Inhalt:
Lt.
Ro Laren ist von einem taktischen Training für Fortgeschrittene auf
die Enterprise zurückgekehrt. Die Enterprise ist auf dem Weg zur "entmilitarisierten
Zone", wo man gezwungen ist, ein cardassianisches Schiff vor angreifenden
Maquis-Schiffen zu schützen.
Admiral Necheyev kommt an Bord und möchte, daß Picard zustimmt,
Ro Laren auf eine Undercovermission zu schicken. Ro Laren willigt ein.
In einer schmutzigen Bar auf einem Planeten, der sich innerhalb der entmilitarisierten
Zone befindet, gibt sich Ro Laren als eine Bajoranerin aus, die vor der
Föderation flieht. Ro wird von einem jungen Mann namens Santos angesprochen,
der unerwartet einen Lähmungsschuß auf Ro abfeuert. Als Ro aufwacht,
wird sie von mehreren Leuten verhört, die sich später als Mitglieder
des Maquis zu erkennen geben Gruppenführer Macias zeigt ihr die Anlage.
Kalita ist aber noch immer mißtrauisch gegenüber Ro. Erst als
Ro Kalita hilft, medizinische Hilfsausrüstungen von der Enterprise
zu stehlen, ist auch Kalita von Ros Vertrauenswürdigkeit überzeugt.
Ro wird gestattet, allein mit einem Schiff die Kolonie zu verlassen. Sie
trifft sich mit Picard. Picard plant, ein Gerücht in Umlauf zu setzen.
Er will, daß der Maquis glaubt, die Cardassianer wollten ihre Kolonisten
mit biogenetischen Waffen ausrüsten. Wenn der Maqius angreift, würde
er bereits von der Föderation erwartet. Ro behauptet gegenüber
dem Maqius, sie habe Zugang zum Kommunikationssystem der Sternenflotte
bekommen und dadurch von den biogenetischen Waffen erfahren.. Macias will
die Angelegenheit mit den anderen Gruppenführern besprechen. Später
stirbt Macias bei einem Vergeltungsschlag der Cardassianer. Danach trifft
sich Ro heimlich in einer Bar mit Picard. Sie hat Zweifel, daß sie
die Aktion durchziehen kann, doch Picard besteht darauf.
Wie geplant will der Maquis den vermeintlichen Convoy außerhalb
der entmilitarisierten Zone angreifen. Die Schiffe der Föderation
warten versteckt in einem Nebel. Ro fliegt zusammen mit dem als Bajoraner
maskierten Riker, als Ro plötzlich Riker mit einer Waffe bedroht.
Ro feuert einen Partikelstrahl auf den Nebel, der die Föderationsschiffe
sichtbar macht. Der Maquis zieht sich zurück. Ro bleibt beim Maquis,
bei dem sie eine neue Heimat gefunden hat.
Kritik:
Die letzte reguläre Episode von STAR TREK war eine große
Enttäuschung. Anstatt sich noch einmal gebührend mit den Hauptfiguren
der Serie zu beschäftigen, legte man das einzige Augenmerk auf die
ganze Story um den Maquis, ein auffallender Versuch, die Zuschauer auf
die nachfolgenden Serien DS9 und "Star Trek - Voyager" einzustimmen. Der Maquis war nur für die Serie "Star Trek - Voyager" erfunden worden.
Zudem war "Preemptive Strike" im Grunde die Fortsetzung des DS9-Zweiteilers
"The Maquis" (dt.: Der Maquis). So gesehen war die Enterprise in dieser
Folge auch nur schmückendes Beiwerk, die Handlung hätte man gerne
auch auf DS9 spielen lassen können. Die Rückkehr von Ro Laren
war zwar ein guter Einfall und ihr Konflikt sehr gut nachvollziehbar, trotzdem
saß man am Ende der Episode ebenso ratlos wie Picard vor dem Bildschirm
und grübelte über den Sinn der ganzen Story nach.
Es verwundert, wie sehr sich die Produzenten von STAR TREK immer wieder
um Michelle Forbes bemühen. Nicht, daß Michelle Forbes eine
schlechte Schauspielerin wäre, aber so hervorstechend sind ihre Leistungen
nun auch wieder nicht.
