Inhalt:
O'Brien benötigt für Reparaturarbeiten eine nicht replizierbare Plasmaleitung. Zusammen mit Garak, Nog, Pechetti, Stolzoff, Boq'ta und Amaro fliegt er zur verlassenen Raumstation Empok Nor, um die gesuchten Teile zu holen.
Dort angekommen aktiviert die Crew versehentlich zwei verlassene Stasisbehälter, in denen sich cardassianische Soldaten befinden, die durch die Behandlung mit einer psychogenen Droge zu gefährlichen Killern geworden sind. Sie zerstören das Runabout der Crew und beginnen mit der Jagd. Um einen Hilferuf abzuschicken, will O'Brien die Feldspulen der Station modifizieren. Den Killern gelingt es kurz darauf, Pechetti und Stolzoff zu töten. Was keiner ahnt: Auch Garak gerät unter den Einfluß der Droge. Nachdem Boq'ta getötet wird, kann Garak beide Soldaten überwältigen. Das weckt in Garak die Blutlust. Er tötet Amaro und bringt Nog in seine Gewalt. O'Brien kann Garak in einem Zweikampf überlisten und außer Gefecht setzen.
Kritik:
Ein furchtbar dünner Plot, eine seltsame Message (wenn es überhaupt eine solche gibt) und viel Brutalität sind das erste, das einem bei "Empok Nor" auffällt.
Der Plot: Aufgrund eines fehlgeschlagenen Versuchs amoklaufende Cardassianer werden auf einer verlassenen cardassianischen Station in Stasis gehalten und bringen die Ankömmlinge der Reihe nach um. Mal abgesehen davon, daß das nun wirklich nicht originell klingt, hinterläßt das auch einige Fragen. Welches Interesse könnten die Cardassianer daran haben, ein praktisches Ersatzteillager in der Nähe der Station "Deep Space Nine" aufzubewahren? Warum haben sie die Station nicht in die Luft gesprengt, wenn sie an ihr kein Interesse mehr haben, sondern machen sich die Mühe, Empok Nor zu verminen? Warum haben sie die Spuren ihres fehlgeschlagenen Konditionierungsexperiments nicht beseitigt?
Die Message: Immer vorausgesetzt, daß es eine Message gibt, bin ich mir nicht sicher, daß sie mir gefällt. Sollte etwa O'Briens Erkenntnis, er hätte sich erst um die Tötung der cardassianischen Soldaten kümmern sollen, die Botschaft sein? Die Gespräche am Anfang deuten darauf hin, daß O'Brien hier in eine Situation kommen soll, die ihn zwingt, wieder zum Soldaten zu werden. Das erinnert ein wenig an die Erfahrung von Kira in "The Darkness and the Light" (dt.: Dunkelheit und Licht). Aber was soll der Sinn des ganzen sein? Die Kira-Geschichte zeigte uns, daß immer noch die Terroristin in Kira steckt. Das wird aber zumindest auch als Schwäche von Kira entlarvt. Hier wird O'Brien lediglich in eine Situation gebracht, in der er sich verteidigen muß, mehr liefert uns die Episode nicht. O'Briens taktisches Vorgehen ist längst nicht so originell, als daß sie O'Brien zu dem macht, was er laut Garak angeblich sein soll: Ein absolut versierter Kämpfer und Superstratege.
Die Brutalität: Seltsamerweise ist sie noch das sinnvollste Element an dieser Episode, da sie die morbide Atmosphäre unterstützt, die Regisseur Michael Vejar mit seiner gekonnten Inszenierung aufbaut. Letztlich sind es dann auch die formalen Elemente von "Empok Nor", die die Episode retten. Die dramatische Musik von Jay Chattaway und die stimmungsvolle Kameraführung, die jedem Horrorfilm zur Ehre gereichen würde, machen den Reiz dieser ansonsten recht hohlen Episode aus.
Nahezu sämtliche Schwachpunkte von "Empok Nor" haben mit der Story zu tun. Die ist aber nun mal der Kern einer jeden Episode, daran ändert auch eine noch so phantasievolle Umsetzung nichts. Und wenn schon die Grundidee nicht sonderlich begeistert, stören typische Storyklischees noch mehr als gewöhnlich. In "Empok Nor" sind die Leute wie in einem schlechten Horrorfilm ganz versessen darauf, sich zu trennen und gegenseitig allein zu lassen. Daß wieder einmal ausnahmslos alle unbekannten Figuren ins Gras beißen müssen, ist ebenfalls ärgerlich. Wenigstens ein Neuling hätte das Massaker überleben müssen. Erschwerend kommt hinzu, daß es keinen nachvollziehbaren Grund gab, warum Garak ausgerechnet den Ferengi Nog verschonte. Er wollte die Mordlust in O'Brien anschüren. Was wäre besser dafür geeignet gewesen, als Nog vor seinen Augen umzubringen?
Hierbei ist ohnehin anzumerken, daß es für einen Gelbhemden-Träger zur Zeit nichts Gefährlicheres gibt, als sich mit O'Brien auf eine Außenmission zu begeben.
Unbefriedigend war die Erklärung, weshalb O'Brien die Teile nicht replizieren kann. Da in DS9 ohnehin sehr vieles nicht replizierbar ist, hätte man besser völlig auf eine Begründung verzichtet, sie war nämlich alles andere als einleuchtend. O'Brien erzählt etwas von einer Beta-Matrix, die nicht mit der Föderationstechnologie zusammenpasse und daher nicht repliziert werden könne. Das erscheint seltsam, da wir unter anderem aus "Babel" wissen, daß die meisten Replikatoren auf der Station ohnehin cardassianisch sind. Unverständlich ist auch, weshalb das Material einer Plasmaleitung nicht auch eine andere Matrix haben kann.
Ein Wiedersehen mit der Station Empok Nor gibt es in der Folge "The Magnificent Ferengi". Dort ist allerdings von den Minen keine Rede mehr.
Das zerstörte Runabout ist das vierte Shuttle, das DS9 in der fünften Season verloren hat. Damit hat DS9 es geschafft, "Star Trek - Voyager" zu übertrumpfen, denn in der parallel laufenden dritten Staffel von "Star Trek - Voyager" waren "lediglich" drei Shuttles zerstört worden.
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