Star Trek: 52
"Patterns of Force" (Schablonen der Gewalt)

Hauptseite
Staffel2
51: "Return to..."
53: "The Ultimate..."

US-Erstausstrahlung:
16.2.1968

Produzent:
Gene Roddenberry
Walter M. Jeffries

Regie:
Vincent McEveety

Drehbuch:
John Meredyth Lucas

Musik:
George Duning

Gaststars:

David Brian
als John Gill

Skip Homeier
als Melakon

Richard Evans
als Isak

Valroa Norland
als Daras
<

Die Handlung

SzenenbildJohn Gill, ein soziologischer Beobachter der Föderation auf dem Planeten Ekos, ist seit mehreren Monaten verschollen. Die Ekosier sind ein barbarisches, wildes Volk, im Gegensatz zu den friedliebenden und zivilisierteren Zeonisten, die den Nachbarplaneten in diesem Sonnensystem bewohnen.

Die Enterprise wird von einer Rakete von Ekos angegriffen, kann diese aber problemlos zer stören. Nur - ihrem Entwicklungsstand zufolge dürften die Ekosier noch gar nicht in der Lage sein, Raketen zu entwickeln. Kirk und Spock beamen in Straßenkleidung auf Ekos, um der Sache nachzugehen. McCoy hat ihnen zuvor subkutane Transponder unter die Haut gepflanzt, durch die sie jederzeit geortet werden können.

Gleich nach ihrer Ankunft treffen sie auf einen jungen Mann der flieht, und da kommen auch schon seine Verfolger - Soldaten in den Uniformen der SS inklusive Hakenkreuz. Die Truppe führt den Zeonisten ab, und wegen der Prime Directive dürfen Kirk und Spock nicht eingreifen.

Auf einem großen Bildschirm erscheint die Nachricht vom Start einer Rakete, die angeblich ein Schiff der Zeonisten vernichtet hatte. Außerdem wird Daras, die Heldin des Vaterlands, mit einem Orden ausgezeichnet, und der Führer ordnet für den heutigen Tag die Säuberung von den Zeonisten an. Bei dem Führer handelt es sich um niemanden als John Gill.

Kirk und Spock erleichtern zwei Nazi-Soldaten um ihre Uniformen und dringen bis zur Reichskanzlei vor. Als Spock gezwungen wird, seinen Helm abzunehmen, entpuppt sich der vermeintliche Sturmbannführer als Fremder, und Kirk und Spock werden unter Folter verhört, aber ohne Erfolg. Reichsparteileiter Eneg läßt die Folter abbrechen und die beiden in eine Zelle bringen, in der sich auch der junge Zeonist von vorhin, Isak, befindet. Von ihm erfahren sie, daß die Nazibewegung mit der Ankunft von John Gill begann.

Kirk und Spock beschließen zu fliehen und entfernen sich die Transponder, die sie zu einem einfachen Laser umbauen, mit dem ihnen die Flucht aus der Zelle gelingt. Im Labor finden sie die Überreste ihrer Kommunikatoren, verkleiden sich wieder als Nazis, und Isak führt sie zu einem Untergrundversteck der Zeonisten. Kaum sind sie dort angekommen, erscheint Daras, die Heldin des Vaterlands, erschießt Abrom und nimmt die anderen gefangen. Kirk und Spock gelingt es, Daras und ihre Helfer zu überwältigen, doch da entpuppt sich der Angriff nur als Test, und der angeblich tote Abrom steht auch wieder auf.

Daras erklärt, daß ihr Vater, der von Gills Vertreter Melakon zum Tode verurteilt wurde, die Sache so hinstellte, als hätte Daras ihn verraten, um ihr die Gelegenheit zu geben, sich als Heldin des Vaterlands zu präsentieren und dabei insgeheim den Kampf gegen das Terrorregime ihres Volkes weiterzuführen. Kirk enthüllt auch ihre wahre Identität.

