist Janeway Admiral geworden. Sie besucht den kranken Tuvok, danach geht sie zu Chakotays Grab. Sie erzählt ihm, sie würde tun, was zu tun sei. Sie möchte in die Zeit zurückreisen und die tragische Entwicklung von Chakotay und Seven verhindern. Die Voyager hatte einst einen Nebel passiert, der voller Wurmlöcher war. Dort hätte es eine Gelegenheit zur sofortigen Heimkehr gegeben. Dummerweise hatten sich darin viele Borgwürfel befunden.

Janeway schickt Miral Paris ins klingonische Reich, wo sie ein Zeitreise-Gerät beschaffen soll. Miral stellt den Kontakt zu einem Klingonen her, der über dieses Gerät verfügt. Er möchte von Janeway im Tausch die nahezu undurchdringliche Schildtechnologie, die die Voyager auf ihrer Heimreise erwerben konnte. Doch Janeway ist nicht bereit, ihm diese Technologie zu übergeben. Also stiehlt sie einfach das Gerät und reist 25 Jahre in die Vergangenheit.

Dort trifft Admiral Janeway auf ihr jüngeres Ich. Sie erzählt von Sevens Tod, und davon, dass es danach nie wieder so war wie zuvor. Captain Janeway ist unschlüssig. Soll sie die temporale Direktive ignorieren und den ursprünglichen Zeitablauf verändern? Doch schließlich fasst sie den Entschluss, dass es Zeit ist, die Heimreise zu beenden. Sie will ihr Glück in dem Nebel versuchen. Inzwischen kommt B’Elannas Kind Miral auf die Welt.

In dem Nebel wird die Voyager von den Borg angegriffen. Admiral Janeway lässt sich assimilieren und infiziert die Borgqueen mit dem tödlichen Patogen von Icheb. Mit einer Borg-Transwarpspule gelingt die Heimreise in den Alphaquadranten. Doch die Voyager wird im Transwarptunnel von einer Borgsphäre verfolgt. Auf der Erde scannt man, dass ein Warptunnel der Borg sich öffnet. Admiral Paris lässt alle verfügbaren Schiffe in Bereitschaft gehen. Im Transwarptunnel wird die Voyager von der Borgsphäre verschluckt. Als die Sphäre die Transwarpröhre verlässt, wird sie von der Flotte befeuert, während die Voyager die Kugel von innen vernichtet. Die Borg sind besiegt, die Voyager hat die Heimkehr zur Erde nach sieben Jahren Aufenthalt im Deltaquadranten geschafft. Freudig werden sie von Admiral Paris und Barclay begrüßt.

Kritik:

Die Classic-Serie hatte nie ein Finale. Die Folge "Gefährlicher Tausch" war eine "gewöhnliche" Episode, und das, obwohl damals jeder glaubte, hiermit sei das unwiderrufliche Ende von "Star Trek" gekommen. Das war, wie sich herausstellte, natürlich ein großer Irrtum, und die Classic-Serie holte ihr Finale auf der großen Leinwand nach.

Anders war es bereits bei "Star Trek: The Next Generation". "Gestern, heute, morgen" ist ein großartiger Abschluss einer sehr langen Serie. Doch damals wusste jeder, dass es danach nahtlos mit Kinofilmen weitergehen würde. Daher gab es kein Bedürfnis, den Abschied im Finale selbst zu feiern. "Gestern, heute, morgen" spannte noch einmal einen Bogen über die vergangenen Jahre, doch es war weder das Ende der Reise der Enterprise gekommen, noch gab es einschneidende Veränderungen.

Erst "Deep Space Nine" wagte den Sprung zu einem ausgeprägten Finale, das zeigen sollte, wie die Figuren neue Wege einschlagen, wie sich die Crew auflöst, und wie man gemeinsam mit dem Zuschauer mit Wehmut an vergangene Zeiten zurückdenkt. Denn eine Fortsetzung von "Deep Space Nine", das war den Autoren wie den Zuschauern klar, war sehr unwahrscheinlich. Die Kinofilme war damals von der "Next Generation" belegt, und für einen TV-Film wäre es wohl viel zu aufwändig, die nach den Dreharbeiten abgerissenen Kulissen wieder aufzubauen. Also wollten die Autoren ein richtiges Finale, das eine völlig andere Situation hinterlässt und bei dem die Zuschauer gemeinsam mit den Hauptfiguren von der Raumstation Abschied nehmen konnten.

