Inhalt:
Als die Enterprise in einen bisher unerforschten Raumbereich vordringt, entdeckt die Crew ein seltsames Phänomen eine Art Loch im Weltraum, das von den Sensoren nicht erfasst werden kann. Bei dem Versuch mehr über dieses Objekt herauszufinden, wird die Enterprise davon verschluckt. Alle Versuche, wieder in den normalen Weltraum zurückzukehren scheitern, da selbst ein gerader Kurs im Kreis zu führen scheint. Plötzlich taucht ein romulanischer Warbird auf und eröffnet das Feuer auf die Enterprise. Ohne große Probleme gelingt es, den Angreifer zu zerstören. Kurz darauf taucht die USS Yamato auf. Sie reagiert aber nicht auf Kontaktversuche und die Sensoren können keine Lebenszeichen an Bord feststellen.
Picard schickt Riker und Worf auf das Schiff um Antworten zu erhalten. Statt Antworten finden die beiden aber nur neue Rätsel, da das Schiff zwar aussieht wie die Yamato, aber anscheinend von jemand anderen gebaut wurde. Zudem sind die Räume seltsam angeordnet, die Brücke ist an der falschen Stelle und noch dazu mehrfach vorhanden.
Inzwischen erscheint eine Öffnung in den normalen Raum. Picard wartet, bis das Außenteam wieder an Bord ist und befiehlt dann Kurs auf die Öffnung zu nehmen. Diese verschwindet jedoch, bevor die Enterprise sie erreichen kann. Eine neue taucht auf und verschwindet ebenso, als man Kurs darauf nimmt. Als die Crew beschließt, sich nicht länger an der Nase herumführen zu lassen, manifestiert sich ein Wesen namens Nagilum auf dem Hauptschirm. Es erklärt, die Besatzung testen zu wollen um mehr über sie zu lernen. Besonders interessiert sich Nagilum für den Tod, den er nicht richtig begreifen kann. Er tötet einen Brückenoffizier und kündigt an bis zur Hälfte der Besatzung für weitere Todesexperimente zu benötigen. Picard beschließt, lieber die Selbstzerstörung zu aktiveren anstatt die Hälfte seiner Crew für grausame Experimente missbrauchen zu lassen. Nagilum versucht Picard in Gestalt von Troi und Data umzustimmen, aber er erkennt den Trick und fällt nicht darauf herein.
Plötzlich verschwindet das Phänomen und die Enterprise befindet sich wieder im freien Weltraum. Picrad befiehlt Warpgeschwindigkeit und bricht die Selbstzerstörungssequenz erst in letzter Sekunde ab, da er erneut einen Trick von Nagilum vermutet. In seinem Bereitschaftsraum meldet sich noch einmal Nagilum, der sich ein Urteil über die Menschen gebildet hat. Picard erklärt, sie hätten trotz aller Unterschiede eines mit Nagilum gemeinsam: die Neugierde.
Kommentar:
Unterschwelliger Horror und eine eindeutige Botschaft gegen grausame Versuche an Lebewesen machen die Folge zu einem frühen Höhepunkt der zweiten Staffel. Zwar beginnt die Folge mit einer recht actionlastigen Holodeckszene, komplett mit zwei sehr trashig aussehenden Monstern, aber das ändert sich gleich nach dem Vorspann. Ein unheimliches Phänomen verwirrt die Besatzung und die Zuschauer, und lange Zeit ist unklar, was hier gespielt wird. Neu ist die Idee nicht, dass ein überlegenes Wesen die Crew einem Test unterzieht, man denke nur an Classic-Episoden wie "Arena" (dt.: Ganz neue Dimensionen), "The Empath" (dt.: Der Plan der Vianer) und "The Savage Curtain" (dt.: Seit es Menschen gibt). Auch bei der "Next Generation" ging es zunächst um das Überwesen Q, das die Menschheit testen wollte ("Encounter at Farpoint" (dt.: Mission Farpoint) und "Hide and Q" (dt.: Rikers Versuchung)). Doch das tut dem ganzen keinen Abbruch, zu gut ist die Inszenierung, als dass man von ihr nicht gefesselt wäre.
