Inhalt:
Die Enterprise trifft beim Planeten Haven ein, der ein wunderschönes Urlaubsparadies ist. Kaum im Orbit wird ein Objekt an Bord gebeamt, das Deanna Troi ihre kurz bevorstehende Hochzeit ankündigt. Die Heirat wurde bereits in ihrer Kindheit von ihren Eltern mit der Familie Miller arrangiert. Kurz darauf kommen auch Wyatt, ihr zukünftiger Bräutigam und ausgebildeter Arzt, und seine Eltern an Bord. Deanna spürt, dass er eigentlich eine andere Frau als sie erwartet hatte. Danach beamt auch Deannas Mutter Lwaxana mit ihrem Diener Mr. Homn an Bord.
Es stellt sich heraus, dass Wyatts Eltern und Lwaxana nicht gerade gut miteinander auskommen. Wyatt erklärt Deanna seine Überraschung bei ihrem ersten Treffen. Er zeigt ihr Bilder von einer Frau, von der er schon seit seiner Kindheit träumt. Deanna erklärt Picard, dass sie nach der Heirat mit Wyatt die Enterprise verlassen wird.
Als ein tarellianisches Schiff in das System eindringt, ist die Regierung von Haven und die Crew der Enterprise sehr besorgt, denn es handelt sich um die letzten Überlebenden eines biologischen Krieges, der vor langer Zeit stattfand. Um eine Ansteckung der Bevölkerung von Haven mit den immer noch aktiven Keimen zu verhindern nimmt die Enterprise das Schiff mit einem Traktorstrahl in Schlepp. Als sich die Besatzung meldet, entdeckt Wyatt unter ihnen die Frau aus seinen Träumen. Da er sein Schicksal bei ihr vermutet, beamt er ohne Erlaubnis an Bord des verseuchten Schiffes und findet dort Porträts von sich vor, die seine unbekannte Schönheit von ihm aus ihren Träumen gemalt hat.
Mit Wyatt an Bord verlässt das tarellianische Schiff Havens System und Deanna bleibt an Bord der Enterprise.
Kommentar
Die Grundprämisse der Folge ist nicht sehr originell und passt auch irgendwie nicht zur Föderation des 24. Jahrhunderts, wie wir sie in noch vielen hundert anderen Star Trek Folgen kennenlernen werden. Warum sollten ein menschliches und ein menschlich/betazoidisches Paar eine Heirat zwischen ihren Kindern arrangieren? Niemand scheint besonders von dieser Idee begeistert zu sein, aber trotzdem wollen sich alle Protagonisten an diese seltsame betazoidische Tradition halten. Man wird den Verdacht nicht los, diese schwache Idee dient rein als Vorwand zur Einführung der Figur von Deannas Mutter Lwaxana Troi und ihres Dieners Homn. Diese ist aber durchaus gelungen. Die Szenen mit Lwaxana und Homm gehören zu den bisher lustigsten in der Serie. Alleine die Szenen, in denen Picard auf Lwaxana trifft und sie ihn gerade mal als besseren Diener behandelt sind einfach zum Schreien komisch, was hauptsächlich an der großartigen Darstellung durch Patrick Stewart liegt. Auch Brent Spiner kann in einigen Szenen als überaus naiver Data glänzen.
Leider kann der Humor die Schwächen in der Handlung nicht ausreichend kompensieren. Das Auftauchen der Tarellianer zum richtigen Zeitpunkt wirkt ebenso aufgesetzt wie die Geschichte rund um die arrangierte Hochzeit. Auch eine vernünftige Erklärung für die recht mystisch anmutende Traumbeziehung zwischen Wyatt und der Tarellianerin bleibt aus. Liebe als Zeit und Raum überwindende Kraft mag zwar romantisch sein, aber in einer SF-Serie mutet es doch zu fantasy-mäßig an, um auch nur ansatzweise überzeugen zu können.
Interessant ist ansonsten nur noch, dass auch wieder etwas auf in die im Pilotfilm angesprochene ehemalige Beziehung zwischen Deanna und Riker eingegangen wird. Anscheinend hat Riker die Sache doch noch nicht so ganz überwunden, wie man an seinen eifersüchtigen Reaktionen bemerken kann. In der Serie wird diese Beziehung noch öfters eine Rolle spielen und dann in den Filmen "Insurrection" und "Nemesis" fortgeführt und weiterentwickelt werden.
Bemerkenswertes
Commander Riker sieht (und hört) sich zur Entspannung ein Hologramm von zwei bezaubernden Harfenspielerinnen an. Zur Steuerung dieses Tisch-Hologramms benutzt er eine Fernbedienung und nicht die sonst obligatorischen Stimmbefehle.
Haven (auch bekannt als Beta Cassius) ist nicht Mitglied der Föderation, wird aber aufgrund von Verträgen von der Sternenflotte vor Gefahren und Bedrohungen aus dem All geschützt.
Robert Ellenstein, der Darsteller von Wyatt Millers Vater, spielte in "Star Trek IV" den Föderationspräsidenten.
Auch der Regisseur der Folge, Richard Compton, hatte schon früher in Star Trek mitgewirkt, damals aber noch vor der Kamera. 1967 spielte er Lt. Washburn in der TOS Epiode "The Doomsaday Machine (dt.: Der Planetenkiller).
In der Folge wird einiges an betazoidischem Brauchtum vorgestellt. Anscheinend ist es durchaus üblich, dass befreundete Familien einander ihre Kinder für eine spätere Hochzeit versprechen. Auch wenn es anscheinend keinen absolut bindenden Charakter hat, so wird doch erwartet, dass sich die Nachkommen an das von den Eltern abgegebene Versprechen halten. Ein anderer Brauch ist das schlagen auf einen Gong, um sich für jeden Bissen seines Essens zu bedanken.
Bei einer betazoidischen Hochzeit sind alle Teilnehmer nackt.
Lwaxana Troi ist übrigens die "Hüterin der heiligen Ringe von Betazed" und "eine Tochter des fünften Hauses von Betazed" sowie die "Bewahrerin des geweihten Kelches von Rixx" (übrigens eine Anspielung auf den ausführenden Produzenten Rick Berman) was auch immer diese Reliquien sind und die Begriffe bedeuten mögen.
In der Folge wird der betazoidische Begriff "Imzadi" eingeführt, der so viel wie Freund/Freundin bedeutet. Der populäre "Star Trek"-Romanautor Peter David hat das Wort für bisher zwei Romane aufgegriffen, welche die Beziehung von Troi und Riker zum Thema haben.
Nitpicking
Als Wyatt Miller das Holodeck betritt und Troi und Riker im Gespräch unterbricht hört man keine Türgeräusche.
Wyatt gibt Troi eine Chamäleonrose, die ihre Farbe der Emotion der Person anpasst, die die Blume in der Hand hält. Die Rose wird schließlich weiß, reagiert aber weder auf Trois Freude, ihre Mutter wiederzusehen, noch auf ihre Verärgerung und Verlegenheit.
Einschaltquoten
"The Big Goodbye" konnte in den Syndication Charts einen guten 3. Platz bei einem Rating von 11.5 erreichen und sich gegenüber der letzten Erstausstrahlung steigern und dies, obwohl in den Wochen vorher Wiederholungen gezeigt wurde, was der ersten neuen Folge dann zumeist Zuschauer kostet.
In Deutschland konnte das ZDF 3,2 Millionen Zuschauer mit dieser Episode erreichen.
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