DS9: 141
"Wrongs Darker Than Death or Night" (dt.: Tiefes Unrecht)

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Staffel6
140: "Change of..."
142: "Inquisition"
US-Erstsendung:
30.3.1998

SAT1-Erstsendung:
30.8.1998

Regie:
Jonathan West

Drehbuch:
Ira Steven Behr
Hans Beimler

Gaststars:
Leslie Hope
als Meru

Marc Alaimo
als Gul Dukat

David Bowe
als Basso

Wayne Grace
als Legate

Tim deZarn
als Halb

Thomas Kopache
als Taban

Inhalt:

SzenenbildEs ist der Geburtstag der toten Mutter von Kira. Plötzlich erhält Kira eine Transmission von Dukat. Er macht Andeutungen, daß er und Kiras Mutter Meru ein Liebespaar waren, und daß Meru keineswegs von Cardassianern getötet wurde.

Mit dem Drehkörper der Zeit gelingt es Kira, in die Vergangenheit zurückzukehren. Sie ist plötzlich wieder in einem Flüchtlingslager, und einige Cardassianer wählen hübsche Frauen für die Offiziere auf Deep Space Nine aus. Darunter befinden sich auch Kira und Meru. Sie werden auf die Station gebracht.

Dukat ist sehr fürsorglich und nimmt Meru sogar vor einem zudringlichen Cardassianer in Schutz. Doch Kira erfährt, daß das Dukats übliche Masche ist. Daraufhin hört Kira einige Zeit nichts mehr von ihrer Mutter. Später wird sie zu einer begeisterten Meru geführt. Meru glaubt, daß Dukat sie wirklich liebt. Kira plant nun einen Bombenanschlag. Es ist ihr egal, wenn ihre Mutter dabei stirbt.

Als Kira die Bombe legt, sieht sie, wie Meru einen Brief ihres Mannes erhält und weint. Sie warnt daraufhin Meru und Dukat vor der Bombe. Beide können sich in Sicherheit bringen, während Kira in ihre Zeit zurückkehrt.

Kritik:

Laut Ira Steven Behr sollte diese Episode die Faszination erklären, die Kira all die Jahre offenbar auf Dukat ausübte. Was von Behr wohl als Rechtfertigung für eine enttäuschende Episode gedacht war, macht es im Grunde nur schlimmer. TV-Autoren, und das zieht sich wirklich durch alle Fernsehserien, verspüren den unglaublichen Drang, das Verhalten der Figuren mit möglichst gut nachvollziehbaren (also banalen) Begründungen erklären zu müssen. Manchmal reduzieren sich dadurch hintergründige Charaktere auf flache Figuren mit simpel definierten Vorlieben und Schwächen.

Während die Autoren hier also eine Erklärung liefern, die niemand verlangt hat, bleiben sie den Zuschauern eine ganze Menge anderer Erklärungen schuldig: Weshalb rückt Dukat erst jetzt, nach all den Jahren, plötzlich damit heraus, daß er mit Kiras Mutter ein Verhältnis hatte? Er hätte schon sehr viele Gelegenheiten gehabt, Kira die Wahrheit zu erzählen. Dukat erwähnt in dieser Episode zwar seine Erfahrungen mit Sisko und meint, daß diese ihn zu neuen Einsichten geführt hätten, besonders glaubwürdig ist es aber dennoch nicht, daß Dukat die ganze Zeit über geschwiegen hat und nun plötzlich Kira ärgern will. Andere Fragen sind: Warum hat Kira am Ende auch Dukat vor der Explosion gerettet? Warum ist auf Bajor noch niemand vor Kira auf die Idee gekommen, den Drehkörper der Zeit zu benutzen? Und warum waren Kiras Brüder noch nie zuvor erwähnt worden?

Für einen kurzen Moment hatte ich in der Episode schon die Befürchtung, es könne sich am Ende herausstellen, daß Dukats Tochter Ziyal die Halbschwester von Kira war, und daß Dukat in "Indiscretions" (dt.: Indiskretionen) im Grunde das Grab von Kiras Mutter gesucht hatte. Zum Glück gingen die Autoren aber zumindest nicht so weit.

