Inhalt:
Die Enterprise findet einen schwer verletzten Außerirdischen in einem abgestürzten Ein-Mann Raumschiff. Als Dr. Crusher mit Hilfe von Geordi versucht, seine Körperfunktionen zu stabilisieren, kommt es zu einer Art Energieübertragung von dem Fremden zu Geordi, der daraufhin Frauen gegenüber selbstsicherer wird und sogar seine heimliche Liebe Christi Henshaw zu gemeinsamen Unternehmungen einlädt.
Inzwischen bessert sich der Zustand des Fremden immer mehr. Dr. Crusher kann sich das nicht erklären, da sein Körper für die Heilung selbst verantwortlich zu sein scheint und nicht ihre Behandlung. Da der Fremde sein Gedächtnis verloren hat, nennt Dr. Crusher ihn John Doe. Er entwickelt sich schnell zu einem beliebten Gast auf der Enterprise, der sich mit allen gut versteht. Geordi und Data gelingt es schließlich, einige Daten aus dem abgestürzten Schiff zu gewinnen. Man beschließt, John nach Hause zu bringen. Während der Reise zeigt John immer mehr ungewöhnliche Fähigkeiten, so kann er Kranke durch bloße Berührung heilen. Dr. Crusher entdeckt, dass seine Körperzellen ununterbrochen mutieren und er sich in etwas anderes verwandelt. Er leidet auch immer wieder unter Schmerzanfällen, die mit der Mutation seiner Zellen zusammen zu hängen scheinen. Dr. Crusher entwickelt eine immer engere Beziehung zu ihrem mysteriösen Patienten.
Nicht weit von Johns vermuteter Heimat entfernt nimmt ein fremdes Schiff Kurs auf die Enterprise. John will die Enterprise verlassen, da er Angst hat eine Bedrohung für sie darzustellen. Als die Crew seine Flucht verhindern will, stürzt Worf durch Johns Schuld über ein Geländer gestürzt. Er fällt mehrere Meter und bricht sich das Genick. Obwohl Dr. Crusher nur mehr seinen Tod feststellen kann, gelingt es John, auch Worf zu heilen und ins Leben zurückzuholen.
Als das fremde Schiff ankommt beschuldigt der fremde Captain Picard in den Raum der Zalkonianer eingedrungen zu sein und einen Schwerverbrecher an Bord zu haben. Er verlangt die Auslieferung von John und gibt Picard eine kurze Bedenkzeit. Picard verlangt aber mehr Informationen über die angeblichen Verbrechen von John, bevor er geneigt ist ihn auszuliefern. Die Zalkonianer setzten darauf hin eine Waffe ein, die bei der gesamten Enterprise-Crew zu Erstickungsanfällen führt. Nur John ist davon nicht betroffen. Seine Erinnerung kehrt zurück und er neutralisiert die Waffe mittels seiner neuen Kräfte. Er erzählt Picard, dass seine Rasse einen Evolutionssprung durchmacht, dass aber viele Zalkonianer Angst vor den Veränderungen haben und deswegen die Individuen verfolgen, die erste Symptome der evolutionären Mutation zeigen.
John verabschiedet sich noch von der Crew und vor allem von Beverly und verwandelt sich in ein Wesen aus reiner Energie, das die Enterprise verlässt.
Kommentar:
"Transfigurations" erzählt eine Geschichte auf kurzweilige Weise und stellt ein Mal mehr die Charaktere stärker in den Mittelpunkt als die eigentliche Story. Für die Figur der Schiffsärztin ist diese Folge wohl eine der bisher interessantesten, lernen wir doch wieder einmal viel über ihren Einsatz für Patienten (wie er in einer idealen Welt wohl sein sollte) und über ihre Arbeit und auch wieder etwas mehr über ihre private Seite. Gates McFadden liefert eine glaubwürdige und sehr sympathische Darstellung von Dr. Crusher, die sich sehr zu ihrem mysteriösen Patienten hingezogen fühlt, aber trotzdem eine professionelle Distanz zu ihm behält. Damit gelingt hier eine wesentlich glaubwürdigere Darstellung der Ärztin als in der vierten Staffel in der Folge "The Host" (dt.: Odan, der Sonderbotschafter), in der sich Dr. Crusher in einen außerirdischen Diplomaten verliebt.
Besonders hervorzuheben ist die Szene, in der Dr. Crusher mit ihrem Sohn Wesley ein gemütliches Abendessen zu sich nimmt. Es handelt sich wohl um die bisher beste Darstellung des Mutter-Sohn Verhältnisses in der Serie zwischen den beiden Figuren. Sie zeigt eine erfolgreiche allein erziehende Mutter, die sich sehr gut mit ihrem Sohn versteht und keine Probleme hat über sehr persönliche Dinge mit ihm zu reden. Wesley wiederum ist hier weit von seinem teilweise unter den Fans so verhasstem Wunderkind-Image entfernt und wirkt sympathisch und verständnisvoll. Wieder einmal drängt sich der inzwischen schon wohlbekannte Begriff der "harmonischen TNG-Familienatmosphäre" auf, der nichts Kitschiges implizieren soll.
