Die Handlung
Die Enterprise befindet sich im Orbit um Tantalus V, um Fracht auszutauschen. Auf diesem Planeten existiert eine fortschrittliche Strafkolonie, deren Zweck es ist, die Inhaftierten wieder zu rehabilitieren. Der Austausch der Güter läuft nicht ganz problemlos ab, da der Schutzschirm um die Kolonie keine Transporterstrahlen durchläßt.
In der Kiste, die an Bord gebeamt wird, hat sich Simon van Gelder versteckt. Er schlägt den Transportertechniker nieder und zieht sich dessen Overall an. Inzwischen erhält die Enterprise, die bereits wieder den Orbit von Tantalus V verlassen hat, eine Nachricht von der Kolonie, daß einer der Inhaftierten verschwunden ist. Trotz der sofort eingeleiteten Suche kann van Gelder auf die Brücke kommen, wo er um Asyl bittet. Spock erledigt ihn mit seinem Nackengriff.
In der Krankenstation kann Kirk einige Informationen aus van Gelder herausbekommen. Er ist kein Sträfling, sondern einer der Therapeuten auf der Station und völlig wirr. Kirk beschließt, zu Tantalus V zurückzukehren und der Sache auf den Grund zu gehen. Außerdem möchte er gerne die Rehabilitationskolonie von Dr. Adams, den er sehr verehrt, besichtigen. Dr. Adams ist einverstanden, bittet Kirk aber, alleine zu kommen. Doch Kirk möchte einen Psychologen mitnehmen, der sich auch mit der Rehabilitationstechnik auskennt. Im Transporterraum wird er von Dr. Helen Noel erwartet, die diese Voraussetzungen erfüllt und an die Kirk sich von der letzten Weihnachtsfeier her erinnert. Besonders erfreut ist er über seine Begleitung nicht. Die beiden beamen auf den Planeten (zu diesem Zweck wird der Schutzschirm kurzzeitig ausgeschaltet) und werden in der Station von Dr. Tristan Adams empfangen. Er führt die beiden durch die Kolonie. Alles scheint sehr fortschrittlich. Die Inhaftierten machen eher den Eindruck von ganz normalen Kolonisten. Das beste Beispiel hierfür ist Lethe, früher eine Patientin von Dr. Adams. Jetzt arbeitet sie für ihn als Therapeutin. Ihre frühere Identität hat sie vergessen.
Dann zeigt ihnen Dr. Adams den Nerven-Neutralisator. Diese Maschine ist es, mit der der Therapeut seine Erfolge erreicht hat. Erst als die Besucher den Raum verlassen haben, zeigt sich die wahre Funktion dieses Gerätes: Ein Therapeut redet dem Patienten ein, daß der Gedanke an sein früheres Leben ihm unerträgliche Schmerzen bereiten wird.
Kirk und Helen verbringen die Nacht auf dem Planeten. Inzwischen versuchen Spock und McCoy, von van Gelder mehr Informationen zu bekommen. Er war einer der Therapeuten auf dem Planeten. Dr. van Gelder erzählt etwas von einer schrecklichen Maschine und daß Kirk in großer Gefahr sei. Aber mehr ist aus ihm nicht herauszubekommen.
Kirk traut Dr. Adams nicht ganz und beschließt deshalb, dem Nerven-Neutralisator heimlich auf den Grund zu gehen. Er setzt sich in den Stuhl, während Dr. Noel die Kontrollen bedient. Das erste Mal tut sich nichts, doch dann suggeriert sie ihm ein, daß er hungrig sei, und prompt bekommt Kirk Hunger. Sie probieren es mit einer stärkeren Intensität. Helen erzählt dabei ihre Wunschversion von der Weihnachtsfeier auf der Enterprise, denn Kirk hatte sie damals kaum beachtet. Sie suggeriert Kirk, daß er sie gern mag. In diesem Moment greift Dr. Adams ein. Seine Männer überwältigen Helen, und er suggeriert Kirk, daß er Helen von Herzen liebe, mehr als alles andere, und daß ihr Fehlen ihm unerträgliche Schmerzen bereite. Er zwingt Kirk, ihm seinen Phaser und Kommunikator auszuhändigen.
Auf der Enterprise probiert Spock die letzte Möglichkeit, um Informationen von Dr. van Gelder zu erlangen: Er begeht eine nicht ungefährliche Geistesverschmelzung mit dem Mann und erfährt so genaueres.
Kirk und Helen sind zusammen in ihrem Quartier gefangen. Kirk schickt sie durch das Entlüftungssystem, um auf diesem Weg zum Hauptgenerator zu gelangen. Den soll sie ausschalten und somit auch das Kraftfeld um die Kolonie. Kaum ist Helen verschwunden, ist es Zeit für Kirks nächste "Behandlung". Dr. Adams will erreichen, daß Kirk an ihn glaubt und dann wissen, wo Dr. Noel sich versteckt hat. Diese hat inzwischen den Generator erreicht und wird bei ihren Tätigkeiten von einem Techniker überrascht. Helen stößt ihn in ihrer Verzweiflung in den Generator. Der Kurzschluß, durch den der Mann getötet wird, schaltet auch den Strom ab. Da auch der Nervenneutralisator damit nicht mehr funktioniert, kann Kirk seine Peiniger überwältigen und fliehen. Spock beamt sofort in den Generatorraum. Als er materialisiert, verschwindet Helen gerade wieder im Luftschacht. Sie trifft Kirk in seinem Quartier wieder. Kirk küßt Helen, die ihm verzweifelt klarmacht, daß das das Werk von Dr. Adams ist. Spock schaltet den Strom wieder ein, das Kraftfeld aber aus. Dr. McCoy und eine Sicherheitstruppe beamen in die Station und übernehmen die Kontrolle.
