Star Trek - The Next Generation: 13
"Datalore" (Das Duplikat)

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Staffel1
12: "Big Goodbye"
14: "Angel One"
US-Erstsendung:
22.1.1988

ZDF-Erstsendung:
1.12.1990

Regie:
Rob Bowman

Drehbuch:
Bob Lewin
Gene Roddenberry

Story:
Bob Lewin
Maurice Hurley

Gaststars:
Biff Yeager
als Chefingenieur Argyle

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise fliegt Omicron Theta an, den Heimatplaneten von Datas Schöpfer. Dort hatte man Data einst gefunden, während die Kolonie vernichten und die Kolonisten verschwunden waren. Data trägt noch immer die Erinnerungen an die Koloniemitglieder in sich, die auf mysteriöse Weise verschwanden.

Ein Außenteam begibt sich auf den Planeten. Dort befindet sich kein Leben mehr. Alle Tiere und Pflanzen sind verschwunden. In einem künstlich geschaffenen Felsengewölbe findet Geordi einen Geheimgang. Er führt in ein Labor, das Data als Doktor Noonian Soongs Arbeitsplatz erkennt. Dr. Noonian Soong ist ein berühmter Wissenschaftler, der plötzlich verschwand.

Hinter einer Öffnung findet man den Kopf eines weiteren Data-Androiden. Er ist in seine Einzelteile zerlegt und nicht aktiv, doch die Techniker auf der Enterprise machen sich gleich an die Arbeit, den Androiden zusammenzubauen. Um hierfür Informationen zu sammeln, müssen sie Data zerlegen. Data verrät Dr. Crusher seinen Abschaltknopf.

Schließlich kommt der zweite Android zu sich. Er sieht genauso aus wie Data und meint, sein Name sei Lore. Lore behauptet, er hätte ursprünglich den fehlerhaften Data ersetzen sollen. Später gibt Lore zu, dass er der erste Android war, doch er war zu menschlich geraten. Daher habe Dr. Noonian Soong den Data erschaffen, der weniger menschlich, aber anpassungsfähiger konzipiert war.

Als Lore mit Data mit Champagner anstößt, gibt er ihm etwas ins Glas, das Data deaktiviert. Lore will die Enterprise-Crew der Kristalleinheit ausliefern, die auch die Kolonie absorbierte. Lore hatte sie einst angelockt, um sich für seine Deaktivierung zu rächen. Er tauscht mit Data die Kleidung. Gegenüber Wesley gibt Lore an, er sei Data. Er meint, er habe Lore deaktivieren müssen. Kurz darauf greift die Kristalleinheit an. Wesley vermutet, dass sich in Wahrheit Lore als Data ausgibt, doch niemand glaubt ihm. Lore nimmt mit der Kristalleinheit Kontakt auf und kann sie von den Angriffen abbringen. Um der Einheit zu beweisen, wie gefährlich die Menschen sein können, will er einen Organismus – zum Beispiel einen Baum – in seine Nähe beamen und dann zerstören lassen. In Wahrheit will er der Kristalleinheit bei herabgelassenen Schilden die Möglichkeit zum Angriff geben.

Wesley und Dr. Crusher finden Data und erkennen, dass es nicht Lore ist. Sie reaktivieren ihn. Data will Lore aufhalten. Bei einem Kampf wird Lore ins All gebeamt.

Kommentar:

"Datalore" beginnt kurzweilig, wechselt aber schnell in eine klischeehafte Story um den klassischen "teuflischen Zwilling", bis sie sich hoffnungslos in einer gänzlich verworrenen und unlogischen Geschichte verzettelt, bei der sich alle Beteiligten ziemlich dämlich verhalten. Zuletzt agiert die Brückencrew, insbesondere Picard, so stur und dumm wie ein Polizist aus einem Enid-Blyton-Roman. Standhaft weigert der Captain sich, Wesleys Vermutung, Lore könne sich als Data ausgeben, Glauben zu schenken. Dann ist er sogar bereit, einen Baum ins All zu beamen und ihn zu zerstören, um die Macht der Enterprise zu demonstrieren. (An einem Baum? Warum an einem Baum?) Es bleibt unnachvollziehbar, weshalb niemand die von Lore ausgelegte Falle erahnt. Es liegt doch auf der Hand, dass man zum Beamen die Schilde senken muss, was dem Kristallwesen die Möglichkeit gäbe, anzugreifen! Als Dr. Crusher schließlich Data wieder aktiviert, verständigt sie keineswegs die Sicherheitscrew. Sie versucht es auf eigene Faust und nimmt dabei auch noch Wesley mit.

Völlig unklar die Geschichte, wenn man darüber nachdenkt: Lore lockte eine Kristalleinheit an, welche die Kolonie zerstören sollte. Diese Kolonisten hatten offenbar Zeit, alle möglichen Bilder zu malen und sogar einen in einen Felsen integrierten geheimen Aufenthalt samt Geheimtür zu entwerfen, sie konnten aber keine Aufzeichnung hinterlassen, die etwas mehr über den Angreifer verraten hätten. Wenig hilfreich ist auch die Fortsetzung der Episode in "Brothers" (dt.: Die ungleichen Brüder), wo sich herausstellt, dass Soong der Katastrophe hat entkommen können.

