Star Trek: 35
"The Doomsday Machine" (Planeten-Killer)

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Staffel2
34: "Amok Time"
36: "Wolf in the Fold"

US-Erstausstrahlung:
13.10.1967

SAT1-Erstsendung:
15.2.1988

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Marc Daniels

Drehbuch:
Norman Spinrad

Musik:
Sol Kaplan

Gaststars:

William Windom
als Commodore Decker

Elizabeth Rogers
als Lt. Palmer

John Copage
als Elliot

Richard Compton
als Washburn

Die Handlung

SzenenbildDie Enterprise geht einem Notruf ihres Schwesterschiffs USS Constellation nach. Dabei durchquert sie das System L 370, dessen Planeten nur noch Trümmer sind. Auch das System L 374, in dem sie die Constellation finden, ist bis auf die beiden innersten Planeten vernichtet. Die Constellation ist schwer beschädigt, und Kirk, McCoy, Scotty und ein Reparaturteam beamen auf das Schwesterschiff.

Während Scotty und seine Leute sich um die Maschinen kümmern, suchen Kirk und McCoy nach der Besatzung. Auf der Hilfsbrücke finden sie Commodore Decker, der die Constellation befehligt hat. Er ist in einem schweren Schock und berichtet von einem riesigen Raumschiff, das ganze Sonnensysteme vernichtet hat und auch die Constellation angriff. Decker beamte die ganze Besatzung auf den dritten Planeten und blieb alleine an Bord zurück, als der Transporter versagte. Er mußte hilflos mit ansehen, als dieses Ding den Planeten vernichtete.

Spock analysiert die Logbücher der Constellation und stellt fest, daß es sich bei diesem Raumschiff um einen Roboter handelt, der darauf programmiert ist, ganze Sonnensysteme zu vernichten und die Bruchstücke zu Energiegewinnung zu nutzen. Kirk vermutet darin eine "Maschine des jüngsten Gerichts": eine gigantische Waffe, die beide Seiten einer unbekannten Zivilisation besaßen und die bei ihrer Anwendung beide vernichtete. Trotz dieser Abschreckung brach der Krieg aus, und die Waffe wurde eingesetzt. Seitdem irrt sie durch das All.

Obwohl Decker protestiert, beamt McCoy mit ihm auf die Enterprise zurück. In diesem Moment taucht die Superwaffe, der Planeten-Killer, wieder auf und schießt mit einem Anti-Protonen-Strahl auf die Enterprise . Unter anderem wird auch der Transporter beschädigt. Zudem verursacht das Schiff heftige Interferenzen, und Kirk verliert den Kontakt mit der Enterprise.

Der Roboter dreht ab und nähert sich dem nächsten System, den Rigel-Kolonien. Decker besteht darauf, den Planeten-Killer anzugreifen, während Spock dafür ist, zur Constellation zurückzukehren und die Raumflotte zu warnen. Da Decker den höheren Rang bekleidet, reißt er das Kommando an sich. Wegen der Raumflottenbürokratie kann ihn niemand absetzen.

Die Enterprise nimmt Kurs auf die Maschine des jüngsten Gerichts und schießt mehrere Male auf die äußere Hülle. Allerdings ohne Erfolg, da sie aus purem Neutronium besteht, dem die Phaser nichts anhaben können. Spock kann Decker dann unter Androhung des Kommandoentzugs überzeugen, daß es besser ist abzudrehen, aber da hat der Planeten-Killer die Enterprise in einem Traktorstrahl gefangen, um sie in sein Maul hineinzuziehen. Die Enterprise kann sich nicht mehr lange dagegen wehren.

Scottys Team hat auf der Constellation inzwischen ganze Arbeit geleistet, und Kirk verfolgt auf dem Bildschirm der Hilfsbrücke das ganze Manöver der Enterprise mit. Mit ihrer restlichen Energie fliegt die Constellation auf den Planeten-Killer zu und feuert, wodurch die Enterprise aus dem Traktorstrahl ausbrechen kann. Als sich das fremde Schiff daraufhin der Constellation zuwendet, feuert wieder die Enterprise, und beide Schiffe können sich in Sicherheit bringen.

Lt. Palmer bekommt jetzt auch wieder eine Verbindung mit Kirk zustande. Kirk ist sauer auf Decker, weil er das Kommando an sich gerissen und die Enterprise gefährdet hat. Er hat genug und befiehlt Spock, Decker abzusetzen. Der Commodore wehrt sich erst dagegen, doch Spock macht ihm klar, daß er durch sein das Schiff gefährdendes Verhalten seine Dienstunfähigkeit bewiesen hat und er nicht zögern wird, den Commodore unter Arrest zu stellen.