Als sich das verantwortliche Wesen schließlich manifestiert und seine Absichten klar werden, kann man ein gewisses Grauen nicht unterdrücken. Gelassen erklärt Nagilum, dass er etwa die Hälfte der Besatzung benötigen wird, um das Konzept des Todes begreifen zu können. Allein der nicht gerade schön anzusehende Tod des Brückenoffiziers vermittelt einen furchterregenden Eindruck, was da wohl auf die Besatzung zukommen könnte. Picards Entscheidung, das ganze Schiff und alle Besatzungsmitglieder durch die Selbstzerstörung vor grausamen Experimenten zu bewahren, erscheint ohne Zweifel richtig, da man doch ansonsten nichts gegen das Wesen ausrichten kann. Das die "Next Generation" mehr verkörpert als eine weitere anspruchslose TV-Serie zeigt sehr gut das philosophische Gespräch, das Picard mit dem falschen Data über den Tod führt. Die Botschaft der Folge wird zwar nicht gerade subtil vermittelt zu häufig sind die Anspielungen auf Labortiere sie verfehlt aber ihre Wirkung nicht.
Schade ist, dass bis auf Picard, der wieder ein Paar Pluspunkte in Sachen Bildung und Besonnenheit sammeln kann, keiner der Stammcharaktere besonders vertieft wird. Es zeichnet sich lediglich eine beginnende Freundschaft zwischen Riker und Worf ab.
"Where Silence Has Lease" vermittelt seine Qualitäten vielen Zuschauern vielleicht nicht beim ersten Betrachten, aber sie sind unübersehbar vorhanden und machen die Folge zu einem Paradebeispiel für gutes Star Trek, das auch ohne große Effekte auskommen kann, gute SF-Geschichten erzählt und im Idealfall eine humanistische Botschaft vermittelt.
Bemerkenswertes:
Die Enterprise befindet sich zu Beginn der Folge noch immer auf dem Weg zum Morgana Quadranten. Den Kurs hat sie am Ende der vorigen Folge "The Child" (dt.: Das Kind) eingeschlagen.
Zum ersten Mal sieht man in dieser Folge eines von Worfs Holodeckprogrammen für Nahkampfübungen oder Aggressionsabbau, wenn man es so sehen will.
Die falsche USS Yamato trägt hier aufgrund eines Fehlers die Registrierung NCC-1305-E. Da nur die Enterprise einen Buchstaben in der Registrierung aufweisen soll, bekam die echte Yamato dann später in "Contagion" (dt.: Die Iconia-Sonden) die richtige Registrierung NCC-71807. Das Schiff wurde übrigens nach einem japanischen Schlachtschiff benannt, das im 2. Weltkrieg im Einsatz war.
Die Selbstzerstörung kann in dieser Folge anders als in "11001001" mit einer frei wählbaren Countdownlänge gestartet werden. MS Autodestruct V1.1?
Nitpicks:
Der Begriff "Morgana Quadrant" ist nach den heutigen Star Trek Begriffsdefinitionen eigentlich falsch, da die Galaxis in vier große Quadranten Alpha, Beta, Gamma, Delta eingeteilt wird. Diese Einteilung wurde aber erst in der Next Generation Folge "The Prize" (dt.: Der Barzanhandel) fixiert, die nach dieser Folge spielt, später aber auch in Star Trek VI übernommen, das zwar nach "The Prize" gedreht wurde, aber noch in der Classic Ära angesiedelt ist. Man könnte also von einem Zeitparadoxon sprechen, was diese Einteilung angeht und ab wann sie nun gilt.
Gut, dass Wesley die Brücke verlassen hat, bevor Nagilum sich gezeigt hat. Sonst wäre wohl er anstatt des namenlosen Offiziers zum Opfer von Nagilums Experiment geworden.
Einschaltquoten:
Gegenüber der Eröffnungsfolge der zweiten Staffel sank das Rating von "Where Silence Has Lease" leicht auf ein 10.3 ab, konnte sich jedoch um einen Platz verbessern und erklomm den 3. Platz in den amerikanischen Syndication Charts.
In Deutschland konnte sich die Folge deutlich gegenüber "The Child" verbessern und erreichte 2,53 Millionen Zuschauer im Vorabendprogramm des ZDF.
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