Inhalt:
Worf
und Deanna verlassen gerade das Holodeck, als Picard angerannt kommt und
nach dem Datum fragt. Picard meint, er reise durch die Zeit, doch seine
Erinnerungen an die anderen Zeiten sind sehr vage. Noch während Picard
Deanna davon erzählt, befindet sich Picard plötzlich 25 Jahre
in der Zukunft. Er ist ein alter Mann und kümmert sich um seine Weinstöcke,
als ihn Geordi besucht. Geordi ist inzwischen Schriftsteller und hat von
seiner Frau Leah erfahren, daß Picard am Irumodischen Syndrom erkrankt
ist. Kurz darauf befindet sich Picard in der Vergangenheit, er ist zusammen
mit Tasha Yar in einem Shuttle, um zum ersten Mal die Enterprise zu betreten.
Wenige Sekunden später ist Picard wieder in der Gegenwart.Er läßt
sich von Dr. Crusher untersuchen. Sie findet jedoch keine Anhaltspunkte
für seine Zeitreisen. Dr. Crusher findet auch keine Anzeichen des Irumodischen
Syndroms, entdeckt aber einen strukturellen Defekt im Parietallappen, ein
Defekt, der möglicherweise zum Irumodischen Syndrom führen kann.
Es trifft eine Nachricht von Admiral Nakamura ein. Picard soll eine Anomalie
im Devronsystem innerhalb der neutralen Zone vom Föderationsgebiet
aus beobachten lassen. Picard ist wieder in der Zukunft und erkennt nun,
daß dieses nicht seine Zeit ist. Picard besteht darauf, Data zu besuchen.
Data befindet sich als Professor in Cambridge. Data willigt ein, Picards
Erlebnisse genauer zu untersuchen. Picard ist kurz darauf wieder in der
Vergangenheit. Er ist gerade dabei, die neue Crew zu begrüßen,
als er Halluzinationen von schreienden Bauern hat. Picard befiehlt Rotalarm.
Er entschließt sich, die Besatzung nicht von seinen Zeitreisen zu
informieren. Eine Nachricht von der Sternenflotte besagt, eine Anzahl von
Romulanerschiffen nähere sich dem Devron System in der Neutralen Zone.
Picard erkennt, daß die Geschichte ursprünglich nicht so verlaufen
ist. Deswegen besteht Picard darauf, die ursprüngliche Mission nach
Farpoint fortzusetzen. Wieder in der Gegenwart scannt Cr. Crusher den Temporallappen
in Picards Gehirn und stellt fest, daß sich in Picards Gehirn innerhalb
von zwei Minuten Erinnerungen von zwei Tagen angesammelt haben. Picard
will nun auch in der Gegenwart das Devronsystem aufsuchen. Picard wechselt
wieder in die Zukunft. Dort besteht er darauf, in die neutrale Zone ins
Devronsystem zu fliegen. Dort herrschen aber inzwischen die Klingonen.
Picard setzt sich mit Admiral Riker in Verbindung, der lehnt aber ab. Data
schlägt vor, auf einem medizinischen Versorgungsschiff mitzufliegen.
Picard begibt sich auf die USS Pasteur, auf der Dr. Crusher, Exfrau von
Picard, befehligt. Wieder in der Vergangenheit wartet Picard auf das erste
Auftauchen von Q, doch Q meldet sich nicht. Doch kurz darauf befindet sich
Picard in der gleichen Umgebung wie während der Farpointmission, in
Qs Gerichtsverhandlung.. Q gibt zu, für Picards Zeitreisen verantwortlich
zu sein und beschuldigt die Menschheit der Minderwertigkeit. Außerdem
meint Q, Picard sei für die Auslöschung der Menschheit verantwortlich.
