Star Trek - The Next Generation: 60
"The High Ground" (Terror auf Rutia-Vier)

Hauptseite
Staffel3
59: "The Hunted"
61: "Déjà Q"
US-Erstsendung:
27.1.1990

ZDF-Erstsendung:
9.10.1992

Regie:
Gabrielle Beaumont

Drehbuch:
Melinda M. Snodgrass

Gaststars:
Kerrie Keane
als Alexana Devos

Richard Cox
als Kyril Finn

Marc Buckland
als Katik Shaw

Fred G. Smith
als Polizist

Christopher Pettiet
als Junge

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise bringt medizinische Versorgungsgüter auf den von Terroranschlägen heimgesuchten Planeten Rutia IV, der seit langer Zeit Handel mit der Föderation treibt.

Als eine Bombe in der Nähe eines Außenteams explodiert leistet Dr. Crusher erste Hilfe vor Ort und weigert sich auf das Schiff zurückzukehren. Plötzlich taucht ein Mann aus dem Nichts auf und verschwindet mit der Ärztin. Da kein normaler Transporter eingesetzt wurde, kann die Crew der Enterprise nicht feststellen wohin Dr. Crusher entführt worden ist.

Die Polizeichefin Alexana Devos ist ratlos, da die Terroristen, die für die Unabhängigkeit des östlichen Kontinents von der rutianischen Zentralregierung kämpfen, bisher noch nie jemanden entführt haben.

Dr. Crusher lernt inzwischen im Versteck der Terroristen ihren Anführer Finn kennen. Bald erkennt sie, dass der interdimensionale Transporter, der von den Terroristen benutzt wird, auf Dauer irreversible Zellschäden verursacht. Da Crusher den Kranken nicht helfen kann und Finn vermutet, dass die Föderation auf Seiten der Regierung in den Konflikt eingreift, plant er einen Angriff auf die Enterprise, der aber fehlschlägt. Es gelingt den Ansata aber, auch Captain Picard zu entführen.

Inzwischen erkennt Wesley, auf welchem Prinzip der Transporter der Terroristen basiert. Als Finn auf die Enterprise zurückkehrt und die Föderation auffordert in dem Konflikt zu vermitteln, kann der Transport in das Versteck der Terroristen zurückverfolgt werden.

Gemeinsam mit einem rutianischen Polizeiteam gelingt es der Crew den Captain und Dr. Crusher zu befreien. Finn kommt bei dem Angriff ums Leben.

Kommentar:

Obwohl die Folge aus dem Jahr 1990 stammt ist das Thema Terrorismus heute wahrscheinlich noch aktueller als damals. Sie ist natürlich als eindeutige Anspielung auf den Nordirlandkonflikt gedacht. Es spricht für die Folge, dass sie keine Lösung für die Probleme der Rutianer anbieten kann und der Konflikt auf dem Planeten nach dem Abflug der Enterprise noch längst nicht zu Ende ist. Die Episode ist voll von eindrucksvollen Dialogen, die vergessen lassen, dass die Grundidee der Folge eigentlich eine simple Entführungsgeschichte ist.

Die Zentralfigur der Episode ist Dr. Crusher, die sehr treffend charakterisiert wird. Von ihrer Weigerung auf das Schiff zurückzukehren um Verletzte zu versorgen bis zu ihren Diskussionen mit dem Anführer der Terroristen passt alles wunderbar zur Figur der Ärztin. Sehr treffend auch die Aussage von Riker, er würde sie nicht im Transporterraum begrüßen mögen wenn man sie gegen ihren Willen hochbeamen und sie somit an der Ausübung ihrer ärztlichen Pflicht hindern würde.

Im Laufe ihrer Gefangenschaft entwickelt Crusher trotz aller Abscheu gegen die Methoden der Terroristen eine gewisse Sympathie für deren Anführer Finn. Denn trotz aller Argumente die Crusher vorbringt um die Handlungen der Ansata zu verurteilen findet Finn doch immer wieder Gegenargumente, die durchaus Hand und Fuß haben. Obwohl klar ist, dass Terrorismus der falsche Weg ist, so gibt die Folge doch viel Anlass zum Nachdenken, da Finns Aussagen durchaus einer eigenen Logik gehorchen und daher nicht so einfach von der Hand zu weisen sind.

