Inhalt:
Die Enterprise erhält einen Notruf von einem Föderationsfrachter. Als die Enterprise eintrifft kann sie nur mehr die Explosion des Schiffes beobachten, aber mit einer Rettungskapsel konnten sich die zwei Besatzungsmitglieder auf die Oberfläche von Turkana IV retten, einer Erdkolonie und Heimatwelt von Tasha Yar. Seit über 15 Jahren herrscht auf dem Planeten Anarchie, nachdem die Regierung zerfallen ist. Der letzte Kontakt mit der Föderation fand sechs Jahre zuvor statt, seitdem wollen die Kolonisten nichts mehr mit der Föderation zu tun haben.
Picard schickt ein Außenteam in die Kolonie, um den Notgelandeten zu helfen. Riker und seine Leute lernen dort Mitglieder der Koalition kennen, die sich mit der letzten verbliebenen anderen Fraktion, der Allianz, in einem ständigen kriegsähnlichen Zustand befinden. Der Anführer der Koalition, Hayne, erzählt Riker, dass die Allianz die beiden Föderationsbürger gefangen hält, um Waffen von der Sternenflotte zu erpressen. Hayne bietet Hilfe an, fordert dafür aber auch eine Waffenlieferung. Riker kehrt auf die Enterprise zurück um sich mit dem Captain zu beraten.
Picard ist sich nicht sicher, was er tun soll, als sich die Koalition meldet: Hayne hat Ishara Yar bei sich, die Schwester von Tasha. Sie soll der Enterprise Crew als Zeichen des guten Willens bei der Rettungsoperation helfen.
Eine erste Befreiungsaktion scheitert, Ishara wird dabei sogar verletzt. Inzwischen hat ein Gentest auch bestätigt, dass sie tatsächlich Tashas Schwester ist. Langsam fasst die Crew und vor allem Data Vertrauen zu Ishara.
Da der Aufenthaltsort der beiden Gefangenen nun bekannt ist, schneidet man mit den Schiffsphasern ein Loch bis tief unter die Oberfläche des Planeten, um das Rettungsteam in ihre Nähe beamen zu können. Während das Außenteam die beiden Schiffbrüchigen befreit, versucht Ishara den Hauptreaktor der Allianz zu sabotieren, um der Koalition einen Angriff zu ermöglichen. Data und Riker können das jedoch verhindern. Obwohl Ishara nur zum Schein bei der Befreiungsaktion mitgewirkt hat und ihr eigentlicher Plan einen vernichtenden Schlag der Koalition gegen die Allianz ermöglichen sollte, gewährt Picard der jungen Frau die Rückkehr zur Kolonie.
Kommentar:
"Legacy" ist eine schwache und nicht besonders aufregende Folge. Das Auftauchen von Tashas jüngerer Schwester sorgt weder für Spannung noch für besonders emotionale Elemente. Auch die eigentliche Story um die Rettungsmission unter besonders widrigen Umständen ist nicht wirklich interessant.
Einzig die Figur Datas profitiert etwas von der Einführung von Ishara Yar, alle anderen Protagonisten werden davon kaum berührt, sondern agieren sogar ungewöhnlich blauäugig und naiv. Die Zweifel an Isharas Identität sind noch gut geschildert, aber als diese ausgeräumt sind verhalten sich alle so als ob Isharas Eigenschaft als Tashas Schwester sie zu einer absolut glaubwürdigen und verlässlichen Person machen würde, die absolut selbstlos handelt und nur die Befreiung der Gefangenen im Sinn hat. Diese Naivität ist zwar bei Data durchaus glaubwürdig, aber den Rest der Crew lässt sie schon sehr dumm aussehen!
Das Erscheinen von Tashas Schwester wirft darüber hinaus einige Probleme auf. Das wohl augenscheinlichste ist: warum hat Tasha nie erwähnt, dass sie eine Schwester hat? Es ist doch sehr seltsam, dass so eine wichtige Tatsache nie erwähnt wurde. Andererseits befindet man sich damit natürlich in guter Gesellschaft, da kaum eine TV-Serie darauf verzichtet irgendwann vorher nie erwähnte Verwandte oder Ehepartner plötzlich einzuführen, wenn den Drehbuchautoren danach ist. Nicht selten steht es sogar im Widerspruch zu dem vorher etablierten Hintergrund einer Figur. Die Next Generation macht hier leider keine Ausnahme!
