Inhalt:
Captain Jellico übernimmt überraschend das Kommando der Enterprise,
während Picard, Worf und Dr. Crusher für eine Geheimmission trainieren.
Jellico macht sich unbeliebt, da er unzählige Änderungen anordnet
und die Crew unter einen unnötigen Zeitdruck setzt. Troi versucht
ihm zu erklären, daß er die Crew so nur verunsichere, doch er
meint nur, daß zum Süßholzraspeln keine Zeit sei und trägt
ihr auf, zukünftig offizielle Starfleet-Uniform zu tragen. Picard,
Dr. Crusher und Worf verlassen die Enterprise in einem Shuttle. Picard
erklärt ihnen, sie wären auf einer Geheimmission nach Celtris
Drei im Cardassian-Sektor. Die von dort ausgehenden Hyperraum-Emissionen
in Form von Theta-Band-Wellen deuten darauf hin, daß die Cardassian
auf Celtris Drei Meta-Gene entwickeln, Viren, die alles Leben auf einem
Planeten vernichten können. Auf Torman Fünf können sie einen
ferengischen Schmuggler dazu bringen, sie nach Celtris Drei mitzunehmen.
Die Enterprise trifft sich mit einem Cardassian-Schiff. Jellico demütigt
den cardassischen Gesanten Gul Lemec, indem er ihn unnötig warten
läßt und wirft ihm vor, die Cardassian würden sich provozierend
verhalten, da sie nach wie vor Planeten ausbeuten. Gul Lemec erwidert hämisch,
er habe von einer Geheimmission nach Celtris Drei gehört, er fühle
sich dadurch ebenfalls provoziert. Picard, Dr. Crusher und Worf entdecken
auf Celtris Drei in einem Höhlenlabyrinth einen abgeschirmten Raum,
der jedoch leer ist. Picard erkennt zu spät, daß alles eine
Falle der Cardassianer war. Die Cardassianer treten aus ihren Verstecken
und eröffnen das Feuer. Worf und Dr. Crusher können fliehen,
Picard wird gestellt und zu Gul Madred geführt. Picard erfährt,
daß man ihn, den einzigen Mann in Starfleet, der mit Theta-Band-Wellen
Erfahrung hat, absichtlich angelockt hat.
Kritik:
"Chain of Command Part 1" war eine ungewöhnlich düstere
Episode, welche eindrucksvoll am funkelnden Lack von Starfleet kratzte.
Nicht jeder Captain, so wurde deutlich, ist so väterlich und diplomatisch
wie Picard, und die ausgesprochen glaubwürdige und charismatische
Figur von Jellico erinnerte (schmerzhaft?) daran, daß Starfleet nichtsdestotrotz
eine militärisch strukturierte Organisation ist. Wie STAR TREK wäre,
ohne die Einschränkung der Autoren, daß zwischen den Hauptfiguren
stets unantastbare Harmonie bestehen muß, wurde durch Jellico eindrucksvoll
gezeigt und es machte die Dialoge tatsächlich interessanter und mitreißender.
Auf die Dauer möchte ich allerdings diesen sturen Jellico nicht mit
dem zivilisierten Picard tauschen. Dabei war die Figur von Jellico keineswegs
so negativ überzeichnet, wie man vergleichbares von der Classic-Serie
und den Kinofilmen gewohnt ist, wo "böse" Starfleet-Captain
meist als unzurechnungsfähig dargestellt wurden.
Die Actionsequenzen waren temporeich und mitreißend inszeniert,
ebenso Jellicos Kommandostil, bei dem man den Eindruck hatte, er wäre
für den Rest der Crew zu schnell. Die Übergabe der Enterprise
von Picard an Jellico war nüchtern und militärisch und wirkte
wohl gerade dadurch so beunruhigend. Die Gefährlichkeit von Picards
Geheimmission wurde eindrucksvoll durch die Trainingsstunden verdeutlicht,
was sich dann in den Szenen auf Celtris Drei als spannungssteigernd erwies.
Die Cardassian zeigten sich diesmal als überlegene Gegner, die Starfleet
immer um einen Schritt voraus waren. Jellicos aggressives Vorgehen war
durchaus berechtigt, seine rein militärischen Überlegungen waren
trotz allem gut nachvollziehbar.
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