Inhalt:
Während die Enterprise auf die Rückkehr von Captain Picard wartet, der zu einer wichtigen Konferenz gerufen wurde, entdeckt die Crew eine alte Raumkapsel von der Erde. Data bittet um die Erlaubnis, das Relikt untersuchen zu dürfen. Gemeinsam mit Worf entdeckt er drei Menschen im Kälteschlaf auf dem Schiff, die anscheinend unmittelbar nach ihrem Tod eingefroren wurden. Dr. Crusher gelingt es, die Menschen wiederzubeleben und ihre Krankheiten zu heilen, die vor Jahrhunderten zu ihren Toden geführt hatten.
Inzwischen kehrt Picard zur Enterprise zurück und befiehlt Kurs auf die neutrale Zone zu nehmen. Die Föderation hat jeden Kontakt zu ihren Außenposten und Stationen in der Nähe der Zone verloren und man nimmt an, dass die Romulaner nach über 50 Jahren wieder in das Gebiet zurückgekehrt sind und die Föderation herausfordern wollen.
Die Schläfer haben große Probleme, sich im 24. Jahrhundert zurechtzufinden. Für die Crew ist es unverständlich, wie sie handeln und denken.
Von den Außenposten der Föderation in der Nähe der neutralen Zone ist keine Spur mehr zu finden. Als sich ein romulanisches Kriegsschiff enttarnt, erfährt Picard, dass auch die Romulaner Außenposten entlang der neutralen Zone verloren haben. Beide Seiten erkennen, dass es eine bisher unbekannte Macht sein muss, die hier tätig war. Trotz großen Misstrauens beschließt man einen Informationsaustausch zu beiderseitigen Nutzen.
Picard beschließt die Schläfer auf ein Schiff zu transferieren, das zur Erde zurückkehrt.
Kommentar:
Das Finale der ersten Staffel gehört zu den bisher besten Folgen der Next Generation. Zwei völlig verschiedene Handlungsstränge werden gelungen miteinander verknüpft und ergeben eine ebenso amüsante wie spannende Folge.
Die Konfrontation der Überlebenden aus dem 20. Jahrhundert mit der Besatzung der Enterprise bietet eine großartige und teils sehr amüsante Gelegenheit zu zeigen, wie stark sich die Menschheit weiterentwickelt hat. Tatsächlich wirken die drei Überlebenden sehr fremd auf dem Schiff. Ihre Probleme und Sorgen sind die unsrigen, während der Besatzung ganz andere Dinge wichtig sind. Die Hausfrau, der Finanzier und der Musiker müssen erst lernen, dass die Welt sich grundlegend geändert hat und erst einen neuen Platz in dieser finden. In der geldlosen Welt des 24. Jahrhunderts herrschen andere Spielregeln als in ihrer, unserer Zeit.
Im Kontrast dazu wird über die ganze Folge hinweg eine immer größer werdende Spannung aufgebaut, die sich dann erst in den letzten Minuten der Folge entlädt, als sich das romulanische Schiff enttarnt und sich wie ein gefährlicher Raubvogel der Enterprise nähert. Glücklicherweise wurde Geld für ein neues romulanisches Raumschiffmodell bereitgestellt, das bis heute zu den beeindruckendsten gehört, die man je bei Star Trek gesehen hat. Es passt einfach perfekt zu dieser arroganten und gefährlichen Rasse und verkörpert eine vollkommene Einheit aus Eleganz und Bedrohung. Die Darstellung der Romulaner als grenzenlos arrogante Wesen scheint zwar etwas übertrieben, passt hier aber ausgezeichnet.
Mit dieser Folge endet also die erste Staffel der Next Generation; eine Staffel die schon viel Potential in den Figuren und in der Welt erkennen lässt, in der sie spielt. Wirklich oft genutzt wird dieses Potenzial leider noch nicht. Viele Kinderkrankheiten trüben das Vergnügen beim Betrachten eines Großteils der Folgen. Die Inszenierung ist oft noch ungeschickt und die Dialoge wirken teilweise noch viel zu hölzern. Trotzdem ist schon die familiäre Stimmung unter den Hauptfiguren vorhanden, die ein entscheidendes Merkmal der Next Generation werden wird. Es ist eine Crew der Vielfalt, und doch der Einheit.