Große Spannung will bei dieser Folge nicht aufkommen. Die Zustände in der Kolonie wirken nicht so schlimm wie man sie sich nach Tashas Schilderungen hätte vorstellen können. Trotzdem ist Turkana IV weit davon entfernt ein angenehmer Ort zu sein, man versteht nur nicht, warum es so ist, denn die Beweggründe der Allianz und der Koalition bleiben im Dunkeln. Die Kolonie ist gescheitert, aber keinen scheint es zu interessieren (erst recht nicht die Crew der Enterprise), auch scheint niemanden etwas an einer Besserung der Zustände auf Turkana IV zu liegen. Warum das so ist, bleibt ebenfalls ungeklärt.
Selbst die Actioneinlagen wirken lieblos und schwach in Szene gesetzt. Beth Toussaint liefert zwar eine einigermaßen gelungene Darstellung als Ishara Yar, aber ein schlechtes Drehbuch kann sie damit leider nicht kompensieren.
Als einzige Höhepunkte bleiben in dieser Folge der amüsante Teaser, in dem Riker, Worf, Troi und Data bei einer gemütlichen Partie Poker zusammensitzen, und die letzte Szene mit dem Gespräch von Data und Riker. Den Rest dieser Episode kann man getrost überspringen, ohne etwas zu versäumen.
Bemerkenswertes:
"Legacy" ist die 80. Folge der Next Generation. Da es die originale "Star Trek"-Serie nur auf 79 Folgen gebracht hat, erlaubte man sich einen In-Joke; in der Folge werden eine archäologische Expedition nach Camus II und die USS Potemkin erwähnt, beide Begriffe tauchten auch in der 79. und letzten Folge der Originalserie im Jahr 1969 auf.
Die Idee dazu hatten Produzent Rick Berman, Jonathan Frakes und Skript-Koordinator Eric Stillwell.
Die Korridore und Tunnel der Kolonie sind eine Modifikation des Sets, welcher für das Innere der Borgkuben in "Q Who" (dt. Zeitsprung mit Q) und "Best of Both Worlds" (dt. In den Händen der Borg/Angriffsziel Erde) gebaut wurden.
Ishara Yar ist um fünf Jahre jünger als ihre Schwester Tasha, die im Jahre 2337 geboren wurde.
Ein Schild auf dem Reaktor der Allianz besagt: "Remember, you can never add TOO MUCH water to a Nuclear Reactor." (Bedenke: Du kannst niemals ZU VIEL Wasser in einen Atomreaktor geben.)
Nitpicking:
Die deutsche Synchronisation ist ein Mal mehr sehr unpräzise: aus 15 Jahren Anarchie im Original machte die Arena Synchron gleich 50 Jahre!
Bei der Pokerszene am Anfang gibt es einige Kontinuitätsfehler (Rikers Hände und die Kartenstapel beim Abheben).
Laut Dr. Crusher weiß Hayne vermutlich durch die Datenbank der Sternenflotte darüber Bescheid, dass Tasha Yar ein Besatzungsmitglied der Enterprise war. Daraus ergeben sich zwei Probleme:
- Warum gewährt die Sternenflotte anscheinend jeder beliebigen Person Zugriff auf zumindest Teile ihrer Datenbank?
- Wie können die Bewohner von Turkana IV die Datenbank abfragen (und ohne Probleme mit der Enterprise kommunizieren), wenn ihre Kommunikationssysteme laut Worf nicht mehr zuverlässig arbeiten?
Einschaltquoten:
In den USA erreichte die Folge mit einem Rating von guten 12 Punkten einen dritten Platz in den Syndication Charts.
In Deutschland waren 1,56 Mio. Zuschauer bei der ZDF Erstausstrahlung dabei, die Sat.1 Premiere (24.02.94) wurde von 1,71 Mio. Zuschauern bei einem Marktanteil von 17,1% verfolgt.
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