Die Handlung
Die Besatzung der Enterprise ist reif für den Landurlaub, und daher steuert das Schiff Raumbasis 6 an. Uhura empfängt eine Meldung, aus der nur das Wort Intrepid zu verstehen ist. Die Intrepid ist ein nur mit Vulkaniern besetztes Raumschiff. In diesem Moment bricht Spock zusammen, kommt aber bald wieder zu sich. Er hat den Tod der ganzen Intrepid-Besatzung mitbekommen, dadurch bekam er einen telepathischen Schock. Die Intrepid wurde vernichtet.
Die Enterprise bekommt von der Raumbasis 6 den Befehl, der Sache nachzugehen, da im Sektor, in dem sich die Intrepid aufhielt, auch jeder Kontakt mit dem Sonnensystem Gamma 7A verlorengegangen ist. Wie die Sensoren feststellen, wurde in diesem System alles Leben vernichtet.
Als die Enterprise den Sektor erreicht, erscheint auf dem Bildschirm zunächst ein schwarzer Fleck zwischen den Sternen. Die Enterprise feuert eine Telemetriesonde ab, die aber in diesem Fleck verschwindet, bevor sie brauchbare Informationen übermitteln kann. Uhura bricht an ihrer Station zusammen, und so ergeht es auch vielen anderen Besatzungsmitgliedern. Irgend etwas entzieht den Personen die Lebensenergie.
Die Enterprise nähert sich der schwarzen Zone und dringt in sie ein. McCoy verteilt an die Besatzung ein Aufputschmittel, während Scotty sich darum bemüht, den Energieabfall nicht allzugroß werden zu lassen. Je näher die Enterprise , die nun von etwas in der Dunkelzone angezogen wird, dem Zentrum kommt, desto schneller wird ihr die Energie entzogen. McCoys Untersuchungen ergeben, daß sie in dieser Zone bald sterben werden.
Scotty versucht es mit Rückschub, was aber die Enterprise nur weiter nach vorne bringt. Er probiert es daraufhin mit Vorwärtsschub, was zwar die Enterprise nicht zum Stillstand bringt, aber verlangsamt. Ein Versuch, der Zone ganz zu entkommen, schlägt fehl. Der Enterprise bleiben noch zwei Stunden, bevor sie ihre ganze Energie verliert.
Im Zentrum der Zone wird nun etwas erkennbar, und die Enterprise schießt eine weitere Sonde ab. Die Messungen ergeben, daß es sich bei diesem Ding um eine gigantische Weltraumamöbe handelt. Ein lebender Einzeller, der sich in dieser Dunkelzone verbirgt und sich von Energie ernährt. Momentan ist die Amöbe durch die Energien der Intrepid und von Gamma 7A einigermaßen gesättigt, sonst wäre die Enterprise wohl auch schon längst vernichtet worden.
Spock und McCoy sind dafür, mit dem Shuttle in die Amöbe einzudringen, da die unbemannten Sonden nur ungenügende Meßwerte liefern können. Spock und McCoy melden sich freiwillig, aber wenn Kirk schon einen Mann in den sicheren Tod schicken muß, dann nur einen von beiden, und er wird die Entscheidung treffen. Kirk enttäuscht McCoy ungemein, als er ihm sagen muß, daß Spock für diese Mission besser qualifiziert ist und daher mit der Raumfähre starten wird.
McCoy gibt Spock noch letzte Instruktionen, bevor dieser mit der Fähre die Enterprise verläßt. Er dringt mit dem Shuttle durch die Membran in das Innere der Amöbe ein und hat dadurch weitere Energie verloren. Den Kontakt mit der Enterprise kann er nur mit Mühe aufrechterhalten. Der Kontakt bricht dann auch ab, und Spock, dessen Lebenserhaltungssysteme allmählich versagen, kann gerade noch die Koordinaten der Chromosomen senden. Wenn die Amöbe sich einige Male geteilt hat, sind die Rollen vertauscht. Dann ist die Enterprise ein Fremdkörper im Amöbenorganismus. Krankheitserreger bekämpft man mit Antikörpern. Daher kommt Kirk auf die Idee, die Amöbe mit Antimaterie zu vernichten, da in diesem Organismus umgekehrte Energieverhältnisse vorherrschen.
Die Enterprise dringt in die Amöbe ein und nähert sich den Koordinaten, an denen sich die Chromosomen befinden. Dort plaziert sie eine Antimateriebombe mit Zeitzünder und macht sich sofort mit minimaler Energie auf den Rückweg. Kirk weiß, daß ihre Chancen nicht groß sind. Chekovs Sensoren entdecken einen metallischen Gegenstand in der Nähe des Schiffes. Kirk ist überzeugt, daß es sich um Spocks Shuttle handelt und läßt es mit dem Traktorstrahl festhalten, obwohl die Enterprise kaum noch Energie hat. Beide Schiffe treten die Flucht an, dann meldet Scotty, daß der Energiestand auf Null ist. Wenig später explodiert die Bombe, und die Amöbe und die sie umgebende Dunkelzone existieren nicht mehr.
Spock kommt mit der Raumfähre auf die Enterprise zurück, und diese unternimmt einen zweiten Anlauf, um den Urlaub auf Raumbasis 6 anzutreten.