Den Drehkörper der Zeit hätte man niemals als Mittel für die Zeitreise verwenden dürfen. Da wäre es besser gewesen, wenn Kira von den Propheten ohne Vorwarnung in die Vergangenheit geschickt worden wäre. Dieser Drehkörper der Zeit ist aber gefährlicher als die vielzitierte Büchse der Pandora. Es ist einfach undenkbar, daß ein solches Instrument nicht für Unruhen sorgt. Man stelle sich nur einmal vor, irgendein religiöses Oberhaupt auf der Erde hätte in seinem Besitztum ein Artefakt, das eine Zeitreise ermöglicht. Würde die Menschheit wirklich lange der Versuchung widerstehen können, es zu benutzen? Oder würden sich nicht vielmehr Regierungen, Verbrecherorganisationen und sogar gewöhnliche Privatleute um dieses Artefakt prügeln? Wer hätte nicht irgendeinen Grund, in die Vergangenheit zu reisen, und sei es nur, um seinem jüngeren Ich die künftigen Lottozahlen zu verraten? Auf Bajor dürfte das kaum anders sein, man denke bloß an Kai Winn, die sicher nicht der Versuchung widerstehen könnte, den Drehkörper der Zeit zu ihrem Vorteil zu nutzen. Es ist natürlich möglich, daß dieser Drehkörper nur mit dem Einverständnis der Propheten funktioniert, man darf aber nicht vergessen, daß es in der Episode "Trials and Tribble-ation" (dt.: Immer die Last mit den Tribbles) sogar dem Klingonen Arne Darvin gelungen war, den Drehkörper zu aktivieren und damit die Defiant samt Besatzung in die Vergangenheit zu versetzen.

Der Drehkörper der Zeit war eine nette Idee gewesen, um für die Episode "Trails and Tribble-ation" den Zeitsprung zur Classic-Serie zu ermöglichen. Die Macher der Serie hätten aber gut daran getan, den Drehkörper nach dieser Episode zu zerstören. Zeitreisen sind ein gefährliches "Deus Ex Machina"-Element, das zu Widersprüchen führt, wenn die Autoren es nicht einsetzen, obwohl die Hauptfiguren unzählige Probleme damit lösen könnten. Wenn Kira aus wenig dringlichem Anlaß eine Zeitreise unternehmen kann, dann stellt sich der Zuschauer bei unzähligen anderen Gelegenheiten die Frage, weshalb niemand auf die Idee kommt, den wundersamen Zeitreise-Drehkörper zu benutzen.

Ursprünglich sollte es in der Geschichte darum gehen, daß bajoranische Kinder, die in der Besatzungszeit von cardassianischen Wissenschaftlern als Versuchsobjekte mißbraucht worden waren, als Geister auftauchen. Kira wäre in die Vergangenheit gereist, um als Assistentin des Arztes dafür zu sorgen, daß die Kinder in die Zukunft entkommen können. Doch dann wurde die Geschichte immer grausamer, bis die Autoren sie schließlich verwarfen. Die Idee, einen cardassianischen Doktor als eine Art Mengele-Person zu zeigen, wurde später in der Voyager-Episode "Nothing Human" (dt.: Inhumane Praktiken) aufgegriffen. "Nothing Human" ist eine deutlich bessere Episode als "Wrongs Darker Than Death or Night". Das könnte man als Indiz dafür ansehen, daß es wohl doch ein Fehler der Autoren war, die ursprüngliche Idee zu "Wrongs Darker Than Death or Night" zu verwerfen.

Laut Ron Moore ist es durchaus möglich, daß Dukat, als er in "Waltz" (dt.: Der Gute und das Böse) von einem Attentat erzählte, Kiras Anschlag meinte.

Kiras Vater Taban wurde in dieser Episode erneut von Thomas Kopache gespielt. Er war zuvor in "Ties of Blood and Water" (dt.: Die Überwindung) zu sehen gewesen.

Das bedeutsamste Ereignis dieser Episode ist die Schlacht von Alamo, ein Holodeckspiel, das in dieser Episode erstmals erwähnt wird und mit dem Bashir und O'Brien von nun an regelmäßig ihre Freizeit verbringen.

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Letztes Update:
12.Dezember 1999

©1998 Thomas Höhl.