Star Trek: 08
"Balance of Terror" (Spock unter Verdacht)

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Staffel1
7: "Charlie X"
9: "What are little..."

US-Erstausstrahlung:
15.12.1966

SAT1-Erstsendung:
12.10.1987

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Vincent McEveety

Drehbuch:
Paul Schneider

Musik:
Fred Steiner

Gaststars:

Marc Lenard
als romulanischer Commander

Paul Corni
als Lt. Andrew Stiles

Grace Lee Whitney
als Janice Rand

Stephen Mines
als Lt. Robert Tomlinson

Lawrence Montaigne
als Decius

John Warburton
als Zenturio

Barbara Baldavin
als Angela Martine

Gary Walberg
als Commander Hanson

John Arndt
als Fields

Die Handlung

SzenebildIn der Kapelle des Schiffs sind alle Vorbereitungen zur Trauung von Robert Tomlinson und Angela Martine getroffen. Doch die Zeremonie wird von einem Ruf von der Brücke unterbrochen. Einer der Erd-Außenposten, die auf Asteroiden entlang der neutralen Zone eingerichtet sind, wird von einem romulanischen Schiff angegriffen. Die Enterprise nimmt Kurs auf den Außenposten, während Spock die Besatzung über die Romulaner informiert. Vor 100 Jahren war die Föderation in einen heftigen Krieg mit den Romulanern verwickelt. Der Friede, der seitdem zwischen beiden Mächten besteht, ist recht unsicher. Keine Seite hat je die andere zu Gesicht bekommen.

Die Enterprise erlangt Funkkontakt mit Hanson, dem Kommandanten von Außenposten 4, der nach einem romulanischen Angriff schon schwer beschädigt ist. Hanson schaltet seinen Bildschirm auf den der Enterprise, und die Besatzung kann nun der erneuten Angriff des fremden Schiffs miterleben. Das Schiff taucht nur kurz auf, um seinen Plasmaball abzufeuern, dann verschwindet es wieder. Der Außenposten wird, wie zuvor auch die anderen, pulverisiert. Anscheinend verfügt das andere Schiff über einen Tarnmechanismus, der es jeder Ortung entzieht.

Spock stellt fest, daß es Kurs auf die neutrale Zone nimmt. Kirk befiehlt die Enterprise auf Parallelkurs, so daß sie für die Romulaner wie ein Reflex ihres Schiffes erscheint. Spock empfängt Funksignale von den Romulanern und bekommt ein Bild vom Schiffsinneren. Die Überraschung ist groß, als auf dem Bildschirm ein vulkanisches Gesicht erscheint.

Der Navigator Lt. Stiles, für dessen Eltern Tod die Romulaner verantwortlich sind, vermutet, daß Spock ein Spion der Romulaner sei. Das Schiff wird kurz sichtbar, und sein Kommandant hat Verdacht geschöpft. Er hat es mit seiner Mannschaft nicht leicht, und am ehesten hält noch der alte Zenturion, sein Freund, zu ihm.

Im Konferenzraum diskutieren die Offiziere der Enterprise über einen Angriff. Stiles ist am meisten dafür. Spock stimmt ihm zu, da die Föderation den Romulanern keine Schwäche zeigen darf. Das romulanische Schiff durchfliegt den Schweif des Kometen Ikarus 4 und wird hierbei kurz sichtbar. Doch dieser Plan der Enterprise mißlingt, da der romulanische Kommandant ihn durchschaut hat. Die Enterprise feuert auf gut Glück und trifft das andere Schiff, wobei ihre Phaser überlastet werden. Der Romulaner feuert einen Plasmaball ab, der die Enterprise trifft. Beide Schiffe nehmen wieder Kurs auf die neutrale Zone, die sie in Kürze erreichen werden. Inzwischen ist der durch den Angriff verwundete Zenturion gestorben. Seine Leiche wird mit dem anderem Müll ins All geschafft, was es dem Schiff ermöglicht zu entkommen. Aber die Romulaner können auch die Enterprise, die bewegungslos wartet, nicht mehr finden. Als Spock bei einer Reparatur aus Versehen Energie einschaltet, wird die Enterprise von den Romulanern geortet. Doch der Angriff schlägt fehl, und sie werden von der Enterprise getroffen. Der romulanische Commander schickt wieder Müll nach draußen und versteckt einen Nuklearsprengstoff dazwischen. Die Enterprise wird dadurch leicht beschädigt. Der Commander will sie nicht vernichten, sondern nach Hause zurückkehren.

