Star Trek - The Next Generation: 51
"The Survivors" (Die Überlebenden auf Rana-Vier)

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Staffel3
50: "The Ensign..."
52: "Who Watch..."
US-Erstsendung:
7.10.1989

ZDF-Erstsendung:
17.7.1992

Regie:
Les Landau

Drehbuch:
Michael Wagner

Gaststars:
John Anderson
als Kevin Uxbridge

Anne Haney
als Rishon Uxbridge

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise folgt einem Notruf der Kolonie Rana IV, die von einer unbekannten Rasse angegriffen wird. Als man dort ankommt, ist die Kolonie vollständig vernichtet. Man findet nur zwei Überlebende, denen nichts geschehen ist. Es ist ein älteres Ehepaar überlebt, Kevin und seine Frau Rishon Uxbridge. Sie wissen selbst nicht, weshalb sie die einzigen Überlebenden sind.

Im Haus sieht Data eine Spieluhr. Auf dem Schiff hört Deanna die Musik dieser Uhr in ihrem Kopf und wird sie nicht mehr los. Bei der anschließenden Besprechung hört Deanna noch immer die Musik. Sie entschuldigt sich, weil ihr nicht wohl sei.

Plötzlich scheinen die fremden Angreifer zurückgekehrt zu sein. Das Schiff hat sich offenbar hinter einem Mond versteckt. Es befeuert die Enterprise, richtet aber keinen Schaden an. Die Enterprise nimmt die Verfolgung auf, doch das fremde Schiff fliegt stets exakt so schnell wie die Enterprise. Picard befiehlt die Rückkehr zur Kolonie.

Dort bietet Picard Kevin einen Replikator an, doch Kevin hat kein Interesse. Picard möchte wissen, ob Kevin irgendeine Theorie hat, weshalb er und seine Frau samt Haus und Grundstück verschont wurden. Kevin meint, er als einziger wollte sich nicht am Kampf gegen die Angreifer beteiligen, doch er kann sich nicht vorstellen, dass die Fremden das überhaupt erkennen konnten.

Deannas Musik wird so qualvoll, dass Beverly sie in ein künstliches Koma versetzt.

Erneut taucht der fremde Angreifer auf. Diesmal bleibt der Enterprise nur der Rückzug. Als man zur Kolonie zurückkehrt, ist das Schiff verschwunden. Picard kündigt Kevin an, dass er im Orbit bleiben würde, um ihn zu beschützen, solange Kevin und seine Frau am Leben seien. Kurz darauf taucht erneut das Schiff auf. Es vernichtet die Reste der Kolonie. Nach einigen Stunden ist das Grundstück des Uxbridges wieder da. Picard lässt das Ehepaar auf die Enterprise beamen. Kevin gesteht, ein Alien mit enormen Kräften zu sein. Seine Frau ahnte nie, dass er kein Mensch ist. Als die Kolonie von den Husnak angegriffen wurde, wollte er seine Kräfte nicht zum Töten einsetzen. Er nutzte seine Kräfte, um die Husnak zu täuschen, doch das machte sie scheinbar nur noch wütender, so dass sie die Kolonie vernichteten. In seinem Zorn über die Toten – darunter seine Frau – vernichtete Kevin die gesamte Rasse der Husnak. Danach erschaffte er sich mit seinen Kräften die Illusion seiner Frau, um allein auf dem Planeten zu bleiben.

Picard lässt ihn auf Rana IV zurückkehren. Vorher bringt Kevin noch die Musik in Deannas Geist zum Verstummen.

Kommentar:

"The Survivors" ist eine kurzweilige Episode, allerdings mit zahlreichen Schwächen und Ungereimtheiten sowohl in der Handlung als auch beim Verhalten einiger Charaktere. Besonders enttäuschend ist die recht wirre Hintergrundstory, die sich am Ende entblättert, so dass man sich zwangsläufig fragt, was denn nun eigentlich die Prämisse der Episode gewesen sein soll. Ein Wesen mit enormen Kräften wird schuldig, indem es die, die es beschützen kann, nicht rettet, wodurch sich dieser absolute Pazifismus in bloßen Vernichtungswahn wandelt, und anstatt die Angreifer zu ermorden, tötet dieses Wesen die gesamte Rasse. Will uns die Episode damit etwas Bestimmtes sagen?

Besonders unpräzise und wirr ist in dieser Episode auch das Verhalten der Enterpriseoffiziere. Wenig professionell wirkte bereits das Vorgehen des Außenteams. Viele auf der Hand liegende Fragen wurden zum Teil erst beim zweiten oder dritten Besuch den Uxbridges gestellt. Gegen Ende scheint dann Picard aus wenig nachvollziehbaren Gründen die wahren Vorgänge erraten zu haben, was er stolz präsentiert, wobei er seine Crew die ganze Zeit über im Unklaren gelassen hatte. Damit wirkt Picard zwar weitblickender als seine Untergebenen, was wichtig und zweckmäßig ist, will man in einer Serie einen starken Captain etablieren. Letztlich aber funktioniert die Episode dadurch nach der Sherlock-Holmes-Methode, wonach verheimlichte Erkenntnisse erst am Ende des Falls präsentiert werden, während sich alle anderen zuvor über die zur Schau gestellte Zuversichtlichkeit des Superdetektivs wundern dürfen. Dass dies eines Picards unwürdig ist, bedarf keiner Erläuterung; er hätte seine Crew von seinem Verdacht informieren müssen, zumal er ja doch weit hergeholt schien, allein um andere Ansichten zu sammeln.

