Inhalt:

Während einer Außenmission bohrt sich ein Dorn eines Baumes in Rikers Bein, wodurch lebensgefährliche Mikroben in seinen Körper gelangen. Sie breiten sich im Rückgrat aus und erreichen sein Gehirn. Riker fällt kurz darauf in ein Koma. Dr. Pulaski kann die Mikroben nicht von seinem Nervenzentrum absondern. Sie stimuliert Rikers Gehirnzellen mit elektromagnetischen Impulsen, um ihn zu stabilisieren. Dabei stellt sie mit Hilfe der empathischen Fähigkeiten von Deanna fest, dass negative Erinnerungen die Mikroben absterben lassen. Dadurch kann der fremde Organismus gestoppt werden.

Kommentar:

Die Verpflichtung, zum Ende der Episode Geld zu sparen, ließ die Macher der Serie zu einem bei Serien häufig verwendeten Trick greifen: In einer sogenannten "Clip-Folge" werden neue Szenen durch Rückblenden ersetzt und dadurch Drehtage eingespart. Serien, die mehrfach diese Taktik anwendeten sind zum Beispiel "Alf", "MacGyver", "Golden Girls", "Simpsons", "Malock" und "Mord ist ihr Hobby". Bei "Star Trek" ist diese Episode zum Glück die Ausnahme.

Letztlich ist diese Clipepisode nicht schlecht platziert: Die ist zugleich der rückblickende Abschluss der ersten zwei Staffeln, und man erlebt noch einmal einen Ausflug in alle möglichen Höhen und Tiefen, die die Serie bei ihrem holperigen Start durchlitt. Mit der dritten Staffel waren dann die Autoren auf dem richtigen Weg. Letztlich aber gibt es nichts schönzureden: "Shades of Grey" ist ein erbärmliches Staffelfinale. Selbst wenn die Story hier immer noch mehr hergibt als bei typischen Clip-Episoden, so ist und bleibt sie auch ohne die langweiligen Rückblenden witzlos und uninteressant.

Bemerkenswertes:

Es ist sicher Zufall und nicht beabsichtigt, aber in dieser Folge stehen erneut, wie bei dem Seasonauftakt "The Child" (dt.: Das Kind), Deanna Troi und Dr. Pulaski im Mittelpunkt. Zugleich gibt es fast als Vorwegnahme zur dritten Staffel ein Wiedersehen mit Dr. Crusher.

Nitpicking:

Natürlich sind es nicht nur Rikers Erinnerungen, die wir zu sehen kriegen. In dem Ausschnitt aus "Skin of Evil" (dt.: Die schwarze Seele) aber wurde Riker von einer Öllache verschluckt. Er geht unter, die nachfolgenden Szenen samt Szene auf der Brücke hat er nicht miterlebt. Ähnliches passiert beim Ausschnitt aus "Heart of Glory" (dt.: Worfs Brüder): Eine Szene auf der Brücke hat Riker nicht miterlebt.

Als es dann rund geht und als sogar im ZDF die Kopfplatzszene aus "Conspiracy" (dt.: Die Verschwörung) zu sehen ist, gibt es – der Action willen – einen kurzen Ausschnitt aus der Genesis-Computersimulation von "Star Trek II".

Riker wird von einer Baumwurzel angefallen, und dennoch beamen Pulaski und Geordi ohne Schutzanzug erneut auf den Planeten?

In Phil Farrands Nitpicker-Guide meint ein Havard-Student der Neurobiologie, dass das Technobabble der Episode mehr Sinn ergeben hätte, wenn Pulaski nicht von Enorphinen sondern von Neurotransmitter gesprochen hätte.

Und der beste Nitpick am Ende: Trommelwirbel!!! Riker braucht negative Erinnerungen, die Dr. Pulaski mit Hilfe von künstlicher Stimulation hervorruft. Ist es nicht verblüffend, dass dabei keine einzige negative Erinnerung aus Rikers Leben vor seiner Zeit auf der Enterprise auftaucht? Seine Erlebnisse auf der Pegasus hätten sich ja zum Beispiel angeboten. (Der Grund ist freilich klar, es sollte ja eine Clipfolge sein!)

Einschaltquoten (von Martin Seebacher):

Das Finale der zweiten Staffel erreichte in den Vereinigten Staaten ein eher schwaches Rating von 9.8 Punkten bei Platz 3.

Die ZDF Einschaltquote ist leider nicht bekannt.