Bemerkenswertes:
In den Quartieren der Schläfer stehen Modelle der Classic/Kino-Enterprise und der Enterprise D herum.
In der Folge wird festgelegt, dass es zwischen der Föderation und den Romulanern seit dem Tomed-Zwischenfall keinen Kontakt mehr gegeben hat. Die Folge spielt gegen Ende des Jahres 2364, laut Datas Aussage lag der letzte Kontakt exakt 53 Jahre, 7 Monate und 18 Tage zurück; er fand also im Jahr 2311 statt. Was die Romulaner zu so einer langen Phase des Stillhaltens bewegt hat, bleibt unklar. In der deutschen Synchronisation wurde übrigens aus den 53 Jahren 50 Jahre.
Zum ersten Mal bekommen wir einen romulanischen Warbird der D'deridex Klasse zu sehen. Im Gegensatz zu den klingonischen Schiffen, deren Aussehen aus der Classic-Serie und den Kinofilmen übernommen wurde, entwarf man für die Romulaner ein völlig neues, wunderschönes Raumschiffmodell.
Marc Alaimo, der hier den romulanischen Offizier Tebok spielt, stellt in der Next Generation Folge "The Wounded" (dt.: Der Rachefeldzug) auch den cardassianischen Gul Macet und in Deep Space Nine dann die wiederkehrende Rolle des Gul Dukat dar. Er war auch in kleineren Rollen in den Next Generation Folgen "Lonely Among Us" (dt.: Die geheimnisvolle Kraft) als Anticaner und in "Time's Arrow, Part I" (dt.: Gefahr aus dem 19. Jahrhundert, Teil 1) als der Kartenspieler Frederick La Rouque zu sehen.
In dieser Folge wird nicht geklärt, wer für das Verschwinden der Außenposten verantwortlich ist. Erst später in der Folge "Q Who" (dt.: Zeitsprung mit Q) stellt sich heraus, dass die Borg dafür verantwortlich sind.
Nitpicks:
Mit der Raumkapsel gibt es einige Ungereimtheiten: Wie kommt es, dass man sie nach Jahrhunderten so weit von der Erde entfernt auffindet?
Data ist nach dem Beamen ganz erstaunt über die noch vorhandene Atmosphäre da hat Worf aber ziemliches Glück gehabt, da sie anscheinend ohne vorherige Prüfung auf die Kapsel gebeamt sind.
Auch ist die Kapsel uralt und bietet trotzdem künstliche Schwerkraft.
Eine der Kühlkammern ist leer. Man sollte annehmen, so eine Kapsel kann nicht gerade billig sein. Sollte sie dann nicht völlig ausgelastet sein?
Warum benutzt Riker ein Interkom und nicht seinen Insignien-Kommunikator wie sonst immer, als er im Quartier bei den drei geretteten Schläfern ist? (Natürlich macht er es um Offenhouse zu zeigen, wie man den Captain belästigen kann.)
Obwohl die Sicherheitsoffiziere von Riker den Befehl erhalten, Offenhouse von der Brücke zu entfernen, kommen sie dem Befehl nicht nach, als sich das romulanische Schiff enttarnt. Statt dessen starren sie mit offenen Mund auf den Hauptschirm. Da war ja Offenhouse noch gefasster!
Zitate:
"People are no longer obsessed with the accumulation of things. We've eliminated hunger, want, the need for possessions. We've grown out of our infancy." (Picard)
"Our mission is to go forward. And it's just begun." (Picard)
"There is still much to do. Still so much to learn. Mr. LaForge, engage!" (Picards Schlusssatz)
Einschaltquoten:
Das Finale der ersten Staffel erzielte in den USA ein passables 10.2 Rating und einen dritten Platz in den Syndication Charts.
In Deutschland waren 2,49 Millionen Zuschauer dabei, für das ZDF nicht gerade ein besonders gutes Ergebnis für den Sendeplatz und im Vergleich zu deutschen Serien.
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