Sehr humorvoll und nicht weniger "familiär" sind die Szenen zwischen Geordi und Worf, die sich um Geordis Probleme mit Frauen drehen. Die beiden witzigsten Zitate sind weiter unten in der entsprechenden Rubrik zu finden. Auch O'Brien taucht in der Folge wieder kurz auf und gewinnt langsam aber sicher an Profil.
Die Story an sich wirkt etwas erzwungen. Man kann an solche evolutionären Schübe glauben oder auch nicht. Unser derzeitiges wissenschaftliches Weltbild (das ja noch weit davon entfernt ist alle Vorgänge in der Natur erklären oder verstehen zu können) geht ja eher von langsamen Veränderungen aus. Darüber hinaus sind auch die durch diesen Evolutionssprung entstehenden Fähigkeiten vielleicht etwas übertrieben, aber andererseits sollte man sich in einem Universum in dem auch quasi allmächtige Wesen wie die Q existieren an solchen Fähigkeiten nicht unbedingt stoßen.
Kernpunkt ist hier wohl die Botschaft, dass viele Gesellschaften Angst vor größeren - oft auch schon vor kleinen - Veränderungen haben. Leidtragende sind in solchen Fälle dann Individuen, die oft gar nichts für die Veränderung können und selbst Opfer einer solchen sind, aber von der Gesellschaft verstoßen oder gar verfolgt werden, um den häufig fragilen Ist-Zustand einer solchen Gesellschaft zu erhalten.
Als Fazit bleibt nur zu sagen, dass die Folge sehr kurzweilig ist und durch viele kleine Charakterstücke wenn schon nicht wegen der etwas unplausiblen, aber durchaus nicht uninteressanten Story an sich - durchaus zu gefallen weiß.
Bemerkenswertes:
Der Name "John Doe" (bzw. die weibliche Form "Jane Doe") wird in den USA traditionell für Menschen verwendet, deren wahre Identität unbekannt ist. Also wie zum Beispiel wie in dieser Folge für Personen mit Amnesie oder auch Opfern von Verbrechen, die ohne Identifizierungsmöglichkeit aufgefunden werden und deren Identität nicht geklärt werden kann.
In dieser Folge taucht nach einem Kurzauftritt in "Booby Trap" (dt.: Die Energiefalle) erneut Geordis Schwarm Christi Henshaw auf. Und diesmal hat Geordi Dank Johns "Geschenk" - mehr Erfolg bei ihr.
O'Brien hat sich beim Kajak fahren am Holodeck die Schulter ausgerenkt. Diesem Hobby wird er auch bei Deep Space Nine noch öfters frönen.
Es gibt in der Folge eine Anspielung an die britische Serie "Dr. Who". In der Krankenstation sind drei leuchtende Scheiben montiert, die auch in späteren Folgen wieder zu sehen sein werden. Diese kommen auch in der besagten britischen Serie vor.
Eine weitere Anspielung ist vermutlich der Name des zalkonianischen Captains Sunad. Rückwärts gelesen wird daraus Danus, und Richard Danus lieferte Drehbücher für die Folgen "Booby Trap" (dt.: Die Energiefalle) und "Déjà Q" (dt.: Noch einmal Q).
Nitpicking:
Dr. Crusher macht einen Logbucheintrag über die ungewöhnlich schnelle Regeneration von Johns Körper und erwähnt, dass sich alle Organe so weit erholt haben dass sie ohne Unterstützung arbeiten können. Dann sieht man jedoch eine Anzeigetafel, auf der alle Werte rot blinken!
Der Turbolift hat mal wieder einen guten Tag. Als Geordi und Riker mit ihm fahren, startet er erst, als beide ihre Ziele (Brücke und Maschinenraum) angegeben haben. Woher weiß er nur, dass beide unterschiedliche Destinationen haben?
Zitate:
"I have much to teach you about women."
(Worf zu Geordi, nachdem er sich im Gespräch mit Christi fürchterlich blamiert hat)
"I've been tutoring him. He learns very quickly." (Worf zu Data, nachdem Geordi Arm in Arm mit Christi in das Arboretum geht)
Einschaltquoten:
Erneut ein 3. Platz für die Next Generation in den US-Syndication Charts, diesmal bei einem Rating von 10.2 Punkten.
Das ZDF konnte bei der Folge 1,48 Millionen Zuschauer verbuchen, die Sat.1 Erstausstrahlung (15.2.1994) wurde sogar von 1,8 Mio. Zuschauern verfolgt, was der Folge einen Marktanteil von 15,5% bescherte.
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