Kurz darauf ist Picard wieder in der Gegenwart, wo er die Crew von seiner
Begegnung mit Q informiert. Man nähert sich dem Devronsystem und scannt
es mit Langreichweitenscans. Es erfolgt wieder ein Wechsel in die Zukunft,
wo man Kontakt mit dem klingonischen Gouverneur Worf aufnimmt. Worf erlaubt
der Pasteur widerstrebend, die klingonische Grenze zu passieren, er macht
aber zur Bedingung, mit an Bord zu kommen. Picard ist kurz darauf in der
Vergangenheit und befiehlt, ins Devronsystem zu fliegen. Die Besatzung
ist inzwischen recht bestürzt über die unberechenbaren Befehle
von Picard. In der Gegenwart einigt sich Picard mit Tomalak, daß
sie beide die neutrale Zone aufsuchen, ohne das als kriegerischen Akt zu
werten. Picard stellt fest, daß die Anomalie in der Vergangenheit
größer ist, während in der Zukunft noch nichts davon zu
erkennen ist. Data versucht, einen spezifizierten Scan mit einem umgekehrten
Tachyonenstrahl vorzunehmen. Gleiches befiehlt Picard Data in Gegenwart
und Vergangenheit. Dieser Scan zeigt eigenartige Wirkungen. Geordis DNA
in seinen Sehnerven regeneriert sich, bei anderen Besatzungmitgliedern
verheilen alte Narben. Durch diesen Effekt verliert Schwester Ogawa ihr
Baby. Data erkennt, daß die Anomalie eine Erruption von Antizeit
erzeugt. Wenn Zeit und Antizeit kollidieren, heben sie sich auf und verursachen
einen Riß im Raum, was im Devronsystem passiert ist. Wieder in der
Zukunft wird die Pasteur von Klingonenschiffen angegriffen. Im letzten
Moment kommt ihnen die getarnte Enterprise zu Hilfe. Die Pasteur explodiert,
die Crew wurde vorher auf die Enterprise gebeamt. Q taucht auf und reist
mit Picard auf die Erde, die sich erst im Frühstadium befindet. Picard
erkennt, daß dort die Anomalie fast den gesamten Quadranten der Galaxie
ausfnllt. Er weiß nun, daß er selbst die Anomalie verursacht
hat und dadurch die Anfänge des Lebens auf der Erde unterbrochen wurden.
Picard möchte das Innere der Anomalie scannen, was in der Gegenwart
gelingt. Dort scannt Data zwei weitere Tachyonenscans. Picard kommt in
der Zukunft zu sich und kann mit Hilfe von Data Riker überzeugen,
daß er mit der Pasteur einen Zeitparadox ausgelöst hat. Tatsächlich
ist inzwischen die Anomalie in der Zukunft entstanden. Picard deaktiviert
in allen Zeitebenen den Tachyonenimpuls, erzielt aber keine Wirkung. Geordi
sieht nur die Möglichkeit, mit dem Schiff in die Anomalie hineinzufliegen
und dort mit einer knnstlichen Subraumbarriere den Riß zu reparieren.Picard
fliegt in allen drei Zeiten in die Anomalie; es gelingt die Anomalie zu
reparieren. Picard befindet sich bei Q wieder, der meint, Picard habe den
Test bestanden, denn Picard habe für einen kurzen Moment seinen Horizont
erweitert, als er das Paradox erkannte.
Kritik:
In der letzten Episode trumphte STAR TREK - THE NEXT GENERATION noch
einmal voll auf und versöhnte ein wenig für die keineswegs immer
überzeugende siebte Season.
In "All Good Things..." wurde der eine oder andere sicher
daran erinnert, warum er überhaupt Fan von STAR TREK geworden ist.
Denn diese Folge beinhaltete alles, was das Trekker-Herz begehrt: Eine
gut durchdachte, anspruchsvolle Story, herausragende Darstellerleistungen
und nicht zuletzt sehenswerte Spezialeffekte, hier der grandiose Kampf
der "neuen" Enterprise D mit den Klingonen.
