Inhalt:

Die Enterprise nimmt Kontakt mit dem Planeten Ligeon II auf, auf dem sich ein Medikament befindet, mit dem man eine schreckliche Seuche auf Styris IV beenden könnte. Man trifft sich mit Lutan, dem Herrscher des Planeten. Er beamt auf die Enterprise, und er ist sehr überrascht, als er erfährt, dass Picards Sicherheitsoffizier eine Frau ist.

Lutan möchte das Holodeck sehen. Er bittet darum, dass Tasha ihm dort einige Verteidigungstechniken demonstriert. Man entspricht seiner Bitte, doch kurz darauf lässt er sie auf den Planeten beamen.

Da dies auf Ligeon als tapfere und wagemutige Tat gilt, muss Picard um ihre Rückkehr bitten. Lutan lädt Picard auf den Planeten ein. Da es als unehrenhaft gelten könnte, wenn nicht der Captain das Außenteam leitet, begibt sich Picard selbst nach Ligeon. Dort erfährt er, dass die Rückkehr von Tasha mit einem großen Fest vorbereitet wird. Auf dieser Feier aber verkündet Lutan, dass er Tasha zu seiner ersten Frau machen will. Daraufhin fordert Yareena, Lutans bisherige erste Frau, Tasha zu einem Kampf auf Leben und Tod heraus.

Picard erfährt, dass auf dem Planeten die Frauen das Land besitzen. Offenbar rechnet Lutan damit, dass Tasha gewinnt, weil er dann das Land erben würde. Doch Picard hat einen Plan. Als Yareena während des Kampfes von der giftigen Waffe von Tasha verletzt wird, lässt sie Picard an Bord der Enterprise beamen, wo Dr. Crusher eine Wiederbelebung einleitet. Da der Ehre nun Genüge getan ist und weil der kurzzeitige Tod die Ehe zwischen Litan und Yareena beendete, kann Yareena ihr Land an Lutans Lieutenant Hagon übertragen. Lutan nimmt sie nun zu ihrem zweiten Mann.

Kommentar:

Was für ein erbärmlicher Blödsinn.

Gilt die erste Staffel der "Next Generation" ohnehin schon als ziemlich missraten, so wird sich "Code of Honor" unter jeder Auflistung der absoluten Tiefpunkte befinden. Und sollte man diese Folge bei der "Worst of"-Hitliste übersehen, so wohl nur deshalb, weil die Story so uninteressant ist, dass man es noch nicht einmal schafft, sich besonders darüber aufzuregen.

Die Ligeoner wurden ausschließlich von farbigen Darstellern verkörpert, was nicht unlogisch ist, schließlich gibt es nicht wenige Rassen im "Star Trek"-Universum, die ausschließlich eine rosa Hautfarbe haben, dennoch erhöhte es den lächerlichen Eindruck, weil man stets das Gefühl hatte, die Enterprise habe im All einen afrikanischen Stamm gefunden. Die schwache Episode gipfelt in einem albernen Zweikampf zwischen Yareena und Tasha, der in seiner Absurdität an die Schattenseiten der Classic-Serie erinnerte. Besonders dümmlich ist eine Szene, als Yareena ihren Handschuh verliert und dabei einen Mann tödlich verletzt. Unbeeindruckt beobachtet die Enterprisecrew seinen Tod, rettet dann lediglich Yareena, und alle sind glücklich.

Umso tückischer, dass diese Episode zugleich den Auftakt für sehr viele "Next Generation"-Elemente liefert, die aus der Serie bald nicht mehr hinwegzudenken sind. So wird erstmals in der "Next Generation" die Hauptdirektive erörtert, auch wenn sie selbst nicht weiter ausgeführt oder erklärt wird. Die Hauptdirektive ist zwar eine Erfindung der Classic-Serie, wirklich thematisiert und befolgt wurde sie jedoch in der "Next Generation". Für Roddenberry war sie aber wohl in erster Linie ein Element, um die Figuren zu zwingen, auch dann nach einer Konfliktlösung zu suchen, wenn der Gegner waffenmäßig unterlegen ist.

