Die Handlung
Kirk, Dr. McCoy und Darnell beamen auf den Planeten M 113, um die jährliche Routineuntersuchung an Professor Crater und seiner Frau Nancy vorzunehmen. Die Craters leben hier seit fünf Jahren und machen archäologische Ausgrabungen. Nancy ist eine alte Jugendfreundin von Dr. McCoy. Jedem der drei Besucher erscheint sie als eine andere Frau. McCoy untersucht Professor Crater, der die Untersuchungen so schnell wie möglich hinter sich bringen will. Ihm fehlt nichts, er bittet nur um etwas Salz.
Draußen findet Nancy die Leiche von Darnell, der anscheinend in eine giftige Borgia-Pflanze gebissen hat. Kirk und McCoy kehren auf die Enterprise zurück. Nach langen Untersuchungen findet McCoy die Todesursache. Es ist nicht das Alkaloid der Borgia-Pflanze, sondern das ganze Salz wurde aus Darnells Körper entfernt. Kirk, McCoy, Sturgeon und Green kehren auf den Planeten zurück. Die Befragung von Robert Crater bringt nichts neues, aber draußen findet Kirk die Leiche von Sturgeon und ruft nach Green. Nancy ist bei Greens Leiche und nimmt plötzlich dessen Gestalt an.
In dieser Gestalt kommt er mit Kirk und McCoy auf die Enterprise. Dort verfolgt er Janice Rand in die botanische Abteilung, wo Sulu seinem Hobby nachgeht. Eine Pflanze reagiert sehr empfindlich auf Greens Anwesenheit, und Green verschwindet aus dem Raum. Als er Uhura sieht, verwandelt er sich in ein afrikanisches Besatzungsmitglied und redet sie auf Suaheli an. Als er Uhura bedrohlich nahe kommt, kann sie sich gerade noch in einen Turbolift retten. Der Mann geht zu McCoys Kabine, wo sich der Arzt hingelegt hat. Dort nimmt er wieder die Gestalt von Nancy an.
Inzwischen hat Spock den Planeten untersucht und findet dort nur noch eine Lebensform. Kirk und Spock beamen hinunter, doch der Professor will sie vertreiben. Erst als Kirk ihn mit dem Phaser trifft, redet er. Auf dieser Welt lebte vor langer Zeit eine Rasse, die Salz zum Überleben braucht und jede Gestalt annehmen kann. Dann starben alle dieser Wesen bis auf eines aus. Dieses eine tötete Nancy vor einem Jahr und nahm ihre Gestalt an. Professor Crater lebte mit dem Salzvampir in einer Art Symbiose: er versorgte die Kreatur mit Salz, und sie gaukelte ihm dafür die Illusion seiner Frau Nancy vor.
Inzwischen wird die Enterprise nach diesem Wesen, das mittlerweile ein weiteres Besatzungsmitglied umgebracht hat, abgesucht. Keiner weiß, daß Dr. McCoy gar nicht der echte ist, denn der schläft in Wirklichkeit in seinem Quartier, während der Salzvampir sich als der Doktor ausgibt. In der Krankenstation tötet er Professor Crater und verletzt Spock, dessen grünes Blut ihn vor einem tödlichen Angriff gerettet hat. Kirk findet es in McCoys Kabine, wo das Wesen wieder die Gestalt von Nancy angenommen hat. McCoy kann immer noch nicht glauben, daß dies nicht Nancy ist. Erst als das Wesen beginnt, das Salz aus Kirks Körper zu saugen und dabei seine wahre Gestalt annimmt, tötet McCoy es.
Besprechung
"The Man Trap" ist die erste Star Trek-Episode die ausgestrahlt wurde. Wahrscheinlich, weil es eine der wenigen Folgen ist, in der ein echtes Weltraummonster auftaucht. Der Produktionsstab inklusive der Schauspieler war über diese Wahl nicht glücklich, weil sie sie für die schlechteste bis dahin produzierte Folge hielten. Ihr Favorit wäre "The Naked Time" gewesen, weil hier die tieferen Schichten der Charaktere präsentiert wurde. Aber "The Man Trap" ist insofern eine gute Wahl, weil auch hier alle Hauptcharaktere etwas eingehender vorgestellt wurden. Wir erfahren mehr als in den meisten anderen Episoden über McCoys Vergangenheit, so z.B. daß Nancy ihn "Pflaume" nannte. Uhura hat einen ihrer größten Auftritte in der ersten Season und spricht das einzige Mal neben "The Changeling" in Suaheli. Während Sulu seinem Hobby, der Botanik, nachgeht, bringt Janice Rand ihm das Essen. Rohe Selleriestangen mit Salz scheinen sehr beliebt bei ihm zu sein. In der botanischen Abteilung ist eine Pflanze, die sich wie ein Tier verhält und "Gertrud" genannt wird. Auf "Greens" Anwesenheit reagiert sie sehr empfindlich.
