Star Trek: 57
"The Enterprise Incident" (Die unsichtbare Fallet)

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Staffel3
56: "Spock's Brain"
58: "The Paradise..."

US-Erstausstrahlung:
27.9.1968

ZDF-Erstsendung:
12.8.1972

Produzent:
Fred Freiberger

Regie:
John Meredyth Lucas

Drehbuch:
D.C. Fontana

Musik:
Sol Kaplan

Gaststars:

Joanne Linville
als romulanischer Commander

Jack Donner
als Tal

Richard Compton
als Techn. Offizier

Robert Gentile
als Soldat

Die Handlung

SzenenbildSchon seit einiger Zeit ist Kirk ungewöhnlich gereizt und aggressiv. Und nun befiehlt er Kurs mitten ins Gebiet der Romulaner, obwohl er dazu keinerlei Auftrag der Raumflotte hat.

Wenig später wird die Enterprise von drei romulanischen Schiffen eingekreist. Subcommander Tal gibt Kirk eine Stunde, sich zu ergeben. Die Alternative wäre die Vernichtung der Enterprise. Tal ist überrascht, einen Vulkanier auf der Brücke der Enterprise zu sehen. Später meldet sich Tal erneut. Sein Commander möchte Kirk und Spock auf dem Flaggschiff sprechen. Er ist bereit, gleichzeitig zwei Romulaner als Geiseln auf die Enterprise zu beamen.

Kirk und Spock beamen auf das Flaggschiff und werden in das Büro des Commanders geführt. Sie sind überrascht, als sie eine Frau vor sich sehen. Die Kommandantin unterhält sich zuerst mit Kirk alleine. Kirk erklärt, daß die Enterprise aufgrund eines Defekts im Navigationssystem aus Versehen im romulanischen Gebiet gelandet ist. Die Kommandantin ruft Spock zu sich, der bestätigt, daß Vulkanier nicht lügen können, und erklärt, daß Kirk auf eigene Faust in das romulanische Gebiet eingedrungen ist. Er ist offenbar nicht mehr zurechnungsfähig. Kirk tobt vor Wut und wird in eine Zelle gebracht. Die Kommandantin fordert Scotty auf, die Enterprise zu übergeben. Ihrer Besatzung würde dabei nichts geschehen, doch Scotty weigert sich.

McCoy beamt auf das Flaggschiff, um den verletzten Kirk zu behandeln. Inzwischen erklärt die Kommandantin, daß die Enterprise ihr größter Triumph wäre und bietet Spock das Kommando über das Schiff im romulanischen Imperium an. Dann gehen die beiden zu Kirks Zelle, wo McCoy gerade mit seiner Untersuchung fertig ist. Als Spock auf Kirks geistigen Zustand hinweist, dreht Kirk durch und greift Spock an. In einer instinktiven Schutzreaktion wendet Spock den vulkanischen Todesgriff an und tötet seinen Captain.

McCoy kehrt mit Kirks Leiche auf die Enterprise zurück, während Spock mit der Romulanerin flirtet. Er ist bereit, die Enterprise zur romulanischen Basis zu fliegen. Auf der Enterprise entdeckt Schwester Chapel, daß Kirk gar nicht tot ist. McCoy weckt Kirk wieder auf, und dieser erklärt die ganze Geschichte. Kirk und Spock haben dieses ganze Theater inszeniert, um die Tarnvorrichtung zu stehlen, ohne die Föderation in die Geschichte hineinzuziehen. Mit plastischer Chirurgie verwandelt McCoy Kirk in einen Romulaner. Er wird mit der Uniform einer der romulanischen Geiseln ausgestattet und beamt auf das Flaggschiff zurück.

Spock zeigt weiteres Interesse an der Kommandantin als Frau, und diese begibt sich in den nächsten Raum, um sich umzuziehen. Spock nutzt die Gelegenheit, um Kirk über den Standort der Tarnvorrichtung zu informieren. Doch die Funksignale werden auf der Brücke aufgefangen. Tal verständigt die Kommandantin, und Spock händigt seinen Communicator aus. Die Kommandantin ahnt, um was es geht, und alle gehen zum Raum, in dem sich die Tarnvorrichtung befindet.