John Gill wird heute Abend in der Reichskanzlei eine Rede halten, und Kirk und Spock dringen zu diesem Termin als Kamerateam verkleidet zusammen mit Isak und der Vaterlandsheldin Daras in die Reichskanzlei ein. Es gelingt ihnen, einen Blick auf Gill zu werfen, der unter Drogen steht. Kirk und Spock verstecken sich in der Garderobe und können mit einem der wieder zusammengebauten Kommunikatoren die Enterprise rufen, um McCoy in einer Nazi-Uniform herunterbeamen zu lassen.

Die Rede des Führers beginnt, doch die Sätze, die John Gill von sich gibt, haben keinen Zusammenhang und klingen wie leere Phrasen. Kirk und Spock überwältigen die Wachen vor dem Aufnahmezimmer und dringen zu Gill vor. McCoy injiziert ihm ein Stimulans, das aber gegen die große Menge an Drogen in Gills Körper nur geringe Wirkung zeigt. Spock nimmt eine Gehirnsondierung bei ihm vor, und danach ist Gill in der Lage, auf direkte Fragen zu antworten.

Gill erlebte auf Ekos eine verfeindete Bevölkerung, und ihm fiel das deutsche Nazi-Regime ein, das es innerhalb weniger Jahre schaffte, von einem bankrotten Land zu einer großen Macht heranwuchs. Seiner Meinung nach war es der funktionstüchtigste Staat, den die Erde je hatte. Er wollte diesen Staat mit Güte regieren und ihn so effizient aber ohne Sadismus machen. Doch Melakon übernahm schon bald die Macht und setzte Gill unter Drogen.

Eneg kommt mit einigen Wachen herein, und Kirk stellt die Situation dar, als hätte Daras soeben Spock als Spion festgenommen. Eneg läßt sie zu Melakon bringen, und wie Isak erklärt, gehört Eneg zu ihrer Untergrundbewegung. Kirk bearbeitet inzwischen weiterhin John Gill und bringt ihn soweit, daß er noch eine weitere Rede hält, in der er Melakon als machthungrigen Verräter entlarvt, der die Aggressionen gegen die Zeonisten startete. Melakon erschießt Gill und wird daraufhin von Isak erschossen. Als ein Ekosier daraufhin Isak töten will, schreitet Eneg ein. Es hat bereits genug Blutvergießen gegeben, und er bittet die Offiziere der Enterprise , sie jetzt zu verlassen. Es ist Zeit, daß die Ekosier sich nun selbst helfen. Als die Enterprise den Orbit um Ekos verläßt, stellt McCoy fest, daß die Macht dazu verleitet, sich als Herrscher aufzuspielen. Absolute Macht korrumpiert absolut.

Besprechung

"Patterns of Force" ist eine der umstrittensten Episoden und aus diesem Grund auch die einzige Folge, die bisher nie im deutschen Fernsehen gelaufen ist.

Die Enterprise traf schon auf viele andere Zivilisationen, die Epochen der Erdgeschichte entsprechen. Sei es nun das römische Imperium, das Bandenwesen von Chicago oder die Antike und der Wilde Westen, die in der dritten Season noch kommen werden.

Mit keiner anderen dieser Zivilisationen gab es diese Probleme wie bei "Patterns of Force" . Vielleicht liegt es daran, daß die Schreckensherrschaft der Nazis einfach zu grausam war, um sie in den Rahmen einer Unterhaltungsserie zu bringen. Auch fallen einige witzig gemeinte Bemerkungen der Nazis, die unter den Kritikern zu gespaltenen Meinungen führen, z.B. Spocks Kommentar zu Kirk in der Uniform: "Sie würden einen überzeugenden Nazi abgeben." Die einen sehen es als geschmacklosen Witz, die anderen als Anspielung auf die Ehrfurcht vor Uniformen in dieser Epoche. Auch lagen die anderen Epochen viel länger zurück, so daß man sie mit einem gewissen Abstand und daher auch humorvoll betrachten kann, während zur Zeit von "Patterns of Force" das Nazi-Regime auf der Erde noch keine 25 Jahre her war und es damals auch noch viele Leute gab, die es am eigenen Leib erlebt hatten.