Darüber hinaus war "All Good Things..." so, wie ein Abschlußfilm
einer derart langen Serie sein sollte. Durch Picards Zeitreisen wurde dem
Zuschauer noch einmal ein nostalgischer Rückblick gewährt, ohne
daß auf langweilige Rückblenden wie in "Shadows of Grey"
zurückgegriffen werden mußte. So konnte jeder noch einmal Revue
passieren lassen, wie alles begonnen hatte. Man betrachtete schmunzelnd
die alten Uniformen und konnte sogar noch einmal Tasha Yar in Aktion verfolgen.
Auch wenn natürlich nicht alles genau so wie im Pilotfilm rekonstruiert
werden konnte (O'Brien war damals etwas schmaler um die Hüften, auch
Worfs Maske sah natürlich anders aus), muß man hier doch dennoch
die Liebe zum Detail anerkennen.
Der Rnckblick in "All Good Things..." ist Anlaß genug,
hier ein kleines Resümee zu ziehen und zu beobachten, wie sich TNG
über die Jahre gewandelt hat.
Begonnen hat es damals mit einem Pilotfilm, der zwar gut begann, doch
enttäuschend endete. Dem Pilotfilm muß man jedoch zu gute halten,
daß er zumindest sofort in die Handlung einstieg und den Zuschauer
nicht mit einer überlangen Einleitung langweilte. Die erste Season
wurde 1987 hefitg kritisiert und auch heute noch sehen viele in ihr die
schlechteste Season von TNG. Tatsächlich beinhaltete die erste Season
ziemlich plumpe Stories (man denke nur an Riker auf dem Frauenplaneten),
aber auch hier gab es Höhepunkte. Episoden wie "Where No One
Has Gone Before" (dt.: Der Reisende), "The Big Goodbye"
(dt.: Der große Abschied), "11001001" und "Conspiracy"
(dt.: Die Verschwörung) zeigten klar das Potential in TNG und daß
es auch an die Oberfläche kam, wenn man der Serie erlaubte, sich von
dem Vorbild aus den Sechzigern zu lösen.
Weitaus gelungener war da schon die zweite Season mit einem deutlichen
Mehr an subtilen Episoden wie "Where Silence Has Lease" (dt.:
Illusion oder Wirklichkeit?), "Elementary, Dear Data" (dt.: Sherlock
Data Holmes) "Loud as a Whisper" (dt.: Der stumme Vermittler)
und last not least die grandiose Episode "Q Who" (dt.: Zeitsprung
mit Q). Natürlich gab es auch hier noch Einbrüche wie "The
Dauphin" (dt.: Die Thronfolgerin), "Pen Pals" (dt.: Brieffreunde)
und natürlich "Shades of Grey" (dt.: Kraft der Träume).
Aus heutiger Sicht wird die zweite Season aber von einer noch viel größeren
Katastrophe überschattet: Dem Auftauchen von Dr. Pulaski. Was damals
noch nicht so störend auffiel, ist rückblickend nicht mehr zu
tolerieren, denn wer auch immer auf die Idee kam, Dr. Crusher durch Pulaski
zu ersetzen, er hatte zweifellos wenig Ahnung von der Entwicklung, die
sich in den Serien über die Jahrzehnte vollzogen hat. Vergleicht man
die Sechziger mit den Neunzigern, so muß man erkennen, daß
sich das Heldenbild deutlich gewandelt hat. Kirk entsprach dem Heldenbild
der Sechziger, er war der klassische Frauenheld und Kämpfertyp, dem
damaligen Sean Connery-Bond nicht unähnlich. Heute ist eben mehr der
intellektuelle Typ gefragt. Während Kirk ein "Verdammt Scotty,
was geht hier vor" herausbrüllte, setzt sich Picard zu einer
ruhigen Besprechung mit seiner Crew zusammen. Betrachtet man die erste
Season, so muß man erkennen, daß Riker zweifellos als Ersatz
für Kirk gedacht war, während auch Picard oft unsinnig aggressive
Töne erklingen ließ. Erst als TNG später zu einer ruhigeren
