Inhalt:
Die Enterprise erreicht Caldos, wo Beverly der Beerdigung ihrer Großmutter Felisa Howard beiwohnt. Dabei fällt Beverly ein junger Mann mit grünen Augen auf, der eine Kamellie in das Grab wirft. Im Haus der Großmutter nimmt Beverly einen Kerzenhalter, ein altes Familienstück, an sich, als ein alter Mann Namens Ned Quint auftaucht und Beverly die Kerze zu entreißen versucht. Er faselt etwas von einem alten Fluch, der auf der Kerze lastet. Beverly wirft den Mann kurzerhand hinaus.Die Enterprise versucht unterdessen, das künstliche Wetterkontrollsystem zu erneuern, deswegen bleibt die Enterprise noch einige Zeit in der Umlaufbahn. Beverly findet mit den Tagebüchern ihrer Großmutter heraus, daß die über hundertjährige Dame einen dreißigjährigen Liebhaber namens Ronin hatte. Beverly wundert sich, daß ihre Großmutter Ronin nie in ihren Briefen erwähnte. In der Nacht hat Beverly einen ausgesprochen intensiven, erotischen Traum. Auf dem Planeten trifft Beverly erneut Ned Quint, mit dem sie sich aussöhnt. Wieder warnt er Beverly, die Kerze anzuzünden, weil das den Geist erweckt. Er hält den Geist auch für die Störungen im Wetterkontrollsystem verantwortlich.
Ein heftiges Gewitter zieht auf. Geordi versucht es mit einem Energietransfer auf die Wetterstation. Als Beverly das Haus ihrer Großmutter aufsucht, ist alles voller Blumen. Plötzlich hört Beverly eine Stimme und spürt Berührungen. Es ist Ronin, der meint, er sei ein Geist, der 1647 in Glasgow auf der Erde geboren wurde. Ned Quint verschafft sich Zugang zum Kontrollsystem und versucht, es auszuschalten. Er wird von einem plötzlichen Energiestoß getötet. Beverly stellt aber Energierückstände in Quints Körper fest, die sie mißtrauisch machen. Ronin will, daß Beverly die Kerze anzündet. Er kann mit dem Energietransfer auf die Enterprise folgen. Beverly zündet die Kerze an und Ronin nimmt in Beverlys Quartier Gestalt an. Beverly quittiert ihren Dienst, sie will auf dem Planeten wie ihre Großmutter als Heilerin leben. Picard besucht Beverly auf dem Planeten, um diesen Ronin kennenzulernen. Inzwischen erkennt Data, daß auf dem Friedhof auch diese eigenwilligen Energierückstände zu finden sind. Als Picard Ronin zur Rede stellt, greift Ronin Picard an. Picard wird von einem Energieblitz getroffen. Ronin will verhindern, daß Data die Leiche von Beverlys Großmutter exhumiert. Als Ronin Data und Geordi angreift, kommt Beverly zu sich. Sie erkennt, daß Ronin sie mißbraucht hat. Ronin ist eine anaphasische Lebensform, der einen molekularen Wirt braucht. Über Jahrhunderte hatte er ihre Familie zu seinen Zwecken benutzt, weil die Biochemie der Howards mit Ronins Energiematrix kompatibel waren. Beverly zerstört die Kerze und erschießt Ronin, nachdem sie alle Fluchtwege abgeschnitten hat.
Kritik:
Hinsichtlich "Sub Rosa" scheiden sich die Geister. Die einen sehen in ihr eine eher kindische Gruselepisode, andere hatten unglaublichen Spaß an dem vortrefflich dargestellten Gothic-Horror. "Sub Rosa" erinnerte in seiner Machart an den in der Regel von Frauen konsumierten Romantik -Horror. Wer sich mal am Kiosk den Ständer mit den Heftromanen ansieht, wird erkennen, daß es darin wimmelt von Romanen, in denen es immer um verwunschene Fürsten und wackere Ladies geht, die mit langen Gewändern durch irgendwelche Herbstlandschaften laufen.
"Sub Rosa" traf genau den Nerv und war eine unglaublich liebevoll inszenierte Hommage an den klassischen, viktorianischen Horror und überzeugte mit aufwendigen und sehr stimmungsvollen Kulissen. Nicht minder ausgeklügelt war die Beleuchtung, so daß "Sub Rosa" durchaus manchem Gruselklassiker das Wasser reichen kann. Ausgesprochen raffiniert war es, wie die vielen Unwetter, die schottische Umgebung und letztendlich der Geist Ronin mit der STAR TREK-Technik erklärt wurden.
Gates McFadden glänzte in ihrer Rolle als erotisch hörige Frau und spielte mit einer unglaublichen Leidenschaft und Offenheit, die ihr so mancher wohl kaum zugetraut hätte. So lieferte sie hier ihre größte darstellerische Leistung innerhalb von STAR TREK, was natürlich auch daran lag, daß man ihr zuvor kaum Gelegenheit gab, sich zu entfalten. Genauso legte mit "Sub Rosa" Jonathan Frakes seine eindrucksvollste Regiearbeit ab. Die Episode ist daher auch nicht ohne Grund die Lieblingsfolge der STAR TREK-Produzentin Jeri Taylor.Komponist Jay Chattaway lieferte hier seine beste Arbeit ab. Inzwischen überzeugen Chattaways Soundtracks immer weniger, seine Musikuntermalung ist meist nur ein ausgesprochen langweiliger Wechsel zwischen drei verschiedenen Tönen, doch hier lief er noch einmal zur Höchstform auf.
Im Grunde ähnelte die Grundidee etwas der Episode "The Game" (dt.: Gefährliche Spielsucht), auch dort ging es darum, daß Menschen nach erotischen Gefühlen süchtig und dadurch hörig wurden, doch in "Sub Rosa" war das Thema viel offener und eingehender behandelt worden.Mit "Sub Rosa" wurde deutlich, wie sehr sich die siebte Season dem "Grusel" (Horror wäre ein zu hartes Wort) verschrieben hatte, man denke nur an "Phantasms" (dt.: Traumanalyse), "Dark Page" (dt.: Ort der Finsternis), "Masks" (dt.: Der Komet) und "Genesis".
STAR TREK, insbesondere TNG, hat schon immer stark antireligiöse Züge getragen, man denke nur an die Episode "Who Watches the Watchers" (dt.: Der Gott der Mintakaner), darin wurde jede Religion als überholter und primitiver Aberglaube beschrieben. Man kann also davon ausgehen, daß die Kirche im 24ten Jahrhundert längst abgeschafft ist. Ein weiteres Indiz für diesen Zustand enthielt auch "Sub Rosa", als der Beisetzer gegen Ende meinte: "Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und ich bin der festen Überzeugung...", und hier kam nicht etwa das gewöhnliche "daß sie wieder auferstehen wird" (wie sonst im Beisetzungstext üblich), es folgte nur ein neutrales: "...daß für immer die Erinnerung an sie in uns weiterleben wird."
Die Bühnenbildner erlaubten sich bei den Grabsteinen einige Scherze, auf ihnen waren Namen wie "Vader" oder "McFly" zu lesen. Für die Special Effects, die Ronin als geisterhaften Nebel zeigten, wurde in TNG erstmals der "Amiga Video Toaster" benutzt.
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