Star Trek - The Next Generation: 34
"A Matter of Honor" (Der Austauschoffizier)

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Staffel2
33: "Unnatural..."
35: "The Meas..."
US-Erstsendung:
4.2.1989

ZDF-Erstsendung:
8.6.1991

Regie:
Rob Bowman

Drehbuch:
Burton Armus

Story:
Wanda M. Haight
Gregory Amus
Burton Armus

Gaststars:
John Putch
als Ensign Mendon

Christoph Collins
als Captain Kargan

Brian Thompson
als Lt. Klag

Colm Meaney
als O'Brien

Peter Parros
als taktischer Offizier

Laura Drake
als Vekma

Inhalt:

SzenenbildAuf der Sternenbasis 179 nimmt die Enterprise einige neue Crewmitglieder auf, unter anderem auch einen benzitischen Fähnrich namens Mendon, der im Rahmen eines Offiziersaustauschprogramms an Bord kommt. Picard unterbreitet Riker den Vorschlag, ein Crewmitglied der Enterprise auf ein Klingonschiff zu schicken. Riker meldet sich spontan freiwillig.

Mit Hilfe von Worf, der ihm auch einen Notfalltransponder für alle Fälle mitgibt, bereitet sich Riker auf seine Zeit als Austauschoffizier bei den Klingonen vor. Er erfährt, dass es die Pflicht des ersten Offiziers ist, den Captain abzulösen sobald dieser ein Zeichen von Schwäche zeigt.

Als die Enterprise und das klingonische Schiff Pagh zusammentreffen, entdeckt Mendon, der sich durch seine Verbesserungsvorschläge und besserwisserische Art bereits unbeliebt gemacht hat, dass eine Stelle des Klingonenschiffes von einer subatomaren Bakterienkolonie befallen ist. Er meldet dies jedoch nicht, da er zuerst seine Analyse abschließen möchte. Inzwischen wird Riker sehr kühl vom Captain des klingonischen Schiffes begrüßt. Nach einem kurzen Streit mit dem vorherigen ersten Offizier, den Riker mit schlagkräftigen Argumenten klärt, erkennt Captain Kargan Riker als seinen Stellvertreter an und lässt ihn einen Treueeid schwören. Riker kann sich in der Folge mit einigen Klingonen anfreunden.

Inzwischen entdeckt man auch auf der Enterprise-Hülle die gefährlichen Bakterien. Fähnrich Mendon erklärt, er habe sie auch bei den Klingonen gefunden, aber es nicht für Wert befunden, diese Tatsache vor Abschluss seiner Analyse zu melden. Da die Bakterien die Schiffshülle zersetzen, bedeuten sie eine große Gefahr für beide Schiffe. Picard lässt Kurs auf die Pagh nehmen, um die Klingonen zu warnen.

Inzwischen wird von der Crew der Pagh ein Loch im Rumpf entdeckt, das von den Bakterien verursacht wurde. Captain Kargan vermutet einen heimtückischen Angriff der Enterprise auf sein Schiff und will sich rächen, da das Schiff nur mehr acht Stunden funktionstüchtig sein wird. Riker gelingt es nicht, den Captain von der Unsinnigkeit seiner Vermutung zu überzeugen. Auf seine Loyalitäten angesprochen, schwört Riker, erneut den Befehlen von Kargan zu gehorchen, aber er weigert sich Informationen preiszugeben, die den Klingonen bei der Zerstörung der Enterprise helfen könnten, was von den Klingonen respektiert wird.

Die Enterprise nähert sich mittlerweile der Position der getarnten Pagh. Mendon hat inzwischen eine Möglichkeit gefunden die Bakterien zu beseitigen, aber die Pagh reagiert nicht auf die Funksprüche der Enterprise. Auf der Brücke der Pagh aktiviert Riker den Notfalltransponder und übergibt ihn an Captain Kargan. Worf ortet das Notsignal und beamt Kargan auf die Enterprise. Riker übernimmt das Kommando der Pagh und erklärt Kargan für abgelöst. Er lässt das Schiff enttarnen und fordert Picard zur Kapitulation auf. Dieser kommt der Aufforderung nach und lässt Kargan zurück auf sein Schiff beamen. Kargan verabschiedet sich auf klingonische Weise recht rüde von seinem menschlichen ersten Offizier. Die Enterprise entfernt den Bakterienstamm von der Hülle der Pagh und die Schiffe trennen sich friedlich.