Kirk hat inzwischen zwei Wachen überwältigt und ist mit der Tarnvorrichtung auf die Enterprise zurückgekehrt. Die Romulaner und ihr Gefangener kommen zu spät. Spock wird sofort zum Tode verurteilt, besteht aber auf seinem Recht, eine Aussage zu machen, um auf diese Weise Zeit zu schinden. Inzwischen installiert Scotty die Tarnvorrichtung im Maschinenraum der Enterprise. Während die Kommandantin Spocks Aussage aufzeichnet, findet Chekov seine Koordinaten heraus. Als Spock im Kommandoquartier entmaterialisiert, umfaßt die Romulanerin ihn und wird so mitgebeamt.

Die Enterprise bricht aus der Umzingelung aus, und die romulanischen Schiffe nehmen die Verfolgung auf. Als sie bereit sind zu schießen, aktiviert Scotty die Tarnvorrichtung, und die Enterprise verschwindet von den Sensoren. Kirk verspricht der Romulanerin, deren "Diebstahl" nicht beabsichtigt war, sie auf der nächsten Raumbasis abzusetzen, und Spock bringt sie in ihr Gästequartier.

Info:

Während des Koreakriegs wurde das amerikanische Spionageschiff "USS Pueblo" von den Koreanern geschnappt. Die Besatzung wurde mißhandelt und gezwungen, falsche Schuldeingeständnisse zu unterschreiben, während die amerikanische Regierung sich aus der Sache heraushielt. Auf diesem Zwischenfall basiert "The Enterprise Incident". Wenn natürlich auch die Föderation die "Guten" und die Romulaner die "Bösen" sind, sind die Absichten der Föderation doch alles andere als edel. Während sonst in Star Trek "to explore strange new worlds" etc. betont wird, handelt es sich diesmal um eine rein militärische Spionagemission, und die Methoden von Kirk und Spock sind ziemlich unfair. Eine der fiesesten Sachen ist Spocks Erklärung, daß Vulkanier nicht lügen können (wie er auch in ST V Captain Klaa gegenüber betont). In diesem Moment lügt er schon und bringt im Grunde damit die gesamte vulkanische Rasse in Verruf. Spocks Flirt wurde von einigen Fans kritisiert, aber er ist rein logisch, um die Kommandantin abzulenken und den Standort der Tarnvorrichtung herauszubekommen. Ursprünglich war zwischen den beiden auch eine Sexszene in Form einer Geistesverschmelzung geplant.

In "Balance of Terror" wurden die Romulaner als grausam, aber ehrenvoll geschrieben. In "The Deadly Years" greifen sie ohne Vorwarnung die Enterprise an, und in TNG sind sie nur noch grausam und brutal und ohne jede Ehre. In "The Enterprise Incident" dagegen sind sie überraschend friedfertig. Sie sind bereit, zwei ihrer Offiziere als Geiseln auf die Enterprise zu beamen, und Kirk und Spock werden auf dem Flaggschiff sehr höflich behandelt. In TNG wäre das undenkbar. Es ist das letzte Mal, daß die Romulaner in der Classic-Serie erscheinen. Populär werden sie erst wieder mit Lt. Saavik, die eine romulanisch-vulkanische Mischung ist. In ST V sehen wir mit Caithlin Dar eine Vollblut-Romulanerin. Den Planeten Romulus sehen wir schließlich in "Unification", dem TNG-Zweiteiler mit Spock.

In "The Enterprise Incident" ist das erste Mal von einer romulanisch-klingonischen Allianz die Rede, die zumindest bis zu ST VI besteht, zur Zeit von TNG aber völlig zerbrochen ist. Die beiden Imperien sind nun Todfeinde. Aufgrund dieser Allianz verwenden die Romulaner in "The Enterprise Incident" auch klingonische Raumschiffe. Dies ist zumindest die offizielle Erklärung. Nach "Balance of Terror" wurde das Modell des romulanischen Bird of Prey wieder zerstört, und aus Kostengründen hat man hier das klingonische Modell aus "Elaan of Troyius" wieder. Es gab nur ein Modell, das aus drei verschiedenen Perspektiven gefilmt wurde. So entstand der Eindruck von drei Schiffen, die die Enterprise einkreisen.

Obwohl die Tarnvorrichtung schon seit "Balance of Terror" bekannt ist, reagiert die Besatzung der Enterprise so, als ob sie sie das erste Mal erleben. Zumindest Kirk und Spock wissen aber darüber Bescheid, denn immerhin sollen sie sie ja stehlen.

