Star Trek: 21
"Tomorrow is Yesterday" (Morgen ist Gestern)

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Staffel1
20: "The Alternative..."
22: "The Return of..."

US-Erstausstrahlung:
26.1.1967

ZDF-Erstsendung:
27.5.1972

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Michael O'Herlihy

Drehbuch:
D. C. Fontana

Musik:
Alexander Courage

Gaststars:

Roger Perry
als John Christopher

Sherri Townsend
als Besatzungsmitglied

Ed Peek
als Col. Fellini

Hal Lynch
als Police Serganz

Richard Merrifield
als Webb

John Winston
als Kyle

Mark Dempsey
als Air Force Captain

Jim Spencer
als Air Police

Die Handlung

SzenenbildErde, 20. Jahrhundert: Techniker Webb von der 48. Airbase Group entdeckt auf dem Radarschirm ein unbekanntes Flugobjekt, das plötzlich über den Omaha-Werken aufgetaucht ist. Man schickt ein Flugzeug los, um sich das UFO anzusehen. Das UFO entpuppt sich als die Enterprise. Sie war auf dem Weg zur Raumbasis 9, als sie in das Gravitationsfeld eines erloschenen Sterns geriet. Die einzige Möglichkeit freizukommen war, mit allen Antriebsreserven durchzustarten. Die Enterprise konnte so dem Stern entkommen, wurde dabei aber in die Vergangenheit geschleudert, direkt in die Erdatmosphäre. Es laufen nur die Notsysteme, und die Enterprise gewinnt nur langsam wieder an Höhe.

Lt. Uhura empfängt eine Funkmeldung, die vom ersten bemannten Mondflug im Jahre 1968 berichtet - die Zeit, in der sich die Enterprise jetzt befindet. Dann bekommen sie einen anderen Funkkontakt: Der Jet, der sie verfolgt. Sie lauschen dem Gespräch von Captain Christopher mit seiner Bodenstation. Er beschreibt die Form des UFOs und daß es sehr schnell steigt. Christopher soll das UFO zur Landung zwingen, was Kirk alarmiert, denn mit seinen Bordwaffen könnte Christopher der Enterprise in ihrem momentanen Zustand durchaus gefährlich werden. Kirk läßt den Traktorstrahl aktivieren, um sich das Flugzeug vom Leib zu halten, doch es ist zu zerbrechlich für den Strahl und bricht auseinander. Kirk kann den Piloten nur retten, indem er ihn an Bord beamt.

Er begrüßt den verwirrten Christopher im Transporterraum und bringt ihn zur Brücke, wobei er ihm von der Zeitreise und der Raumflotte erzählt. Auf der Brücke hat Christopher seine erste Begegnung mit einem Außerirdischen.

Die Enterprise hat mittlerweile eine sichere Erdumlaufbahn erreicht. Spock ist der Ansicht, daß sie Christopher nicht mehr zur Erde zurückschicken dürfen, da er bereits zuviel über die Zukunft weiß und dadurch den Zeitablauf verändern könnte. Er hat herausgefunden, daß es keine Auswirkungen auf die Zukunft haben wird, wenn er nicht zurückkehrt. Als Christopher davon erfährt, ist er natürlich gar nicht glücklich. Er dringt in den Transporterraum und versucht zu fliehen, doch Kirk kann ihn daran hindern und schlägt ihn k.o. Als er in der Krankenstation wieder zu sich kommt, erfährt er, daß Spock ein Fehler unterlaufen ist. Er hatte nämlich bei seiner Untersuchung Christophers Nachkommen nicht untersucht und nun festgestellt, daß sein Sohn Colonel Shaun Geoffrey Christopher die erste erfolgreiche Erde-Saturn-Expedition leiten wird. Allerdings muß Christopher diesen Sohn erst noch zeugen, und daher muß er wieder zurück auf die Erde.

Während Spock überlegt, was mit Christopher geschehen soll und wie die Enterprise in ihre Zeit zurückkehren kann, beamen Kirk und Sulu in Christophers Stützpunkt. Sie wollen die Tonbänder mit seinen Funkgesprächen und die Filmrollen, auf denen die Enterprise zu sehen ist, stehlen. Gerade als sie im Archiv die entsprechenden Rollen gefunden haben, werden sie von einem Sergeanten ertappt. Er nimmt Kirk die Ausrüstung ab und löst versehentlich am Communicator das Notsignal aus. Daraufhin wird er sofort an Bord gebeamt. Vor Schreck ist er zu keiner Bewegung fähig. Kirk befiehlt, ihn im Transporterraum zu lassen, damit er möglichst wenig mitbekommt. Sulu und Kirk werden von drei weiteren Polizisten überrascht. Dank Kirks Ablenkungsmanöver kann Sulu auf die Enterprise zurückkehren, während Kirk festgenommen und verhört wird. Seine Antworten sind weitgehend wahrheitsgemäß und für die Wachleute recht unsinnig.

