Star Trek: 36
"Wolf in the Fold" (Der Wolf im Schafspelz)

Hauptseite
Staffel2
35: "The Doom..."
37: "The Changeling"

US-Erstausstrahlung:
22.12.1967

SAT1-Erstsendung:
8.2.1988

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Herschel Daugherty

Drehbuch:
Joseph Pevney

Musik:
Gerald Fried

Gaststars:

John Fiedler
als Hengist

Charles Macaulay
als Jaris

Pilar Seurat
als Sybo

Joseph Bernard
als Tark

Die Handlung

SzenenbildVor einigen Wochen wurde Scotty bei einem Unfall, den eine Frau verursacht hatte, schwer am Kopf verletzt. Seitdem ist er auf Frauen nicht gut zu sprechen. Damit er sich psychisch und physisch erholen kann, nehmen Kirk und McCoy ihn zum Landurlaub auf dem Planeten Argelius II mit. Die Argelianer sind ein höchst vergnügungssüchtiges Volk, und der Planet ist für urlaubsreife Raumfahrer daher wie geschaffen. In dem Lokal, in dem Kirk, McCoy und Scotty sich aufhalten, führt Kara einen Bauchtanz vor, der Scotty begeistert. Sie setzt sich anschließend zu den Männern an den Tisch, und Scotty beginnt einen Flirt mit ihr. Die beiden verlassen das Lokal zu einem Spaziergang im Nebel, der mit einer erstochen Kara endet und einem Scotty mit einem blutverschmierten Messer in der Hand. Zurück in der Bar, wird Scotty von Mr. Hengist verhört. Der gebürtige Rigelianer leitet die Untersuchung gegen Mr. Scott. Er besteht darauf, den Fall auf dem Planeten und nicht an Bord der Enterprise zu lösen. Scotty kann sich an nichts mehr erinnern. McCoy hält dies als Nachwirkung seines Unfalls für möglich. Präfekt Jaris und seine Frau Sybo bieten ihre Hilfe an. Sybo hat von ihren Vorfahren gewisse hellseherische Fähigkeiten geerbt und könnte bei der Lösung hilfreich sein.

Alle Beteiligten begeben sich in Jaris' Haus. Da Sybo sich erst noch vorbereiten muß, ist Jaris trotz der Proteste von Hengist damit einverstanden, daß Scotty in der Zwischenzeit mit einem Psychotricorder untersucht wird. Lt. Karen Tracey beamt zu diesem Zweck hinunter und begibt sich mit Scotty in einen Kellerraum, um die Untersuchung vorzunehmen. Wenig später liegt auch sie erstochen neben Scotty.

Hengist hat inzwischen zwei weitere Männer aufgetrieben, die mit Karas Ermordung im Zusammenhang stehen: Tark, Karas Vater und Morla, ihren Verlobten, der sehr eifersüchtig ist. Alle bilden einen Kreis, und Sybo versinkt in Trance. Sie ruft einige unzusammenhängende Wörter und schreit auf. Als das Licht wieder angeht, ist auch sie erstochen, und Scotty hält das blutige Messer in der Hand. Hengist ist überzeugt, daß Scotty in allen drei Fällen der Mörder war, während Kirk erst Beweise haben will, bevor er Scotty der argelianischen Justiz überläßt. Kirk kann Jaris nun doch überzeugen, die Untersuchung auf der Enterprise fortzusetzen, da sie mit den dortigen Geräten Scottys Psyche genauer untersuchen können. Daher beamen alle Beteiligten auf die Enterprise und setzen die Untersuchung im Konferenzraum fort. Die Befragung von Scotty und Morla mit dem Lügendetektor bringt sie nicht weiter.

Sie suchen einen anderen Weg und konzentrieren sich auf Sybos letzte Worte. Sie sprach von einem unersättlichen Hunger, dem Bösen. Außerdem erwähnte sie die Namen Redjac, Boratis und Kesla. Der Computer identifiziert diese Namen als Eigennamen von Massenmördern, die im Lauf der letzten 300 Jahren auf der Erde und später auf anderen Planeten Frauen erstochen haben. Keiner von ihnen wurde je gefaßt.

