Inhalt:

Die Besatzung findet einen Überlebenden eines abgestürzten kleinen Borg-Schiffes. Auf Drängen von Dr. Crusher wird der verletzte junge Borg an Bord gebeamt und von behandelt. Picard sieht eine Möglichkeit, ein Programm in den Borg einzuspeichern, das bei der Rückkehr des Borg ins Borg-Kollektiv die gesamte Borg-Rasse zerstört. Doch der Borg verändert sich durch die Zusammenarbeit mit Geordi, der ihn Hugh nennt. Geordi überredet Guinan, mit dem Borg zu sprechen. Guinan haßt die Borg, da einst ihre Rasse von den Borg fast völlig ausgelöscht wurde. Doch der Borg reagiert zu ihrer großen Überraschung mit Mitleid und erklärt ihr, daß er, abgeschnitten vom Kollektiv, einsam sei. Guinan überredet Picard, ebenfalls mit dem Borg zu sprechen. Als er Hugh gegenübertritt, erkennt Hugh in Picard Locutus, weigert sich aber, ihm zu helfen, das Schiff zu übernehmen. Daraufhin entschließt man sich, den Borg zu seinem Kollektiv zurückkehren zu lassen, mit der Hoffnung, daß die Erfahrung des Borg als Individuum das Borg-Kollektiv positiv beeinflussen kann.

Kritik:

Seit dem Zweiteiler "The Best of Both Worlds", den viele nach wie vor als Höhepunkt der Serie ansehen, gab es ununterbrochen Forderungen nach weiteren Folgen mit den Borg. Doch da die Borg so übermächtig waren, schreckten sowohl die Autoren als auch die Produzenten, die massive Budget-Überschreitungen fürchteten, davor zurück. René Echevarria fand eine Lösung, wie man ohne großartige Raumschlachten eine weitere Borg-Folge inszenieren könnte. Heraus kam die beste Episode der fünften Season, die zu Unrecht heftig kritisiert wurde. Die Folge ist bestes Trek, da sie zeigt, daß man selbst eine so ultimativ grausame und gefühllose Rasse wie die Borg nicht länger kaltblütig vernichten kann, wenn man gezwungen ist, ihnen direkt in die Augen zu sehen.

Viele waren wohl deshalb so enttäuscht, weil sie mit den Borg gut gemachte Actionfolgen verbinden und keine reine Dialog-Episode erwartet hatten, ohne zu bedenken, daß Abwechslungsreichtum eine der großen Stärken von STAR TREK ist, da die Autoren stets erkennbar bemüht sind, sich möglichst nicht zu wiederholen.

René Echevarrias exzellentes Drehbuch ist voll gut gespielter Konflikte und hervorragender Dialoge, gipfelnd im Gespräch zwischen dem Borg und Picard am Ende. Autor Echevarria meinte auch zu "I Borg": "Nur weil wir sagen, einer von ihnen ist kein Monster, heißt das nicht, daß sie das als Gruppe auch nicht mehr sind. Einige Fans meinten, daß es ein schrecklicher Fehler war, die Borg menschlicher zu machen. Wir können sie aber zurückbringen wann immer wir wollen. Wenn sie dann so schlecht sind wie von Anfang an, wird es nur schmerzvoller und tragischer sie zu bekämpfen, weil man weiß, daß sie nur Sklaven ihrer eigenen Technologie sind und vieles anders wäre, wenn wir nur mit ihnen sprechen könnten. Sie können so zerstörerisch sein wie zuvor, aber sie sind nicht länger gesichtslos." (Starlog 187)

René Echevarria hatte in seinem ursprünglichen Drehbuch mehr über die Geschichte der Borg verraten, woher sie kamen und was ihr Ziel ist. Das wurde leider gestrichen, wohl aus Angst, sich einiges für die Zukunft zu verbauen. Das ist auch der einzige Nachteil an "I Borg", denn es gibt keinen Grund, weshalb man Hugh nicht hätte befragen sollen, um mehr über die Borg herauszufinden. Eine andere Frage war, weshalb die Borg nicht auf die Enterprise aufmerksam wurden. Zwar war diese durch die (zufällig) besondere Strahlung der Sonne vor den Suchstrahlen der Borg geschützt, die Borg hätten aber durch Hugh, nachdem dieser wieder ins Kollektiv zurückgekehrt war, vom Standort der Enterprise erfahren müssen.

Da sich die Borg offenbar ziemlich nahe beim Föderationsgebiet befinden, ist eine weitere Folge mit den Borg unerläßlich. Am sinnvollsten wäre es, sich diese Thematik für den TNG-Kinofilm aufzuheben.

Robert Lederman durfte hier zum ersten Mal Regie führen, nachdem er seit der zweiten Season für TNG im Schneideraum tätig war.