Star Trek - The Next Generation: 68
"Tin Man" (Der Telepath)

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Staffel3
67: "Captain's..."
69: "Hollow..."
US-Erstsendung:
21.4.1990

ZDF-Erstsendung:
2.8.1993

Regie:
Robert Scheerer

Drehbuch:
Dennis Putnam Bailey and
David Bischoff

Gaststars:
Michael Cavanaugh
als Captain Robert DeSoto

Peter Vogt
als romulanischer Commander

Colm Meaney
als Lt. O'Brien

Harry Groener
als Tam Elbrun

Inhalt:

SzenenbildDie Enterprise soll mit einer Art lebenden Raumschiff Kontakt aufnehmen, das weit außerhalb des Föderationsraums im Orbit eines sterbenden Sterns von einer Sonde entdeckt wurde. Dafür wird der Betazoide Tam Elbrun auf die Enterprise transferiert, da er ein Spezialist für ungewöhnliche Erstkontaktmissionen ist. Troi kennt ihn von ihrer Heimatwelt, er ist einer von wenigen Betazoiden, die schon mit voll entwickelten telepathischen Fähigkeiten geboren werden. Für solche Betazoiden ist es schwierig ein normales Leben zu führen, da ihre Fähigkeiten so stark sind, dass sie sich nur schwer von den Gedanken ihrer Mitmenschen abschirmen können.

Auch Riker hat schon von Elbrun gehört, da er bei einer Erstkontaktmission beteiligt war, die in einem Fiasko mit vielen Toten endete. Elbrun ist schnell begeistert von Data, da er seine Gedanken nicht empfangen kann. Er informiert die Besatzung, dass auch die Romulaner zwei Warbirds los geschickt haben um mit dem Wesen, das von der Sternenflotte "Tin Man" getauft wurde, Kontakt aufzunehmen. Man soll den Romulanern unbedingt zuvor kommen.

Als man in der Nähe des sterbenden Sterns ankommt, wird die Enterprise von einem Warbird überholt. Als dessen Kontaktaufnahme mit Tin Man scheitert, will der romulanische Captain das Wesen töten um die Föderation von einer erfolgreicher Kontaktaufnahme abzuhalten. Tam Elbrun, der die Gedanken des Romulaners liest, warnt Tin Man. Tin Man reagiert mit der Zerstörung des Warbirds; auch die Enterprise wird von den gewaltigen Energien des Wesens beschädigt.

Tam Elbrun gesteht, dass er schon seit einiger Zeit eine Art Kontakt mit Tin Man hat, der sich selbst Gomtuu nennt. Er erklärt, dass es das letzte Exemplar einer ganzen Rasse von lebenden Raumschiffen ist und bei dem Stern auf die Verwandlung in eine Supernova wartet um zu sterben. Als der zweite Warbird ankommt, kündigt dessen Captain an, die Vernichtung des anderen romulanischen Schiffes rächen zu wollen.

Trotz einiger Bedenken schickt Picard schließlich Elbrun und Data an Bord von Gomtuu, um das Wesen davon zu überzeugen mit der Enterprise in den Föderationsraum zu fliegen.

Gomtu schleudert die Enterprise und das romulanische Schiff in eine sichere Entfernung von dem Stern weg, kurz bevor dieser zur Supernova wird. Data wird von ihm zurück auf die Enterprise gebeamt, während Elbrun bei Gomtuu bleibt, da er sich bei ihm wohl fühlt und beide einander brauchen.

Kommentar:

"Tin Man" ist eine recht durchschnittliche Folge der dritten Staffel und bietet allenfalls einige Höhepunkte in den Bereichen Effekte und Ton/Musik. Die Story ist eigentlich nicht uninteressant, aber die Inszenierung ist nicht wirklich gut geglückt. An sich handelt es sich zuerst um ein Wettrennen zwischen den Romulanern und der Enterprise, später dann um einen Kampf gegen die Zeit um einer drohenden Nova zu entkommen. Leider wirkt das ganze aber zu gemächlich und ruhig, um überzeugen zu können. Selbst als die Sonne kurz davor steht, zur Nova zu werden, und als die Warp Triebwerke beschädigt sind, entwickeln gerade mal Geordi und Riker (indem er Geordi antreibt schneller zu arbeiten) irgendwie eine gewisse Hektik, während die restliche Crew so wirkt als drohe keinerlei Gefahr. Gerade Picard ist viel zu ruhig, als dass man hier irgendwie eine glaubhafte Bedrohung für das Leben der Crew vermitteln könnte. Hier kann man nur sagen, dass es manchmal nicht reicht, über eine Gefahr nur zu reden, der Zuschauer sollte sie auch irgendwie spüren. Hier hat man die heimelige "Next Generation"-Wohnzimmer-Familienatmosphäre doch etwas übertrieben und ungünstig eingesetzt.

