Inhalt:

Die Enterprise hält sich in einem Trümmerfeld auf, das ein Überbleibsel des Krieges zwischen Promellianern und Mentharianern ist, der vor über 1000 Jahren stattgefunden hat. Ein Notsignal führt die Crew zu einem intakten promellianischen Schlachtkreuzer, der sich inmitten des Trümmerfeldes befindet. Picard führt ein Außenteam an, das sich auf den Kreuzer beamt. Als man zurückkehrt leidet die Enterprise unter zunächst unerklärlichen Energieverlusten. Als man versucht aus dem Trümmerfeld zu fliegen, bewegt sich das Schiff nicht von der Stelle. Statt dessen wird das Schiff mit Strahlung bombardiert, die die Schilde zu schwächen beginnt und die für die Mannschaft nach deren Ausfall nach kurzer Zeit tödlich ist.

Bei der Auswertung des promellianischen Logbuchs erfährt man, daß auch der Kreuzer in diese Situation geraten ist. Die Crew erkennt, dass sie in eine Falle geraten ist und sogenannte Aceton-Assimilatoren die Energie der Enterprise abziehen und sie ihn Strahlung verwandeln.

Geordi versucht mit Hilfe einer holgraphischen Projektion von Dr. Leah Brahms, einer Mitkonstrukteurin des Enterprise-Warpantriebs, eine Möglichkeit zu finden, die Assimilatoren zu überlisten. Als er das Hologramm mit Persönlichkeitsdaten von Dr. Brahms erweitert um besser mit ihm arbeiten zu können, verliebt er sich in sie. Gemeinsam finden sie eine Möglichkeit das Schiff aus dem Feld zu bringen, doch man müsste die Kontrolle an den Computer übergeben und die Simulationen garantieren keinen sicheren Erfolg. Schließlich überlegt sich Geordi eine andere Lösung – ein kurzer Impulsschub um das Schiff in Bewegung zu setzen und dann die Steuerung mit normalen Steuerdüsen.

Picard übernimmt selbst das Ruder und kann die Enterprise sicher aus dem Feld steuern. Danach befiehlt er, die Falle zu vernichten.

Kommentar:

"Booby Trap" ist eine durchaus gelungene Folge, die sich vor allem auf Geordi konzentriert. Ein zentrales Thema der Episode ist Geordis Unsicherheit im Umgang mit Frauen. Als er bei einem Rendezvous auf dem Holodeck einen Korb bekommt, sucht er 10 Vorne auf und unterhält sich mit Guinan, aus dem sich ein wunderbarer Dialog ergibt. Geordi verkörpert hier gleichsam den Archetypen einen modernen Mannes, der zwar perfekt mit Technik und Computern zurecht kommt, aber im zwischenmenschlichen Bereich sehr frustriert ist. Seine kurze Romanze mit einer holographischen Kollegin passt so auch sehr gut zum Charakter. Die Auflösung der Folge vermittelt die Botschaft, dass die Technologie viel für Menschen tun kann, aber doch nicht die Antwort auf alle Probleme sein kann, sondern dass sich Menschen vor allem auch auf ihre eigenen Fähigkeiten und Begabungen verlassen sollten. Diese Botschaft wurde hier nicht zum ersten Mal in Star Trek thematisiert (man denke nur an die Classic-Episode "The Ultimate Computer" (dt. Computer M5), – und auch nicht zum letzten Mal.

Bemerkenswert ist die Begeisterung, mit der Picard auf das promellianische Raumschiff reagiert. So ausgelassen konnte man Picard bisher noch selten erleben. Man bemerkt hier, dass auch Picard trotz seiner normalerweise zur Schau gestellten Ruhe und Bedächtigkeit ein Mensch ist, der seine Begeisterungsfähigkeit noch nicht verloren hat. So etwas lässt die Figur gleich wesentlich sympathischer erscheinen; zumindest aber menschlicher.

Witzig sind Picards Gespräche mit Riker, Worf und Data über die Flaschenschiffe, die ihren Höhepunkt in Datas Antwort auf Picards Frage findet, ob denn niemand als Kind Modellschiffe gebaut hätte: "I was never a child."

Überdurchschnittlich sind auch die Spezialeffekte und die Musik der Folge. Bei den Effekten bleibt nichts zu wünschen übrig, sie waren für die Verhältnisse von 1989 sicher auf Kinoniveau und selbst heute noch sehr schön anzuschauen und sind sicher noch nicht in die Jahre gekommen. Die Musik untermalt die jeweiligen Szenen ausgezeichnet und hebt sich vom normalen (ebenfalls hohen) Niveau der Serie deutlich ab.

Insgesamt bietet "Booby Trap" kurzweilige Unterhaltung und eine neue Variation der alten (Trek-) Botschaft, dass man die Technik niemals über den Menschen stellen sollte.

Bemerkenswertes:

Mit Gabrielle Beaumont übernahm zum ersten Mal eine Frau den Regiestuhl bei einer Star Trek Episode.

