Andrew Ronbinson
als Garak

Inhalt:

Sisko und einige andere Führungsoffiziere beamen aus einem von der cardassianischen Gruppe "The True Way" sabotierten Runabout. Das Shuttle explodiert und beschädigt die Energiemusterleitungen. Da die Daten im Transporterpuffer nicht lange gespeichert bleiben, weist Eddington den Computer an, die Transportermuster in allen verfügbaren Computerspeicher aufzunehmen. Die physikalischen Muster werden daher in Bashirs Holoprogramm eingebunden, während die Neuralenergie der Figuren an anderer Stelle steckt.

Bashir sieht sich plötzlich sehr bekannten Gesichtern konfrontiert. Es besteht aber Gefahr. Wenn eine Holofigur im Programm getötet wird, könnten die Computerdaten der Person gelöscht werden. Garak erklärt Bashir, er müsse sich damit abfinden, daß er vielleicht nicht alle retten kann.

Rom findet heraus, daß die Gehirnmuster der Offiziere im Computer der ganzen Station verteilt sind. Über Duchamps (Worf) wird Bashir zu Dr. Noahs Geheimbasis gebracht, einer Luxusvilla auf der Spitze des Mount Everest. Noah will die Gase unter der Erdkruste mit Lasern entweichen lassen. Die Erdoberfläche soll schrumpfen. Die steigenden Wasserspiegel werden daraufhin die gesamte Zivilisation vernichten.

Bashir rettet die Situation, indem er den Bösewicht gewinnen läßt. Kurz darauf können Rom und Eddington die physikalischen Muster zusammenfügen und die Sisko & Co mit dem Transporter der Defiant wieder rematerialisieren.

Kritik:

Mit Superlativen soll man vorsichtig sein, aber ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, daß DS9 die SF-Serie mit dem mit Abstand besten Produktions-Design ist. Das gilt nicht nur für die DS9-Hauptkulissen. Besonders deutlich sah man das hier. In dieser Episode wurde offenbar unglaublich viel Geld dafür verwendet, detailverliebte, originelle James-Bond-Kulissen zu präsentieren, die auch ganz hervorragend den SF-Stil der 60er Jahre trafen.

Ich muß zugeben: Ich bin kein Nana Visitor-Fan. Durch ihr teilweise fürchterlicher Overacten und übertriebenes Gegrinse halte ich sie für die mit Abstand schlechteste DS9-Darstellerin, viel schlimmer als die überraschend oft gescholtene Terry Farrell. Aber als ich Kira zum ersten Mal mit dem russischen Akzent sprechen hörte, lag ich vor Lachen fast auf dem Boden. Man kann von Nana Visitor halten, was man will, diese Darbietung war unübertrefflich.

Absolut brillant natürlich Sisko als Dr. Noah, der eine schwungvolle und eindrucksvolle Bad Guy-Rede hielt.

Ron Moore betont, das ganze sei KEIN Bond-Programm. "Julian Bashir - Secret Agent" basiere auf einer Menge an Spionage-Filmen und -Serien der 60er, darunter "Our Man Flynt", "The Man from Uncle", "I Spy" und "The Wild Wild West."

Über die grandios umgesetzte Spionage-Parodie hinaus war diese Episode aber ein tolles Charakterstück um Bashir und Garak. Hier wurden sehr gut die Unterschiede der beiden herausgearbeitet. Bashir wird klar, daß Garak ("I think I joined the wrong intelligence service!" dt.: Ich glaube, ich habe dem falschen Geheimdienst gedient) im Grunde genau der Geheimagent ist, der über allen Dingen steht, und daß es genau das ist, was er eigentlich nicht sein möchte.

"Our Man Bashir" erhielt eine kleine Fortsetzung in der Episode "A Simple Investigation". Da darf Bashir noch einmal in die Rolle des Geheimagenten schlüpfen, diesmal übernehmen aber andere Crewmitglieder absichtlich die Rollen der Gegner.

Erstaunlich war Bashirs Hinweis, in ein fremdes Holoprogramm einzudringen sei nicht nur unverschämt, es sei ein Verbrechen. Seltsam. Nicht nur, daß sich da auf der Enterprise und der Voyager niemand darum schert, auch in späteren DS9-Folgen begingen einige Leute dieses "Verbrechen". Die cardassianische Widerstandsgruppe "The True Way" wurde hier erstmals erwähnt. Leider sollte sie nie wieder irgendeine Rolle spielen.