Decker gibt nach, und Mr. Montgomery begleitet ihn in die Krankenstation. Auf dem Weg dorthin kann Decker Montgomery überwältigen und eine Raumfähre stehlen. Spock kann den Start nicht mehr verhindern. Decker steuert die Fähre direkt in den Rachen des Planeten-Killers. Da die Phaserenergie die Neutroniumhülle nicht durchdringen kann, will er versuchen, etwas von innen her zu unternehmen. Er hat seine Besatzung auf dem Gewissen und hofft, durch diese Tag Millionen Leben zu retten. Weder Kirks Bitten noch Spocks logische Erklärungen, daß er keinen Erfolg haben wird, können Decker aufhalten. Die Fähre verbrennt im Feuerschlund des Planeten-Killers.

Sulu stellt fest, daß die Energie des Roboters daraufhin gesunken ist. Das bringt Kirk auf eine Idee. Er läßt die Reparaturgruppe zurückbeamen, und Scotty installiert auf der Constellation einen Schalter, mit dem nach 30 Sekunden der Impulsantrieb überladen wird. Bei der darauffolgenden Explosion würden 97.835 Megatonnen Fusionsenergie frei, was ausreichen müßte, das Schiff zu vernichten. Spock ist skeptisch, und auch Scotty ist von dem Plan nicht begeistert. Er wird auf die Enterprise zurückgebeamt, wobei das Transportersystem wieder ausfällt. Scotty macht sich sofort an die Reparatur und bringt eine Notverbindung zustande, die aber nicht lange halten wird. Kirk nähert sich mit der Constellation dem Schlund des Planeten-Killers und drückt den Schalter. In letzter Sekunde kann er an Bord geholt werden. Die Constellation explodiert im Inneren des Planeten-Killers und zerstört ihn dabei. Am Ende diskutieren Kirk und Spock darüber, daß auch die Menschheit mit ihrer Wasserstoffbombe eine Maschine des jüngsten Gerichts hatte, und nun verwendeten sie eine solche Bombe, um eine andere Maschine des jüngsten Gerichts zu zerstören.

Besprechung

"The Doomsday Machine" , geschrieben von dem bekannten Science Fiction-Autor Norman Spinrad, besticht besonders durch die Trickaufnahmen, obwohl die Handlung nicht weniger schlecht ist. Commodore Decker ist davon besessen, den Planeten-Killer zu vernichten, nachdem der Roboter seine ganze Besatzung getötet hatte. Er leidet unter dem "Moby Dick-Syndrom", das auch Kirk in "Obsession" , Khan in ST II und Picard in "First Contact" hatten. Für ihn war dies die einzige Möglichkeit, Frieden mit sich selbst zu finden. Wenn es auch im Film nicht explizit genannt wird, so nimmt man im Fandom doch allgemein an, daß Williard Decker aus ST I der Sohn von Commodore Decker ist. Während Decker und auch Kirk sehr emotional reagieren, bleibt Spock wieder einmal typisch vulkanisch kühl. Er zitiert die Paragraphen der Raumflotte, und als er droht, Decker unter Arrest zu setzen und Decker meint, er bluffe nur, antwortet Spock mit nur einem Satz, der Decker aber restlos überzeugt: "Vulcans never bluff." Wenngleich es mit Spock als Kommandanten immer wieder Probleme gibt (man denke nur an "The Galileo Seven" ), so hat man doch in dem Moment, als er wieder im Kommandosessel sitzt, ein Gefühl der Sicherheit, während es bei Decker nur Chaos war. Vielleicht sollten sich manche Chefs nicht doch einmal überlegen, ob weniger Meckerei und Geschreie nicht sinnvoller wäre.

Nach langer Zeit haben wir wieder einmal eine Star Trek-Folge, die nicht auf einem Planeten spielt. Für den Planeten-Killer und die Constellation waren aufwendige Trickszenen notwendig. Für das niedrige Budget der ST-Episoden sind sie sehr gut gelungen. Um Geld zu sparen, wurde für die Constellation ein Enterprise-Modell aus dem Spielzeugladen verwendet, und aus dem NCC-1701-Aufkleber wurde NCC-1017. Das einzige, was man neu machen mußte, waren der Name Constellation und die Schrammen und Dellen. Die Szenen, als die Raumfähre und die Constellation in den Planeten-Killer eindringen, sind sehr gut, wenn auch von der Seite gesehen die Constellation nicht viel größer als die Raumfähre erscheint. Zu Beginn ihres ersten Angriffs gegen den Roboter fliegt die Constellation noch sehr holprig, und es funktioniert auch nur noch einer ihrer beiden Phaser.

