DS9: 111
"For the Uniform" (Für die Uniform)

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Staffel5
110: "The Begot..."
112: "In Purga..."
US-Erstsendung:
1.2.1997

SAT1-Erstsendung:
9.3.1998

Regie:
Victor Lobl

Drehbuch:
Peter Allan Fields

Musik:
Dennis McCarthy

Gaststars:
Kenneth Marshall
als Eddington

Eric Pierpoint
als Sanders

Aron Eisenberg
als Nog

Inhalt:

SzenenbildSisko spürt den Maquis Michael Eddington auf. Gerade als er ihn festnehmen will, aktiviert Eddington einen Virus, der alle Computersysteme der Defiant lahmlegt. Da Sisko keinen Erfolg hat, wird Captain Sanders beauftragt, Eddington zu fangen. Kurz darauf macht Eddington die Atmosphäre eines Planeten mit einer biogenetischen Waffe für Cardassianer unbewohnbar. Daraufhin entschließt sich Sisko, die Festnahme Eddingtons doch selbst zu übernehmen.

Eddington schickt Sisko eine Kopie seines Lieblingsromans, "Die Elenden" von Victor Hugo. Sisko findet heraus, daß sich Eddington mit der Figur des Valjean identifiziert, während er Sisko für den bösen Inspektor Javert hält. Das Signal von Siskos Schiff stammt jedoch von einer Sonde. Eine codierte Nachricht der Maquis deutet darauf hin, daß sich Eddington bei Portas V, einer Siedlung der Breen, befindet. Als Eddington wieder entkommt, plant Sisko, tatsächlich ein Bösewicht zu werden. Er macht die Atmosphäre von Solonos III, einer Maquis-Kolonie, für Menschen unbewohnbar und kündigt Eddington gegenüber an, jeden Planeten in der entmilitarisierten Zone zu vergiften. Daraufhin stellt sich Eddington freiwillig.

Kritik:

"For the Uniform" stammt von Peter Allan Fields, der erstmals seit der zweiten DS9-Staffel wieder ein Drehbuch für Star Trek ablieferte. Die Episode setzt die Ereignisse aus "For the Cause" (dt.: In eigener Sache) in einer spannenden und kurzweiligen Jagd durchs All fort.

Leider gibt sich die Episode durch die vielen Anspielungen und Vergleiche auf "Die Elenenden" in vielerlei Hinsicht recht anspruchsvoll, ohne den offenbar hochgesteckten Zielen gerecht zu werden. Vielmehr enttäuschen einige Drehbuchschwächen. Der Ausfall der Kommunikationssysteme zum Beispiel erschien reichlich sinnlos. Dadurch stieg nicht die Spannung, es gab allenfalls noch mehr Technikkauderwelsch als gewöhnlich. Auch war Eddingtons Motiv recht platt. Anstatt sich wie in "For the Cause" und wie zu Beginn von "For the Uniform" intensiv mit den unterschiedlichen politischen Zielen zu beschäftigen, wurde aus Eddington gegen Ende der Episode ein Schizophrener, der sich für eine Romanfigur hält und der unter einem Märtyrerkomplex leidet. Das ist schade, denn es erscheint als Erklärung für Eddingtons Verhalten zu simpel.

Daß Sisko ohne die Erlaubnis der Sternenflotte die Atmosphäre eines Planeten vergiftet, sorgte bei vielen Fans für große Aufregung. Autor Robert Hewitt Wolfe verteidigte Siskos Vorgehen, indem er argumentierte, daß Sisko zwar den Planeten für Menschen unbewohnbar machte, den Maquis aber noch genug Zeit zur Flucht blieb. Letztlich ist Siskos Verhalten nur ein weiteres Kapitel aus der Reihe "auf DS9 macht jeder, was er will". Dax geht auf Klingonenjagd und Worf versucht, seinen Bruder zu erstechen. Wenn Sisko befohlen wird, die Station zu evakuieren, bleibt er natürlich, wenn ihm befohlen wird, Bajor zum Beitritt zu überreden, weigert er sich, und wenn sich irgendeine Gelegenheit ergibt, mit der kompletten Hauptbesatzung im Gammaquadranten herumzudüsen, wird diese sofort wahrgenommen. Nun mag es den Autoren ja Spaß machen, wenn die Star Trek-Helden ständig gegen Anweisungen der "heiligen Kuh", der Sternenflotte, verstoßen und sehr impulsiv handeln, sie übersehen dabei nur eine Kleinigkeit: Es wird damit langsam aber sicher der Bogen der tolerierbaren Unglaubwürdigkeit überspannt. Es ist schlicht nicht mehr vorstellbar, daß derartig permanenter Ungehorsam immer wieder ungeahndet bleibt.

Daß die Autoren von Star Trek mit der Star Trek-Tradition auch einige Ungereimtheiten geerbt haben, ist nicht zu ändern. Um so mehr möchte man meinen, daß die jetzigen Macher von Star Trek wenigstens dann Fehler zu vermeiden versuchen, wenn sie etwas Neues einführen. Erstmals sind in dieser Episode die neuen Kommunikationssysteme zu sehen, bei denen man den Gesprächspartner nicht nur auf dem Bildschirm betrachtet sondern als Holographie vor sich sieht Der neue Kommunikator gehört aber leider zum Widersprüchlichsten, das man bisher in Star Trek erlebt hat. Warum steht der Gesprächspartner immer in einem Lichtring, der wie eine gebogene Neonröhre aussieht? Seit wann braucht man für Holographien einen Lichtring? Warum mußten die Gesprächspartner von Sisko immer stehen, während Sisko immer sitzen konnte? (Sein Stuhl würde davon abgesehen auch kaum in so einen Lichtring passen.) Als in der Episode "Dr. Bashir, I presume" (dt: Dr. Bashirs Geheimnis) der neue Kommunikator abermals auftauchte, war er noch verwirrender. Der dort gezeigte Admiral konnte alle Anwesenden sehen, sogar Bashir, als er Siskos Büro betritt. Bei Eddington hatte man aber den Eindruck, er könne nur Sisko sehen. Zum Glück tauchte dieses dreidimensionale Kommunikationssystem später nicht wieder auf und ich denke, man sollte es auch schnell wieder vergessen.

Schön war, daß hier einige vorangegangene Ereignisse erwähnt wurden. So meint Odo: "Have you ever reminded Starfleet Command that they stationed Eddington here because they didn't trust me?" Sisko: "No." Worauf Odo nur antwortet: "Please do." (dt.: Haben Sie jemals die Sternenflotte daran erinnert, daß sie Eddington hier stationiert haben, weil sie mir nicht trauten? - Nein. - Bitte tun Sie's.) Auch Dax erinnert Sisko an die Episode "Blood Oath" (dt. Der Blutschwur). "The next time I go off half-cocked on some wild-eyed adventure, think back to this moment, and be a little more understanding." (Dt.: Wenn ich das nächste Mal überstürzt in ein wildes Abenteuer ziehe, erinneren Sie sich an diesen Augenblick, und haben Sie etwas mehr Verständnis.)

Eric Pierpoint spielte in der TNG-Folge "Liaisons" (dt.: Indiskretionen) Voval.

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112: "In Purgato..."
Letztes Update:
12. September 1998

©1998 Thomas Höhl.