Dr. Adams liegt bewußtlos unter seiner Teufelsmaschine, als diese wieder anspringt, nachdem Spock den Strom eingeschaltet hat, und gerät unter den Einfluß der Strahlen. Weil niemand da ist, der ihm dabei etwas suggeriert, stirbt Dr. Tristan Adams - an Einsamkeit. Dr. van Gelder kehrt auf Tantalus V zurück und zerstört das teuflische Gerät.
Besprechung
"Dagger of the Mind" gleicht in seinem Aufbau der vorangegangenen Folge "What are Little Girls Made of?". In beiden Episoden beamt Kirk zusammen mit einer Frau vom medizinischen Personal auf einen unwirtlichen Planeten. Hier treffen sie auf einen Mann, der in der Föderation verehrt wird. Zuerst scheint alles in Ordnung zu sein, aber bald zeigt sich das wahre Gesicht von Korby/Adams. Und jedesmal wird Kirk das Opfer. Am Ende beider Episoden beamen noch Spock und einige Sicherheitsmänner in die Station.
Es war ursprünglich geplant, daß Janice Rand Kirk auf den Planeten begleitet. Allerdings wollte man nicht, daß sich die beiden zu nahe kommen, und deshalb wurde die Story auf Dr. Noel umgeschrieben. Aus diesem Grund ist "Dagger of the Mind" die Episode, die Grace Lee Whitney am wenigsten mag.
Diese Episode weckt die Frage, ob man einen Patienten dadurch rehabilitieren darf, indem man ihn einer Gehirnwäsche unterzieht. Nicht nur wegen der Gefahr eines Mißbrauchs, sondern ob man die Persönlichkeit einer Person überhaupt manipulieren darf. Wenn hier auch Dr. Adams der Böse ist, der mit der Maschine Leute foltert, ist Dr. Noel auch nicht ganz unschuldig. Als sie das Gerät ausprobiert, suggeriert sie Kirk, wie sie die Beziehung zu ihm gern hätte, was einem Mißbrauch eines Patienten schon sehr nahe kommt.
"Dagger of the Mind" erreichte eine gewisse Berühmtheit, denn in dieser Folge ist es das erste Mal, daß Spock seine vulkanische Geistesverschmelzung (mind meld) anwendet. Er betont noch, daß diese Geistesverschmelzung für beide gefährlich ist, sie ist außerdem anstrengend und aufwendig. In späteren Episoden wird sie dann immer einfacher. Oft reicht es dann aus, das Gesicht einer Person zu berühren und sich kurz zu konzentrieren, während "Dagger of the Mind" noch deutlich die Vermischungen beider Persönlichkeiten zeigt. Außerdem ist Spock dann sogar in der Lage, seinen Geist mit dem einer Maschine zu verschmelzen ("The Changeling", "I, Mudd", ST-The Motion Picture). Diese Geistesverschmelzung ist sehr populär in Star Trek geworden. Sie tauchte auch in jedem der sechs Classic-Kinofilme auf und auch in TNG, DS9 und Voyager.
Tantalus V ist der rot-weiße Standardplanet der ersten Season. Für die Rehabilitationskolonie wurde die Zeichnung der Lithiumstation auf Delta-Vega aus "Where No Man Has Gone Before" verwendet, nur daß von einem Gebäudekomplex die Türme wegretouchiert worden sind. Der Behandlungsstuhl erscheint noch einmal in "Operation: Annihilate!" und "Whom Gods Destroy" (hier mit ähnlicher Wirkung). Morgan Woodward, der Dr. van Gelder spielt, stellt in "The Omega Glory" Captain Tracey dar.
Die Namen von Dr. Noel und Lethe sind nicht ohne Hintergedanken gewählt. Noel = Weihnachtsfeier (Joyeux Noel), während Lethe in der Mythologie "Fluß des Vergessens" bedeutet. Auch der Name des Planeten Tantalus V ist kein Zufall.
Das Problem, durch einen Schutzschirm zu beamen, wird in der Folge erstmals aufgezeigt. Es taucht in allen ST-Serien immer wieder auf.
Der Episodentitel ist ein Zitat aus Shakespeares Macbeth: "Is this a dagger which I see before me, the handle toward my hand? Come, let me clutch thee, I have thee not, and yet I see thee still. Art thou not, fatal vision, sensible to feeling as to sight, or art thou btut a dagger of the mind, a f alse creation, proceeding from the heat-oppressed brain?"
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