Kommentar:

"A Matter of Honor" setzt die gelungene Auseinandersetzung mit der klingonischen Kultur fort, die in der ersten Staffel mit "Heart of Glory" (dt.: Worfs Brüder) begonnen wurde. Diesmal geschieht es jedoch unter umgekehrten Vorzeichen, da sich Riker als einziger Mensch auf einem klingonischen Schiff befindet und sich an die dortigen Gepflogenheiten anpassen muss.

Riker wird hier als sehr aufgeschlossener Mensch dargestellt, den die fremdartige Kultur der Klingonen zwar verwundert, der aber vorurteilsfrei und offen auf sie eingeht. Sehr schön ist schon die Szene, als Riker in Zehn Vorne diverse klingonische Speisen ausprobiert, die für unsere Verhältnisse nicht gerade sehr appetitlich aussehen. Picard und auch Pulaski lassen sich im Gegensatz nicht dazu bewegen etwas davon zu probieren, während sich Riker mit viel Freude, ja geradezu begeistert, über diese "Delikatessen" hermacht.

Picard wird auch im Umgang mit dem unglücklichen Fähnrich Mendon – in einer ohnehin nicht sonderlich geglückten Nebenhandlung – als nicht gerade sehr offener Charakter gezeigt. So sehr Picard in späteren Folgen als wirklich gebildete und weltoffene Persönlichkeit überzeugen kann, hier bekommt er doch einen leicht arroganten Anstrich. Im Gegenzug dazu reagiert Riker, als er von Worf über die recht brutale klingonische Sitte aufgeklärt wird, den Captain zu töten falls dieser seine Aufgaben nicht mehr korrekt erfüllen kann, zwar leicht entsetzt, fällt aber kein moralisches Urteil über die Klingonen.

Auch die Szenen auf dem klingonischen Schiff sind sehr gelungen. Abgesehen von den düsteren Kulissen und der unheimlichen Atmosphäre bekommt man einen kleinen Einblick in das soziale Gefüge der klingonischen Flotte. Es herrscht ein rauer, aber doch irgendwie herzlicher Umgangston in der Messe. Auch wenn das Gelächter der Klingonen mehr aufgesetzt als sonst was wirkt, fühlt man sich als Zuschauer schon nach wenigen Minuten nicht mehr ganz so fremd auf dem Schiff. Übertrieben wird aber wieder einmal mit dem Gerede um Ehre. In der Folge wird sie erneut als wichtigste Tugend der Klingonen beschrieben, wichtiger noch als die Familie. In späteren Folgen, gerade im Zusammenhang mit Worfs Vater, dem Kanzler-Nachfolgestreit zwischen Duras und Gowron und diversen Intrigen und Verraten bleibt von der sprichwörtlichen klingonischen Ehre meines Erachtens aber nicht viel übrig.

Etwas unglücklich ist auch die Darstellung des klingonischen Captains. Er bleibt als einziger Klingone bis zum Ende der Folge unsympathisch. Er wirkt dumm und arrogant, man fragt sich schon, warum immer wieder gerade solche Typen in leitende Positionen kommen. Auch das klingonische System scheint nicht ganz perfekt zu sein. Schlussendlich entsteht die Bedrohung in der Folge gleich in zweierlei Hinsicht aus Dummheit, ein Mal, weil Fähnrich Mendon sich falsch verhält, und dann erneut, weil Captain Kargan allen Ernstes glaubt, dass die mit den Klingonen verbündete Föderation zuerst einen Offizier an Bord seines Schiffes schickt und es dann auf umständliche Art vernichten will. Zu dumm, das ganze.

Trotz einiger Mängel gehört "A Matter of Honor" aber zu den besseren Folgen der zweiten Staffel. Ihr großer Verdienst ist es, den Klingonen wieder einige Facetten mehr hinzugefügt zu haben. Und auch Riker konnte sich etwas profilieren, was dem Charakter wirklich gut getan hat.

Bemerkenswertes:

O'Brien (Colm Meaney) bekommt in dieser Folge seinen Namen.

