Star Trek: 34
"Amok Time" (Weltraumfieber)

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Staffel2
33: "Who Mourns..."
35: "The Doom..."

US-Erstausstrahlung:
15.9.1967

ZDF-Erstsendung:
12.1.1974

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Joseph Pevney

Drehbuch:
Theodore Sturgeon

Musik:
Gerald Fried

Gaststars:

Celia Lovsky
als T'Pau

Arlene Martel
als T'Pring

Lawrence Montaigne
als Stonn

Byron Morrow
als Komack

Die Handlung

SzenenbildMcCoy ist aufgefallen, daß Spock sich schon seit einigen Tagen höchst seltsam benimmt. Kirk wird Zeuge einer Bestätigung dieser Vermutung, als Spock Schwester Chapel einen Teller mit vulkanischer Plomeek-Suppe nachwirft und offensichtlich verärgert ist. Er bittet Kirk um Urlaub auf Vulkan. Trotz Kirks Fragen will Spock den Grund dafür nicht nennen. Kirk beschließt dennoch, die Enterprise nach Vulkan zu bringen.

Admiral Komack sendet der Enterprise eine Nachricht, daß die Feierlichkeiten auf Altair VI um sieben Tage vorverlegt worden sind. Dadurch bleibt der Enterprise keine Zeit mehr, um Spock auf Vulkan abzusetzen, und sie ändert wieder ihren Kurs. Daraufhin gibt Spock eigenmächtig den Befehl, Vulkan anzufliegen und wird von Kirk zur Rede gestellt. Da er jedoch keine Antwort geben will, wird er von Kirk zur Untersuchung in die Krankenstation beordert.

McCoy stellt fest, daß Spocks Körperfunktionen immer mehr außer Kontrolle geraten und er sterben wird, wenn er nicht innerhalb von sieben Tagen zum Vulkan gebracht wird. Auf Kirks Drängen erklärt Spock endlich den für ihn sehr peinlichen Sachverhalt: Er ist im pon farr, der Paarungszeit der Vulkanier. Spock hatte gehofft, daß er als Halbvulkanier davon verschont bleibe, doch dem ist nicht so. Er kam sogar unerwartet früh. Er muß zum Vulkan und dort seinem Sexualtrieb folgen oder sterben.

Kirk bittet Admiral Komack um Erlaubnis, Vulkan doch anzufliegen, doch da er keinen triftigen Grund nennen will, wird ihm die Erlaubnis verweigert. Da beschließt Kirk, dieses Befehl zu mißachten, und die Enterprise nimmt wieder Kurs auf Vulkan. Schwester Chapel ist hocherfreut, als sie dies hört und gibt Spock sofort darüber Bescheid.

Als die Enterprise Vulkan erreicht, bittet Spock Kirk und McCoy, als seine besten Freunde an einer kurzen Zeremonie auf dem Planeten teilzunehmen. Die vulkanische Raumzentrale heißt sie willkommen, und auf dem Bildschirm erscheint eine Vulkanierin, die Spock erwartet. Es handelt sich um T'Pring, seine Frau. Kirk, Spock und McCoy beamen auf Vulkan und materialisieren in der Nähe einer Arena, die Stonehenge ähnelt. Dies ist der Ort des koon-ut-kal-if-fee, des Ortes der Heirat oder Herausforderung und gehört Spocks Familie seit über 2.000 Erdjahren. Im Alter von sieben Jahren wurden Spock und T'Pring zusammengebracht, und seitdem sind die beiden durch eine Art Bewußtseinskopplung miteinander verbunden. Nun ist die Zeit der Heirat gekommen.

Der Hochzeitszug betritt die Arena. In einer Sänfte wird T'Pau hereingetragen. Sie ist eine alte vulkanische Matriarchin und die einzige Person, die es je gewagt hat, einen Sitz im Föderationsrat auszuschlagen. Ihr folgen T'Pring und einige andere Vulkanier wie Glockenträger und Scharfrichter, außerdem ein junger Mann, Stonn. T'Pau ist nicht sehr begeistert, daß Menschen an dieser Zeremonie teilnehmen, doch es ist Spocks Recht. Die Zeremonie beginnt, aber T'Pring verweigert die Hochzeit mit Spock und will die Herausforderung. Sie hat das Recht, ihren Champion zu wählen, gegen den Spock kämpfen muß. Spock ist nun tief im plak tow, dem Blutfieber, das eine Art Delirium ist. Obwohl sie nun gehen können, lassen Kirk und McCoy ihren Freund nicht im Stich, was T'Pau beeindruckt. T'Pring wählt ihren Champion und entscheidet sich für Kirk, was Stonn nicht recht ist, da er als ursprünglicher Champion vorgesehen war. Doch T'Pring hat ihre Entscheidung getroffen. Obwohl vulkanische Gesetze nicht für Kirk bindend sind, ist er bereit mitzumachen. Wenn er unterliegt, läßt er Spock gewinnen und so die Sache auf sich beruhen. Erst danach erfährt er, daß der Kampf um Leben und Tod geht.