Spock, Sulu und Christopher beamen auf die Erde und befreien Kirk. Dabei entwendet Christopher eine Pistole und will so erzwingen, daß er auf der Erde bleiben kann, doch Spock setzt ihn mit seinem Nackengriff außer Gefecht.

Wieder an Bord der Enterprise erklärt Spock seine Lösung des Problems: Die Enterprise muß auf die Sonne zufliegen, wobei sich durch das Schwerefeld des Sterns die Zeit umkehrt, und während sie sich dann wieder von der Sonne entfernt, fliegt sie in die Zukunft. Die Plan wird durchgeführt. Scotty hat inzwischen die Warptriebwerke repariert, und die Enterprise fliegt los. Alles funktioniert so, wie Spock es berechnet hat: So kommen auf der Erde wenige Minuten vor ihrer ersten Ankunft an. Captain Christopher wird zurück in seinen Jet gebeamt, kurz bevor er die Enterprise entdeckt hatte, und das UFO, das er einen Moment vorher noch zu sehen geglaubt hatte, ist plötzlich verschwunden. Auch der Sergeant wird in sein früheres Ich zurückgebeamt, und als er den Archivraum kontrolliert, ist er leer. Da es für beide niemals geschehen ist, können sie sich auch an nichts erinnern. Die Enterprise fliegt weiter, bis sie in ihre Zeit gelangt, wo sie einen Funkspruch vom Hauptquartier empfängt.

Besprechung

"Tomorrow is Yesterday" ist eine der verrücktesten (nicht negativ gemeint) und populärsten Folgen. Der Grund für die Popularität liegt wohl darin, daß die Fiktion des Star Trek-Universums mit der Realität der 60er Jahre vermischt wird. Die Enterprise besucht so viele fremde Welten und begegnet fremden Zivilisationen, daß es außergewöhnlich ist, wenn die Enterprise die Erde besucht und dabei mit unserer Zivilisation konfrontiert wird.

Captain Christopher erlebt die Zukunft der Menschheit, und er kann es kaum glauben, daß es zwölf Schiffe von der Größe der Enterprise gibt, daß er die Erde umkreist und daß ein Drittel der Besatzung weiblich ist. Als er das erste Mal Spock sieht, ist er schockiert, aber bei weitem nicht so sehr wie der Sergeant, als der an Bord der Enterprise materialisiert. Vor Schreck kann er sich zuerst nicht einmal mehr bewegen. In dieser Szene ist die Kameraführung sehr gut. Sie folgt dem Blick des Sergeanten und zeigt erst Spocks Füße, dann geht sie hoch bis zu Spocks Kopf mit den spitzen Ohren und der hochgezogenen rechten Augenbraue. Dabei kommt Spock näher und betrachtet den Besucher aufmerksam wie eine interessante fremde Spezies. Die nächste Überraschung erlebt er, als Lt. Kyle ihm in Sekundenschnelle Hühnersuppe serviert.

Das Überraschungsmoment "Spock" wird auch im Stützpunkt ausgenutzt, als er an die Tür des Raums klopft, in dem Kirk verhört wird. Die Schrecksekunde der Bewacher nutzen sie Männer von der Enterprise, um sie zu überwältigen.

Zeitreisen sind in Star Trek sehr populär, da sich dabei immer interessante Konflikte ergeben. Am interessantesten ist es für den Zuschauer natürlich, wenn seine reale Welt mit der der Enterprise kombiniert wird. Deshalb führen in Star Trek alle Zeitreisen in die Erde, genauer gesagt, ins 20. Jahrhundert. Ähnliche Zeitreisen gibt es in "The City on the Edge of Forever", "Assignment: Earth" und in ST IV. Eine ähnliche Thematik beinhaltet auch die DS9-Episode "Little Green Men", in der drei Ferengi für außerirdische Invasoren gehalten werden.

Zu Beginn sieht man nicht die Enterprise, sondern das Vorfeld des Stützpunkts mit den Abfangjägern, so daß man vielleicht gar nicht auf den Gedanken kommen könnte, eine Star Trek-Episode zu sehen.