Redjac war auch unter dem Namen "Jack the Ripper" bekannt. Anscheinend handelt es sich bei Redjac um ein körperloses Wesen, das sich von Angstgefühlen ernährt und zu diesem Zweck Frauen ermordet, da dies die größte Angst erzeugt. Da es sich um ein körperloses Wesen handelt, das in andere Personen eindringt, konnte es nie gefaßt werden. Redjacs Spur läßt sich anhand der Frauenmorde verfolgen. Zuletzt kam er von Rigel IV nach Argelius. Auch die Mordwaffe ist rigelianischer Herkunft. Und Mr. Hengist kommt von Rigel IV. Kirk bittet ihn auf den Untersuchungsstuhl. Hengist versucht zu fliehen, und Kirk schlägt ihn k.o. McCoy kann nur noch seinen Tod feststellen.

Redjac hat Hengists Körper verlassen und sich im Schiffscomputer eingenistet. Er will der Schiffsbesatzung Angst einjagen und setzt u.a. die Lebenserhaltungssysteme außer Funktion. Kirk läßt an die gesamte Besatzung Beruhigungsmittel ausgeben, um so ihre Ängste zu mindern. Er und Spock gelangen auf die Brücke, wo Spock die Funktionen der Lebenserhaltungssysteme wiederherstellt und dem Computer befiehlt, den Wert der Kreiszahl Pi bis auf die letzte Dezimalstelle zu berechnen. Da Pi unendlich viele Dezimalstellen hat, ist der Computer bis auf den letzten Speicherplatz damit beschäftigt, was Redjac aus den Computer vertreibt, da für ihn einfach kein Platz mehr vorhanden ist.

Kirk und Spock kehren in den Konferenzraum zurück. Die beiden und Jaris sind die einzigen, die noch kein Beruhigungsmittel bekommen haben. Redjac dringt in Jaris ein, doch sie können ihn außer Gefecht setzen. Da erwacht Hengist wieder zum Leben und bedroht Yeoman Tankris mit der Mordwaffe. Doch da alle (außer Kirk und Spock) unter dem Einfluß des Beruhigungsmittels stehen, kümmert das niemanden besonders.

Kirk kann Hengist auch das Sedativum spritzen, worauf dieser zusammenbricht. Hengist wird ins All gebeamt, wobei seine Atome über das größtmögliche Gebiet verstreut werden. In dieser Form kann Redjac niemandem mehr Angst einjagen und wird verhungern. Da die Besatzung der Enterprise in den nächsten Stunden die glücklichste der Föderation sein wird, steht einem weiteren Landurlaub auf Argelius II nichts mehr im Wege.

Besprechung

"Wolf in the Fold" kombiniert Science Fiction mit einem Krimi und einer Horrorgeschichte, die fließend ineinander übergehen. Zuerst herrscht eine entspannte Atmosphäre, dann steigert sich mit jedem Mord die Spannung, bis der Täter auf der Enterprise entlarvt wird. Auf Argelius II werden noch mystische Fähigkeiten eingesetzt. Als sich das körperlose Wesen dann auf der Enterprise entpuppt, verwenden Kirk und Spock die Mittel der modernen Zivilisation, um dieses mystische Wesen zu vernichten. Am Ende sind die Verhältnisse also gerade umgekehrt. Die beiden behalten die ganze Zeit hindurch einen kühlen Kopf und schaffen es so schließlich, Redjac zu vertreiben. Wenn Kirk zwar auch vermutet, daß Redjac verhungern wird, kehrt er doch in einem ST-Comic zurück. Dort wird er in einem Wurmloch gefangen. Pi ist die berühmte Kreiszahl mit unendlich vielen Stellen hinter dem Komma und wird benötigt, um Umfang, Fläche und Volumen eines Kreises oder einer Kugel zu berechnen. Der Wert von Pi beträgt ca. 3,141.

Das Ende der Episode wirkt beinahe absurd. Während Redjac zuvor alle noch in Angst und Schrecken versetzt hat, laufen nach Injektion des Sedativums alle mit einem dämlichen Grinsen herum und beachten Redjac nicht mehr, als wenn er ein trotziges Kind wäre. Als er später selbst unter dem Einfluß des Beruhigungsmittels seine Drohungen lallt, wirkt er direkt lächerlich.