Atmosphäre fand, gelang es den TNG Darstellern, wirklich glaubhaft
zu wirken. Und nun zurück zu Pulaski: Während also die restliche
Besatzung sozusagen ihre Mitte fand, brachte Pulaski genau die Eigenschaften
mit an Bord, die der Rest der Crew so langsam ablegte. Pulaski sollte mit
ihrem rohen Verhalten wohl für den "nötigen Wirbel"
sorgen, vermochte aber leider nur zu nerven. Pulaskis kindische Streitereien
mit Data waren da der Gipfel der Peinlichkeiten. Weshalb sollte es ihr
denn nicht gelingen, Datas Namen korrekt zu formulieren? Und warum sollte
sie ständig versuchen, Datas Handlungsweisen herunterzumachen? Unbegreiflicherweise
wurden die Streitereien zwischen Data und Pulaski nicht selten mit denen
zwischen Spock und McCoy verglichen. Einen solchen Vergleich kann aber
nur jemand ziehen, der die Dialoge zwischen Spock und Pille nicht verstanden
hat. McCoy hat sich nie respektlos gegenüber Spock verhalten, ebensowenig
Spock gegennber Pille. Die Sticheleien zwischen den beiden hatten etwas
Liebenswertes und Humorvolles, nicht die Spur davon war aber in den Dialogen
zwischen Pulaski und Data zu erkennen. Dann dichtete man Pulaski noch eine
Abneigung gegen Transporter an (was nun wirklich nicht auf der obersten
Rangstufe origineller Einfälle steht), und glaubte dann auch noch
allen ernstes, Pulaski habe mehr Potential als Dr. Crusher. Daß Pulaski
ein Fehler war, schienen auch die Macher von TNG erkannt zu haben, sonst
wäre Cr. Crusher sicher nicht auf die Enterprise zurückgekehrt.
Als die dritte Season anlief, erkannte man, daß das Niveau der
Serie in ungeahnte Höhen aufstieg. Episoden wie "The Defector"
(dt.: Der Überläufer), "The High Ground" (dt.: Terror
auf Rutia Vier) "Yesterday's Enterprise" (dt.: Die alte Enterprise)
oder "The Offspring" (dt.: Datas Nachkomme), um nur einige zu
nennen, ließen erkennen, was für ein unglaubliches Potential
die Serie beinhaltete und daß die Serie immer wieder mit neuen, originellen
Einfällen überraschen konnte. Nicht zu vergessen natürlich
der erste und zugleich beste Cliffhanger der Serie, "Best of Both
Worlds" (dt.: In den Händen der Borg), mit dem TNG seinen damaligen Höhepunkt
erreichte.
Was man nach der dritten Season kaum für möglich gehalten hatte:
TNG konnte das hohe Niveau nicht nur halten, sondern sogar noch weiter
steigern. Episoden wie "Remember Me" (dt.: Das Experiment) oder
"Future Imperfect" (dt.: Gedächtnisverlust) zeigten, daß
die Produzenten inzwischen völlig freihe Hand hatten. Niemand machte
sich mehr sorgen, inwieweit der gewöhnliche Zuschauer da noch folgen
konnte. Das Ergebnis war SF der Spitzenklasse.
Die fünfte Season hinterließ bei vielen gemischte Gefühle.
Unbestritten gab es weiterhin grandiose Episoden wie "Darmok"
oder "Conundrum" (dt.: Mission ohne Gedächtnis), doch gerade
die ausführlich dargestellten Erziehungsprobleme von Worf brachten
TNG den Ruf ein, in eine langweilige Soap Opera abzudriften. Wie immer
man zu den Soap Opera-Elementen in STAR TREK auch steht, ich bin der Meinung,
daß sie, solange sie sehr sparsam dosiert sind, nicht nur gut zu
STAR TREK passen, sondern sogar den ganz besonderen Reiz von STAR TREK
ausmachen. In der fünften Staffel hatte man damit aber leider ein
wenig übertrieben.