Die Lösung des Zeitproblems ist interessant, aber unlogisch. Wie ist es möglich, daß eine Person in sich selbst gebeamt wird? Dann müßte eigentlich die doppelte Anzahl Atome in ihrem Körper sein, was sie kaum überleben dürfte. Die andere Möglichkeit wäre, daß einer der beiden Körper im Moment des Beamens verschwindet bzw. von diesem Moment an davor nie dagewesen ist, genauso wie die Enterprise. Kompliziert, nicht wahr? Aber Zeitreisen und deren Probleme sind nun einmal nicht einfach. In den "Best of Trek"-Büchern gibt es ausführliche Theorien, die auch erklären, weshalb sich die Männer an nichts erinnern können.

Die Idee, aus der Enterprise ein UFO zu machen, ist sehr lustig. Sie bringt einen humoristischen Aspekt in die Folge, der alles andere als erzwungen wirkt. Eine Nebenstory behandelt Kirks Probleme mit dem Schiffscomputer, der auf Cygnet XII überholt worden ist. Allerdings ist dieser Planet von Frauen dominiert, die dem Computer eine weibliche Persönlichkeit einprogrammiert haben und der sich daraufhin in Captain Kirk verliebt hat. Er redet Kirk nur noch mit "Liebster" an. M. S. Murdock baute das Problem in ihrem Roman "Web of the Romulans" weiter aus. Hier führt die Liebe des Computers dazu, daß das Schiff lahmgelegt wird.

Spock und McCoy haben wieder einmal ihre Kabbeleien, und McCoy erlebt den historischen Moment, daß Spock ein Fehler unterlaufen ist. Captain Christopher kann es fast nicht glauben, daß er einmal einen berühmten Sohn haben wird.

Für das Modell der Erde wurde das des Planeten aus "Miri" genommen. Die Bilder, die die Enterprise in der Erdatmosphäre zeigen, zeigen einige Male sehr schlechte Tricks (wenn man die Enterprise von der Seite sieht, erkennt man sofort, daß man einen billigen Trick vor sich hat), andere Bilder, die die Enterprise aus der Sicht von Christopher zeigen, sind sehr gut gelungen. Die Bilder der Enterprise wurden geschickt mit denen des Flugzeugs kombiniert.

Kirk stellt Spock als "Lieutenant Commander" vor, obwohl Spock - an seinen Ärmelstreifen erkennbar - Commander ist. Spock zeigt in dieser Folge deutlich, daß er auch Humor hat. So sagt er am Anfang: "Wenn Mr. Scott noch unter uns weilt, sollten die Hilfssysteme jeden Moment angehen." Als dem wenig später so ist, ist sein Kommentar: "Mr. Scott weilt noch unter uns." Als Christopher auf die Brücke kommt, sagt er, noch bevor er Spock sieht: "Und ich habe nie an kleine grüne Männchen geglaubt.", worauf Spock sich mit den Worten vorstellt: "Ich auch nicht."

Im Stützpunkt auf der Erde sind die typischen Großrechner der damaligen Zeit mit ihren Magnetbändern und Lochkartenstreifen. Kirk und Sulu bezeichnen sie als äußerst primitiv, und Sulu hat sie einmal in einem Museum arbeiten sehen, wo sie einen Höllenlärm machten.

"Tomorrow is Yesterday" wurde in der Blish-Adaption stark gekürzt, sie behandelt nur das Problem mit Captain Christopher. Alles, was auf der Erde spielt, wurde weggelassen.

"Tomorrow is Yesterday" ist die erste Folge, die jemals in Deutschland gesendet wurde und wurde bei erneuten Wiederholungen der Classic-Serie auch weiterhin häufig als erste Episode ausgestrahlt. Die Wahl ist gut getroffen, denn sie ist eine außergewöhnliche Folge, die den Zuschauer an den Bildschirm und dazu motiviert, sich auch die nächste Folge anzusehen. In der deutschen Fassung wurde unter anderem Kirks erste Konfrontation mit der weiblichen Persönlichkeit des Computers herausgeschnitten, außerdem ein Teil des Verhörs von Kirk auf der Erde, sowie die Szenen, in denen Sulu, Spock und Christopher in den Stützpunkt beamen und der Sergeant seine Hühnersuppe bekommt. Außerdem fehlt ein kleines Stück, bevor Kirk und Sulu im Gang materialisieren.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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22: "The Return..."
Letztes Update:
21. Juni 1998

©1998 Martin Stahl.