Inhalt:
Als Siskos Crew nach einem Angriff einen unerforschten Nebel durchquert, stürzt das Jem'Hadar-Schiff in den Ozean eines Planeten. Alle können sich an Land retten, doch Dax ist verwundet. Als Garak und Nog unterwegs sind, um Nahrung zu suchen, laufen sie Jem'Hadar-Soldaten in die Hände, die ebenfalls auf dem Planeten gestrandet sind.
Der Vorta Keevan, der die Jem'Hadar befehligt, hat kein White mehr. Bald, so weiß er, kann er seine Soldaten nicht mehr unter Kontrolle halten. Er möchte daher mit Siskos Hilfe seine eigenen Männer verraten.
Er läßt von einem Jem'Hadar-Soldaten einen Gefangenenaustausch vornehmen. Sisko und Bashir kommen zu ihm. Keevan erzählt Sisko von dem Angriffsplan der Jem'Hadar. Als die Soldaten am nächsten Morgen erscheinen, versucht Sisko den Anführer Remata'Klan zu überreden, sich gegen den Vorta aufzulehnen, jedoch ohne Erfolg. Es kommt zur Schlacht, bei der alle Jem'Hadar getötet werden.
Auf der Station faßt Kira den Entschluß, daß sie nicht weiter passiv bleiben kann.
Kritik:
"Rocks and Shoals" erinnerte stark an die DS9-Episode "The Ship" (dt.: Das Schiff), war aber ungleich besser, da dramatischer und vor allem spannender.
Extrem an den Haaren herbeigezogen war die Grundprämisse: Nicht nur, daß bei Star Trek scheinbar immer ein Nebel in der Nähe ist, wenn man gerade mal einen braucht, es stürzen auch noch unabhängig voneinander zur etwa gleichen Zeit zwei Schiffe an der selben Stelle eines unbewohnten Planeten ab! Wie Douglas Adams doch so schön meinte: Der Weltraum ist GROSS!!! Und Planeten, das darf man nicht vergessen, sind es auch. Mit anderen Worten: Die Ausgangssituation war schlicht hanebüchen und vor allem auch völlig unnötig, da Siskos Crew ja zu Beginn der Episode von einem Jem'Hadar-Schiff angegriffen wurde. Warum ließ Autor Ronald D. Moore nicht einfach beide Schiffe zur gleichen Zeit auf dem Planeten abstürzen, er hätte sich den Zufall der identischen Absturzgegend und sogar den Nebel sparen können!
Letztlich versöhnt aber der Rest der Episode. Noch besser als die Hauptstory ist die Nebenhandlung um Kira und Odo auf der Station. Hier ist es allen Beteiligten sehr gut gelungen, die monotone Atmosphäre darzustellen und ohne Dialog eine Kira zu zeigen, die immer lustloser und deprimierter wird.
Die Autoren von Star Trek bemühen sich immer, die "Gegner" zu beleuchten und zu vertiefen. Das hat aber häufig den unangenehmen Nebeneffekt, daß sie dadurch nicht mehr so gefährlich wirken. Hier war das zum Glück nicht der Fall. Die Jem'Hadar sind noch genauso unbarmherzig, haben jetzt aber einen tragischen Anstrich bekommen. Sie sind gefangen in ihrem genetisch erzeugten Glauben und ihrer Unterwürfigkeit an die Vorta, die die Vorta gar nicht verdienen. Leider erreichte die sechste Staffel in späteren Episoden nie wieder dieses Niveau. Die Jem'Hadar wurden in Folgen wie "The Magnificent Ferengi" (dt.: Der glorreiche Ferengi) oder "One Little Ship" (dt.: Das winzige Raumschiff) zum reinen Kanonenfutter.
Hier aber strahlten die Jem'Hadar Erhabenheit und sogar Witz aus. Einer der vielen Höhepunkte der Episode war ein Dialog zwischen Sisko und dem Jem'Hadar Remata'Klan. Sisko: "Would you make a deal like that?" - Remata'Klan: "No." - "Then why should I?" "You shouldn't." - "You're not a very good negotiator, are you?" (Dt.: Würden Sie auf so einen Tausch eingehen? - Nein. - Wieso sollte ich dann? - Sie sollten nicht. - Sie sind kein besonders guter Verhandlungsführer.) Nicht weniger komisch war die Szene, als sich die Jem'Hadar neugierig vordrängten, um Bashir bei der Operation zuzusehen.
Erfreulich war, daß Sisko mit seiner engagierten Rede bei Remata'Klan keinen Erfolg hatte. Es wäre einfach unglaubwürdig gewesen, hätte Sisko mit einer einzigen Ansprache die "Ordnung der Dinge" neuerschaffen können. Sisko erwähnte die Geschehnisse aus der Episode "To the Death" (dt.: Die Abtrünnigen), in der die Jem'Hadar ihren eigenen Vorta töteten. Hier erfuhren wir, daß ein solches Vorkommnis eine absolute Ausnahme darstellt.
Völlig überflüssig war der Tod von Gordon. Im Grunde schmälerte Gordons Tod das moralische Dilemma. Es sollte doch darum gehen, daß die Jem'Hadar nicht die geringste Chance haben.
Der neben Weyoun bisher beste Vorta ist der verschlagene Keevan, der von Christopher Shea brillant verkörpert wurde. Ein Wiedersehen mit ihm gibt es in der Folge "The Magnificent Ferengi".
Garak benutzt hier zum dritten Mal seinen Spruch "There may be hope for you yet" (dt.: Es könnte für Sie noch Hoffnung bestehen.) Die ersten zwei Mal richtete er den Satz an Bashir, und zwar in "Distant Voices" (dt.: Ferne Stimmen) und "Our Man Bashir" (dt.: Unser Mann Bashir).
Die Spezialeffekte gehören zu den besten der Serie, denn die Außenaufnahmen wurde in einer Felsengegend in "Sun Valley" gedreht. Es gab dort nur einen kleinen Tümpel, der Ozean wurde dann nachträglich in die Aufnahmen eingefügt. Die besten Trickeffekte sind stets die, die man nicht bemerkt.
Der Originaltitel "Rocks and Shoals" bezieht sich auf die unter den Soldaten gebräuchliche Bezeichnung des ehemaligen Kriegsgerichtshandbuch der U.S. Navy.
Da Terry Farrell eine Sonnenallergie hat, wurde Jadzia laut Drehbuch verletzt, damit sie einen Grund hatte, in der Höhle zu bleiben.
Aus völlig unerfindlichen Gründen fehlte in der SAT1-Version eine Szene, in der O'Brien aus dem Wasser kommt und feststellt, daß er seine Hose ruiniert hat.
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