Ein körperloses Wesen ist in Star Trek nicht neu. Es gab z.B. schon die Organier. In "Day of the Dove" begegnen wir einem weiteren Wesen ohne Körper, das sich ebenfalls von Gefühlen (diesmal Haß) ernährt. In TNG, DS9 und Voyager gibt es dann regelmäßig körperlose Wesen in allen Variationen zu sehen.

Es steht fest, daß Redjac die drei Frauen umgebracht hat. Aber in welcher Manifestation? Scotty beschreibt ihn bei Sybos Ermordung als eine Art kalte Hand. Hat Redjac in den drei Fällen in Hengists Körper zugeschlagen, oder drang er da in Scotty ein?

"Wolf in the Fold" ist eine der seltenen Episoden, die auf historische Tatsachen zurückgreifen. Jack the Ripper war Ende des 19. Jahrhunderts ein gefürchteter Mörder in London, der Frauen mit chirurgischen Werkzeugen umbrachte. Er wurde nie gefaßt.

Argelius II ist einer der wenigen Planeten in der Galaxis, der nicht eine öde Welt mit einigen wenigen Bewohnern, sonder ein hochzivilisierter Planet ist. Wir sehen sogar eine Gasse einer argelianischen Stadt, auch wenn diese sehr nach Filmstudio aussieht. Die Argelianer sind ein hedonistisches Volk, Vergnügen geht über alles. Man muß schon sehr weit sein, um sich das leisten zu können. Beamte, Ordnungshüter etc. werden von anderen Planeten angestellt, wie z.B. Mr. Hengist. Besonders auffällig an der argelianischen Kultur ist ihre Form des Applauses: Blinken mit Tischlampen. Das Innere der Häuser wie auch die meisten Kostüme wirkt orientalisch, während die Straßen und Gassen den Eindruck einer englischen Stadt erwecken, passend dazu mit dichtem Nebel.

Der Einfluß der 60er Jahre ist in "Wolf in the Fold" nicht zu übersehen: Sybo und Lt. Tracey tragen hochtoupierte Frisuren, wie es damals in den USA Mode war. Auch Sybos Kleid und Karas Make up entsprechen dieser Zeit.

"Wolf in the Fold" beginnt mit Karas Bauchtanz. Dabei ist der erste Moment sehr eindrucksvoll. Als der Bildschirm hell wird, sieht man erst einmal nur Karas Augen, die sich hin- und herbewegen Die Melodie dazu ist "Vina's Dance" aus "The Cage" . Die Bewegungen der Kapelle sind mit der Melodie synchron. Wenn Kara auch einen erotischen Tanz hinlegt, so sehen ihr nicht nur Männer zu. Es sind auch Frauen im Publikum. Da zu dieser Zeit die Fernsehzensur noch vorschrieb, daß ein Bauchnabel nicht gezeigt werden dürfe, wurde er bei Kara mit einer Blüte bedeckt.

Argelius II erscheint aus der Umlaufbahn als blaue Kugel mit wenigen weißen Wolken. Diese Modell begegnet uns wieder als der Planet Scalos. Die Planeten Pollux IV und Sigma Iota II zeigen in einigen Szenen auch diese Ansicht, dort sieht man in anderen Szenen aber auch Kontinente.

Charles Macauley spielte in "The Return of the Archons" Landru.

Der Titel "Wolf in the Fold" stammt aus Virgils Eclogues : "A sad thing is a wolf in the fold, rain on a ripe corn, wind in the trees, the anger of Amaryllis."

In der deutschen Fassung wurden mal wieder einige Fakten verdreht. Demzufolge hat Scotty einen Haß auf Frauen, weil seine Frau ihn verlassen hat. Deshalb trat er überhaupt seinen Dienst auf der Enterprise an. Aber später ist plötzlich von dem Unfall die Rede.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
Star Trek Shop
Top
35: "The Doom..."
37: "The Changeling"
Letztes Update:
13. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.