Inhalt:
Die Voyager stößt auf einen kosmischen Strudel, der phasenweise zwischen Raum und Subraum wechselt. Tom Paris gelingt es, in einem hochgefährlichen Shuttlemanöver der Voyager neue Energievorräte aus dem Strudel zu beschaffen.
Der Holodoc möchte noch immer seine Persönlichkeit vertiefen und erschafft sich eine holographische Familie. Als Torres und Kes zu einem Familienessen eingeladen werden, erkennt Torres, daß der Holodoc eine völlig unrealistische Fantasy-Familie erschaffen hat. Sie überzeugt den Holodoc, daß das Programm mit einigen Zufallsparametern angereichert werden müsse, um das Familienleben realistischer zu machen. Daraufhin wandelt sich die Traumfamilie des Holodocs in eine Chaosfamilie, mit einer hektischen Frau, einem rebellischen Teenager und einer leichtsinnigen Tochter, die kurz darauf an den Folgen eines Unfalls stirbt. Der Holodoc bricht deswegen das Programm ab, läßt sich aber von Tom Paris überreden, sich nicht von den Schicksalsschlägen des Lebens abzuwenden.
Kritik:
"Real Life" war eine zunächst sehr witzige, gegen Ende aber eine etwas zu rührselige Episode. Jeri Taylor kann fesselnde Charaktermomente schaffen, das hat sie oft genug gezeigt. Dennoch bedient auch sie sich beim Vertiefen der Figuren hin und wieder abgedroschener Klischees. In "Real Life" tat sie zweifellos beides. Auf der einen Seite liefert diese Episode brillante Parodien auf die "Heile Welt"-Serien der 50er Jahre, um dann mit viel Liebe zum Detail auf das Konfliktchaos des Unterhaltungsfernsehens der 90er umzuschwenken. Die Gefühlswelt des Holodocs wurde eindrucksvoll vertieft, da die Fassade seines zur Schau gestellten Selbstbewußtseins einige überzeugende Risse erhielt. Ansonsten gibt sich die Handlung aber eher konventionell, und trotz der eindrucksvollen Spezialeffekte verärgerte das völlig überflüssige Raumphänomen der Woche und das übertrieben sentimentale Ende.
Besonders gelungen waren aber die klassischen Familienkonflikte, die durch die Vermengung mit Star Trek-Elementen tatsächlich wie Szenen einer futuristischen Familienserie wirkten: Der Sohn treibt sich mit Klingonen herum und hört laute Klingonenmusik, anstatt sich ein paar nette vulkanische Freunde zu suchen. Die Tochter quengelt und spielt das gefährliche "Parrises Squares", während die Mutter in ihrem Engagement in der "außerirdischen Gesellschaft" die Familie vernachlässigt. Neben den Holodeck-Szenen gab es eine recht originelle Szene, als Tom Paris B'Elanna Torres dabei ertappt, den klingonischen Trivialroman "Women Warriors at the River of Blood" (dt.: Kriegerinnen am Ufer des blutigen Flusses) zu lesen. Das ist ein recht gelungener Hinweis darauf, daß B'Elanna offenbar von romantischen Gefühlen erfüllt ist. Inzwischen ist ja längst bekannt, wer damals ihre "heimliche" Liebe war.
Wieder erwähnt wurde das futuristische Sportspiel "Parrises Squares", das erstmals in der TNG-Episode "11001001" genannt worden war. Bei "Parrises Squares" spielen zwei Mannschaften zu je vier Spielern gegeneinander. Diese Sportart ist sehr riskant und für Kinder eigentlich ungeeignet, wie bereits in der TNG-Folge "Future Imperfect" (dt.: Gedächtnisverlust) betont wurde.
Verblüffendes zum Abschluß: Ein Großteil der Handlung spielt auf dem Holodeck, und es tritt nicht eine einzige Fehlfunktion auf. Tom Paris begibt sich auf eine hochgefährliche Shuttlemission, und das Shuttle wird NICHT zerstört! Also, da soll wirklich noch mal jemand sagen, "Star Trek - Voyager" wisse nicht zu überraschen!
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