Seinen Höhepunkt erreichte TNG mit der sechsten Season. Eine derart
geballte Ansammlung an spitzenmäßigen Folgen dürfte es
kaum jemals wieder in irgendeiner STAR TREK - Season geben. Episoden wie
"Frame of Mind" (dt.: Phantasie oder Wahrheit), "Tapestry"
(dt.: Willkommen im Leben nach dem Tode) oder "Starship Mine"
(dt.: In der Hand von Terroristen) sprechen für sich. Dummerweise
weckte diese Entwicklung ausgesprochen hohe Erwartung hinsichtlich der
siebten Season.
Die siebte Season verärgerte nicht so sehr durch ihre deutlich
geringere Zahl an wirklich grandiosen Episoden (obwohl es sie sehr wohl
gab, man denke nur an "Gambit" (dt.: Der Schachzug)), sondern
durch ihre ganz krassen Einbrüche wie "Force of Nature"
(dt.: Die Raumkatastrophe) oder "Inheritance" (dt.: Soongs Vermächtnis).
Mit "All Good Things..." kam die Abschlußfolge, nach
der stattlichen Zahl von 176 Episoden. Die meisten dürften die Abschlußfolge
mit gemischten Gefühlen erwartet haben, denn zweifellos hätte
sich jeder eine weitere Season gewünscht. Trotzdem wuchs allmählich
das Verlangen, die TNG-Figuren endlich auf der großen Leinwand verfolgen
zu können. So bedeutete "All Good Things..." weniger das
Ende als einen Neuanfang. Außerdem mußte man während der
siebten Season gewisse Ermüdungserscheinungen der Autoren bemerken.
Die Schreiber schienen nicht mehr mit der gleichen Begeisterung bei der
Sache zu sein wie Jahre zuvor.
Daß die Autoren aus der letzten Folge eine reine Picardepisode
gemacht hatten, ist ein deutliches Zeichen dafur, daß sich der zu
Beginn als "langweiliger Glatzkopf" beschimpfte Captain längst
in der Zuschauergunst ganz nach oben gearbeitet hatte. Patrick Stewart
ist auch ein hervorragender Darsteller, dessen breitgefächertes Talent
und facettenreiches Spiel einen großen Anteil am Erfolg von TNG hatten.
Obwohl Picard im Mittelpunkt stand, kamen die anderen Charaktere, im
Gegensatz zum Kinofilm "Star Trek - Generations" hier keineswegs
zu kurz. Deanna Troi hatte eine auffallend kleine Rolle, ihre Rolle war
aber keineswegs kleiner als die der restlichen Crewmitglieder. Zwar war
sie in den Zukunftsszenen nicht zu sehen, dafür wurde ihr in den Abschnitten
der Vergangenheit (samt ihrer alten Cheerleader-Frisur) und Gegenwart viel
Text eingeräumt.
Das Grundkonzept der Abschlußfolge orientierte sich etwas an "Tapestry"
(dt.: Willkommen im Leben nach dem Tode), wobei auffällt, daß
Picard und Q ein ganz ausgezeichnetes Paar bilden. Wenn der einzigartige
John de Lancie und Patrick Stewart zusammen vor der Kamera stehen, laufen
sie in ihren Rollen zur absoluten Höchstform auf.
Q hat sich dabei inzwischen zum zynischen Sprachrohr der STAR TREK-Kritik
entwickelt. Als er in "Q Who" (dt.: Zeitsprung mit Q) auftauchte
und die Enterprise endlich mal in eine wirklich unerforschte Region schleuderte,
hatte er ganz recht. Das Erforschen neuer Regionen war in STAR TREK leider
massiv vernachlässigt worden. Und wer konnte sich ein nickendes Grinsen
verkneifen, als Q meinte: "Und was ist? Sie sorgen sich um Commander
Rikers Karriere, lauschen Counsellor Trois pedantischem Psychogebabbel."
