Inhalt:
Die
Enterprise erreicht Boral Zwei, wo Worfs Pflegebruder Nikolai Rozhenko
als kultureller Beobachter arbeitet. Plasmonische Reaktionen zerstören
jedoch den Planeten. Worf begibt sich als Boraalaner getarnt auf den Planeten
und findet dort seinen Bruder unter den Einwohnern. Nikolai beschützt
einige der Boraalaner in einem Höhlensystem vor den Stürmen auf
der Planetenoberfläche. Nikolai schlägt vor, mit einem getarnten
Gerät ein atmosphärisches Schild auf dem Planeten zu errichten
und die Atmosphäre auf einem begrenzten Gebiet aufrechtzuerhalten,
um zumindest ein Dorf zu retten. Picard lehnt ab und beruft sich auf die
Hauptdirektive.
Kurz darauf löst sich die Atmosphäre des Planeten auf. Ungewöhnliche
Energieabfälle im Computersystem machen auf das Holodeck 5 aufmerksam.
Worf findet heraus, daß im Holodeck die Baraalaner sind. Sie glauben,
noch immer auf ihrem Planeten zu sein. Nikolai hatte unbemerkt die Boraalaner
aufs Holodeck gebeamt. Er schlägt nun vor, für die Boralaaner
einen neuen Planeten zu suchen. Die Boralaaner sollen im Holodeck auf Wanderschaft
gehen und so in die neue Umgebung eingeführt werden. Die plasmonischen
Ausbrüche des Planeten haben jedoch die Schiffsysteme beeinträchtigt,
weshalb es Probleme gibt, die Holodecksimulation aufrecht zu erhalten.
Zudem findet der Boraalaner Vorin zufällig den Ausgang aus dem Holodeck.
Picard ist gezwungen, Vorin behutsam die Wahrheit über seine Umgebung
zu sagen. Vorin weiß nicht, wie er mit diesem ungeheuerlichen Wissen
weiterleben soll. Data wählt mit Dr. Crusher den Planten Vacca Sechs
aus. Es gelingt, die Boralaaner auf Vacca Sechs zu beamen, bevor die Holodecksimulation
zusammenbricht. Während die Boraalaner gerettet sind, begeht Vorin
Selbstmord. Zuletzt söhnt sich Worf mit seinem Bruder Nikolai aus.
Nikolai bleibt auf dem Planeten und heiratet eine Boralaanerin.
Kritik:
Mit "Homeward" begann ein Aufwärtstrend, der aus dem Tief, in dem
sich die siebte Season mit "Inheritance" (dt.: Soongs Vermächtnis)
und "Force of Nature" (dt.: Die Raumkatastrophe) befunden hatte, herausführte.
Sicher war "Homeward" keine überdurchschnittlich gute Folge, aber
auch keine ganz schlechte. Zwar haben die Macher den offenbar immer schwierigeren
Schritt von einer netten Idee zu einer spannenden Story nicht ganz geschafft,
im Gegensatz zu den beiden Episoden davor war "Homeward" aber streckenweise
zumindest halbwegs spannend. Zu bemängeln ist, daß aus der Idee
des defekten Holodeckprogramms nicht mehr herausgeholt wurde. Da hätten
schließlich auch Fabelwesen oder heftigere Veränderungen wie
plötzliche Schneestürme auftreten können.
Das Auftauchen Nikolais folgte dem seltsamen Trend von Soap Operas,
in denen regelmäßig aus der Versenkung nahe Verwandte erscheinen,
die zuvor nie erwähnt wurden. Auch die alte Serie mit Kirk&Co
blieb davon nicht verschont, man denke da nur an das plötzliche Auftauchen
von Spocks Bruder in STAR TREK V. In "Homeward" wirkte sich das nicht gar
so kraß aus, weil Nikolai bereits in früheren Episoden erwähnt
worden war. Jedoch sind unzählige TNG-Romane von Nikolais Auftauchen
betroffen, denn in den Büchern wurde Worfs Bruder, natürlich
mit stets anderem Namen und Aussehen, überraschend oft einbezogen.
Der Umgang mit der Hauptdirektive erschien diesmal etwas arg übertrieben,
und man mußte Nikolai recht geben, wenn er Picard Formalismus vorwarf.
Zwar bestand der Unterschied zu "Pen Pals" darin, daß es nicht möglich
war, den Planeten zu retten, vielmehr wollte Nikolai eine Art Aquarium
auf dem toten Planeten errichten, in dem eine Handvoll Boralaaner hätte
leben können. Trotzdem konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren,
daß Nikolai die besseren Argumente hatte, während Picard nicht
etwa Nikolais Einwände zu widerlegen versuchte, sondern sich einfach
nur plump (fast wie ein Sheliak aus "The Ensigns of Command") auf die Vorschrift
berief. Doch selbst wenn man sich Picards Standpunkt anschloß, war
es wenig nachvollziehbar, wie feindselig und verständnislos die Crew
(nicht nur Worf) sich gegenüber Nikolai verhielt. Daß Picard
mit seiner Einstellung auf sehr schwachen Füßen stand, zeigte
auch seine Schlußbemerkung, als er angesichts des toten Vorins am
Ende zu Riker meint: "Wir haben die Boraalaner gerettet, doch für
welchen Preis?" Das ergab jedoch wenig Sinn, ebenso könnte man die
Passagiere eines untergehenden Dampfers retten und einer der Passagiere
auf dem Rettungsboot bei einem Sturz ums Leben kommen. Es würde doch
niemand in einem solchen Fall sagen: "Die Passagiere konnten wir zwar retten,
aber um welchen Preis?"
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