Erstmals sah man in dieser Episode das Holodeck in seinem nicht aktivierten Zustand, mit den schwarzen Wänden und den gelben Linien. Erneut wurde das Thema "Wesley auf der Brücke" aufgegriffen, diesmal erlaubte ihm Picard sogar, auf Datas Platz zu sitzen. Später saß er dann regelmäßig auf dem Pilotensitz. Auch fand man hier sehr schnell eine Erklärung dafür, dass Picard entgegen den Vorschriften des Protokolls das Außenteam leitet, ein Element, dessen Ausnahme bald zur Regel werden sollte. Zu guter Letzt widmete sich die Episode ziemlich ausführlich Datas Bemühungen, menschlichen Humor zu verstehen, ein Aspekt, der in späteren Folgen immer wieder thematisiert wurde.

Bemerkenswertes

Geordi benutzt einen sehr futuristischen Rasierapparat, der ohne Hautkontakt arbeitet. Es zeigt, dass sich die Serie damals noch bemühte, Alltagsgegenstände weiterzuentwickeln. Im neunten Kinofilm benutzt Riker dann eine Klinge, um seinen Bart loszuwerden.

Die Musik zu dieser Episode komponierte Fred Steiner. Es war sein einziger Soundtrack, den er zur "Next Generation" besteuerte, und er ist der einzige Komponist aus der Classic-Serie, der auch für ein "Star Trek"-Spin-Off arbeitete. Aus dem Rahmen fiel die Musik aber nicht, im Gegenteil, und sie ist auch eines der wenigen gelungenen Elemente von "Code of Honor".

Nitpicking

Noch heute ist es in Kulturen möglich, dass ein Mann bestimmt, wer seine erste, zweite und dritte Frau sein soll. Denkbar sind daher auch Kulturen, bei denen Frauen dieses Recht eingeräumt wird. Wenn aber beide darüber bestimmen können, wird es kompliziert. Lutan will aus Tasha seine erste Frau machen. Yareena hat hier offenbar nur die Möglichkeit, Tasha zu einem Zweikampf herauszufordern, um dies zu verhindern. Am Ende der Episode aber bestimmt sie, wer ihr erster und zweiter Mann sein soll. Könnte der Mann daraufhin die Frau auf Rang 2 verbannen? Würde das nicht auf Diskussionen wie "was, du machst mich zu deiner zweiten Frau, dann mache ich dich zu meinem dritten Mann" hinauslaufen?

Die Ratlosigkeit der Crew nach Tashas Entführung wirkt weder besonders professionell noch nachvollziehbar. Picard lässt sogar einige Torpedos in der Atmosphäre des Planeten explodieren. Niemand kommt auf die Idee, das Signal von Tashas Kommunikator aufzuspüren und Tasha zurückzubeamen. Nun könnte man einwenden, dass dieses Beamen aus irgendwelchen Gründen nicht möglich ist (was wohl etwas mit Subraum zu tun hat), aber später kann man sowohl Yareena als auch Lutan ungefragt auf die Enterprise beamen.

Die beiden Damen sollen laut Regel ohne Unterbrechung kämpfen, bis eine tot ist. Warum wird der Kampf unterbrochen, als Yareena ihre Waffe verliert?

Am Ende bricht die Enterprise Richtung Styris IV auf, um das Medikament zu überbringen. Seltsamerweise befiehlt Riker Warp 3. Ist das angesichts einer drohenden Seuche mit Millionen von Toten nicht ein bisschen langsam? Immerhin sind bereits jetzt aufgrund der Verzögerungen Tote zu beklagen!

Tasha meint, sie könne im Holodeck auch zwei, sogar drei Gegner erschaffen. Es klingt so, als seien drei Gegner eine eindrucksvolle Menge, mit der das Holodeck ausgelastet ist. Offenbar kennt sie das Holodeck noch nicht entsprechend, schließlich ist es in der Lage, Umgebungen mit Menschenmengen darzustellen. Auch tut Tasha so, als sei eine Holodeckfigur nicht in der Lage, ihr zu antworten.

Zitat:

"I'm sorry. This is becoming a speech." - "You are the captain, Sir. You are entitled." (Picard und Troi)

Quoten (von Martin Seebacher)

In den USA fiel die 2. reguläre Folge erstmals unter 10 Rating-Punkte und erreichte nur einen Wert von 9.5 Punkten und den 3. Platz der Syndication Charts in der Erstausstrahlungswoche.

In Deutschland erreichte die Folge im Schnitt 3,14 Millionen Zuschauer im ZDF.