Nachdem Decius ihn an seine Pflicht erinnert, gibt er den Befehl zum Angriff. Im Phaserraum tritt Kühlungsgas aus, und als Kirk den Befehl zum Abschuß der Phaser gibt, rühren sich Stiles und Tomlinson, die durch das Kühlgas bewußtlos geworden sind, nicht mehr. Spock ist in der Nähe des Raums und aktiviert die Phaser, die das andere Schiff treffen und schwer beschädigen. Kirk bereitet alles vor, die überlebenden Romulaner an Bord zu beamen, doch da ihnen die Pflicht über alles geht, aktiviert ihr Kommandant die Selbstzerstörung.

Stiles wurde von Spock gerettet und bringt ihm keine Vorurteile mehr entgegen, doch für Robert Tomlinson ist jede Hilfe zu spät gekommen. Kirk findet seine trauernde Braut Angela in der Kapelle.

Besprechung

In "Balance of Terror" hat die Enterprise ihre erste Begegnung mit den Romulanern. Sie trifft auf sie wieder in "The Deadly Years" und erneut in "The Enterprise Incident". In "The Way to Eden" dringt sie in romulanisches Gebiet ein.

Alles über die romulanische Kultur erfahren wir in dieser Episode. Die Zwillingsplaneten Romulus (der von Picard und Data in "Unification" besucht wird) und Remus umkreisen einen weißen Zwergstern. Die Romulaner sind mit den Vulkaniern verwandt. Zu einer Zeit, als Vulkan noch in seiner barbarischen Periode war, haben sie den Planeten verlassen, was im Roman "The Romulan Way" von Diane Duane und Peter Morwood geschildert wird. Die romulanische Kultur hat Gemeinsamkeiten mit der des antiken Roms. Die Romulaner nennen sich selbst "Rihannsu". Das wurde in den ST-Serien zwar nie erwähnt, aber in Diane Duanes Roman "My Enemy, My Alley" und seitdem weitgehend (außer von Paramount) akzeptiert.

In einigen Romanen werden die Romulaner als recht grausam geschildert, dabei sind sie das gar nicht. Der romulanische Kommandant wirkt teilweise sehr sympathisch, und außerdem sind die Romulaner kultivierter als die Klingonen. Einige Jahre später haben sie sich aufgrund interner Probleme von der Föderation zurückgezogen, kehren aber in der ersten Season von TNG wieder zurück. Neben ihren spitzen Ohren tragen sie dann auch die üblichen Stirnhöcker der TNG-Aliens und sind nur noch die "Bösen". Ihre ehrenvolle Kultur wird kaum beachtet und den Klingonen zugeschoben, während in der Classic-Serie die Romulaner die interessanteren Gegner waren. Sie sollten ursprünglich auch als Gegenspieler in ST III auftreten, wurden dann aber in Klingonen umgeändert. Aus diesem Grund haben die Klingonen plötzlich Raubvogelschiffe mit Tarngerät.

"Balance of Terror" befaßt sich mit Vorurteilen. Da Spock den Romulanern ähnlich sieht, geht Stiles davon aus, daß er ein Spion ist. Erst am Ende der Folge, als Spock sein Leben rettet, nimmt Stiles von seiner Ansicht Abstand. Kirk und der romulanische Commander dagegen versuchen, einander zu verstehen.