Ebenfalls sehr seltsam verhält sich Deanna, die lange Zeit nicht zugibt, dass sie unter einer Musik leidet, die in ihrem Kopf klingt, und dass sie die zwei Überlebenden auf Rana IV verdächtigt. Warum hat sie Angst, das zuzugeben? Es könnte eine wichtige Information sein. Auch hier also ein Verhalten, das nicht zu der Figur und der Serie passt. Bleibt Beverly Crusher: Sie sieht, dass es Deanna nicht gut geht. Deanna steht sogar in einer Konferenz auf mit dem Hinweis, es ginge ihr nicht gut, ohne dass Dr. Crusher auf eine Untersuchung besteht.

Einzig sehr gut getroffen ist Worf. Er wirkt sehr zuversichtlich, auf Picards Nachfrage ist er sehr selbstsicher. Als plötzlich doch das feindliche Schiff auftaucht, ist Worf ratlos, aber nicht handlungsunfähig. Die beste Szene ist freilich die, in der Worf mit den klassischen Bemerkungen "Good tea, nice house!" Smalltalk betreibt.

Details:

Für diese Episode wurde ein Tag lang bei einem Strandhaus in Malibu gedreht. Das Haus wurde teilweise in eine gemalte Landschaft hineinkopiert.

Das Drehbuch schrieb Michael Wagner, der für sehr kurze Zeit Producer bei der Serie war, und der kurz danach durch Micheal Piller ersetzt wurde. Wagner kam mit der Arbeit an der Serie nicht zurecht und verließ die Serie sehr schnell.

Erstmals in der Serie wurde der Beameffekt bei bewegter Motion Controll-Kamera gezeigt.

Nitpicking:

Es ist natürlich schwer zu sagen, was Kevin kann und was nicht, aber es scheint doch sehr fragwürdig, dass es für ihn wirklich so gar keine Möglichkeit gab, mit seinen Kräften die Kolonie zu retten, ohne die Angreifer zu töten. Kevin meint, er habe die Husnok ähnlich zu täuschen versucht wie Picard, was die Husnok nur noch wütender machte. Kevin hat die Enterprise aber nicht nur getäuscht, er hat auf sie gefeuert und zum Teil Antriebs- und Waffensysteme lahmgelegt. Gleiches hätte er mit den Husnok tun können.

Wenn Kevin seine Frau neu erschaffen kann, warum tut er das nicht mit der ganzen Kolonie? Waren ihm alle anderen 11.000 Kolonisten so gleichgültig?

Picard meint am Ende, es gäbe für Kevins Handlungen kein Gesetz. Wie das? Kevin hat 50 Milliarden Husnok getötet. Wie soll man die Aussage verstehen, dass es hierfür in der Föderation kein Gesetz geben soll?

Obwohl Deanna spürt, dass mit den zwei Überlebenden etwas nicht stimmt, kommt sie nicht mit auf den Planeten. Wäre es nicht sinnvoll gewesen, sie mitzunehmen?

Immerhin: Auf der Suche nach der richtigen Schreibweise des deutschen Titels bin ich nicht wahnsinnig geworden. Offenbar wachsen mit dem Alter dann doch die Nerven. In der deutschen Ausgabe von "Captains Logbuch" steht "Die Überlebenden auf Rana 4". Im Booklet der DVD steht "Die Überlebenden auf Rana IV". In der deutschen Ausgabe von Farrands "Nitpickers"-Guide steht "Die Überlebenden von Rana-Vier". Ich halte mich schließlich an die Version, die bei der ZDF-Ausstrahlung in die Folge eingeblendet wurde: "Die Überlebenden auf Rana-Vier".

Bemerkenswertes:

Hier ist die Rede von abtrünnigen Andorianern. Diese "Antennenrasse" wurde damit erstmals in der Next Generation erwähnt.

Einschaltquoten (von Martin Seebacher):

Ein 4. Platz und ein 9.6 Rating konnte die Folge in den US-Syndication Charts für sich verbuchen.

In Deutschland waren 0,69 Millionen Zuschauer bei der Erstausstrahlung im ZDF dabei, die Sat.1 Erstsendung (14.1.1994) erzielte dagegen 1,73 Mio. Zuschauer bei 16,3% Marktanteil.

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Letztes Update:
28. Juli 2002

©2002 Thomas Höhl.