Melanie Smith
als Tora Ziyal

J. G. Hertzler
als Martok

James Horan
als Itat'ika

Paul Dooley
als Enabran Tain

Inhalt:

Die Crew empfängt eine verschlüsselte Botschaft aus dem Gamma-Quadranten. Garak erkennt, daß die Nachricht von seinem Mentor Enabran Tain stammt, von dem man bisher glaubte, er sei bei der großen Schlacht gegen das Dominion ums Leben gekommen. Sisko erlaubt Garak, in Begleitung von Worf im Gamma-Quadranten nach Tain zu suchen.

Dort stoßen Worf und Garak auf einen Nebel, in dem sich ein Asteroid befindet, der als Tarnung für einen Gefangenenlager des Jem'Hadar dient. Bevor sie geentert werden, kann Worf noch eine Nachricht an die Station schicken.

Worf und Garak werden ins Lager gebracht, wo sie auf Garaks Vater Enabran Tain und Dr. Bashir treffen. Tain stirbt kurz darauf. Er hatte ein altes Lebenserhaltungssystem hinter der Zellenwand zu einem Subraumtransmitter umgebaut.

Kira unternimmt mit der Defiant einen Erkundungsflug und findet heraus, daß die Invasionsflotte schon sehr nahe ist. Sisko entscheidet daraufhin, daß Wurmloch für immer zu schließen. Doch aufgrund einer Sabotage wird das verhindert. In diesem Moment kommt eine große Flotte Jem'Hadar-Schiffe durchs Wurmloch geflogen.

Kritik:

Mit "In Purgatory's Shadow" begann ein Zweiteiler, der sehr an die Doppelfolge "Improbable Cause/The Die is Cast" (dt.: Der geheimnisvolle Garak, Teil 1+2) erinnerte und auch viele der dort begonnenen Handlungselemente fortsetzte. Auch hier überschlugen sich regelrecht die Ereignisse, darunter die Invasion des Dominions, die man seit zweieinhalb Staffeln mit Spannung erwartet hatte. Zugleich enthält die Episode den wohl besten Cliffhanger, den die Serie bis dahin vorweisen konnte.

Sobald bei DS9 in den Credits die Autorennamen Robert Hewitt Wolfe und Ira Steven Behr auftauchen, ist klar, daß man die Folge auf keinen Fall verpassen darf. Die beiden steuern zur Zeit die Richtung der Serie und schreiben so gut wie alle für die Rahmenhandlung von DS9 wichtigen Episoden. Robert H. Wolfe meinte einmal scherzhaft, daß sie durch Armdrücken entscheiden würden, wer in den Credits als erstes genannt wird. In Wahrheit aber wechseln sich die beiden ab.

In "In Purgatory's Shadow" ringt sich Sisko endlich zu dem im Grunde schon längst fälligen Schritt durch, das Wurmloch schließen zu lassen. Etwas eigenartig war, daß Siskos Crew so lange brauchte, um die Systeme zu modifizieren. Die Idee, das Wurmloch zu zerstören, war in "The Search" (dt.: Die Suche) das erste Mal geäußert worden. Seit damals sind zweieinhalb Jahre vergangen. Inzwischen hätte man wirklich darauf vorbereitet sein müssen.

Unklar ist, wer letztlich entschieden hat, die Passage des Wurmlochs zu zerstören. Hier wirkte es ein wenig so, als hätte Sisko allein den Befehl gegeben. Kann Sisko das eigenmächtig beschließen? Immerhin befindet sich das Wurmloch im bajoranischen Gebiet, und Bajor ist kein Mitglied der Föderation. Kira dürfte nicht die einzige sein, die von der Idee wenig begeistert ist, die Tore des "Himmlischen Tempels" für immer zu verriegeln.

Die Information, daß Tain der Vater von Garak ist, kam überraschend, machte aber Sinn und war daher eine gute Idee der Autoren, da so im Nachhinein Garaks Hingabe und Aufopferung in "Improbable Cause" und "The Die is Cast" klarer und nachvollziehbarer wurde. Manchmal machen spontane Einfälle mehr Sinn als langjährige Planungen. Manchmal!

Nicht so überzeugend war die spektakuläre Überraschung, daß Bashir seit geraumer Zeit ein Wechselbalg ist. Das ganze wäre origineller gewesen, wenn die Autoren bereits in den Episoden vorher ein paar kleine Hinweise eingebaut hätten.

Bleibt die Frage: Wann wurde Bashir ausgetauscht? Da er noch immer seine alte Uniform trägt, scheint es naheliegend, daß der Transfer vor der Episode "Rapture" (dt.: Heilige Visionen) stattgefunden hat. Das würde bedeuten, daß es ein Wechselbalg war, der die gefährliche Gehirnoperation an Sisko vornahm. Merkwürdig ist nur, daß Bashir meinte, er sei eines nachts ins Bett gegangen und am nächsten Morgen im Jem'Hadar-Gefängnis aufgewacht. Warum trägt er dann überhaupt eine Uniform? Hat er in der Uniform geschlafen, oder haben die Jem'Hadar ihm netterweise ein paar Kleider zum Wechseln mitgegeben? Ronald D. Moore meinte, Bashir muß wohl sehr müde gewesen und mit seiner Uniform eingeschlafen sein.

Da General Martok den Namen Worf nur vom Hören kennt, ist er offensichtlich bereits während den Ereignissen in "The Way of the Warrior" (dt.: Der Weg des Kriegers) ein Wechselbalg gewesen. Das bedeutet auch, daß die Bluttests schon damals nicht funktionierten. Deswegen erscheint es ein wenig seltsam, daß Bashir und die anderen noch immer auf den Bluttest vertrauen.

Ziyal wurde in dieser Episode nun von der dritten Darstellerin verkörpert, nämlich von Melanie Smith. In "Indiscretion" (dt.: Indiskretionen) und "Return to Grace" (dt.: Zu neuer Würde) war Ziyal von Cyia Batten gespielt worden. Doch Cyia Batten erschien den Autoren für eine Liebesbeziehung mit Garak nicht alt genug. Für "For the Cause" (dt.: In eigener Sache) wurde daher Tracy Middendorf engagiert. Dann hieß es, Tracy Middendorf habe Probleme mit dem Make Up bekommen, doch Autor Robert Wolfe gab sich recht bedeckt und meinte, er könne keine Auskunft darüber geben, weshalb die zweite Ziyal-Schauspielerin nicht erneut engagiert wurde. Geheimnistuereien dieser Art sind oft ein Zeichen dafür, daß die Produzenten mit der Darstellerleistung nicht zufrieden waren. Der ständige Ziyal-Wechsel ist allein deswegen so störend, weil man den Eindruck nicht loswird, jede Ziyal-Darstellerin sei schlechter ist als ihre Vorgängerin. Das Ziyal-Drama wird in der Episode "Sacrifice of Angels" ein definitives Ende finden. In dieser Episode wird Ziyal getötet.

"In Purgatory's Shadow" war Derek Garth gewidmet, einem Mitglied der DS9-Filmcrew, der bei einem Autounfall auf dem Weg zum Studio ums Leben kam.