Der Kampf beginnt mit der Lirpa, einem Stab mit einer rasiermesserscharfen Schneide an einem Ende. Kirk kann Spocks Angriffe nur mit Mühe abwehren. Im letzten Moment, als beide schon ohne ihre Waffen kämpfen, schreitet T'Pau ein. Als nächstes steht die ahn woon auf dem Programm, eine Lederschlaufe und die gefährlichste Waffe der Vulkanier. Die Kirk die heiße, dünne Luft und die höhere Schwerkraft von Vulkan nicht gewohnt ist, gestattet T'Pau, daß McCoy dem Captain ein Tri-Ox-Mittel spritzt, um dies wieder auszugleichen. Dann geht der Kampf weiter, in dessen Verlauf Spock Kirk mit der ahn woon erdrosselt. McCoy beamt mit Kirks Leiche auf die Enterprise zurück, während Spock noch einen Moment auf Vulkan bleibt. Der Schock, seinen Captain und Freund getötet zu haben, reißt ihn aus des Gewalt des pon farr. Er fordert von T'Pring eine Erklärung ihres Verhaltens. T'Pring möchte nicht die Frau der Legende Spock sein, während Stonn und sie sich gegenseitig wollen. Hätte Kirk den Kampf gewonnen, hätte er sie freigegeben. Hätte Spock gewonnen, hätte er sie auch freigegeben. Wenn nicht, wäre sie zwar offiziell Spocks Frau und hätte seinen Namen und Besitz, doch Spock wäre kaum da, und sie wäre wieder mit Stonn zusammen. Spock verabschiedet sich von T'Pau und beamt auf die Enterprise zurück. Dort stellt er fest, daß Kirk gar nicht tot ist und kann sich dabei ein breites Grinsen nicht verkneifen. McCoy hatte Kirk in Wirklichkeit einen Neuro-Paralyser injiziert, der Kirk scheintot werden ließ. Von Uhura kommt die Meldung, daß die Raumflotte T'Paus Anfrage zugestimmt hat und der Flug zu Vulkan gebilligt ist.

Besprechung

Spock war schon immer die geheimnisvollste Figur in Star Trek , und die Fans wollten mehr über ihn erfahren. Der Science Fiction-Veteran Theodore Sturgeon schrieb daraufhin das Drehbuch zu einer Episode, die die meistdiskutierte der Serie ist.

Die Betrachtungen und Interpretationen zu "Amok Time" und der vulkanischen Kultur können mehrere Bücher füllen. So gibt es z.B. ein Fanzine ("The Pledge"), das sich nur mit Stonn und T'Pring nach "Amok Time" beschäftigt.

Viele der im Fandom bekannten vulkanischen Begriffe stammen aus "Amok Time" , während es andererseits viele Folgen gibt, die von den Fans recht wenig beachtet werden. "Amok Time" ist aber auch sehr eindrucksvoll. Nach 35 Episoden sehen wir endlich einmal andere Vulkanier außer Spock und sogar den Planeten Vulkan selbst.

Für ihre Selbstbeherrschung und Unterdrückung der Gefühle müssen die Vulkanier einen sehr hohen Preis bezahlen. Wenn sie in den pon farr kommen, müssen sie zum Partner zurückkehren oder sterben. Vom Sieben-Jahres-Zyklus ist in "Amok Time" noch keine Rede, der hat sich aber im Fandom etabliert und wurde auch in Gene Roddenberrys Roman zu ST I bestätigt. Während es in "Amok Time" für Spock höchst peinlich ist, daß er im pon farr ist, da die Vulkanier mit Außenweltlern nie darüber sprechen, diskutiert er mit Droxine in "The Cloudminders" offen darüber. Den pon farr macht der junge Spock noch einmal in ST III durch. Da der pon farr so peinlich ist, haben ihn die Vulkanier in viele mystische Rituale verhüllt, zu denen die gezeigte Zeremonie gehört. Der Kampf auf Leben und Tod stammt noch aus der Zeit vor Surak.

T'Pau ist eine höchst beeindruckende Persönlichkeit. Ihr Akzent klingt fremd, und sie verwendet die altenglischen Bezeichnungen "thou" und "thee". Sie ist eine der höchsten Persönlichkeiten auf Vulkan und Menschen gegenüber höflich, mehr aber auch nicht. Ihr ist es nicht gerade Recht, daß Kirk und McCoy dabei sind, und sie spielt immer wieder auf Spocks irdische Hälfte an, wobei sie das Wort "human" fast als Schimpfwort benutzt. Da die Schauspielerin Celia Lovsky den vulkanischen Handgruß, der in "Amok Time" geboren wurde, nicht konnte, spreizte sie ihre Hand außerhalb der Sicht der Kamera und hob die fertig gespreizte Hand in das Blickfeld. Celia Lovsky starb Anfang der 80er Jahre.

