Inhalt:
Die Enterprise fliegt ins Ramatissystem, um dort den Vermittler Riva abzuholen. Riva soll zwei verfeindete Parteien auf Sorais V versöhnen, die sich seit über 15 Jahrhunderten bekriegen. Riva erscheint. Er hat drei Sprecher, die telepathisch seine Gedanken empfangen und ihm die Stimme leihen. Er selbst ist taubstumm.
Picard nimmt Kurs auf das Solais-System und nimmt mit beiden Parteien Kontakt auf. Sie wollen nur Riva sprechen. Er trifft sich mit den Vertretern der Feinde auf einem einsamen Berg auf Solais V. Doch einer der Unterhändler will die Friedensverhandlung sabotieren und erschießt das Vermittler-Chorps. Riker beamt mit Riva zurück auf die Enterprise.
Riva ist völlig außer sich. Er gibt sich die Schuld und sieht nun keine Möglichkeit, die Verhandlungen fortzusetzen. Data erlernt daraufhin die Zeichensprache. Mit seiner und Deannas Hilfe soll Riva die Verhandlungen fortsetzen. Als Riva sich noch immer weigert, schlägt Deanna Troi vor, selbst die Verhandlung zu leiten. Sie bittet Riva um Tipps. Er meint, man solle versuchen, Nachteile in Vorteile zu verwandeln.
Dies gibt Riva neue Ideen und Mut: Er begibt sich allein auf den Planeten, um beiden Parteien die Zeichensprache beizubringen. Dabei sollen sie sich näherkommen. Somit erfüllt er sein eigenes Motto.
Kommentar:
"Loud as a Whisper" ist eine sehr ruhige und besinnliche Episode mit einigen sehr schönen Szenen. Erneut lastete ein Großteil der Episode auf Deanna Troi, nach "Skin of Evil" (dt.: Die schwarze Seele) und "The Child" (dt.: Das Kind) bereits zum zweiten Mal innerhalb der Serie. Die immer wieder vorgebrachte Ansicht, Marina Sirtis zähle zu den Randfiguren der Serie und sei vor allem zu Beginn besonders vernachlässigt worden, scheint das Resultat einer Täuschung zu sein. Durch ihre Ruhe fiel einem ihre Präsenz offenbar weniger auf, dennoch trug sie eine Menge zur friedvollen Stimmung der Serie bei.
Diese Episode ist dann fast schon wieder ein wenig zu friedvoll, zumal die Einführung Rivas nicht besonders geglückt ist. Er wirkt in der Tat überheblich. Als es beim ersten Treffen mit den Solais drei Tote gibt, meint Riker, dies habe niemand vorhersehen können. Zwei seit 15 Jahrhunderten verfeindete Parteien treffen sich voll bewaffnet, und es ist unvorhersehbar, dass einer davon von der Waffe Gebrauch macht? Da scheinen die Selbstvorwürfe von Riva nicht unangebracht. Bis dahin erschien es so, als sei Riva infolge seiner Überheblichkeit ziemlich leichtsinnig gewesen.
Erst danach beginnt die Episode etwas mehr Eleganz zu entwickeln, und die Auflösung war ausgesprochen originell: Riva nutzt die Behinderung, um die beiden Völker zusammenzubringen. Eine sehr passende Auflösung, die von dem gehörlosen Gaststar Howie Seago selbst vorgeschlagen wurde.
Die Episode behandelte ansonsten recht aufdringlich das Thema Behinderung. Es wurde darin die Botschaft vertreten, die Behinderung sei oft das Besondere der Personen. So wäre Riva mit Hör- und Sprechvermögen vielleicht nie Vermittler geworden. Diese Einstellung - die für behinderte Menschen sicher tröstlich sein mag - scheint ein wenig fragwürdig. Wenn es falsch ist, sich aufgrund seiner Herkunft, seines Reichtums oder seiner Hautfarbe für etwas Besonderes zu halten, wie kann dies bei einer Behinderung richtig sein? Dies ging in der Episode so weit, dass Geordi sogar bei dem Angebot von Pulaski zögert. Sie glaubt, Geordi richtige Augen geben zu können, zumindest könne sie aber seinen VISOR durch elektronische Augen ersetzen. Er ist unschlüssig und kommt im Verlauf der Serie nie wieder auf diese Möglichkeit zurück.