Die andere Seite der Medaille wird von der Polizeichefin Alexana Devos verkörpert. Auch ihr hat die Autorin Melinda Snodgrass zum Nachdenken anregende Dialoge in den Mund gelegt, als sie mit Riker über die Methoden bei der Terrorbekämpfung und ihre persönlichen Motive diskutiert. Auch diese Figur wirkt glaubwürdig und überzeugend.

Neben dieser intelligenten verbalen Auseinandersetzung mit dem Thema Terrorismus bietet die Folge auch eine sehr schöne Actioneinlage, als die Ansata versuchen die Enterprise zu zerstören. Die Inszenierung ist temporeich und spannend. Die Befreiung der Geiseln zum Schluss der Folge ist dagegen nicht ganz so gut gelungen, hier fehlt es etwas an Dynamik.

"The High Ground" ist somit trotz der vordergründig recht einfallslosen Entführungsgeschichte eine sehr sehenswerte Folge, die vor allem von ihren kontroversen Dialogen zum Thema Terrorismus profitiert. Sie ist eine gelungene und durchaus intelligente Auseinandersetzung mit einem Thema, das im Laufe der Jahre seit ihrer Entstehung nichts an Bedeutung verloren, sondern leider sogar gewonnen hat.

Bemerkenswertes:

Der Planet Rutia IV unterhält zwar rege Handelsbeziehungen mit der Föderation, ist aber kein Föderationsmitglied.

Auf dem östlichen Kontinent versucht eine bewaffnete Gruppe Unabhängigkeit für die Volksgruppe der Ansata zu erringen.

Die männlichen Rutianer haben alle eine weiße Haarsträhne, die weiblichen sind alle rothaarig.

Data erwähnt die Wiedervereinigung Irlands im Jahr 2024, die durch Terrorismus erzwungen wurde. Diese Szene wurde bei der Ausstrahlung in Grossbritannien herausgeschnitten, da sie den Verantwortlichen anscheinend zu brisant war.

Nitpicking:

Warum beamt man die durch den Bombenanschlag verletzten Rutianer nicht einfach mit Worf, Data und Crusher hoch um alle in Sicherheit zu bringen?

Woher kennen die Ansata die Position der Enterprise im Orbit? Und wie schaffen sie es dann noch dazu genau an wichtigen Punkten wie dem Maschinenraum und der Brücke mit ihrem Transporter zu erscheinen?

Riker ist sehr leichtsinnig als er das Außenteam begleitet, das Picard und Crusher aus der Gefangenschaft der Terroristen befreien soll. Schließlich hat die Enterprise schon ihren Captain verloren, und dann riskiert der erste Offizier auch noch leichtsinnig sein Leben? (In "Best of Both Worlds" weist Deanna Riker darauf hin, dass Riker das Außenteam nicht führen könne, solange er das Kommando über die Enterprise habe.)

Zitate:

"History has shown us that strength may be useless when faced with terrorism."
(Picard)

"People were hurt!"
"I know. I hurt them."

(Beverly und Finn)

"Don't you know? A dead martyr is worth 10 posturing leaders."
(Finn)

"In a world, where children blow up children, everyone's a threat!"
(Polizeichefin Alexana Devos)

"How much innocent blood has been spilled for the cause of freedom in the history of your Federation, Doctor? How many good and noble societies have bombed civilians in war, have wiped out whole cities? And now that you enjoy the comfort of their battles, their killing, you frown on my inmorality? I'm willing to die for my freedom, Doctor! And in the finest tradition of your own great civilization, I'm willing to kill for it, too!"
(Finn)

"What I want... is to go home. Back to my own country. To leave behind the roundups, the interrogations, the bodys lying in the street. To be able to walk without the bodyguard and not to have to jump at any unexpected noise! That's what I want, Riker!"
(Polizeichefin Alexana Devos)

Einschaltquoten:

In den US-Syndication Charts erreichte die Folge einen 3. Platz und ein Rating von 10.5 Punkten.

Das ZDF konnte 860 000 Zuschauer bei der dt. Erstausstrahlung vermelden, das von der Sat.1 Erstsendung (27.01.97) mit 1,59 Millionen Zuschauern bei einem Marktanteil von 16,4% aber wieder deutlich übertroffen werden konnte.

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Letztes Update:
8. August 2002

©2002 Martin Seebacher.