T'Pring ist eiskalt und berechnend und benutzt Kirk und Spock nur, um an den farblosen Stonn heranzukommen. Sie will ihn so sehr, daß sie sogar bereit ist, sein Eigentum zu werden. T'Pau und T'Pring zeigen, daß zwar auf Vulkan der Idealismus großgeschrieben wird (IDIC, das es bei "Amok Time" noch gar nicht gab, etc.), daß die Vulkanier im realen Leben aber auch keine Idealisten sind, sondern ihre Schwächen haben.

Einen besonderen Beitrag leistet "Amok Time" zur Kirk-Spock-McCoy-Beziehung. Kirk widersetzt sich einem direkten Befehl von Admiral Komack, um seinen Freund zu retten und dabei sein Geheimnis zu wahren. Fast dieselbe Reaktion zeigt Kirk in ST III, als er die Enterprise entführt, um Spock zu retten. Nur geht die Sache da für ihn nicht so glimpflich ab.

Einen großen Einfluß auf "Amok Time" hat die Musik, komponiert von Gerald Fried. Sie ist sehr einprägsam und wird für viele anderen Folgen wieder verwendet, in den meisten Fällen für Szenen, die Spock oder etwas vulkanisches betreffen. Die Musik während des Kampfs wird für fast jede weitere Kampfszene in der Serie verwendet.

Der Platz des koon-ut-kal-if-fee ist im Studio aufgebaut. Als die Kamera den ersten Schwenk über den Platz macht, sieht man am oberen Bildrand sogar ein Mikrophon hängen. Für Vulkan verwendete man ein neues Planetenmodell, das hell- und dunkelrote Flächen zeigt. Es ist im Vorspann der Episoden der 2. und 3. Season und im Vorspann aller deutschen Folgen zu sehen. Es findet außerdem wieder Verwendung als die Planeten Gamma Trianguli VI, Tycho IV, Melkot und Memory Alpha. Vulkan ist der populärste Planet in Star Trek geworden. Wir sehen ihn wieder in "Journey to Babel" , ST I, III und IV, sowie in den TNG-Folgen "Sarek" , "Unification" und "Gambit". Allerdings wurde für die Filme und TNG jeweils ein anderes Planetenmodell verwendet. Aber in allen Folgen und Filmen erscheint Vulkans Oberfläche wüstenartig. Häufig sind auch Gebirge zu sehen.

Lawrence Montaigne war bereits in "Balance of Terror" als Romulaner zu sehen. Bryan Morrow stellt in "For the World is Hollow and I Have Touched the Sky" Admiral Westervliet dar.

"Amok Time" erschien bei Bantam als letzter der 12 ST-Fotoromane.

Während "Amok Time" eine der allerbesten Folgen ist, ist die deutsche Fassung "Weltraumfieber" die schlechteste. Da Raumschiff Enterprise vom ZDF als Kinderserie konzipiert wurde und man im Kinderprogramm nicht solche Sachen wie den Sexualtrieb präsentieren konnte, wurde "Amok Time" durch Kürzungen, veränderte Dialoge und neue Schnitte so verändert, daß die deutsche Fassung mit dem Original nicht mehr viel zu tun hat. Spock ist krank, und McCoy probiert an ihm ein neues Medikament aus, das ihn zwar heilt, ihm aber Fieberträume beschert. Spock hat die ganze Handlung auf Vulkan nur geträumt, auch, daß er Kirk getötet hat. Kirk hat niemals einen Befehl seines Vorgesetzten mißachtet, und die Enterprise war nie auf Vulkan.

Folgende Szenen wurden herausgeschnitten: Spock offenbart Kirk sein pon farr-Geheimnis, Spocks Gespräch mit Schwester Chapel, als sie ihm mitteilt, daß die Enterprise Vulkan anfliegt, und ihre Ankunft im Orbit. Die Schnitte sind so gewählt, daß Chapel den schlafenden Spock besucht und Spock in der nächsten Szene von T'Pring auf dem Bildschirm träumt. Eine Szene aus dem Vorspann (die Enterprise umkreist Vulkan) wurde hineingeschnitten, außerdem ein zusätzliches Logbuch, als die drei auf Vulkan materialisieren. Warum hat man "Amok Time" damals überhaupt gekauft, wenn die Folge sowieso nicht für das deutsche Fernsehen geeignet war? Inzwischen hat CIC die Episode aber neu synchronisiert und vertreibt sie unter dem Titel "Pon Farr".

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
13. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.