Die Handlung
Nancy Hedford ist in diplomatischer Mission unterwegs, um auf Epsilon Canaris III einen Krieg zu verhindern. Dabei hat sie sich mit dem Sakuro-Virus infiziert, und die Krankheit ist nun ausgebrochen. Nancy ist sauer auf die Föderation, denn sie hätte mit einer Impfung geschützt werden können. Andererseits ist diese Krankheit sehr selten. Kirk, Spock und McCoy bringen Miss Hedford mit der Galileo zur Enterprise , wo sie geheilt werden kann. Doch auf dem Weg dorthin kreuzt eine Art Energiewolke den Kurs der Raumfähre, hüllt sie ein und entführt sie auf einen Planetoiden. Alle Systeme funktionieren, Spock kann die Fähre aber nicht starten. Kontakt mit der Enterprise können sie auch nicht bekommen. Also sehen sie sich erst einmal auf dem Planetoiden Gamma Canaris N um.
Ein Mann kommt auf sie zugerannt, und er ist ganz aus dem Häuschen, wieder einmal Menschen zu sehen. Er stellt sich als Mr. Cochrane vor und erklärt, daß er hier ebenfalls gestrandet sei. Aus Cochranes Bemerkungen wird immer deutlicher, daß er hier schon seit langer Zeit leben muß.
Nancy bekommt einen Fieberanfall, ein erstes Zeichen der Krise. Inzwischen entdeckt Spock vor dem Haus die Leuchterscheinung, die sie an diesen Ort gebracht hatte. Kurz darauf ist sie wieder verschwunden. Cochrane antwortet ausweichend, rückt dann aber mit der Wahrheit heraus. Er nennt dieses Gebilde den Companion, der ihm damals das Leben rettete. Zefram Cochrane von Alpha Centauri, der Erfinder des Warp-Antriebs, ging als alter Mann vor 150 Jahren zum Sterben ins Weltall und strandete auf Gamma Canaris N. Der Companion verjüngte ihn und hält ihn nun auch jung. Cochrane kann sich durch Gedankenübertragung mit dem Companion unterhalten. Die Leute von der Enterprise sind herbeigeholt worden, damit Cochrane Gesellschaft hat. Deshalb läßt der Companion sie auch nicht mehr weg. Als Nancy das hört, bricht sie weinend zusammen.
Cochrane ist bereit, Kirk und seine Leute bei einer Flucht zu unterstützen, da 150 Jahre Einsamkeit sehr langweilig sein können und er gerne wieder in die Zivilisation zurückkehren würde. Spock untersucht die Raumfähre, wird dabei vom Companion angegriffen und stellt fest, daß dieses Wesen im Grunde aus Elektrizität besteht. Inzwischen geht es Nancy immer schlechter. Cochrane ruft den Companion zu sich, und dieser sagt ihm, daß er für Nancy nichts tun könne. Kirk und McCoy finden Spock, der ihnen seine Beobachtungen mitteilt. Er hat auch schon einen Plan, wie man dieses Wesen ausschalten könnte. Cochrane macht widerwillig mit, und nachdem er den Companion gerufen hat, aktiviert Spock ein Gerät, das in dem Energiewesen einen Kurzschluß auslösen soll. Als der Companion das merkt, wird er sauer und greift Kirk und Spock an. Cochrane kann ihn zurückhalten. Kirk muß sich eine neue Strategie ausdenken und beschließt, es mit dem Übersetzer zu probieren.
Scotty hat das Kommando auf der Enterprise und macht sich auf die Suche nach der Galileo . Er verliert bald die Spur, bleibt aber dennoch auf diesem Kurs. Cochrane ruft wieder den Companion, und es gelingt Kirk, sich über den Übersetzer mit ihm zu unterhalten. Dabei entpuppt sich der Companion als Frau, die Cochrane liebt. Da Cochrane den Kontakt zu den anderen Menschen braucht, hält sie die anderen hier fest. Kirk gelingt es nicht, sie zu überzeugen, daß dieser Zustand für sie nicht erstrebenswert ist. Nach diesem Kontakt ist Cochrane völlig erschüttert. Er fühlt sich ausgenutzt. Währenddessen verliert Nancy auf dem Sterbebett ihre Arroganz und erzählt McCoy, daß sie noch nie geliebt wurde.