Nach "Heart of Glory" (dt.: Worfs Brüder) ist dies die zweite Next Generation Epiosde, die sich intensiv mit den Klingonen auseinandersetzt. Für das klingonische Schiff wurde das Modell des "Bird of Prey" aus dem dritten Classic-Kinofilm wiederverwendet. Das Schiff in dieser Folge ist aber eine größere Version als im Kinofilm und wird als Bird of Prey der K'Vort-Klasse bezeichnet und als Kreuzer eingestuft. Die kleinere aus dem Kinofilm ist ein Bird of Prey der B'rel-Klasse und ein Erkundungsschiff.

Zum zweiten Mal sieht man mit Mendon einen Benziten, danach verschwindet die Rasse wieder und taucht erst in der 100. Deep Space Nine Folge "The Ship" ("Das Schiff") wieder auf. Dort fehlt dem benzitischen Offizier aber das Gerät, das ihn mit den von seinem Volk benötigten Spurengasen versorgt (medizinischer Fortschritt oder Kontinuitätsfehler?). Erwähnt wird die Rasse aber bereits eine Folge früher, in Deep Space Nines "Apocalypse Rising" (dt.: Die Apokalypse droht). Zuerst verwechselt Wesley Mendon mit seinem Freund Murdoc aus der Folge "Coming of Age" (dt.: Prüfungen). Mendon erklärt die Ähnlichkeit damit, dass alle Benziten aus der gleichen Geostruktur stammen (was auch immer man sich darunter vorstellen soll).

Das Offizierstaustauschprogramm spielt auch in späteren Folgen noch eine Rolle. In der dritten Staffel kommt Worfs Bruder Kurn im Rahmen des Programms auf die Enterprise ("Sins of the Father", dt.: Die Sünden des Vaters), in der vierten Staffel ist es der klingonische Exobiologe und Spion J'Dan ("The Drumhead", dt.: Das Kriegsgericht)

Die Folge erhielt 1989 eine Emmy-Nominierung für "Hervorragende Maske / Makeup" (Michael Westmore, Gerald Quist, Janna Phillips)

Nitpicking:

Ist Fähnrich Mendon ein Mitglied der Sternenflotte? Wenn ja, wie konnte Mendon so schnell die Akademie abschliessen und Fähnrich werden, wenn erst ein Jahr zuvor laut der Folge "Coming of Age" (dt.: Prüfungen) der erste Benzite in die Sternenflottenakademie aufgenommen wurde? Es gibt einige Punkte dafür, dass Mendon Offizier der Sternenflotte ist: er trägt eine Sternenflottenuniform, und die Aussage von Wesley. Dagegen spricht, dass er laut eigener Aussage von einem benzitischen Schiff kommt.

Der Universalübersetzer ist ein faszinierendes Gerät. Er kann in 99 von 100 Fällen die Sprachen von völlig fremden, noch nie zuvor besuchten Völkern fehlerfrei übersetzen. Aber bei den seit Jahrhunderten (um genauer zu sein, seit 2151) bekannten Klingonen weigert er sich, seinen Dienst zu tun. Oder warum sonst gibt es hier Untertitel, und warum fordert Captain Kargan seinen ersten Offizier auf, in Rikers Sprache zu sprechen?

Riker reicht bei seinen kulinarischen Experimenten in Zehn Vorne Picard ein klingonisches Getränk. Dieser nimmt es mit der rechten Hand an, hält es aber in der linken, als er sich setzt.

Als der klingonische Captain auf die Brücke gebeamt wird, richtet sich Worf von der taktischen Station auf, über die er sich gebeugt hatte. Nach dem Schnitt richtet er sich in der nächsten Szene nochmals auf.

Einschaltquoten:

Die Folge erzielte ein gutes Rating von 11.4 und einen 4. Platz in der Syndication Hitliste.

Im ZDF waren 1,89 Millionen Zuschauer dabei, als die Serie zum letzten Mal im Vorabendprogramm gezeigt wurde. (Die Episode "Unnatural Selection" wurde erst nach dieser Folge als erste auf dem neuen nachmittags-Sendeplatz ausgestrahlt.)

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Letztes Update:
21. April 2002

©2002 Martin Seebacher.