Die Handlung
Vor 100 Jahren erkundete das Raumschiff Horizon den Planeten Sigma Iota II und machte dabei eine Bruchlandung. Da die Horizon noch keinen Subraumfunk hatte, wurde der Notruf erst 100 Jahre später empfangen, und nun nähert sich die Enterprise dem Planeten, um der Sache nachzugehen.
Uhura bekommt Funkverbindung mit Bela Oxmyx, der sich "Boß" nennt. Kirk verabredet mit ihm ein Treffen und beamt mit Spock und McCoy auf den Planeten. Es ist anzunehmen, daß die Besatzung der Horizon in die Kultur der Iotanier, die als sehr nachahmungsfreudig beschrieben wurden, eingegriffen hat.
Die drei materialisieren auf einer Straße in einer Stadt, die ein Abbild Chicagos der 20er Jahre unseres Jahrhunderts sein könnte. Kurz darauf werden sie von zwei Gangstern in noblen Anzügen, aber mit Maschinengewehren, empfangen. Die Gangster nehmen dem Landetrupp die Funkgeräte und Phaser ab und bringen sie in Belas Hauptquartier. Auf dem Weg dorthin werden sie Zeugen einer Schießerei mit den Leuten von Jojo Krako, dem Boß des südlichen Distriktes. Für die Passanten ist das nichts ungewöhnliches.
Bela Oxmyx, der Boß des größten Distrikts auf Sigma Iota II, empfängt seine Gäste, und während Kirk sich mit ihm unterhält, entdeckt Spock ein Buch, das die Horizon hier zurückgelassen hatte. Es beschreibt die Gangstersyndikate von Chicago und ist quasi zur Bibel der Iotanier geworden. Sie haben ihre ganze Kultur nach diesem Buch aufgebaut.
Bela bittet Kirk um Hilfe. Er möchte von der Föderation eine Ladung Waffen, um die anderen Bosse fertigzumachen und alleiniger Herrscher auf Iota werden. Natürlich läßt Kirk sich darauf nicht ein, und Bela sperrt die drei in eine Lagerhalle. Er nimmt über Kirks Kommunikator Kontakt mit der Enterprise auf und droht, seine Geiseln zu töten, wenn er die gewünschten Waffen nicht bekommt.
Kirk ist der Ansicht, daß die Föderation hier eingreifen muß, denn immerhin war es der Einfluß der Horizon , der für diesen Zustand sorgte. Doch zuerst einmal müssen sie hier raus. Kirk verwickelt ihre drei Bewacher in ein Gespräch und bringt ihnen dabei das skurrile Kartenspiel "Fizzbin" bei, dessen Regeln er während seiner Erklärungen erfindet. So abgelenkt, können die drei Gangster überwältigt werden.
Spock will vom Soziologiecomputer Rat einholen und sucht deshalb mit McCoy eine Funkstation auf, um die Enterprise zu erreichen. Kirk will indessen zu Bela Oxmyx vordringen, wird aber unterwegs von Jojo Krakos Leuten festgenommen und in dessen Hauptquartier gebracht. Krako will von Kirk das gleiche wie Oxmyx, doch auch ihn muß der Captain enttäuschen. Er landet wieder in einem Gefängnis, kann aber mit einem gefälschten Hilferuf entkommen.
Der Computer kann Spock auf der Enterprise keinen Rat geben, aber Bela meldet sich und informiert Spock, daß Kirk in Krakos Händen ist. Er verspricht seine Hilfe, wenn sich die Föderation dafür auch kooperativ zeigt. Spock hat keine andere Wahl, als ihm zu vertrauen, und beamt mit McCoy direkt in Belas Büro. Natürlich war das eine Falle, und die beiden werden sofort entwaffnet. In diesem Moment taucht der mit einem Maschinengewehr bewaffnete Kirk auf. Er beschließt zu improvisieren und überredet mit seiner Waffe zwei Gangster, ihre Anzüge ihm und Spock zu überlassen.
Kirk hat sich nun voll den Slang der Iotanier angewöhnt. Er und Spock setzen sich als Gangster verkleidet in Oxmyx' Auto, und mit mehr Glück als Verstand steuert Kirk es zu Krakos Hauptquartier. Dort schließen sie mit einem kleinen Jungen ein Geschäft ab, woraufhin dieser die Wachen ablenkt, so daß Kirk und Spock sie überwältigen können. Die Wachen im Haus können sie spielend mit den Phasern betäuben, aber Krako empfängt sie mit Maschinengewehren, und die beiden müssen sich daraufhin ergeben. Nun imitiert Kirk völlig die Art der Gangster und erzählt Krako, die Föderation wolle den Planeten übernehmen. Wenn Krako mitmache, bekomme er auch ein Stück von dem Kuchen. Kirk ruft Scotty und gibt ihm durch ein raffiniertes Wortspiel Krakos Koordinaten und den Befehl zum Beamen. Als Krako im Transporterraum materialisiert ist, ist er völlig verdattert, doch nun sitzt Scotty am längeren Hebel.
Kirk und Spock nutzen den Überraschungsmoment aus und überwältigen Krakos Leute. Sie kehren zu Bela zurück, und Scotty beamt alle anderen Bosse in Belas Büro. Kirk erzählt auch ihnen die Geschichte von der Übernahme durch die Föderation, doch die Bosse trauen Kirk nicht zu, daß er diese Macht hat. Kirks Demonstration mit dem auf Betäubung gestellten Schiffsphaser überzeugt die Iotanier, und sie kooperieren mit Kirk. Er macht Bela zum Boß über den Planeten und redet den Gangstern ein, daß die Föderation jährlich kommt, um ihre 40 Prozent einzukassieren.