Die ganze Story um den Maquis verkörpert den eigenwilligen Trend,
den STAR TREK unter der Leitung von Berman genommen hat. Berman mag ja
durchaus achtenswerte Motive haben und wirklich glauben, er verleihe so
STAR TREK mehr Niveau und Tiefe. Nur: STAR TREK wird auf diese Weise nicht
glaubhafter, im Gegenteil, es vermehren sich die Widersprüche. STAR
TREK verkörpert einen Traum, nämlich den Traum von einer besseren
Zukunft, in der es den Menschen möglich ist, die Wunder des Weltalls
zu erforschen. Dieser Traum wird nur zerpflückt, wenn man immer häufiger
politische Ränkespielchen, Geheimdiensttätigkeiten und Waffenschiebereien
in STAR TREK einführt. Ist aber dieser Traum, den STAR TREK verkörpert,
erst einmal untergraben, dann bleibt von STAR TREK in der Tat nur reichlich
naive SF übrig, zwar immer noch Haus hoch dem restlichen TV-(SF-)Schrott
überlegen, aber eben nicht mehr länger das STAR TREK, das auf
der ganzen Welt so unglaublich viele Menschen zu Fans gemacht hat.
Betrachtet man sich eine Folge wie "Preemptive Strike", muß man
leider feststellen, daß längst nicht mehr so viel Sorgfalt beim
Ausarbeiten der Story aufgewandt wird wie zu den Zeiten, als TNG die einzige STAR TREK-Serie war. So mögen die Replikatoren die Möglichkeiten der Autoren
ja kraß einschränken, das gibt ihnen aber nicht das Recht, die
Replikatoren, wie hier in "Preemptive Strike", teilweise völlig zu
ignorieren. So wie man sich nachhaltig über Quarks Latinum wundern
muß, ist es nicht nachvollziehbar, weshalb Ro sich mit Kalita aufmachen
soll, um medizinische Hilfsausrüstungen von der Enterprise zu stehlen.
Eine solche Ausrüstung wäre problemlos mit dem Replikator herzustellen.
Auch kann man wenig nachvollziehen, weshalb Macias der gebannt lauschenden
Ro etwas über das Hasperat vorjammert, das der Replikator nach seinem
Geschmack zu mild zubereitet. Was für ein störrischer Replikator
aber auch! Wenn das Hasperat ohnehin Molekül für Molekül
zusammengesetzt wird, ist es doch kein Problem, den Gewürzanteil im
Hasperat zu erhöhen. Kurz vor seinem Tode geht Macias mit Ro auch
noch auf den Markt, um Blaubeeren für einen Blaubeerkuchen einzukaufen.
Offenbar scheint in STAR TREK neuerdings der Biotrend auszubrechen, wonach
replizierte Blaubeeren natürlich inakzeptabel sind.
Auch sonst nervten einige Klischees, besonders trivial war das Gespräch zwischen Ro und
Macias, als sie von ihrem Vater erzählt, der ihr immer auf dem Klavion
vorspielte.
Zu bemerken ist noch: Es gab ein Wiedersehen mit Richard Poe als Gul
Evek und Natalia Nogulich als Admiral Necheyev. Patrick Stewart durfte
in dieser Episode noch einmal Regie führen, vielleicht rührte
daher sein belämmerter Gesichtsausdruck am Ende der Episode. "Preemptive
Strike" war das schlechteste Drehbuch, das er im Verlauf seiner Regiekarriere
bei STAR TREK bisher inszeniert hat. Patrick Stewart führte während
der gesamten Serie insgesamt fünfmal Regie.
Die Maquisschiffe waren allesamt mit dem Computer erstellt. Leider ist
die finanzierbare Computergraphik offenbar noch nicht so weit, wie Filme wie "Jurassic
Park" glauben machen. Wenn es um Raumschiffszenen geht, wirken die Computergraphiken
leider zu künstlich. Die Konkurrenzserie "Babylon 5" zeigt deutlich,
wie stark es auffällt, wenn die Spezialeffekte nicht auf herkömmliche
Art mit Modellen erstellt werden. Es steht aber zweifelsfrei fest, daß
es nicht mehr lange dauern wird, bis man auf Raumschiffmodelle ganz verzichten
kann. Obwohl in "Preemptive Strike" die computergenerierten Maquisschiffe
realistischer aussahen als vergleichsweise die Effekte in "Babylon 5",
waren sie hier doch störender, eben weil in STAR TREK zuvor immer
aufwendige Modelle benutzt wurden und die Maquisschiffe einen Stilbruch
erzeugten.
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