Die Enterprise befindet sich in einem Feld aus Asteroiden und Trümmern, die ein Überbleibsel des Planeten Orelious IX ist, sind im Krieg zwischen Promellianern und Mentharianern in der letzten Schlacht zerstört wurde. Auch die beiden Spezies haben diesen furchtbaren Konflikt nicht überlebt.

Picard hätte das promellianische Raumschiff am liebsten in das "Astral V Annex" Schiffsmuseum überführt.

Julie Warner spielt in dieser Folge Christie Henshaw, auf die Geordi seinen VISOR geworfen hat (im übertragenen Sinne). Leider ist er in dieser Folge nicht sehr erfolgreich mit seinen Annäherungsversuchen, aber er hat meines Erachtens auch etwas zu dick aufgetragen. In der Folge "Transfigurations" (dt. Wer ist John) hat Geordi dank der Hilfe des Aliens John Doe, der ihm mehr Selbstvertrauen verleiht, endlich Glück mit Christie.

Dr. Leah Brahms (Susan Gibney) ist eine Absolventin des "Daystrom Institute of Technology", welches nach Dr. Richard Daystrom aus der Star Trek Folge "The Ultimate Computer" (dt. Computer M5) benannt ist und in allen Nachfolgeserien öfters erwähnt wird. Dr. Brahms war ab 2358 Teil des Entwicklungsprogramms der Schiffe der Galaxy Klasse auf den Utopia Planitia Flottenwerften auf dem Mars und eine bedeutende Mitarbeiterin der Gruppe für die Entwicklung der Antriebssysteme. Die Figur wird in der Folge "Galaxy's Child" (dt. Die Begegnung im Weltraum) erneut auftauchen.

Ursprünglich sollte Leah Brahms den Namen Navid Daystrom tragen und eine Nachfahre von Dr. Richard Daystrom sein. Durch einen Fehler wurde aber eine weiße Schauspielerin anstatt einer farbigen engagiert.

Susan Gibney verkörperte auch Commander Banteen im Deep Space Nine Zweiteiler "Homefront/Paradise Lost" (dt. Die Front/Das verlorene Paradies). Außerdem kam sie beim Casting für Star Trek: Voyager in die engere Wahl für die Rolle von Captain Janeway.

In Geordis Holosimulation der Entwicklungsabteilung stehen verschiedene Modelle von Raumschiffen, darunter je ein Modell der Galaxy Klasse und eines der neuen Constitution Klasse, wie man sie aus den Spielfilmen mit der Classic-Crew kennt.

Picard hat in seiner Jugend leidenschaftlich gerne Modellschiffe gebaut. O'Brien übrigens auch.

Guinan findet glatzköpfige Männer attraktiv, da ihr einmal einer geholfen hat. Da Picard in "Time's Arrow" (dt. Gefahr aus dem 19. Jahrhundert) in das 19. Jahrhundert reist und dort auf Guinan trifft und ihr das Leben rettet, könnte sogar er damit gemeint sein.

Abermals wählte Autor Tracy Torme ein Pseudonym, weil er mit Roddenberrys Änderungen an der Story nicht zufrieden war.

Nitpicking:

Es ist eigenartig, dass der promellianische Kreuzer erst jetzt gefunden wird, immerhin schwebt er seit 1000 Jahren in dem Trümmerfeld.

Warum sendet der Kreuzer ein Notsignal? Der Kommandant wusste, dass ihm die Assimilatoren das Ende brachten. Warum riskiert er, andere Schiffe in die gleiche Falle zu locken?

Der Planet Orelious IX wurde bei der letzten Schlacht zwischen Mentharianern und Promellianern zerstört, in dem auch beide Rassen ausgelöscht wurden. Wer hat dann aber die Assimilatoren in dem Trümmerfeld verteilt?

Geordi sagt, dass das Mischungsverhältnis zwischen Materie und Antimaterie optimal ist. Laut der Episode "Coming of Age" (dt. Prüfungen) ist das einzige Verhältnis jedoch eins zu eins.

Als die Backbord-Steuerdüse das erste Mal gezündet wird, ist sie im Gegensatz zur Steuerbord-Düse nicht zu sehen.

Die Gravitationswirkung des Asteroiden bei dem Flug aus dem Trümmerfeld scheint etwas übertrieben zu sein. Die Masse dieses Körpers kann eigentlich nicht ausreichen, um die Enterprise im angegeben Maße zu beschleunigen.

Zitate:

"What do you look for in a man, Guinan?"
"You mean me personally?"
"Yeah...as a woman. What's the first thing you look at?"
"His head."
"Oh, his mind. Of course."
"No. His head. I'm attracted to bald men."
(Geordi und Guinan)

Einschaltquoten:

Ein dritter Platz bei einem guten Rating von 11 Punkten konnte die Folge in den US-Syndication Charts für sich verbuchen.

Bei der ZDF Erstausstrahlung am 14.08.1992 waren es 840 000 Zuschauer am Donnerstagnachmittag. Die Sat.1 Erstausstrahlung am 19.1.1994 um 16 Uhr erreichte dagegen 1,71 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 17,1% bei allen Zuschauern ab 3 Jahren.