Inhalt:
Tom Paris, B'Elanna Torres und Ensign Durst werden auf dem dritten Planeten des Averysystems zurückgelassen, um nach einem Erzvorkommen zu suchen. Die Voyager untersucht unterdessen das System. Plötzlich wird das Außenteam von einigen Vidiianern überfallen und in deren Höhlensystem verschleppt. Der Vidiianer Sulan macht Versuche an der Halbklingonin Torres, weil er hofft, eine Klingonin verfüge über natürliche Abwehrsysteme gegen die schreckliche Seuche, an welcher fast die gesamte Bevölkerung der Vidiianer erkrankt ist.Sulan gelingt es, die Halbklingonin Torres in zwei Personen zu spalten, einen Menschen und eine Klingonin. Die menschliche Torres wird zu Tom Paris und Durst in eine Zelle gebracht, während Sulan die Klingonin Torres mit dem Virus infiziert. Das Experiment ist erfolgreich, Torres' Klingonenkörper scheint den Virus zu besiegen. Paris und B'Elanna müssen im Tunnelsystem arbeiten, wobei die menschliche B'Elanna sehr geschwächt ist.Sulan tötet Ensign Durst und trägt nun sein Gesicht, weil er hofft, damit der Klingonin besser zu gefallen. B'Elanna befreit sich von den Fesseln, stürzt sich wutentbrannt auf Sulan und kann entkommen.Auf der Voyager sucht man inzwischen nach dem verschwundenen Außenteam. Als Kim Risse im Abschirmfeld des Vidiianer-Lagers findet, tarnt sich Chakotay als Vidiianer und beamt auf den Planeten. Beide B'Elannas finden sich und merken, daß sie nur weiterkommen, wenn sie zusammenarbeiten. Chakotay findet das Außenteam und B'Elanna gelingt es, das Abschirmfeld auszuschalten. Kurz vor dem Hochbeamen schießt Sulan auf die menschliche B'Elanna, doch die klingonische B'Elanna wirft sich vor ihr menschliches Alterego. Die klingonische B'Elanna stirbt auf der Voyager, doch der Doktor muß bei der menschlichen B'Elanna das klingonische Erbgut wieder einpflanzen, weil sie ohne nicht überleben kann.
Kritik:
Die Idee, B'Elanna in zwei Figuren zu spalten, in einem Menschen und eine Klingonin, war nicht besonders originell. Sie erinnerte zu sehr an die Star Trek-Episode "The Enemy Within" (dt.: Kirk : 2 = ?), und das noch dazu in der ersten Staffel einer neuen Star Trek-Serie, welche aufpassen sollte, sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, nur ein Abklatsch zu sein. Natürlich war klar, daß die Ausgangssituation den Autoren Gelegenheit geben würde, die Torres-Figur zu vertiefen und auf ihre innere "Spaltung" hinzuweisen, letztlich war das aber zu durchschaubar. Es wurden ständig in Dialogen Dinge ausgesprochen, die der Zuschauer, wenn er bislang halbwegs mitgedacht hatte, längst wußte. Die Rückkehr der Vidiianer enthielt erwartungsgemäß etliche Horrorelemente, der Horrorlevel war vor allem in der Szene besonders hoch, als sich Sulan mit Dursts Gesichtshaut zeigte. Durst hatte bereits in der vorhergehenden Folge eine größere Rolle und war daher nicht der völlig neue Ensign, dessen einzige Aufgabe es ist, in einer Folge aufzutauchen und kurz danach das Zeitliche zu segnen.
Die Thematik, mit welcher Brutalität die Vidiianer offenbar unschuldige Schiffe überfallen und die Besatzung jahrelang in der Sklaverei halten, hätte etwas deutlicher herausgearbeitet werden sollen. Gerade weil die Autoren diesen Aspekt offenbar bewußt nur so nebenbei erwähnen wollten, vergaßen sie wohl völlig den Talaxianer, den das Außenteam eigentlich auch hätte retten können. Daß die Voyager den anderen Gefangenen nicht half, hat viele Fans schwer verärgert, zumal Janeway in "Phage" (d.: Die Seuche) angekündigt hatte, bei einem erneuten Zusammentreffen mit feindlichen Vidiianern mit aller Gewalt zurückzuschlagen. Viele Fans meinten sogar zynisch, man könne froh sein, daß Starfleet nicht als Befreier der Konzentrationslager zuständig war, man hätte dort wohl nur die eigenen Leute rausgeholt und sich dann aus dem Staub gemacht. Letztlich mündet aber die ganze Diskussion schnell in einer Diskussion um die Hauptdirektive, da es um die Frage geht, inwieweit sich die Voyager hier einmischen darf... So soll jeder für sich selbst entscheiden, ob die Voyager-Crew die anderen Gefangenen hätte retten dürfen oder müssen.
Insgesamt ist "Faces" eine durchaus kurzweilige und teilweise recht brutale Episode, wobei aber leider versäumt wurde, den Vidiianern oder B'Elanna Torres wirklich neue Aspekte abzugewinnen. Da überzeugt auch wenig der Umstand, daß B'Elanna nun ihre klingonische Seite mit anderen Augen sieht, zumal B'Elanna, seit sie Chefin im Maschinenraum ist, ohnehin keine Probleme mit ihrem "klingonischen Ich" hatte. Auch erscheint es schwer vorstellbar, daß die Vidiianer DNAs anderer Leute aufschlüsseln und diese Personen dann mit einem Replikator sogar verdoppeln können, aber nach wie vor auf Organjagd gehen müssen, weil sie die benötigten Organe nicht synthetisch herstellen können.
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