Star Trek - The Next Generation: 57
"The Vengeance Factor" (Yuta, die Letzte ihres Clans)

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Staffel3
56: "The Price"
58: "The Defector"
US-Erstsendung:
18.11.1989

ZDF-Erstsendung:
4.9.1992

Regie:
Timothy Bond

Drehbuch:
Sam Rolfe and

Gaststars:
Lisa Wilcox
als Yuta

Joey Aresko
als Brull

Nancy Parsons
als Marouk

Stephen Lee
als Chorgan

Marc Lawrence
als Volnoth

Elkanah J. Burns
als Ternarek

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise findet die ermordeten Crewmitglieder eines Außenpostens der Föderation. Es gibt Spuren mit acamarianischem Blut, was die Enterprise nach Acamar Drei führt. Dort erfährt Picard, dass diese Überfälle von einer Gruppe begangen werden, die sich die Sammler (Org.: Gatherers) nennen. Es sind Rebellen, die vor über 100 Jahren Acamar verließen. Nun bekriegen sich die einzelnen Clans gegenseitig.

Marouk, die Herrscherin von Acamar, lässt sich von Picard überzeugen, dass man den Versuch unternehmen sollte, die Sammler wieder in die Gesellschaft von Acamar zu integrieren. Er würde dabei helfen.

Im Hroni Cluster findet man ein Camp der Sammler. Anführer Brull lässt sich auf Verhandlungen mit Marouk ein. Während des Treffens ermordet Marouks Dienerin Yuta den alten Volnoth aus dem Lornack-Clan. Dr. Crusher findet die Symptome für einen Herzinfarkt, kann aber hierfür keine Ursachen erkennen. Schließlich erkennt sie, dass Volnoth einem Virus ausgesetzt war, der nur tödlich für seine spezielle Zellstruktur ist.

Brull will sich mit Chorgan, dem Anführer der Sammler, gleich im Anschluss treffen. Auf die Reise zu Chorgans Versteck kommen Riker und Yuta sich näher. Sie spricht jedoch in Rätseln und weist immer darauf hin, dass ihr Weg vorgegeben sei.

Nach langem Zögern lässt sich Chorgan dazu bringen, mit Marouk zu sprechen. Inzwischen findet Riker heraus, dass vor 50 Jahren der Lornack-Clan den Tralestas-Clan bis auf fünf Mitglieder ausrottete. Yuta gehörte den Tralestas an an. Sie wurde erwählt, alle aus dem Lornack-Clan zu töten. Dafür stoppte man ihren Alterungsprozess und kreierte den Virus. Als Riker zum Treffen beamt, ist Yuta gerade dabei, Chorgan umzubringen. Riker kann dies nur verhindern, indem er Yuta mit seinem Phaser vaporisiert.

Kommentar:

Michael Piller besteht darauf, dass jeder Autor ihm erklärt, was die Prämisse oder das Thema einer Geschichte sei. Die Frage muss lauten: Was will der Autor mit seiner Story ausdrücken, darstellen, veranschaulichen oder gar mitteilen? Diese Frage hat er hier offenbar versäumt, denn es ist schlichtweg unmöglich, sich auf den gesammelten Unsinn und diesem erbärmlichen Mischmasch an dümmlichen Klischees irgendeinen Reim zu machen. "The Vengeance Factor" dürfte damit der klare Tiefpunkt der dritten Staffel sein.

Erschreckend ist allein die Darstellung der verrohten Clans. Bei Brull fehlte noch nicht einmal die sehr aufgeklebt aussehende Wangennarbe. Die schwerfällige Regie mit dem oft bühnenbildmäßigen Bildaufbau verschlimmerte diesen lächerlichen Eindruck. Es ist direkt ein Wunder, dass niemand der Figuren eine Augenklappe trägt. Im Verlauf der Folge machte man Bekanntschaft mit allerlei Clans und deren Verhandlungen, ungeklärt bleibt die Frage, wieso einen das als Zuschauer interessieren sollte. Man kennt diese Clans nicht, und ihr Schicksal hat nicht die geringsten Auswirkungen auf die Hauptfiguren der Serie. Daher ist es völlig gleichgültig, ob sich Marouk nun mit dem Lornack-Clan-Anführer einigt oder nicht.

Fatalerweise lieferte diese Story letztlich sogar noch die Grundlage für die Struktur der Kazon in der Nachfolgeserie "Star Trek: Voyager". Die Kazon hatten sich auch nach erfolgreicher Rebellion in allerlei Sekten zersplittert, die sich dann gegenseitig bekriegten, was zu ebenso mühseligen wie uninteressanten Verhandlungen führte. Da Michael Piller an der Idee der Kazon so lange festhielt, ist der Verdacht gegeben, dass er bei dieser Episode auch seine Finger im Spiel hatte.

Wirklich absurd wird die Geschichte im Zusammenhang mit Yuta. Sie nahm eine Stelle als Dienerin bei Marouk an, in der Hoffnung, dadurch an die restlichen Mitglieder des Lornack-Clans heranzukommen. (Da war sie sehr geduldig, denn vor 18 Jahren war der letzte Versuch unternommen worden, mit einem der Sammler Kontakt aufzunehmen.) Dafür altert sie nicht mehr und hat einen Virus in ihrem Körper, den sie vielleicht doch besser mit der Post geschickt hätte. Am Ende wird sie auch noch in einer Szene, die man nur noch als idiotisch bezeichnen kann, von Riker getötet, dabei hätte es völlig genügt, sie festzuhalten, um sie an ihrem Vorhaben, Brull zu berühren, erfolgreich zu hindern. Diese Ansammlung an hanebüchenem Unsinn ist kaum zu verdauen.