Zurück an Bord der Enterprise erklärt Kirk Spock und McCoy, daß die Föderation ihr einkassiertes Geld dafür nutzen soll, wieder eine vernünftige Kultur auf Sigma Iota II aufzubauen. McCoy gesteht, daß er seinen Kommunikator in Belas Büro liegen gelassen hat. Die Iotanier werden ihn natürlich untersuchen und die Technologie der Föderation nachahmen.
Besprechung
Gekleidet in nobelste Anzüge und mit Worten wie "Heater" (für Phaser) haben sich Shatner und Nimoy mit "A Piece of the Action" in die Herzen der Zuschauer gespielt. Diese Episode ist eine der populärsten der Serie, wobei wieder einmal deutlich wird, daß bei Star Trek nicht unbedingt das Science Fiction-Element am wichtigsten ist. Wie in "The Trouble with Tribbles" stellt Shatner sein komödiantisches Talent unter Beweis. Kirk stellt sich auch einmalig doof an, als er das Auto steuert, begreift aber sehr rasch, was sich auf Sigma Iota II abspielt. Nachdem nicht einmal der Soziologiecomputer einen Rat geben kann, was man mit dieser verdorbenen Kultur anstellen soll, greift Kirk zu unorthodoxen Methoden. Aber dies ist die einzige Sprache, die die Gangster verstehen, und immerhin hat Kirk Erfolg. Er verstößt zwar gegen die Prime Directive, aber viel mehr kann man bei dieser Zivilisation eigentlich nicht mehr kaputt machen.
Spock bietet einen äußerst ungewöhnlichen Anblick in Hut und Anzug. Er braucht weitaus länger als Kirk, bis er sich dieser Situation angepaßt hat. Erst in Krakos Büro ahmt er Kirks Vorbild nach und legt - zögernd - seine Füße auf den Tisch. Doch dann hat er die Verhaltensweisen der Iotanier schnell kapiert und ahmt sie so gut wie Kirk nach. Nur klingt es aus seinem Mund noch ungewöhnlicher, besonders, da er erst wenige Minuten zuvor einen Grammatikfehler von Bela Oxmyx korrigiert hat.
Auch Scotty hat mit der Sprache der Gangster einige Probleme. Statt "cemented overshoes" droht er Krako "concrete galoshes" an.
Der Hit der Episode ist das Kartenspiel Fizzbin. Die Regeln sind äußerst ungewöhnlich, z.B. "Die zweite Karte wird aufgedeckt - nur nicht an einem Dienstag." Spock ist zuerst einmal sehr verwirrt, spielt dann das Spiel aber mit. Wenn auch viel über Kirk gelästert wird - improvisieren kann er gut.
Das Interessante an diese Abenteuer ist die Vermischung zwischen der Gangsterkultur und der Technik der Enterprise . Spock wendet gleich viermal seinen Nackengriff an. Die kleinen und auch der große Hauptphaser kommen auf der Planetenoberfläche zum Einsatz, und Krako darf sogar die Enterprise besuchen.
Natürlich sind die Iotanier von Menschen nicht zu unterscheiden und sprechen auch englisch. Was wäre, wenn die Iotanier z.B. achtarmige Krakenwesen wären? Viele witzige Szenen und Dialoge würden dann fehlen, aber andererseits wäre diese Perspektive auch ganz interessant.
Die iotanische "Bibel", das Buch "Chicago Mobs of the Twenties" ist ein dickes weißes Buch und steht in jedem der Hauptquartiere. Aber so dick ist das Buch auch wieder nicht, daß alle Informationen über das Leben in Chicago dort hineinpassen, inklusive Schnittmuster für die Anzüge und Billardregeln.
In "A Piece of the Action" haben wir einen der ganz seltenen Fälle, daß es auf einem Planeten auch einmal Nacht wird. Als sich die Enterprise in der ersten Szene Sigma Iota II nähert, ist es ein blauer Planet mit braunen Kontinenten und weißen Wolken. Doch in den restlichen Szenen sehen wir nur noch eine blaue Kugel mit einigen weißen Flecken wie z.B. Argelius II.
Es paßt gut, daß Sigma Iota II am Rand der Galaxis liegt, denn in der folgenden Episode "By Any Other Name" fliegt die Enterprise einen Planeten an, der ganz in der Nähe sein muß, und sie verläßt die Galaxis dann sogar. Es ist daher anzunehmen, daß die beiden Episoden auch zeitlich beieinander liegen.
John Harmon spielte in "The City on the Edge of Forever" den Obdachlosen, der sich mit McCoys Phaser umbringt.
Zu "A Piece of the Action" erschien der 8. Band der Bantam-Fotoromane.
Die ZDF-Schere hat in dieser Folge wieder einmal böse zugeschlagen. Es fehlt der Anfang der Szene in Krakos Büro, als Krako mit Dartpfeilen wirft. Die Zielscheibe ist ein Bild von Bela. Außerdem fehlt das Gespräch zwischen Kirk und dem Jungen, so daß nicht ersichtlich wird, wieso das Kind gerade zum richtigen Zeitpunkt die Wachen vor der Tür anschreit. Das ZDF schnitt auch die gesamte letzte Szene auf der Brücke weg. Die Episode endet damit im Deutschen, daß Kirk mit den Bossen anstößt. Der Gangster-Slang konnte nicht originalgetreu ins Deutsche übersetzt werden, da es so etwas auf deutsch einfach nicht gibt. Kirk redet dafür in einem lässigeren Ton.
Der Radioansagerin wurde der Spruch "Und jetzt hören Sie Musik für die Jugend" in den Mund gelegt, bevor sie bewußtlos umkippt. In der Originalfassung sagt sie nichts. Außerdem wird der Planet im Deutschen nur Iota genannt.
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