Die Enterprise nähert sich einem Asteroidengürtel, und Scotty beschließt, alle Asteroiden abzusuchen. Kirk gibt nicht auf und nimmt wieder Kontakt mit dem Companion auf. Er macht ihr klar, daß sie Cochrane nicht wirklich liebt, daß sie das Konzept der Liebe nicht wirklich versteht, sondern Cochrane mehr benutzt. Durch die Einsamkeit und Langeweile wird Cochrane sterben, so wie momentan Nancy. Der Companion betont, daß sie Cochrane liebe, doch Kirk erklärt ihr, daß sie Cochrane gar nicht richtig lieben kann, weil sie die menschliche Liebe überhaupt nicht versteht. Wenn sie ein Mensch wäre, würde sie ihn verstehen. Der Companion verschwindet, und Nancy Hedford kommt aus dem Haus heraus. Sie ist völlig gesund, sieht viel besser aus und hat eine klingendere Stimme. Der Companion ist mit Nancy eine Verbindung eingegangen und so ein Mensch geworden. Beide sind eines und der Companion kann jetzt wie ein Mensch empfinden. Die Galileo funktioniert wieder einwandfrei, und Cochrane und Nancy/Companion gehen Hand in Hand davon.
Kirk ruft die Enterprise , und sie nimmt Kurs auf Gamma Canaris N. Cochrane erzählt seiner Geliebten vom Leben im Weltall, doch der Companion darf diese Welt nicht verlassen, da sie sonst sterben würde. Sie hat ihre Unsterblichkeit geopfert, um Zefram richtig lieben zu können, und Cochrane opfert nun seine Freiheit aus Liebe zu ihr. Beiden bleiben auf dem Planetoiden zurück und werden normal miteinander alt werden. Cochrane bittet Kirk, die ganze Geschichte für sich zu behalten.
Besprechung
"Metamorphosis" ist eine der einfühlsamsten Episoden. Wenn es zwar auch Gewalt und Aktion gibt, so ist der Kernpunkt doch die Liebe des Companion zu Zefram Cochrane. 150 Jahre lang liebte der Companion Cochrane und war mit diesem Gefühl ganz alleine. Es war ihr nicht einmal bewußt. Und Cochrane wußte davon auch nichts. Er saß 150 Jahre lang auf einem Felsbrocken, hatte eine Energiewolke als Gefährten und langweilte sich zu Tode. Kirk macht dem Companion klar, was Liebe ist, was sie sein soll, und nach einigem Zögern begreift der Companion das auch. Um wie ein Mensch lieben zu können, also so daß Cochrane den Companion auch lieben kann, ist der Companion bereit, ihre unsterbliche Natur aufzugeben und schlüpft in den Körper von Nancy Hedford.
"Metamorphosis" enthält wichtige Wendepunkte für gleich drei Charaktere: Zefram Cochrane lebte 150 Jahre vor sich hin und kam dabei mit dem Companion gut zurecht. Dann muß er erst einmal den Schock überwinden, als sich der Companion als Frau entpuppt, die ihn liebt. Da steckt er noch voller Vorurteile gegenüber dem fremden Wesen. Doch als er diese Phase überwunden hat, blüht er wieder auf und beginnt eine neues Leben.
Der Companion hatte eine höchst einseitige Liebe zu Zefram. Sie muß erst begreifen, was Liebe wirklich ist und daß dazu zwei gehören. Als Kirk ihr das klar macht, versteht sie beide Seiten und opfert sogar ihre Unsterblichkeit für ihren Geliebten.
Nancy Hedford ist zu Beginn von "Metamorphosis" äußerst arrogant und sieht die Schuld grundsätzlich bei den anderen, paßt also voll in das Schema der Föderationsdiplomaten, das in Star Trek präsentiert wird. Je schlimmer es ihr geht, desto ruhiger wird sie, und kurz vor ihrem "Tod" öffnet sie dann ihre Seele und verliert ihre Arroganz. Durch die Fusion mit dem Companion wird sie ein völlig neuer Mensch und erfährt nun, was Liebe eigentlich ist. Sie vereinigt in sich die Charaktere von Cochrane und dem Companion, da sie ihre Vorurteile überwinden muß und noch nie wirklich Liebe empfunden hat.
Die drei mußten 150 Jahre bzw. ein ganzes Leben lang warten, um wirklich Liebe erfahren zu können (wenn man einmal von evtl. früheren Beziehungen Cochranes absieht). Außerdem benötigen sie Captain Kirk, der den philosophischen Hintergrund der Liebe erklärt. Er hat ja auch viel Erfahrung in solchen Dingen.