Um das Ende besonders tragisch zu gestalten, musste Riker sich natürlich in klassischer "Nichts-passiert-one-night-stand"-Serien-Manier in die falsche Frau verlieben, ein tragisches Schicksal, das er im Fernsehen mit allen männlichen Hauptfiguren unter 45 teilt. Am Ende kann er dann betrübt in Zehn Vorne sitzen, damit der Zuschauer auch Gelegenheit hat, so richtig schön nachdenklich zu werden. Ein ganz unkluger Schachzug des Autors, denn einen nachdenklichen Zuschauer kann diese Episode nun ganz und gar nicht gebrauchen.

Details:

Ein wundervoller Spezialeffekt ist in dieser Episode regelrecht verschwendet. Mit Hilfe von Motion Controll gibt es einen Kameraschwenk über Zehn Vorne, während draußen die Warp-Sterne fliegen!

Lisa Wilcox ist vor allem bekannt aus dem vierten und fünften Teil der Horrorreihe "Nightmare on Elmstreet".

Als Statist Mallon ist hier Michael Lamper zu sehen, der im Juni 1992 Marina Sirtis heiratete.

In dieser Episode wird festgelegt, dass Data stärker als Worf ist.

Hintergrund:

Gene Roddenberry wollte angeblich nicht, dass Yuta zum Schluss der Folge getötet wird. Da er aber nicht am Set war, als die entsprechende Szene gedreht wurde, konnte er sie nicht verhindern. (Michael Spohns Liste aller Listen TNG)

Nitpicking:

Die ganz harten Patzer sind ja schon im Kommentar erwähnt, hier noch einmal alles der Vollständigkeit halber:

Die Clans haben alle Mitglieder eines Außenpostens der Föderation abgeschlachtet. Gewährt man denen nicht sehr freizügig den völligen Straferlass?

War es denn je abzusehen, dass Marouk irgendwann Verhandlungen mit den Clans führt? Sie wird von Picard dazu überredet, zuletzt war dies vor 18 Jahren geschehen. Wieso hatte sich Yuta ausgerechnet bei Marouk eingeschleust, um auf diese Weise an die restlichen Überlebenden des Lornack-Clans heranzukommen?

Yutas Alterungsprozess wurde gestoppt, so dass sie in 50 Jahren keinen Tag alterte. Die Figuren tun aber so, als sei das nicht sonderlich eindrucksvoll. "Forever Young" scheint im 24ten Jahrhundert kein Reizthema mehr zu sein! Da merkt man doch den verblüffenden Fortschritt der Menschheit, unsereins würde wohl schon interessieren, wie sie das bewerkstelligt hat.

Langsam wird es wohl doch an der Zeit, die Außenposten waffentechnisch ein wenig besser auszurüsten. Zu Beginn der Episode findet man keinen einzigen Überlebenden auf dem Außenposten der Föderation. Die Sammler sind die Mörder. Für das Schiff der Anführer dieser Sammler braucht Worf aber nur einen kurzen Phaserschuss, um die Schilde vollends zu vernichten. Picard meint zu Brull, er hätte ihn längst vernichten können, wenn er dies gewollt hätte. Haben die Föderationsaußenposten nur Steinschleudern, um sich zu verteidigen?

Warum informiert Dr. Crusher den ersten Offizier Riker von der wahren Todesursache von Volnoth? Sonst informiert sie immer den Captain! Hier will sie aber ausdrücklich Riker sprechen.

Als Dr. Crusher herausfindet, dass nur ein ganz bestimmter Virus Volnoth töten konnte, hätte sie doch zumindest überprüfen können, ob einer der Anwesenden mit diesem Virus infiziert ist. Dann wäre man Yuta viel früher auf die Schliche gekommen.

Wird der Virus nur bei Hautkontakt übertragen? Wenn ja, ist das eine umständlichere Waffe als ein Phaserschuss.

Eine blöde Frage mag im Zusammenhang mit der Episode erlaubt sein: Hätte Yuta den Sammlerkönig Brull nicht einfach bespucken können?

Yuta darf Brull auf keinen Fall berühren, sonst stirbt er. Als Yuta etwa drei Meter von ihm weg ist, ruft Riker ihm zu, er solle sich nicht bewegen. Wie wäre es mit einem: "Laufen Sie schnell vor Yuta weg!"?

Obwohl Riker zweimal mit einem Betäubungsschuss auf Yuta schießt, obwohl diese Schüsse Wirkung zeigen, da sie beim zweiten Mal kaum mehr aufstehen kann, und obwohl Riker sie nur festzuhalten bräuchte, schießt er plötzlich mit maximaler Phasereinstellung auf sie. Es gibt nur eine Erklärung: Riker ist der letzte Überlebende des Denver-Clans und wollte Yuta, die letzte aus dem Colby-Clan, umbringen. Nur dafür heuerte er auf der Enterprise an, um seinen hochgewagten Plan ausführen zu können und es wie einen Akt reiner Nothilfe an Brull aussehen zu lassen! Ein wahrlich perfekter Plan!

Einschaltquoten (von Martin Seebacher):

Mit einem Rating von 9.7 und einem 5. Platz konnte sich diese Next Generation Folge passable in den amerikanischen Syndication Charts plazieren.

In Deutschland erreichte die Folge im ZDF 1,13 Mio. Zuschauer. Die Sat.1 Erstausstrahlung (24.1.1994) erreichte über ein Jahr später 1,52 Mio. Zuschauer bei einem Marktanteil von 15%.

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Letztes Update:
2. August 2002

©2002 Thomas Höhl.