Das Ende der Episode ist ein typischer Cliffhanger, um die Spannung bis auf den letzten Moment zu steigern, obwohl es doch ganz klar ist, daß Kirk die Sache überlebt. Dabei war es gar nicht nötig, daß Kirk an Bord bleibt, um den Schalter zu betätigen. Man hätte die Constellation auch durch ein Funksignal von der Enterprise aus in die Luft jagen können. Sicherlich haben die Interferenzen des Planeten-Killers die Funkverbindungen gestört, aber bestimmt nicht viel mehr als den Transporterstrahl. Aber anscheinend wollte Kirk kein Risiko eingehen und war eher bereit, mit der Constellation unterzugehen als dieses Manöver wegen einem Funkausfall mißglücken zu lassen.

Sol Kaplans Musik hat gut dazu beigetragen, die Spannung zu steigern. Die Musik am Ende wird für die meisten weiteren Cliffhangers in Star Trek benutzt, z.B. in "Obsession" und "Assignment: Earth" . Um Geld zu sparen, wurde als einzige neue Kulisse die Hilfsbrücke gebaut, die im Grunde der umgebaute Konferenzraum ist. Seitdem taucht die Hilfsbrücke noch in einigen anderen Folgen auf, in der Regel, um das Schiff zu entführen, wie es in "I, Mudd" und "The Way to Eden" geschah.

Die "Maschine des jüngsten Gerichts" erscheint wie ein futuristisches Raumschiff (das eine verblüffende Ähnlichkeit mit einem Knochen hat), dennoch haben auch wir bereits heute unsere "Maschine des jüngsten Gerichts".

Mit dem heutigen Arsenal und Atom- und besonders Wasserstoffbomben sind wir in der Lage, die gesamte Erde zu vernichten. Beim Einsatz dieser Waffen, zu dem es hoffentlich nie kommen wird, werden nicht nur die beiden kriegsführenden Seiten vernichtet, sondern auch alle Unbeteiligten. Ich denke dabei nicht nur an die Menschheit, sondern an die Tier- und Pflanzenwelt, von der die meisten dieser Waffen nicht überleben würde, obwohl sie rein gar nichts dazu kann, so wie es der Besatzung der Constellation erging. Der Golfkrieg hat uns schon einen Vorgeschmack darauf gegeben. Das Geheimnis dieser Maschine wird letztendlich im TNG-Roman "Vendetta" enthüllt, wo sie sich als Waffe gegen die Borg entpuppt.

Captain Kirk trägt in "The Doomsday Machine" nicht seine normale Kommandouniform, sondern das Wickelshirt, das er in einer anders geschnittenen Version bereits in "The Enemy Within" und "Court Martial" trug. In der zweiten Season hat er es auch noch in "Wolf in the Fold" , "The Apple" , "Mirror, Mirror" , "I, Mudd" , "The Trouble with Tribbles" , "Bread and Circuses" und "Journey to Babel" an. In der dritten Season taucht es dann nicht mehr auf. Allerdings fehlt in "The Doomsday Machine" der schwarze Rand am Ausschnitt.

Mit der Constellation sehen wir zum ersten Mal ein Schwesterschiff der Enterprise . In späteren Folgen bekommen wir noch die Excalibur , die Potemkin , die Lexington , die Hood (alle in "The Ultimate Computer") , die Exeter ("The Omega Glory") und die Defiant ("The Tholian Web") zu sehen. Leider ist es so, daß bei fast allen Schwesterschiffen die gesamte Besatzung tot ist und der Captain in der Regel ausflippt.

Lt. Palmer vertritt in dieser Episode Uhura. Sie erscheint noch einmal in "The Way to Eden".

Das ZDF schnitt in der deutschen Fassung u.a. eine Szene kurz nach der Ankunft des Planeten-Killers heraus, sowie einen Teil der ersten Szene mit Decker, nämlich als er den Planeten-Killer beschreibt. Außerdem repariert Kirk den Bildschirm im Hilfskontrollraum selbst. Kirk wurden einige flapsige Bemerkungen in den Mund gelegt, z.B.: "Ich glaube, ich muß langsam dafür sorgen, daß die Röcke wieder länger werden.") und sein Gespräch mit Spock am Ende ist im Deutschen schlicht und einfach albern. Kirk meint, er reite lieber auf dem guten alten Beamstrahl als auf 79 (nicht 97!) Megatonnen, und Spock will bei Gelegenheit die Geschwindigkeit, die er dann hätte, ausrechnen. Kein Wort, daß es ein auch auf der Erde eine Doomsday Machine gab.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
13. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.