Nun galt es, "Star Trek - Voyager" ein Finale zu bescheren, ein Finale, auf das man im Grunde sieben Jahre mit der gleichen Frage gewartet hatte: Wird die Voyager zur Erde zurückkehren, und wenn ja, wie wird es ihr gelingen? Zugleich sollte das Finale möglichst viele Zuschauer zufrieden stellen: Die Fans, aber auch die Science-Fiction-Liebhaber, die nur sporadisch die Serie verfolgten. Denn "Star Trek: Voyager" war mit den abgeschlossenen Einzelepisoden stets so konzipiert, dass auch der Zuschauer Spaß an der Serie fand, der nicht jede Episode verfolgte. Das sollte im Finale nicht anders sein.

Sieben Jahre versuchte die Voyager erfolglos, zur Erde zurückzukehren. Also war klar: Diese Heimkehr musste spektakulär, ungewöhnlich und aufregend werden. Sie würde der wichtigste Höhepunkt im Finale sein. Die meisten Zuschauer würden einschalten, um zu erfahren, ob und wie die Voyager heimkehrt. Und diese Frage war gar nicht leicht zu beantworten. Sollte die Voyager vielleicht am Ende sogar im Deltaquadranten bleiben? Sollten die Charaktere erkennen, dass die Reise das Ziel ist? Immerhin meint Tom Paris auf Kims Frage, ob er nicht nach Hause wolle: "Ich bin zu Hause."

Doch letztlich wäre es frustrierend gewesen, wenn die Crew das Ziel, auf das sie sieben Jahre hingearbeitet hatte, im Finale noch immer nicht erreicht hätte. Die Heimkehr musste erfolgreich sein, das stand außer Frage. Natürlich würde es aber nicht nur um die Rückkehr zu Erde gehen. Genauso interessant war die Frage, wie es denn nun mit der Crew auf der Erde weitergehen sollte. Daher kamen die Autoren auf die clevere Idee, die Geschichte in der Zukunft beginnen zu lassen und zumindest einen ungefähren Eindruck zu vermitteln, wie der weitere Lebensweg der Charaktere aussehen könnte: Janeway wird Admiral, der Holodoc kämpft für seine Rechte als Hologramm und heiratet schließlich einen Menschen, Tom Paris wird ein gefragter Autor von Holonovels, und Ensign Kim wird Captain und erhält sein eigenes Kommando. Indem die Episode mit Bildern aus der Zukunft begann, war die Möglichkeit geschaffen, die Ausblicke auf die Zukunft im Finale in die Episode zu integrieren und zugleich die Heimkehr im letzten Akt des Finales zeigen zu können.

Die Entscheidung der Autoren, die Heimkehr der Voyager auf die letzten Minuten des Finales zu beschränken und den Zuschauer über den tatsächlichen Fortgang der Handlung im Ungewissen zu lassen, ist unter den Fans und den Darstellern sehr umstritten. Robert Duncan McNeill äußerte auf der "Voyager: The Return Convention" in Blackpool, er sei sehr zufrieden mit dem Finale. Wäre die Voyager vor dem Finale zur Erde zurückgekehrt, wäre daraus seiner Meinung nach eine Soap-Opera geworden, die den Zuschauer vielleicht schnell gelangweilt hätte.

Kate Mulgrew ist von "Endgame" (dt.: Endspiel) ebenfalls begeistert. Sie sah sich im Finale besonders gefordert und erzählte dem "Starbust"-Magazin, wie viel Spaß ihr die Rolle der gealterten Janeway machte. Admiral Janeway ist viel zynischer und viel cooler. Sie hält das Finale für sehr einfallsreich. Sie hatte sich schon immer für das Finale gewünscht, dass Janeway ihr Leben für die Heimkehr der Crew opfern würde. Zugleich hatte sie aber auch eingesehen, dass ein solches Ende für Janeway zu frustrierend gewesen wäre. Im Finale gab es nun beides: Einen großen Showdown mit der Borgqueen, bei dem Admiral Janeway sich für die Voyager opfert, und der Erfolg für Captain Janeway, die es tatsächlich schafft, ihre Crew nach Hause zu bringen.