Die subkutanen Transponder sind eine sehr praktische Sache. Scotty kann mit ihnen jederzeit die Position von Kirk und Spock orten und sie zurückbeamen. Sie sind so praktisch, daß man sich wundert, warum sie nicht in jeder Episode eingesetzt werden (die gleiche Problematik ergibt sich mit dem Kennwort in "Whom Gods Destroy"). In dem Fall wären viele Episoden, in denen der Landetrupp ohne Kontakt auf einem Planeten gestrandet ist, sehr schnell zu Ende gewesen, und auch in "Patterns of Force" haben sie im Endeffekt nur die Funkton, als primitiver Laser zu wirken, der ihnen die Flucht aus dem Gefängnis ermöglicht.

Viele Namen in dieser Folge sind aus der Bibel entnommen. Zeon stammt von Zion, Abrom von Abraham, Davod von David und Isak von Isaak. Dadurch wird noch deutlicher, wer mit den Zeonisten eigentlich gemeint ist.

Die Rakete, die die Enterprise zu Beginn angreift, ist der rotierende Kreisel, der schon in "Journey to Babel" das Schiff der angreifenden Orioner darstellte. Auf dem Bildschirm auf Ekos sieht man den Start dieser Rakete, wofür Filmaufnahmen vom Start einer V2-Rakete verwendet wurden. Das Nazihauptquartier ist das Produzentengebäude auf dem Paramount-Gelände, die Stelle mit dem Nachrichtenbildschirm das Regiegebäude.

Nach Trelanes in Ausspruch in "The Squire of Gothos" sind wieder einige deutsche Worte zu hören: "Heil, Führer!". Nach "The Man Trap" und "A Private Little War" blutet Spock erneut grünes Blut. Die Episode beginnt mit dem Anflug der Enterprise in das M43 Alpha-System, wobei Ekos und Zeon dicht nebeneinander stehen. Es ist die einzige Szene in der ganzen Classic-Serie, in der man zwei Planeten nebeneinander sieht. Ekos ist der dunkle blau-braune Standardplanet wie T riskelion oder Capella IV, Zeon das gelbe Modell mit wenigen Oberflächenmerkmalen wie Gamma II oder Arret. So nah, wie sich die beiden Planeten in dieser Szene befinden, müssen starke Gezeitenkräfte wirken, und sie müssen sich auch gegenseitig umkreisen. Daher ist es eigentlich Unsinn, wenn von Ekos als dem inneren Planeten geredet wird, da jeder der beiden mal näher und mal entfernter von der Sonne ist.

Skip Homeier ist in "The Way to Eden" wieder als Dr. Sevrin zu sehen.

Es gibt Gerüchte, denen zufolge "Patterns of Force" schon in den siebziger Jahren für das ZDF unter dem Titel "Kirks Alptraum" synchronisiert worden ist, und zwar auf eine ähnliche Art wie "Amok Time" . Das ganze Abenteuer auf Ekos sollte nur ein Traum von Kirk gewesen sein. Im letzten Moment wurde sie dann aber doch vor der Ausstrahlung zurückgezogen. Was an diesem Gerücht dran ist, kann niemand sagen. K. E. Ludwig, Scottys Synchronsprecher, erzählte auf einer Convention, daß sie synchronisiert wurde, einige Jahre später behauptete er das Gegenteil. Es gibt aber keinen einzigen Fan, der diese frühere Fassung jemals gesehen hat, so daß sie wahrscheinlich damals nicht synchronisiert wurde. Erst CIC entschloß sich, diese Episode zu synchronisieren und auf Deutsch auf Video herauszubringen. Die deutsche Premiere lief 1995 auf der Federation III Con in München, wobei sich bei der Synchronisation einige Schwierigkeiten ergaben, denn K. E. Ludwig (Scottys Synchronsprecher) war kurz zuvor gestorben.

<
Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
Star Trek Shop
Top
51: "Return to..."
53: "The Ultimate..."
Letztes Update:
16. Oktober 1998

©1998 Martin Stahl.