Eine gute darstellerische Leistung liefert Harry Groener als Tam Elbrun ab. Wirkt diese Figur zuerst nur arrogant und unsympathisch, so kommt in den Gesprächen mit Troi und Data dann doch Verständnis und Mitleid für seine Situation beim Zuschauer auf. Als er letztlich bei dem lebenden Raumschiff Gomtuu bleibt spürt man eine gewisse Befriedigung, ist somit doch zwei einsamen Seelen geholfen.

Die Idee eines lebenden Raumschiffs war zur Entstehungszeit der Folge zumindest für die TV-Science-Fiction noch relativ neu und erfrischend. Heute ist die Idee auch im Fernsehen schon ziemlich abgenützt, man denke nur an die Vorlonen- und Schattenschiffe bei "Babylon 5" und auch an Moya bei "Farscape". Bei der Realisierung von Gomtuu haben die SFX-Crew und die Bühnenbildner sowie die Tontechniker und der Komponist großartige Arbeit geleistet. Die Effekte und das Innere des Schiffes sind auch heute noch ein optischer Genuss, und so wurde die SFX-Crew 1990 verdient mit einem Emmy belohnt. Die atmosphärische Musik von Chay Chattaway und die originellen Toneffekte heben sich deutlich von anderen Folgen ab und unterstreichen den Eindruck, mit Gomtuu tatsächlich ein lebendes Schiff vor sich zu haben.

"Tin Man" ist aufgrund der laschen Inszenierung sicherlich keine besonders gute Folge, aber noch weniger ist sie ein Reinfall. Die Einstufung "ambitioniert, aber zu routiniert und gemächlich" drängt sich auf.

Bemerkenswertes:

Die Folge erhielt 1990 eine Emmy-Nominierung 1990 für "Hervorragende Optische Spezialeffekte" (Robert Legato, Gary Hutzel, Steve Price, Don Greenberg, Don Lee, Erik Nash, Michael Okuda)

Harry Groener, der Darsteller von Tam Elbrun, spielte auch den "Magistrat" in der Voyager Episode "Sacred Ground" (dt.: Das Ritual).

Peter Vogt, der hier den romulanischen Captain darstellt, spielte auch einen bajoranischen Mann in der Deep Space Nine Folge "A Man Alone" (dt.: Unter Verdacht) und den Kommandanten in der Voyager Folge "Nemesis" (dt.: Nemesis).

Der Originaltitel "Tin Man" bezieht sich auf den Zinnmann aus dem Märchen "The Wizard of Oz" (dt.: Das zauberhafte Land bzw. Der Zauberer von Oz), der dort mit "Zinnmann" übersetzt wurde. In der deutschen Synchronisation wird der Name des Wesens gar nicht erwähnt.

Die Geräusche von Gomtuu wurden erzeugt, indem man einem Mitglied der Effektabteilung beim Verdauen einer Pizza mittels eines Stethoskops abhörte.

Die Autoren der Episode – Dennis Bailey, David Bischoff und Lisa White – haben ursprünglich als Fan-Autoren begonnen. Da zur Zeit als die Episode entstand nur bis zu zwei Autoren in den Credits gelistet werden durften, verzichtete Lisa White auf eine Nennung. Statt dessen wurde ihr Mädchenname Putman als Mittelname von Dennis Bailey angeführt, der daher in dieser Folge als Dennis Putman Bailey angeführt wird.

Captain DeSoto wurde bereits im "Next Generation"-Pilotfilm "Encounter at Farpoint" (dt. Der Mächtige/Mission Farpoint) erwähnt. Riker diente auf der Hood unter ihm, bevor er auf die Enterprise versetzt wurde.

Nitpicking:

Data und Elbrun werden offensichtlich über eine gewaltige Distanz auf Tin Man gebeamt. Dabei ist die Reichweite des Transporters auf 40.000 Kilometer beschränkt!

Wie kann man die Supernova schon nach wenigen Sekunden sehen, wenn Gomtuu die Enterprise 3,8 Milliarden Kilometer von der Sonne fortschleudert? Das Licht der Explosion müsste eigentlich rund 12 667 Sekunden brauchen, bis es die Enterprise erreicht!

Einschaltquoten:

Die Folge erzielte mit einem Rating von 10.2 den beinahe schon obligatorischen 3. Platz in den US-Syndication Charts.

In Deutschland erreichte die Folge im ZDF 1,15 Mio. Zuschauer. Die Sat.1 Erstausstrahlung (8.2.1994) erreichte gerade einmal sechs Monate später 1,51 Mio. Zuschauer bei einem Marktanteil von 16,4%.

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Letztes Update:
6. Oktober 2002

©2002 Martin Seebacher.