Bemerkenswertes:
Howie Seago, der Darsteller von Riva, ist im wahren Leben gehörlos. Er war an die Produzenten während des Autorenstreiks herangetreten und hatte ihnen eine Geschichte mit einem gehörlosen Gaststar vorgeschlagen. Ursprünglich ging es um einen mechanischen Übersetzer, und Riva hätte lernen sollen zu sprechen, als dieser Übersetzer ausfällt. Einen Tag, bevor die Dreharbeiten begannen, schlug Howie Seago eine andere Auflösung vor, in der Riva auf dem Planeten bleibt, um beiden Parteien die Zeichensprache beizubringen. Dies wurde zu seiner großen Überraschung von den Producern sofort akzeptiert. (Nemecek: The Star Trek: The Next Generation Companion)
Marnie Mosiman (die Sprecherin für Rivas Weisheit) ist die Frau von John deLancie, dem Darsteller von Q.
LeVar Burton setzte sich dafür ein, Geordi wenigstens vorübergehend sein Augenlicht zurückzugeben, damit er als Darsteller auch seine Augen beim Spiel einsetzen könne. Das Gespräch mit Pulaski sollte etwas Entsprechendes wohl vorbereiten, es wurde dann aber nie verwirklicht. Für die Kinofilme setzte Burton dann einen Kompromiss durch: Geordi bleibt blind, aber er konnte seinen VISOR durch künstliche Augen ersetzen.
Details:
Pulaski schlägt vor, anstelle des VISORs optische Geräte einzusetzen. Damit würde Geordi 20 Prozent weniger sehen als mit dem VISOR.
Riva hat einige Friedensverträge zwischen Menschen und Klingonen ausgehandelt.
Nitpicking:
Picard wusste nicht, dass Riva gehörlos ist und nicht sprechen kann. Das ist verwunderlich bei einem Mann, der so wichtig ist, dass er sogar einige Friedensverträge zwischen der Föderation und den Klingonen aushandelte. Die Geschichtsbücher dürften dieses Detail sicher nicht verschweigen.
Riker sitzt in einer Szene im Kommandostuhl, Pulaski ist neben ihm. Riker befielt, auf Warp zu gehen, wir sehen eine sehr kurze Außenaufnahme. Dann sind wir wieder im Schiff, und Pulaski ist verschwunden. Wo ist sie so schnell hin? Hat sie aus irgendeinem Grund übereilt die Brücke verlassen?
Der Umgang mit behinderten Menschen ist natürlich tückisch, und es ist verständlich, dass Picard den gehörlosen Riva anbrüllt, auch wenn klar ist, dass Riva ihn nicht hören kann. Einer Ärztin wie Pulaski aber sollte dergleichen nicht passieren. Geordi hat gerade bei der Untersuchung seinen VISOR abgenommen und will wissen, ob sie fertig ist. Pulaski nickt. Sie nickt als Antwort auf die Frage eines blinden Menschen! Geordi scheint die Antwort zu ahnen, denn er setzt daraufhin wieder seinen VISOR auf.
Riva will also wochenlang den Solais-Leuten die Zeichensprache beibringen. Auf diesem Berg? Da hätte er wohl besser ein Zelt mitgenommen, und ein Replikator wäre auch nicht schlecht...
Einschatlquoten (von Martin Seebacher):
Ein 4. Platz und ein 10.7 Rating konnte die Folge in den US-Syndication Charts für sich verbuchen.
In Deutschland waren diesmal nur 1,92 Millionen Zuschauer bei der Erstausstrahlung im ZDF dabei.
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