Inhalt:
Ein außerirdischer Paläontologe namens Gegen findet auf einem unwohnlichen Planeten die Überreste des Crewmitglieds Hogan. Er findet dabei heraus, daß die menschliche DNS seine Theorie unterstützt, daß die Voth von einem anderen Planeten stammen, bis sie sich schließlich im Deltaquadranten niederließen. Doch Gegen verstößt mit dieser Ansicht gegen die Doktrin der Voth, die besagt, daß die Voth die erste Rasse im Deltaquadranten war.
Um Beweise zu sammeln, spüren Gegen und sein Assistent Veer die Voyager auf. Getarnt laufen sie durch die Gänge des Schiffes. Als sie entdeckt werden, wird Veer verletzt, während Gegen mit Chakotay auf sein Schiff beamt. Gegen bringt Chakotay als lebenden Beweis für seine Theorie zum Mutterschiff seines Volkes. Es scheint tatsächlich so, als hätte sich auf einem Kontinenten der Erde eine Saurierrasse entwickelt. Doch die Regierung möchte den Glauben ihrer Rasse aufrecht erhalten und entschließt, alle Beweise zu vernichten. Daraufhin widerruft Gegen seine Theorie, die Voyager darf das Gebiet verlassen.
Kritik:
"Distant Origin" ist eine Episode, die keine Wünsche mehr offen läßt. Eine originelle Idee, permanente Spannung, viel Humor, gute Dialoge und eine phantasievolle Verfilmung von David Livingston, das alles zeichnet die Folge aus. Das negative Ende war aufgrund der Galileo-Parallele notwendig und auch wirkungsvoll.
Es überrascht besonders der neuartige Storyaufbau. Die erste Hälfte der Episode ist durchgehend aus der Sicht der Außerirdischen erzählt. Für die Aliens ist die Voyager der Mythos und die Besatzung besteht aus seltsamen Fremden. Besonders witzig ist die Szene, als Gegen und sein Assistent getarnt in den Gängen der Voyager herumlaufen und versuchen, Theorien über die Verhaltensweisen der Crew aufzustellen.
Neben der originellen Grundhandlung erfreuen viele einfallsreiche Details. Das übergroße Raumschiff, das bislang größte in der Geschichte von Star Trek, und der Voth Gegen, der einen "Fliegen-Snack" einfach mit seiner meterlangen Zunge zu sich nimmt. Das sind phantasievolle Elemente, die dazu beitragen, "Distant Origin" zu einer so kurzweiligen Episode zu machen. Erfreulich sind auch die vielen versteckten Rückblicke auf frühere Episoden, wie der Tod von Ensign Hogan in "Basics Part 2"(dt.: Kampf ums Dasein Teil 2) oder die Versorgungsstation nahe der Necrid-Ausdehnung, die die Voyager in "Fair Trade" (dt.: Das Wagnis) aufgesucht hatte. Sogar die Tak Tak aus der Episode "Macrocosm" (dt.: Makrokosmos) wurden kurz gezeigt.
Symbolisch sind die Namen der beiden Voth-Wissenschaftler. Gegen ist ein deutsches Wort, und der Voth Gegen ist nicht nur "gegen" die Doktrin, er hält offenbar auch nicht viel von dem Kastenwesen seines Volkes, denn er erlaubt seiner Tochter den Umgang mit dem Assistent Veer. Veer kommt aus dem Englischen, "to veer" heißt "drehen, wenden, plötzlich die Richtung ändern", und genau hierzu entschließt sich Veer, als die Situation zu gefährlich wird.
Auch wenn "Distant Origin" im US-Fernsehtrailer (auf durchaus amüsante Weise) so beworben wurde, als würde einem bei dieser Episode ein "Star Trek goes 'Lost World'" bevorstehen, so ist "Distant Origin" ganz sicher kein Versuch, von dem durch den zweiten "Jurassic Park"-Film erhofften Dino-Boom zu profitieren, sondern eine hintergründige und spannende Episode.
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