Alice Krige nahm ihre Rolle als Borgqueen wieder auf, die sie zuletzt in "Star Trek: Der erste Kontakt" gespielt hatte. Ihre Wirkung im Film entnahm sie ihrer Beziehung zu Data und später Picard, die beide Male etwas Verführerisches hatte. Hier aber hatte sie nur mit Frauen zu tun, zunächst mit Seven, später mit Admiral Janeway. Sie fragte die Produzenten, wie sie ihre Rolle nun anlegen sollte, worauf man ihr den Rat gab, nichts zu ändern. Daher baute sie auch im Voyager-Finale eine sehr intime Beziehung zu Seven und Janeway auf. Seven streichelt sie sogar über die Wange und meint, sie sei immer ihr Favorit gewesen. Gerade dadurch aber wirkt sie so selbstbewusst, verschlagen und besonders gefährlich. Daher zählen die Szenen zwischen ihr und Admiral Janeway auch zu den Höhepunkten des Finales: Zwei starke Frauen stehen sich gegenüber und führen einen auf rein mentaler Ebene geführten Kampf aus, der zwar in der Vernichtung von beiden mündet, den schließlich aber Admiral Janeway gewinnt.

Dass das Finale von Voyager reich an Spezialeffekten sein würde, war keine Überraschung. Dennoch kam man zum Teil aus dem Staunen nicht heraus. Der Flug der Voyager über die Golden-Gate-Brücke, begleitet von einem Feuerwerk, ist das stimmungsvolle Anfangsbild, das einen auf das nachfolgende große Science-Fiction-Event einstimmt. Beeindruckend waren auch die langen Szenen, in denen Kate Mulgrew mit sich selbst agiert. Das war nicht nur eine darstellerische Glanzleistung von Kate Mulgrew, die beiden Janeways waren tricktechnisch auch so hervorragend in Szene gesetzt, dass man völlig vergaß, dass hier im Grunde nur eine Schauspielerin am Drehort war. Großartig war das Finale, das vom Ende der Borgqueen, die mit Hilfe von Foundation Imaging in ihre Einzelteile zerfällt bis hin zum fesselnden Flug durch die Transwarpröhre nichts ausließ.

"Endgame" (dt.: Endspiel) besteht aus 90 Minuten sehr kurzweiligem "Star Trek", mit viel Action, mit sehr guten Darstellerleistungen und mit brillanten Spezialeffekten. Janeways letzte Worte sind: "Setzen Sie einen Kurs nach Hause". Sie hatte am Schluss des Voyager-Pilotfilms den gleichen Befehl gegeben hatte. Doch wie geht es nun weiter? Was wird aus den Maquis? Werden Chakotay und Seven wirklich heiraten? Wird Harry Kim seine Verlobte wiedertreffen? Wie wird das Schicksal von Tuvok aussehen, jetzt, da er von seiner Krankheit geheilt werden kann? Und Janeway? Auch wenn Marc inzwischen verheiratet ist, was ist aus ihrer schwangeren Hündin geworden? Und wird sie weiterhin mit Chakotay als ihren ersten Offizier zusammenarbeiten? Man sieht, die offenen Fragen sind seit damals eher mehr als weniger geworden. Soll dies das abschließende Ende gewesen sein? Eines hat uns das "Star Trek"-Universum gelehrt: Es geht immer irgendwie weiter. Patrick Stewart meinte kürzlich auf einer Star-Trek-Convention in London, dass es vielleicht den einen oder anderen Voyager-Charakter irgendwann auch auf der großen Leinwand zu bestaunen geben könne, und noch immer hält sich die Vermutung, Captain Janeway könne im kommenden Kinofilm "Star Trek - Nemesis" als Admiral Janeway dabei sein. Doch auch sonst wäre es nicht unmöglich, dass irgendwann einmal Voyager-Kinofilme gedreht werden, die vielleicht die Kinoabenteuer der "Next Generation" ablösen. Und wenn das alles nichts wird, so bleiben doch immer noch die vielen Voyager-Romane, die mit Sicherheit auch das Leben der Figuren nach ihrer großen Reise beleuchten werden.

Diane Carey schrieb einen Roman zum Voyager-Finale. Dort gibt es auch eine Vorschau auf Christie Goldens Roman "Star Trek: Voyager - Homecoming", in dem die Story nach der Rückkehr der Voyager erzählt wird. Mehr Infos zur deutschen Ausgabe findest du hier. Wenn du dich für die englische Ausgabe interessierst, bitte hier klicken.

Amazon.de darf angeblich die deutschen Voyager-Videos exklusiv einen Monat früher veröffentlichen. Das deutsche Kaufvideo zu "Endgame" (dt.: Endspiel) gibt es dort seit dem 6. Dezember 2001. "Solange der Vorrat reicht" gibt es für jeden Besteller ein zusätzliches "Star Trek"-Video. Das englische Video erscheint am 4. Februar 2002. Auf SAT1 läuft das Voyager-Finale wahrscheinlich März 2002.

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Letztes Update:
13.November 2001

©2001 Thomas Höhl.