Leider kommt auch diese Episode nicht ohne Gewalt aus: Bei seinem Angriff hätte der Companion Kirk und Spock beinahe umgebracht. Kirks Handlungsweise ist aber auch nicht für Star Trek typisch: Obwohl sie von Cochrane erfahren, daß der Companion ihnen eigentlich nichts Böses will, versuchen sie, ihn zu töten. Sogar Spock ist dafür, obwohl das weniger zu ihm paßt (siehe die Horta). Aber vielleicht sind Nancys Verhandlungen auf Epsilon Canaris III so wichtig, daß es die Tötung des Companions rechtfertigen würde. Einige erklärende Worte wären hier nicht schlecht gewesen.
Die Filmmusik betont die gefühlvolle Atmosphäre und taucht in späteren Episoden immer wieder auf, wen es irgendwie um Liebe, besonders beim ersten Mal, geht (z.B. "The Apple" , "The Gamesters of Triskelion" ).
Die Galileo ist wieder die NCC-1701/7, also das Schiff, das in "The Galileo Seven" zerstört wurde. Anscheinend werden die Ersatzschiffe mit dem gleichen Namen ausgestattet.
Der Companion erscheint als ein durchsichtiges glockenförmiges gelbes glitzerndes Gebilde. Er ähnelt ein wenig dem Transportereffekt. Bei jeder Gedankenverbindung wird Cochrane von dem Wesen eingehüllt. Es handelt sich dabei im Grund um eine Sexszene zwischen einem Menschen und einem außerirdischen Wesen, was den damaligen Zensoren entging. Cochrane trägt den Anzug der Bergleute aus "The Devil in the Dark" , nur mit anderen Abzeichen versehen.
Gamma Canaris N erscheint als eine rot-violette Kugel. Kontinente und Meere sind, wenn auch verwaschen, erkennbar. Daher ähnelt er eher einem Planeten als Planetoiden, denn um eine Atmosphäre enthalten zu können, muß er weitaus größer als die größten uns bekannten Planetoiden sein (der größte, Ceres, hat einen Durchmesser von ca. 1000 km). Die Oberfläche ist der typische Studioplanet, ein sandiger Boden und viele Felsen, außerdem einige Büsche. Der Himmel erscheint violett.
Der Name Canaris wird von Fans als eine Fusion des Namens des Sternbildes Canis Major (Großer Hund) erklärt. Allerdings sind Gamma und Epsilon Canaris zig Lichtjahre entfernt, so daß der gleiche Sternbildname ein arger Zufall ist. Zu Epsilon Canaris ist es mit der Enterprise noch eine ziemlich weite Reise.
Majel Barrett hat wieder einmal die Stimme eines körperlosen Wesens übernommen. Unter anderen übernimmt sie auch die Rolle aller Computer der Föderation (Classic, TNG, DS9 und Voyager) und des Beta 5-Computers. Sie und Barbara Babcock haben alle körperlosen Wesen in der Classic-Serie gesprochen.
Ungeklärt ist, warum Kirk beim Hören der weiblichen Stimme aus dem Übersetzer gleich darauf schließt, daß der Companion eine Frau ist. Auf der Erde hat zwar die Frau eine höhere Stimme als ein Mann, aber daher kann man kaum darauf schließen, daß es überall im Universum so ist. Interessant ist Kirks Bemerkung, Mann und Frau gebe es im ganzen Universum.
Zefram Cochrane erscheint wieder in dem Film Star Trek: First Contact , wird dort aber von James Cromwell gespielt, da Glenn Corbett verstorben ist. Der Film stellt Mr. Cochrane als ganz anderen Menschen dar, der total mit sich unzufrieden und verunsichert ist und zu dieser Zeit noch nicht die Berühmtheit, die den Warp-Antrieb erfunden hat, ist.
Zu dieser Episode erschien ein Fotoroman bei Bantam, den Bastei-Lübbe unter dem Titel "Das Geschenk der Götter" auch ins Deutsche übersetzte.
Das ZDF hat "Metamorphosis" auf ein Fragment von 35 Minuten gekürzt. Es fehlen die Szenen, in denen der Companion Spock bei der Galileo angreift, die geplante Vernichtung des Companions, Nancys Gespräch mit McCoy, bei dem sie ihre Arroganz verliert und eine Unterhaltung zwischen Cochrane und Nancy/Companion. "Metamorphosis" ist die kürzeste der deutschen Episoden.
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