Besprechung
Während es sonst in der Regel hochentwickelte Energiewesen sind, auf die die Enterprise frei im Weltall herumschwebend trifft, handelt es sich dieses Mal um eine sehr primitive Lebensform. Amöben sind auch auf der Erde wohlbekannt. Es sind Einzeller, die ständig ihre Form verändern und sich dadurch fortbewegen. Es ist aber schwer vorstellbar, daß eine Amöbe als Tausende von Kilometern großer Organismus existieren und frei im Weltall schweben kann.Auch wäre eine Erklärung nicht so schlecht, wie die Amöbe anderen Organismen so einfach die Energie entziehen kann. Normalerweise gewinnt jede Zelle dadurch Energie, daß sie energiereiche Verbindungen (meistens Zucker und Fette) aufnimmt, sie in energiearme Verbindungen (z.B. Wasser und Kohlendioxid) zersetzt und die Energie in körpereigenen Molekülen (meistens Phosphatverbindungen wie ATP) speichert.
Die Chromosomen, die Träger der Erbinformationen, befinden sich im Zellkern und sind natürlich äußerst klein. Die DNA, die Erbsubstanz, aus der die Chromosomen hauptsächlich bestehen, ist im Grunde ein Riesenmolekül. Und wenn eine Zelle noch so groß ist, ist es doch kaum vorstellbar, daß die DNA dabei auch so groß wird, daß Spock sie mit der Raumfähre anfliegen kann.
Nach Spocks Beobachtungen steht die Amöbe kurz vor der Teilung und wird sich weiter teilen, bis sie das Universum alleine bevölkert. Wenn an dieser Weltraumamöbe schon alles so irdisch ist, dann sollten wir nicht vergessen, daß auch diese Amöbe durch Zellteilung aus einer anderen Amöbe entstanden ist und irgendwo im Universum noch zig weitere Amöben herumschweben. Es sei denn, wir nehmen an, die Amöbe ist in einem Lichtblitz komplett aus dem Nichts entstanden.
Da im Inneren der Dunkelzone die Energieverhältnisse umgekehrt sind, kommt Kirk auf die Idee, die Amöbe wie in der vorangegangenen Episode "Obsession" mit negativer Energie zu vernichten. Die will er aus der Explosion von Antimaterie gewinnen. Antimaterie an sich ist eigentlich ganz harmlos, nur wenn sie mit Materie zusammenkommt, werden die Antimaterie und die entsprechende Menge Materie vernichtet und komplett in Energie umgewandelt. Das ist aber eine ganz normale Energie und nicht irgendeine Antienergie, die Explosion wäre also in diesem Fall sinnlos. Die Wirkung der Bombe könnte höchstens darin bestehen, daß die Wucht der Explosion die Amöbe zerreißt.
Da man für "The Immunity Syndrome" weder neue Kulissen noch Gaststars brauchte, konnte man einen großen Teil des Budgets in die Spezialeffekte investieren. Dabei ergeben sich eindrucksvolle Bilder, wenn die Enterprise an die Amöbe heranfliegt. Man erkennt aber, daß es im Grunde dieselbe Bewegung wie die der Enterprise im Planetenorbit ist, nur daß diesmal die Amöbe ins Bild kopiert worden ist. Bei den Aufnahmen der Raumfähre handelt es sich um Standardszenen, die wir das erste Mal in "The Galileo Seven" sahen. Es ist das einzige Mal in der Classic-Serie, daß die Enterprise Sonden abschießt, um weitere Informationen zu bekommen.
Im interessantesten in dieser Folge ist das Verhältnis zwischen Kirk, Spock und McCoy. Spock und McCoy haben beide den wissenschaftlichen Ehrgeiz, in die Amöbe einzudringen, obwohl sie wissen, daß es wahrscheinlich tödlich enden wird. Kirk muß dann entscheiden, wen er in den sicheren Tod schicken soll. Er handelt schließlich absolut logisch, indem er sich für den besser qualifizierten entscheidet. Als die Wahl auf Spock gefallen ist, unterdrückt McCoy alle seine Gefühle in Bezug auf diese Sache und wird Spock gegenüber noch sarkastischer. Spock schießt mit ähnlichen Bemerkungen zurück. Als am Ende die Gefahr gebannt ist und Spock zurückkehrt, drückt McCoy seine Erleichterung damit aus, daß er Spock anschnauzt, er hätte den Acetylcholintest versaut.
Spock steht auch über weite Entfernungen hinweg mit den anderen Vulkaniern in telepathischen Kontakt. Wenn man seine begrenzten telepathischen Fähigkeiten bedenkt, wird deutlich, daß dieser Kontakt äußerst schwach sein muß und vielleicht auch nur unbewußt ist. Andererseits reicht er aus, um Spock beim Tod der 400 Vulkanier zusammenbrechen zu lassen. Dieser Kontakt wird auch in "All Our Yesterdays" deutlich. Da sind es wahrscheinlich die in der Vergangenheit lebenden wilden Vulkanier, die Spock barbarisch werden lassen.
Lt. Kyle ist in dieser Episode wieder einmal zu sehen, aber wie in "Who Mourns for Adonais?" befindet es sich wieder an einer Brückenstation statt hinter der Transporterkonsole.
Robert Sabaroff ist einer der wenigen Autoren, der sowohl für Classic als auch für TNG Episoden schrieb. Aus seiner Feder stammt noch "Home Soil" .
In der deutschen Fassung wurde aus dem Traktorstrahl der Transporterstrahl gemacht, und am Ende fehlt die Energie, um Spock an Bord zu beamen. In einer fehlenden Szene erklärt Spock, daß die Besatzung der Intrepid bei ihrem Tod hauptsächlich erstaunt war, denn bisher ist Vulkan niemals erobert worden, und kein Vulkanier könne sich eine Eroberung auch nur vorstellen. Außerdem läßt sich Kirk in einer anderen geschnittenen Szene eine weitere Spritze geben, um noch länger wach zu bleiben. Weiterhin fehlen zwei Szenen mit Kirks Logbuch.
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