Noch sehr unausgegoren ist Picards Charakter. In einer sehr eleganten Szene nimmt er einer angespannten Stimmung die Schärfe. Um Data nicht zur Maschine zu erniedrigen, argumentiert er, der Mensch sei auch eine Art elektrochemische Maschine. Dann aber siegt offenbar sein Hang zum Choleriker. Gegen Ende brüllt er Wesley mit einem simplen "Halts Maul" an, und das, obwohl er ihn selbst losgeschickt hatte, um nach dem Rechten zu sehen. Man möchte meinen, dass ihn als Captain dann auch das Ergebnis dieser Nachforschungen interessieren würde. Und ob das die neueste Pädagogen-Methode ist, um ein Mozart-Genie zu fördern, möchte ich ebenfalls bezweifeln.

Technisch überzeugt die Episode mit einigen guten Kulissen. Die beiden Datas sind erfolgreich gemeinsam in Szene gesetzt worden, was einen achten Drehtag erforderte. Mit den Jahren sollte es in "Star Trek" immer wieder vorkommen, dass ein Darsteller mehrere Figuren spielt, besonders in "Star Trek: Voyager" wurde diese Technik perfektioniert. Da kann "Datalore" freilich nicht mithalten.

Die Geschichte um Lore ist ein wichtiges Kapitel der "Next Generation", das bis in die siebte Staffel hinein ihre Kreise zieht. Daher kann man sie leider schlecht ignorieren, obwohl diese eher peinliche Episode genau dies verdient hätte.

Details:

Ursprünglich sollte Lore ein weiblicher Android sein. Die Geschichte um den teuflischen Zwillingsbruder war eine Idee von Brent Spiner. (Quelle: Larry Nemecek, The Star Trek The Next Generation Companion)

Data verbrachte vier Jahre auf der Sternenflottenakademie, war drei Jahre ein Ensign und war zehn bis zwölf Jahre ein Lieutenant.

Chefingenieur Argyle ist hier zum letzten Mal zu sehen.

Nitpicking

Lore gibt Data Champagner zu trinken, worauf Data das Bewusstsein verliert. Warum hat er nicht einfach seinen Ausschaltknopf aktiviert?

Die ganze Episode dreht sich darum, dass Data keine sprachlichen Verkürzungen verwenden kann, Lore aber schon. Mal abgesehen davon, dass es ohnehin unnachvollziehbar ist, weshalb Datas positronisches Gehirn nicht in der Lage sein sollte, statt "das gibt es nicht" auch "das gibt's nicht" zu sagen, er tut es ausgerechnet in dieser Folge, und zwar sehr auffällig. Als sich Picard nach Datas Befinden erkundigt, antwortet er laut und deutlich: "I'm fine!" Zwar ist es so, dass Data unentwegt in der Serie Wortteile verschluckt, da in dieser Folge aber so ausdrücklich darüber gesprochen wurde und da es auch noch als Unterscheidungskriterium von Data und Lore dient, muss man sich doch wundern, wie dieser Fehler passieren konnte. Einen noch deutlicheren Murks erlaubt sich die deutsche Version. Dort meint Lore, er müsse im Gegensatz zu Data nicht "stehen" oder "gehen" sagen, er sage "gehn" oder "stehn", worauf Data fast im nächsten Satz erwidert: "Ich streng mich an, immer menschlicher zu werden." (statt "ich strenge mich an").

In dieser Episode erfahren wir, dass Data die Erinnerung von 400 Kolonisten in sich trägt. Das macht Datas Unwissenheit bei alltäglichen Dingen umso verwunderlicher. Zu Beginn dieser Episode weiß er zum Beispiel nicht, was eine Erkältung ist!

Weil wir schon dabei sind: Wesley fragt Data, ob er eine Erkältung habe. Ich mag den lieben kleinen Wesley und will nicht zu hart zu ihm sein, aber für ein Wunderkind ist das wirklich keine allzu intelligente Frage!

Wenn die Kolonisten Data ihre Erinnerungen gaben, warum weiß er dann nichts von der Kristalleinheit?

Warum muss Data abgeschaltet werden, bevor man ihn auseinander nimmt?

Zitate:

"Shut up, Wesley!" (Picard, kurz darauf auch Dr. Crusher)

"If you had an off switch, doctor, would you not keep it secret?" (Data)

Einschaltquoten (von Martin Seebacher)

"In der amerikanischen Syndication fiel ":DataLore" auf Platz 5 und erreichte ein eher schwaches Rating von 10.5 Punkten.

In Deutschland verfolgten im Schnitt immerhin 3,38 Millionen Zuschauer die Folge im ZDF – etwas mehr als in der Vorwoche..

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Letztes Update:
24. Februar 2002

©2002 Thomas Höhl.