Star Trek - The Next Generation: 8
"Justice" (Das Gesetz der Edo)

Hauptseite
Staffel1
7: "Lonely..."
9: "The Battle"
US-Erstsendung:
13.11.1987

ZDF-Erstsendung:
26.10.1990

Regie:
James L. Conway

Drehbuch:
Worley Thorne

Story
Worley Thorne
Ralph Wills

Gaststars:

Brenda Bakke
als Rivanne

Jay Louden
als Liator

David Q. Combs
als erster Vermittler

Richard Lavin
als zweiter Vermittler

Judith Jones
als Edonerin

Josh Clark
als Conn

Inhalt:

SzenenbildAls die Enterprise eine Gruppe von Kolonisten auf einem Planeten absetzt, entdeckt man Rubicun III in einem nahegelegenen System. Er ist ein Planet der M-Klasse mit sehr erdähnlichen Aliens. Dr. Crusher schlägt einen Landurlaub vor. Man scannt ein merkwürdiges Objekt in der Nähe des Planeten, kann dort aber nichts entdecken, so dass man zunächst von einem Systemfehler ausgeht.

Tasha erfährt, dass es auf dem Planeten Bestrafungszonen gibt, die nach einem Zufallssystem ausgesucht werden. Begeht jemand dort ein Vergehen, wird er mit dem Tode bestraft. Dummerweise fällt Wesley beim Ballspiel in ein Blumenbeet, während er sich in einer Bestrafungszone befindet. Er wird zum Tode verurteilt, doch bevor ihm die Mediatoren die tödliche Injektion geben können, schreiten Tasha und Worf ein.

Als Data Funkkontakt zu dem Objekt aufnimmt, wird es sichtbar. Eine kleine Lichtkugel verlässt das Objekt und durchdringt die Wände der Enterprise. Eine Stimme befiehlt Picard, er solle sich nicht bei seinen Kindern auf dem Planeten einmischen. Die Lichtkugel überträgt auf Data Informationen.

Picard begibt sich auf den Planeten. Dort erfährt er, dass die Bewohner das seltsame Objekt für Gott halten. Er will aber auf keinen Fall die Hinrichtung Wesleys zulassen. Als er mit ihm an Bord der Enterprise beamen will, gelingt es der Crew nicht, einen Transporterstrahl aufzubauen. Offenbar will dies die Gottheit nicht erlauben. Picard kann den Gott der Edo aber schließlich überzeugen, dass es keine Gerechtigkeit ohne Ausnahme geben kann. Schließlich lässt man ihn ziehen.

Kommentar:

"Justice" beginnt wie ein Ausflug nach Fantasy Island, nur dass die Leute dort permanent joggen müssen. Offenbar sollte mit den Edos eine Gesellschaft geschaffen werden, die Huxleys Zukunftsphantasien aus "Schöne neue Welt" entsprechen, also ein freizügiges Paradies, das für die Idylle einen hohen Preis zahlt. Dieser Preis ist ein gar nicht so unlogisches Strafsystem, das für jedes Vergehen nur die Todesstrafe kennt. Hinzu kommt ein Überwachungssystem, bei dem man nie weiß, ob man sich gerade in einer Strafzone befindet und beobachtet wird. Dies nimmt Bezug auf die zwei wesentlichen Kriterien bei einer wirksamen Abschreckung: Die Furcht vor der Strafe und das Risiko, erwischt zu werden.

Nun muss man einräumen: Wirksam wäre ein solches System. Wer würde es noch wagen, falsch zu parken, wenn die angedrohte Strafe die Hinrichtung wäre. Umso kleiner das Vergehen, umso wirksamer wäre es also mit drakonischen Strafen zu verhindern. Dennoch erscheint uns die Vorstellung, sämtliche Vergehen so radikal zu bestrafen, absurd. Daran erkennt man, dass nicht die Abschreckung das Hauptziel eines Strafrechts ist, es ist die Angemessenheit einer Strafe, die sich an der Höhe des Verschuldens orientiert. Da sich diese Frage nie einfach beantworten lässt, erfordert ein Strafrechtssystem ein komplexes Geflecht aus Regeln und Ausnahmen.

Leider werden derlei Erörterungen in der Episode selbst nicht geboten, daher ist "Justice" nie mehr als ein netter Denkanstoß mit peinlichen Szenen. Um die Gefahr für die Enterprise wirklich handfest zu machen, wurde das Element einer mächtigen Gottheit in die Episode eingeführt, ein unnötig fantasy-lastiges Element, das eher fehl am Platze wirkt. Denn dummerweise ist diese Gottheit nicht sehr kommunikativ, so dass es zu gar keinem Argumentationsaustausch kommen kann. Vielmehr gibt Picard am Ende lediglich ein paar vorgefertigte Erkenntnisse zum Besten, woraufhin ihn der Gott der Edo recht plötzlich ziehen lässt. Ein unbefriedigendes und schwaches Ende, das einem zudem im Unklaren darüber lässt, welche Aufgabe diese selbsternannte Gottheit überhaupt verfolgt. Bemerkenswert bleibt lediglich, dass Picard auch den Verstoß der Hauptdirektive in Kauf genommen hätte, um Wesley zu retten.

Bemerkenswertes

Die Gottheit, die von einer Art Raumstation aus ein Volk beschützt und es als seine Kinder bezeichnet, wirkt wie ein vorweggenommenes Element aus dem Pilotfilm von "Star Trek: Voyager". Im Gegensatz zu "The Caretaker" (dt.: Der Fürsorger) akzeptiert die Crew hier aber ein so verwunderliches Phänomen, ohne es weiter zu untersuchen.

Picard spricht sich klar gegen die Todesstrafe aus. Er bedauert auch, dass die Menschen sie früher angewendet haben.

Worf weist darauf hin, klingonischen Sex könne er nur mit klingonischen Frauen betreiben, die Menschen seien hierfür zu zerbrechlich und er müsste sich bei ihnen zu sehr zurückhalten.

"Justice" hatte die ersten Außenaufnahmen der Serie seit dem Pilotfilm. Gedreht wurde im Tillman Water Reclamation Plant in Van Nuys, nördlich von Los Angeles. Dies sollten später die Hauptaußenkulissen für die Sternenflottenakademie werden.

Ja, wer steht denn da auf der Brücke? Ein namenloses Crewmitglied, das uns doch sehr bekannt vorkommt! Zweifellos handelt es sich dabei um Lt. Carey (gespielt von Josh Clark), der später eine glücklose Mission auf der Voyager erlebte, von der er nie zurückkehren sollte. Wäre er da mal lieber auf der Enterprise geblieben!

Nitpicking

In der Episode "Code of Honor" (dt.: Der Ehrenkodex) erfordert es die Hauptdirektive, dass Yareena in einem Zweikampf getötet wird. Picard lässt dies zu, mit dem Plan, sie auf die Enterprise beamen und wiederbeleben zu lassen. Warum benutzt er hier nicht die gleiche Taktik, immerhin bestehen die Edo ebenso auf den Tod von Wesley.

Zitat:

"Nice Planet." (Worf)

Quoten (von Martin Seebacher)

Mit einem 12.7 Rating und Platz 3 war "Justice" die erfolgreiche Episode seit dem Pilotfilm und die quotenstärkste der 1987er November-Sweeps.

Auch in Deutschland war die Folge sehr erfolgreich. Mit durchschnittlich 3,97 Mio. Zuschauern war "Justice" die bisher zuschauerstärkste TNG-Episode in Deutschland.

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Letztes Update:
10. Februar 2002

©2002 Thomas Höhl.