Angela Martine erscheint ein weiteres Mal in "Shore Leave" (unter dem Namen Angela Teller) und in "Turnabout Intruder" (als Lisa). In jeder Episode hat sie eine andere Frisur. Mark Lenard ist den Fans eher als Sarek bekannt. Außerdem spielt er in ST-The Motion Picture den klingonischen Captain. Lawrence Montaigne begegnet uns noch einmal mit spitzen Ohren. In "Amok Time" stellt er T'Prings Geliebten Stonn dar.

Das romulanische Schiff besteht aus einer ovalen Scheibe, an der die beiden Triebwerksgondeln befestigt sind. Es ähnelt entfernt der Reliant (ST II), wenn sie auf den Rücken gedreht ist. Nach dem auf der Unterseite aufgemalten Raubvogel trägt es den Namen Bird of Prey. Das Modell wurde für keine weitere Folge verwendet. Was in "The Deadly Years" an romulanischen Schiffen zu sehen ist, stammt aus "Balance of Terror". Zum einen heißt es, der Schiffstyp hätte nicht in das ST-Universum gepaßt, zum anderen, daß das Modell zerstört worden sei. Laut "Balance of Terror" hat die Bird of Prey keinen Warpantrieb, doch dann hätte sie kein Problem für die viel schnellere Enterprise sein dürfen. In "The Enterprise Incident" verwenden die Romulaner klingonische Schiffe, was mit einer Allianz der beiden Völker erklärt wird.

Seltsamerweise kann Spock des fremde Schiff trotz des Tarnmechanismus orten (warum schießt die Enterprise ihre Phaser dann blind ab?). Dieser Tarnmechanismus spielt eine zentrale Rolle in "The Enterprise Incident" und befindet sich auch an Bord des klingonischen Bird of Prey in ST III und IV sowie in den klingonischen Schiffen in TNG und DS9. Kirks Bemerkung in ST III, daß sich die Klingonen erst enttarnen müssen, bevor sie feuern können (das Tarngerät schluckt viel Energie), bezieht sich auf diese Folge. In ST VI gibt es aber einen neuen Schiffstyp, der auch getarnt feuern kann. Davon existiert aber nur ein Prototyp. Obwohl der Tarnmechanismus seit "Balance of Terror" bekannt sein müßte, verhalten sich Kirk und Spock zu Beginn von "The Enterprise Incident" der Besatzung gegenüber, als wüßten sie nichts davon.

Von den Trickaufnahmen her befindet sich "Balance of Terror" unter den fünf besten Folgen. Nach einer Umfrage unter amerikanischen Fans ist es die drittbeste Folge.

Die romulanische Brücke ist sehr primitiv gestaltet und wirkt wie das Innere eine U-Boots. Dies ist sehr treffend, da die ganze Episode wie eine U-Boot-Schlacht aufgestellt ist. Andere Teile des Schiffs werden nicht gezeigt. Die Kapelle der Enterprise ist sehr schmucklos. Um Kosten zu sparen, wurden hierfür die Kulissen des Transporterraums verwendet. Die Phasersteuerung ist noch nicht in Sulus Steuerpult integriert. Zum Abschuß ergeht ein Befehl an den Phaserkontrollraum, in dem Angela und Robert arbeiten.

Die ziemliche dunkle Musik, die das Schiff der Romulaner begleitet, wird immer verwendet, wenn die Enterprise-Besatzung auf eine barbarische Kultur trifft, wie z.B. in "Mirror, Mirror" und "The Gamesters of Triskelion".

Kirks Worte zu Beginn der Trauung über die Freuden eines Kapitäns, Mann und Frau in der Ehe zu verbinden, wurden wörtlich Captain Picard bei der Trauung von Miles O'Brien und Keiko Ishikawa in "Data's Day" in den Mund gelegt.

Unter dem Titel "Angst im Weltraum" erschien bei der Gong ein Fotoroman zu "Balance of Terror".

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
21. Juni 1998

©1998 Martin Stahl.