Die Tarnvorrichtung ist ein kleines Gerät, zusammengesetzt aus Sargons Kugel und Teilen von Nomad. Scotty schafft es, in einer Viertelstunde ein fremdes Gerät einer fremden Zivilisation im Abwehrsystem der Enterprise zu installieren, und es funktioniert dann auch noch perfekt. Auch in der Zukunft wird die Tarnvorrichtung auf keinem Föderationsschiff eingesetzt, während die Klingonen sie ab ST III auch benutzen. Paramounts Erklärung dazu ist, daß die Enterprise 1701 - 1701-D Forschungsschiffe sind, während die Tarnvorrichtung ein militärisches System ist. Phaser sind aber auch militärisch, und spätestens seit "Unification" zeigt sich, wie sinnvoll die Tarnvorrichtung an Bord der Enterprise wäre. Mit "The Pegasus" gibt es aber eine TNG-Folge, die die fehlende Tarnvorrichtung mit dem Vertrag von Algeron erklärt, denn auch die Föderation hat das System, wendet es aber nicht an. Während in "Balance of Terror" und "The Enterprise Incident" die Schiffe beim Tarnen einfach verschwinden, gibt es ab ST III und TNG beim Tarnen einen Effekt, der das Schiff mehr verschwimmen läßt, bis es verschwunden ist.

Die romulanische Kommandantin ist im Fandom sehr populär geworden. Sie flüstert Spock ihren Namen ins Ohr, den der Zuschauer aber nie erfährt. Laut Marshak/Culbreath heißt sie Dion Charvon, laut Della van Hise Thea. Ihr Schicksal ist noch vielfältiger: Degradierung, Verbannung, Hinrichtung, Beförderung (je nach Autor), und in "Killing Time" ist sie sogar der Prätor des romulanischen Imperiums. Sie trägt die romulanische Standarduniform mit Schärpe und Minirock. Später trägt sie ein rückenfreies schwarzweißes Kleid. Die Kommandantin wirkt kühl und beherrscht, bis zu dem Moment, als sie vom Diebstahl der Tarnvorrichtung erfährt. Sie ist von Spock so enttäuscht, daß sie alles andere als rational handelt. Sie ordert keine Wachen herbei, als Spock seine Erklärung auf Band spricht, und als der Transportereffekt einsetzt, eilt sie zu Spock hin und umgreift ihm, obwohl ihr klar ist, daß sie damit auf die Enterprise mitgebeamt wird.

Kirk beweist, daß er schauspielerisches Talent hat. Die komplette Besatzung nimmt ihm den durchgedrehten Captain ab, und später halten ihn die Romulaner für einen der ihren. Dabei improvisiert Kirk erfolgreich.

Der vulkanische Todesgriff, den es gar nicht gibt, besteht darin, daß Spock mit gespreizten Fingern Kirks Gesicht berührt. Es war nur ein Lähmungsgriff, und als Kirk wieder erwacht, stellt Christine Chapel erleichtert fest, daß Spock kein Verräter ist.

Die Episode beginnt mit der Stimme McCoys, der das medizinische Logbuch auf Band spricht.

Obwohl die Enterprise von den Romulanern eingekreist ist, scheinen alle Schiffe mit Warpgeschwindigkeit zu fliegen, denn die Sterne ziehen an ihnen vorbei.

Als Kirk und Spock auf das Flaggschiff beamen, aktiviert Scotty den Transporter, und die beiden verschwinden. Gleichzeitig materialisieren die beiden romulanischen Geiseln auf der Transporterplattform. Ihnen ist also gar keine Zeit zur Entmaterialisierung geblieben. Entmaterialisierung und Materialisierung finden aber auch nicht gleichzeitig statt, wie in "The Mark of Gideon" und "The Samaritan Snare" gezeigt wurde (wobei wir aber auch in "Darmok" das Gegenteil zu sehen bekamen).

In der deutschen Fassung fehlt die Szene, in der Spock und die Kommandantin zu Kirks Zelle gehen und Spock dabei den Weg zur Tarnvorrichtung herausfindet und auch eine Szene, in der sich Kirk gegen das Kraftfeld seiner Zelle wirft und dabei verletzt wird. Außerdem wurden Szenen zwischen Spock und der Kommandantin herausgeschnitten.

Diese Folge ist enthalten in dieser DVD-Box
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Letztes Update:
28. September 1998

©1998 Martin Stahl.