Inhalt:
Keiko O'Brien, die gerade vor ihrer Klasse steht, bekommt überraschend Besuch von Vedek Winn. Vedek Winn möchte nicht, daß Keiko den Kindern die naturwissenschaftlichen Informationen über das Wurmloch vermittelt und beschuldigt sie der Blasphemie. O'Brien vermißt inzwischen eines seiner Module. Später ist Ensign Aquino spurlos verschwunden. Man findet heraus, daß Aquino vom Plasmafluß getötet wurde, als er eine Leitung reparieren wollte.
Keiko bespricht mit Sisko die verfahrene Lage, wobei sie von ihrem Standpunkt nicht abweichen möchte. Am nächsten Tag ist eine große Menschenmenge vor der Schule, aufgestachelt von Vedek Winn. Alle Bajoraner nehmen ihre Kinder aus dem Unterricht. Sisko besucht Bajor und trifft sich dort mit Vedek Bareil, einem aufgeschlossenen Geistlichen, der die besten Chancen hat, der nächste Kai zu werden. Es ist daher Vedek Winns Konkurrent. Bareil meint aber, Sisko zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht helfen zu können. Winns Intrigen haben Erfolg, auch auf der Ops melden sich immer mehr Bajoraner krank und bleiben ihrem Dienst fern. Bashir findet heraus, daß Aquino nicht von einem Plasmafluß, sondern von einem intensiven Phaserstrahl getötet wurde. Der Mörder hatte es aussehen lassen wie einen Unfall im Plasmafluß. Aquino war gar nicht zur Energieröhre gegangen, sondern zur Runaboutanlegestelle C. Als man alle Anlegestellen untersucht, findet O'Brien sein verschwundenes Modul bei der Anlegestelle A. Odo zieht folgende Schlüsse: Aquino war zur Anlegestelle C gegangen, weil das Sicherheitsnetz eine Anomalie zeigte, er überraschte dabei jemanden und wurde getötet. Offenbar legt es jemand darauf an, ein Runabout zu stehlen.
Plötzlich gibt es eine Explosion bei der Schule, die glücklicherweise leer war. Sisko beschuldigt Vedek Winn, sie habe mit ihren Worten jemanden zu einer solchen Tat hingerissen. Winn beschimpft die Föderation, sie wolle Bajor zerstören. Kurz darauf taucht Vedek Bareil auf der Station auf, er möchte die verfeindeten Fronten wieder versöhnen. Vedek Winn trifft sich heimlich mit O'Briens Assistentin Neela, welche erklärt, ihr seien die Fluchtwege abgeschnitten, da O'Brien die Manipulation an den Anlegestellen bemerkt habe. Doch Vedek Winn bringt Neela dazu, ihr Vorhaben durchzuziehen.O'Brien findet ein kodiertes Programm im Sicherheitsbereich und entcodiert es zusammen mit Dax. Auf der Promenade ist eine große Menschenmenge versammelt, alle wollen der Ansprache von Bareil lauschen. O'Brien findet heraus, daß die Waffendetektoren ausgeschaltet sind, und zwar genau da, wo er und Neela die Reparaturen vorgenommen hatten. Er informiert Sisko, der im letzten Moment verhindern kann, daß Bareil von Neela erschossen wird. Kira durchschaut Vedek Winns Plan; sie lockte Bareil mit der Explosion auf die Station, um so ihren unliebsamen Konkurrenten aus dem Weg zu schaffen. Neela nimmt alle Schuld auf sich.
Kritik:
Die erste Season von "Deep Space Nine" endete mit einer sehr dramatischen und stimmungsvollen Episode, in der die Thematik um die der Föderation gegenüber noch immer mißtrauischen Bajoraner noch einmal aufgegriffen wurde. Die Massenszenen waren recht aufwendig gemacht, und der Gastauftritt von Louise Fletcher als Vedek Winn war höchst erfreulich. Louise Fletcher spielte die Rolle der bigotten und selbstgerechten Priesterin unglaublich überzeugend, besonders in der Originalfassung brachte Vedek Winn mit ihrer ausgesprochen sanften und scheinheiligen Stimme die Gemüter der Zuschauer zum Kochen. Louise Fletcher ist vielen sicher noch bekannt aus dem Filmklassiker "Einer flog übers Kuckucksnest" mit Jack Nicholson, für welchen sie mit einem "Oscar" belohnt wurde.
Loise Fletcher sollte noch öfter auftauchen, in der zweiten Staffel wurde Winn sogar überraschend Kai. Weniger erfreulich ist die Entwicklung um Vedek Bareil. Zunächst gelang es den Autoren, recht plausibel eine Liebesbeziehung zwischen Bareil und Kira zu entwickeln. In der dritten Season endete diese Beziehung jedoch abrupt, als die Autoren Bareil in der Episode "Life Support" sterben ließen, damit sie freie Bahn hatten für ein weitaus weniger überzeugendes Liebesverhältnis zwischen Kira und Shakaar.
"In the Hands Of the Prophets" war auch inhaltlich eine sehr interessante Episode, weil sie sich mit der Frage beschäftigte, inwieweit Toleranz gegenüber religiösem Wahn gehen kann und wie unnachgiebig viele Religions-Anhänger immer wieder versuchen, ohne sinnvolle Argumente Fortschritt und wissenschaftliche Erkenntnisse zu bekämpfen. Außerdem wurde gezeigt, wie weit Menschen lenkbar sind, wenn man ihnen erst einmal den blinden Glauben an allmächtige Götter eingeimpft hat. Der stimmungsvolle Schluß in Zeitlupe war gut gefilmt, und die Massenszenen betonten die visuelle Kraft, die in der Serie "Deep Space Nine" steckt.
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