Bei den Fans ist die Folge umstritten. Die einen mögen sie, die anderen nicht. Die Gründe dafür sind, daß der Salzvampir am Ende getötet wird, was nicht der Art von Star Trek entspricht. Das Motiv des Salzvampirs ist Überleben, und die Horta brachte (im Prinzip auch aus Selbsterhaltungstrieb) in "The Devil in the Dark" weitaus mehr Menschen um, doch in dieser Folge nehmen Kirk und Spock Kontakt mit dem fremden Wesen auf und kommen zu einer friedlichen Einigung, während der Salzvampir wie ein wildes Tier gejagt wird, obwohl deutlich ist, daß es ein intelligentes Wesen ist.
Der Zuschauer, der damals die Geburt von Star Trek am 08.09.66 miterlebte, bekam gleich zu Beginn der Episode ein für damalige Science Fiction-Verhältnisse äußerst ungewöhnliches Bild zu sehen: Die erste Szene präsentiert den Vulkanier Spock, der aussieht wie der Teufel persönlich, im Kommandosessel auf der Brücke sitzend. Etwas später sagt er zu Uhura, daß Vulkan keinen Mond habe, was später zu wilden Spekulationen führte, was dann die Himmelskörper an Vulkans Himmel in ST - The Motion Picture sind. Diane Duane löste dieses Rätsel in ihrem Roman "Spock's World" mit der Erklärung, daß dies der Nachbarplanet T'Kuth sei, der Vulkan alle paar Jahre sehr nahe komme.
Leider wird nicht erklärt, weshalb das fremde Wesen Salz in dieser großen Menge braucht. Für uns ist Salz (wie auch andere Mineralstoffe) ein lebenswichtiger Elektrolyt, ohne den die Nervenzellen nicht funktionieren könnten. Allerdings reichen dazu geringe Spuren, und ein Überschuß an Salz wird sofort ausgeschieden (daher führt das Trinken von Meerwasser zu einem schnelleren Verdursten, als wenn man gar nichts trinkt). Der Salzvampir benötigt aber das Salz in großen Mengen, so wie wir Nahrungsmittel oder Sauerstoff. Unsere Nahrungsmittel dienen zur Energiegewinnung, und es handelt sich bei ihnen um energiereiche Moleküle wie Zucker und Fette, die in chemischen Reaktionen in energiearmes Wasser und Kohlendioxid umgewandelt werden. Die freigesetzte chemische Energie kann dann der Körper nutzen. Natriumchlorid (Salz) ist aber bereits ein sehr energiearmer Stoff und kann nicht mehr zur Energiegewinnung genutzt werden. Nachdem das Salz aber schon die zentrale Rolle spielt, wurden auch einige futuristische Salzstreuer konstruiert, z.B. für die Szene, als Janice Sulus Selleriestangen nachsalzt. Die Streuer sahen dann aber so futuristisch aus, daß die Produzenten befürchteten, niemand würde sie als Salzstreuer erkennen, und man verwendete doch konventionelle Streuer. Das Geld für die futuristischen Streuer war aber nicht umsonst ausgegeben: Künftig sind sie als McCoys medizinische Instrumente zu sehen.
Der Salzvampir ist einer der überzeugendsten Außerirdischen in der Classic-Serie. An seinen Händen trägt er Saugnäpfe wie ein Octopus und hat anstelle von Mund und Nase eine einzige Öffnung im Gesicht mit wenigen Zähnen. Im Laufe der Zeit unterscheiden sich die meisten Außerirdischen von den Menschen nur noch durch eine mehr oder weniger bucklige Stirn. Mit dem Salzvampir beginnt eine lange Reihe von Gestaltwandlern im ST-Universum, zu denen auch die Chamäloiden (ST VI), die Allasomorphen (TNG - "The Dauphin") und als inzwischen populärste Gestaltwandler die Wechselbälger des Dominion (DS9) gehören. Allerdings ist der Salzvampir kein echter Gestaltwandler, sondern gaukelt den anderen die Illusion einer anderen Gestalt vor. So ist es möglich, daß McCoy Nancy zu Beginn so sieht, wie er sie in Erinnerung hatte, Kirk dagegen mit grauen Strähnen und Darnell als blondes Kabarettmädchen von Wrigleys Vergnügungsplaneten.
Spocks grünes Blut rettet ihm ein weiteres Mal in "Obsession" das Leben, als dort eine Vampirwolke das Hämoglobin aus dem Blut saugt.
M 113 ist der rot-weiße Standardplanet der ersten Season und begegnete uns schon einmal als Delta-Vega in "Where No Man Has Gone Before". Michael Zaslow ist erneut in "I, Mudd" als Ensign Jordan zu sehen.
Der Salzvampir erscheint noch einmal in "The Squire of Gothos", wo er eine der Statuen in Trelanes Schloß darstellt und von ihm mit einem Phaserschuß vernichtet wird.
In den Blish-Adaptionen erscheint "The Man Trap" unter dem Titel "The Unreal McCoy".
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