Als sich Q am Ende von Picard verabschiedete, war das interessanterweise
ergreifender als die Pokerszene am Schluß der Episode, da man nicht
sicher sagen kann, ob Q irgendwann in einem der Kinofilme wieder auftauchen
wird.
Der Abschlußfilm selbst hatte eine ausgesprochen originelle Handlung,
besonders gelungen war es, zu zeigen, wie TNG in 25 Jahren aussehen könnte.
Es fällt dabei übrigens auf, daß Picard in der (von Q geschaffenen
und daher nicht "realen") Zukunft noch immer Captain ist. Zudem
wurde bereits zu diesem Zeitpunkt angedeutet, daß Data irgendwann
seinen Gefühls-Chip benutzen wird.
Beverly hat in der Zukunft ja ihr eigenes Schiff (womit sie sich ihre
bis zur siebten Season geheime Leidenschaft, Captain zu sein, endlich erfüllen konnte,),
wobei übrigens auffällt, wie unbeindruckt Beverly die Zerstörung
ihres Schiffes schluckte.
Bei der Story von "All Good Things..." warfen viele dem Paradox
vor, es sei unlogisch, weil Picard das Paradox dadurch auslöste, indem
er es bekämpfte. Nun, darauf kann man nur antworten: Deshalb IST es
ja ein Paradox, oder?
Ein krasser Fehler fiel allerdings an anderer Stelle auf, und er war
zudem so augenfällig, daß ihn die Autoren sicher bemerkt haben
dürften, ihn aber ignorierten, weil sie sonst mit ihrer Story in eine
Sackgasse geraten wären. Es handelt sich hierbei um die Szenen in
der Zukunft. Dort erkennt Picard, daß er unter anderem mit dem Scan
der Pasteur das Paradox ausgelöst hat, dieses Paradox sich aber rückwärts
durch die Zeit bewegt. Wie kann er aber dann sechs Stunden später
mit der Enterprise erneut das Devron-System aufsuchen und das Phänomen
zu Gesicht bekommen? Wenn das Phänomen entstanden ist, als die Pasteur
das Gebiet scannte und sich das Phänomen dann in Richtung Vergangenheit
entwickelte, hätte Picard sechs Stunden später erst recht keine
Anomalie entdecken dürfen, weil die Anomalie in der Zukunft noch nicht
existierte...
Die Zukunftsszenen waren allein schon wegen der überzeugenden Masken
sehenswert. Besonders realistisch wirkte der gealterte Geordi, wobei Levar
Burton hier mit der Ironie von STAR TREK konfrontiert wurde; zwar durfte
er endlich mal ohne seinen VISOR agieren, mußte dafür aber eine
aufwendige Maske tragen. Zur Höchstform fuhr jedoch Patrick Stewart
als gealterter Picard auf. Er verstärkte die "negativen"
Eigenheiten Picards und spielte mit sichtbarer Freude und ohne alberne
Übertreibungen einen sturen alten Kauz, der trotz aller Grobheiten
liebenswert blieb. So war auch in der Abschlußepisode, wie häufig
in STAR TREK, die Situationskomik großgeschrieben. Besonders witzig
war eine Szenen in der Vergangenheit, als Picard anfing, nach Q zu rufen
und Worf verwundert Tasha fragte: "What is a Q?" Tashas Antwort: "It's a letter in the alphabet as far as I know!"
Bemerkenswert ist noch die verblüffend schnelle Ausstrahlung im
deutschen TV, die nur zwei Monate nach der US-Premiere erfolgte. Die Abschlußfolge muß frisch aus dem Synchrostudio
gekommen sein. Leider war die Synchro auch entsprechend lieblos und die
Übersetzung schlampig bis fehlerhaft.
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